Kein Clomifen, sondern gleich ivf - verunsichert wegen Kiwu Termin

Hallo zusammen. Ich hoffe das die erfahrenen unter euch mir helfen können.

Ich habe PCO (per Ultraschall gut zu sehen), eine gut eingestellte Schilddrüsenunterfunktion, leichtes Übergewicht und nehme seit vielen Jahren Metformin wegen leichter Insulinresistenz.
Mein Zyklus ist sehr regelmäßig (31-33 Tage) und ich habe auch Eisprünge (Ovu Test, Basaltemperatur und Blutuntersuchung FA und Kiwu Klinik). Mein Blut (Cholesterin, Leber usw alles top) ist völlig ok, außer einer ganz leichten Tendenz von zu vielen männlichen Hormonen. Eileiterdurchlässigkeit verlief gut - alles frei. SG meines Mannes ist in Ordnung.

Seit vier Jahren versuchen mein Mann (37) und ich (35) ein Kind zu bekommen. Wir haben es lange ohne Kiwu Klinik probiert, sind aber jetzt dort gewesen. Vor 10 Monaten hielt ich einen positiven Test in Händen, allerdings stieg der Hcg nicht höher als auf 80 und dann war es auch schon wieder vorbei.

Ich bin immer davon ausgegangen, dass der erste Schritt die Behandlung mit Clomifen ist. Nun sagte der Arzt einer großen Hamburger Kiwu Klinik allerdings, dass das nichts bringen würde. Aber warum?
Und er sagte er würde wegen der langen Zeit die wir es versuchen direkt zur ivf raten. Das war ein dicker Schlag ins Gesicht. Ich bin jetzt unsicher ob das alles so richtig ist und bin auch überrumpelt. Er hat uns nun Bedenkzeit gegeben. Und nun stehen wir da... würdet ihr direkt eine ivf machen??? Ohne IUI, ohne Clomifen? Danke für eure Antworten :)

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Hallo,
das du dich überrumpelt gefühlt hast, kann ich verstehen. Insbesondere wenn man diagnostisch ganz gute Ergebnisse hat.
Ich kann dir nur meine ganz individuelle Meinung sagen.
IUI war für mich nie Mittel der Wahl. Die Erfolgsaussichten habe ich einfach als zu gering für den Aufwand erachtet.
Ich hatte zwei Clomizyklen bei meiner Gyn, bevor wir zur KiWu sind. Der Doc dort meinte, wenn mit dem Eisprung etc alles passt, bringt auch Clomifen nichts. Reparieren wir nicht, was nicht kaput ist.
Wir hatten auf eine IVF gehofft und die auch mit der Diagnose ideopathische, sekundäre Sterilität bekommen. Beim zweiten Versuch hat es geklappt. Im Zyklus vor meinem 40sten Geburtstag. Ich bin jetzt 33+0. Wir hatten es etwas über zwei Jahre versucht. Unser erstes Kind kam direkt auf Plan, ohne Probleme. Deshalb fühlten wir uns damals auch überrumpelt als es plötzlich hieß: Man weiß nicht woran es liegt, aber irgendwo ist definitiv der Wurm drin.
Unsere Überlegungen waren: welche Methode schließt die meisten eventuellen Problemstellungen aus? Und wie hoch ist die Erfolgsquote im Allgemeinen?
Da war die IVF die logische Wahl.
Aber wie gesagt waren das unsere Gedanken.
Ich drücke euch die Daumen und wünsche euch alles Gute für eure individuelle Wahl.

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Lieben Dank für deine offenen Worte! Das hilft sehr. Ich glaube das ich mich noch immer daran „klammere“ das es irgendwie auch „natürlich“ funktionieren soll und dann gleich gefühlt alle Zwischenschritte auszulassen fühlte sich für mich so hart an. Ich wünsche dir weiterhin alles alles Gute für die Schwangerschaft :)

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IUI ist im Grunde das gleiche bzw. hat ähnliche Erfolgschancen wie normaler GV.
Wenn es durch GV nicht klappt, dann auch selten durch IUI.
Und wenn bei Dir keine Eizellreifestörung vorliegt, wird Dir leider auch Clomifen nicht sehr viel bringen.
Ihr könnt natürlich nochmal ein bisschen Diagnostik betreiben, aber nach vier Jahren ist es wahrscheinlich angebracht den nächsten Schritt zu gehen.
In welcher Klinik in HH seid ihr denn?

Alles Gute 🍀
Laura

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Hi Laura. Lieben Dank für die offene Antwort. Innerlich denke ich auch, dass die IUI uns nicht weiter bringen wird, anderseits habe ich auch Angst, dass wir 3 Fehlversuche bei der ivf haben und dann stehen wir gefühlt mit nichts da bzw müssen selbst sehr tief in die Tasche greifen damit es weiter gehen kann. Ein Teufelskreis 🙈
Wir sind bei amedes bei Prof Dorn und fühlen uns bei ihm auch sehr gut aufgehoben, da er offen und ehrlich ist. Waren vorher bei einer anderen Ärztin bei amedes und das ging gar nicht.

