Blastozyste vs. Mehrzeller

Hallo meine lieben

Mich würde mal interessieren was die Mehrheit sich einsetzen gelassen hat und wieso weshalb ein blastozystentransfer besser ist. Mir wurde schon sehr oft gesagt das man eine blastozystenkultur eher bei älteren Frauen macht. Aber eigentlich dachte ich halt das das irrelevant ist weil ab Tag 4 doch spermium zuständig ist für die Weiterentwicklung? Also das sie ab Tag 4 mitmischt. Ich hätte auf jeden fall eine blastokultur gemacht sobald die icsi beginnt. Aber bin eben nun etwas am überlegen ob sich der finanzielle Aufwand eben lohnt. Würde glaube ich 700 Euro kosten und es werden auch nicht mehr als 3 oder 4 kultiviert... wenn ich einen tag 3 transfer mit einem embryo (mehrzeller) machen würde, wären die Chancen dann extrem schlechter ? Und lieber dann das Geld in eine ordentliche kryo investieren... bin mal auf eure antworten gespannt

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Hallo Sonnenschein2316,

es ist interessant, was für "Mythen" du bisher über dieses Thema aufgeschnappt hast...;-)

Erst einmal vorweg: Eine Blastozystenkultur ist nicht grundsätzlich besser.
Es kommt auf die Umstände an, ob man mit einer Blastokultur höhere Chancen auf eine Schwangerschaft hat oder nicht.

Ein Beispiel: Bei einer Frau, bei der viele befruchtete Eizellen pro Zyklus gewonnen werden konnten, macht eine Blastokultur absolut Sinn, um die "Besten" Embryonen zu selektieren.

Eine Frau, die aber beispielsweise nur zwei befruchtete Eizellen zur Verfügung hat, erhöht ihre Schwangerschaftschancen mit einem frühen Transfer ohne Blastokultur.

Warum ist das so?

Mittlerweile gibt es Vergleichsstudien, die belegen können, dass einige Embryonen während der Blastokultur in der Petrischale absterben, die es bei einem frühen Transfer in die Gebärmutter aber geschafft hätten.

Das lässt sich so genau sagen, weil die kumulative Schwangerschaftsrate bei Paaren, die ausschließlich frühe Transfers machen lassen, signifikant höher ist, als bei Paaren, die ausschließlich Blastos transferieren lassen.

Achtung vor folgendem Verständnisproblem: Es geht hier um die KUMULATIVE Schwangerschaftsrate, also die S-Rate von allen befruchteten Eizellen in Gänze!
- Stellt man eine Blastozyste einem Tag-3-Embryo gegenüber, hat die Blasto statistisch gesehen natürlich höhere Implantationschancen, da sie die "Entwicklungs-Hürde" bis zur Blastozyste ja schon bezwungen hat.
In Gänze gesehen, hat eine befruchtete Eizelle aber höhere Chancen sich einzunisten, wenn sie früh transferiert wird.

Die Eizellreserve und Qualität nimmt mit steigendem Alter der Frau leider ab. Umso älter eine Frau, umso weniger Eizellen können (statistisch gesehen) pro Stimulationszyklus gewonnen werden.
Daher ist die Annahme, dass Blastozystenkulturen eher bei älteren Frauen gemacht werden, nicht korrekt. Es ist genau andersrum.
Ältere Frauen haben eher wenige Eizellen und umso weniger Eizellen gewonnen werden können, umso häufiger wird (aus oben genannten Gründen) ein früher Transfer angestrebt.

Was in deinem individuellen Fall das "Beste" wäre kommt also auf mehrere Faktoren an...
-Wie alt bist du?
-Welche Diagnosen gibt es bzw. warum bist du IVF/ICSI-Kandidatin?
-Wie hoch ist dein AMH-Wert?

Grundsätzlich würde ich bei vielen befruchteten Eizellen (4 oder mehr) immer eine Blastokultur machen lassen.

Liebe Grüße
Laurentia #blume

Ach, und weil du noch explizit gefragt hattest, wie das andere so handhaben:
Als ich noch "jünger" war (36 J.) und mehr Eizellen hatte, hab ich immer eine Blastokultur machen lassen. Als ich bei den Geschwisterversuchen schon 41 J. alt war und nur noch wenig Eizellen produziert habe, hab ich an Tag 3 transferieren lassen.

Bearbeitet von laurentia-suani
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Interessant... Ja hab auch öfter im forum gelesen das für das stehen bleiben des embryos zb an tag 4 das spermium zuständig . Also mein Wert weiß ich garnicht... Aber bei der letzen Kontrolle in der kiwu klinik sagte der Arzt. Ich hätte kräftige Eierstöcke und das wir sanft stimulieren würden... ich bin 30 Jahre alt und der grund für icsi ist mein Ehemann. Er hat Krypozoospermie ( unbeweglich, deformierte und viel zu wenige spermien) ich habe bereits ein Kind vor 7 Jahren bekommen und bei mir liegt nicht wirklich was vor.. eine leichte gelbkörperschwäche nur / wodurch ich mal 2 Fehlgeburten hatte aber sonst ist alles gut.. denkst du in meinem fall sollte ich eine kultur anstreben? Der Arzt hat es auch empfohlen aufgrund meines Alters und weil er nur eines einsetzen möchte...Dies kostet zusätzlich 700 euro

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Unter den von dir beschriebenen Umständen, kann man guter Hoffnung sein, dass eine gute Menge Eizellen gewonnen werden können.
Wenn die Befruchtung gut läuft, könnt ihr also sicherlich mit mehr als 4 befruchteten Eizellen rechnen und dann würde ich an eurer Stelle auch eine Blastokultur anstreben.

Du bist noch jung und hast schon ein Kind, da stehen die Chancen sehr gut, dass einige Eizellen guter Qualität dabei sind.:-) Und bei deinem Mann ist es ja nur die Menge der Spermien, die nicht gut ist, das Genom der Spermien kann dennoch völlig in Ordnung sein.

Und ja es stimmt, dass eine schlechte Embryonalentwicklung ab Tag 4 mit der Spermienqualität zusammenhängen kann - muss aber nicht. Wenn es bei euch aber so wäre, würde man da dann ein genaueres Augenmerk drauf legen und die Spermien ggf. vorher mit Hilfsverfahren selektieren.

Du musst es so sehen... Wenn ihr viele befruchtete Eizellen haben solltet, erspart ihr euch mit einer Blastozystenkultur ggf. ein paar negative Transfers, da ihr ja schon vorselektiert habt. #klee

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Hallo Sonnenschein,

Grundsätzlich würde ich bei genügend befruchtet Eizellen schon eine Blastokultur machen. Die Chance auf Einnistung ist höher, weil potenziell "fehlerhafte" befruchtete Eizellen noch aussortiert werden.
Ich muss aber dazu sagen, dass die Blastokultur in Ö Standard ist und eigentlich fast immer gemacht wird, anders als in Deutschland. Das ist auch einer der Gründe, warum Selbstzahler aus D dann oft in eine kiwu klinik nach Ö wechseln. Ich denke da sind unsere Ärzte deshalb auch überzeugt davon und vermitteln das auch den Patienten.

Es gibt hier im Forum aber ganz viele Frauen die auch mit einem Tag 3 Transfer schwanger wurden und sogar bessere Erfahrungen gemacht haben, weil ihre Eizellen eine Tendenz dazu hatten sich nicht zu Blastos zu entwickeln. Dazu muss man auch sagen, dass die Erfahrung eines Labors oder einer kiwu klinik mit Blastos wohl auch eine Rolle spielt.

Wenn ihr sonst eine volle Kostenübernahme der KK habt, wärs mir glaub ich den Aufpreis wert. Ist aber nur meine ganz persönliche Einschätzung.

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Eine volle Kostenübernahme haben wir nicht. 50% + 1000 euro zuschuss

Ja würde am liebsten auch eine blasto nehmen weil die wohl höhere Chancen haben. Aber die verlangen halt dafür 700 Euro extra und das "nur" für 3 oder 4 zellen

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Hey,

Du hast ja bereits eine perfekte Erklärung gehalten!

Daher würde ich nur auf deine andere Frage eingehen.
Wir haben uns für die Blastokultur entschieden. Gemacht wurde eine IVF, in diesem Stimulationszyklus bin ich 34 geworden mit einem guten AMH wert von über 6.
Trotzdem hat die erste Stimulation nicht so gut angesprochen, weshalb der Zyklus abgebrochen wurde. Im jetzigen Zyklus konnten 8 Follikel punktiert werden, davon ließen sich 6 befruchten und 3 haben sich zu sehr guten Blastos entwickelt.
Am 13.04. habe ich eine bereits schlüpfende Blasto zurück bekommen.
Heute kam der Anruf, dass es direkt in unserer ersten IVF geklappt hat und ich schwanger bin.
Die anderen 2 Blastos bleiben erstmal auf Eis, bis (hoffentlich) das Kind auf der Welt ist.

Muss dazu sagen, dass bei uns das Geld nicht soo ein Thema ist und uns deshalb der schonenste Weg für meinen Körper wichtig ist.

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Oh wooow. Herzlichen Glückwunsch ❤️ das hört sich ja toll an. Ja ich lasse es mal auf mich zukommen denke ich und dann sieht man ja am Ende wie es wird

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Habt ihr alle 6 in die kultur geben dürfen?

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