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Huhu,

Ich würde ehrlich gesagt auch dazu raten, direkt mit der ivf zu beginnen. Im Nachgang habe ich mich geärgert es nicht eher getan zu haben. Stattdessen ca. 7 erfolglose iui versuche. In dem Moment brauchte ich es, um mich gedanklich an den größeren Schritt ivf heranzuwagen. Aber ich war noch keine 30 Jahre weswegen mir die Zeit wahrscheinlich gegeben wurde. Nochmal würde ich es nicht machen. Aber schwierig zu sagen, wenn einen ja der Weg zu dieser Erkenntnis bringt.

Egal wie du dich entscheidest, schau, dass es euch gut damit geht. Wenn du dir unsicher bist, frage beim Arzt noch einmal mehr nach warum er das direkt empfiehlt.

Liebe Grüße und Gute Nacht
Bibi

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Lieben Dank Bibi. Ich sehe schon, dass die Erfahrenen unter euch den Schritt zur ivf für den „besseren“ halten und auch ganz tief in mir drin ist ein leises Stimmchen, dass mir sagt das ivf eigentlich die bessere Entscheidung wäre. wenn nur Kopf und Bauch einfach mal einer Meinung wären 😆
Aber es ist hilfreich und gut zu lesen das andere, die auch schon diese Reise gehen/gegangen sind, eine Tendenz zur ivf haben. Ich hatte Sorge das ich nach der langen Zeit des Wartens vielleicht zu viel zu schnell will, aber es scheint nach der langen Zeit eher vernünftig Nägel mit Köpfen zu machen. 1000 Dank Bibi!

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Ich habe eine ähnliche Vorgeschichte wie du. PCO, Insulinresistenz, Schilddrüsenunterfunktion...
Wir haben es "nur" ein Jahr erfolglos versucht und bei uns hat es dann im ersten Zyklus mit Clomifen in Verbindung mit Metformin geklappt. Vor zwei Wochen habe ich unser 2. Wunder entbunden 🥰❤ ebenfalls mit Clomifen und mit Brevactid wurde der Eisprung ausgelöst. Insgesamt hatte ich leider auch 4 frühe Abgänge, ich würde es trotzdem jederzeit wieder genau so machen.

Wünsche dir alles Gute 🍀 und dass ihr den für euch richtigen Weg findet ✊

Liebe Grüße

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Hallo,
ich habe die anderen Antworten nicht gelesen, daher nur meine Meinung. Ich würde es machen. Ich weiß, dass es schwer ist mit dem "natürlichen" abzuschließen, aber du bist halt keine 30 mehr. Wir haben mit 35 in der Kiwu angefangen, mit 36 wurde ich schwanger, mit 37 war ich dann Mutter. Aufgrund eines Kaiserschnitts mussten wir ein Jahr warten mit dem Geschwisterprojekt. Ich wurde dann mit 39 erneut schwanger und bekomme jetzt kurz vor der 40 mein zweites Kind. Aber, ich wurde jedes Mal beim ersten Versuch schwanger und hatte glücklicherweise keine Fehlgeburten. Das musst du nämlich auch immer noch einkalkulieren. Du siehst also, es könnte knapp werden. Und gerade weil es immer beim ersten Versuch geklappt hat, bereue ich den Schritt nicht, sondern bin froh nicht mehr ewig erfolglos rumprobiert zu haben. Wenn ihr allerdings ganz sicher nur eins wollt, könnt ihr ja noch 3 Runden Clomifen oder IUI machen. Viele Grüße

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Hey, wie die anderen Mädels schon schreiben: Clomifen bringt nur was, wenn du keinen ES hast. Clomifen ist das einzige Mittel, was Gyn zur KiWu-Behandlung verschreiben dürfen und deswegen ist es so gängig. Bringt aber eben nix, wenn du keine Follikelreifungsstörung hast.

Ich will deiner Klinik nichts unterstellen, aber an IVF verdienen sie auch einfach mehr... ich hätte von einer Klinik erst mal Diagnostik erwartet und würde dir auch weitere Diagnostik empfehlen, bevor ihr in eine IVF startet. Anscheinend kannst du ja schwanger werden, aber hast Probleme bei der Einnistung. Bspw. Könnte man eine Bauch-&Gebärmutterspiegelung machen lassen, um die Durchgängigkeit der EL zu prüfen, Endometriose, Polypen, Myome etc. auszuschließen. Außerdem würde ich eine Biopsie der GMSH (kann man bei der Spiegelung ggf gleich mitmachen) machen lassen, um das Mikrobiom anzuschauen und auf Killerzellen zu testen. Beides kann die Einnistung erschweren.

Dann erst würde ich erst mal ein paar IUIs machen und dann auf ICSI. IUIs haben einen schlechten Ruf, weil man da sehr genau timen muss (vor allem bei einem schlechten SG, was ihr aber nicht habt) und in der Regel 3-6 Versuche braucht, bis es klappt. ABER sie sind durchaus wirksam (wenn zB die Antikörper im ZS zu stark sind und die Spermien deshalb töten, kann man das mit einer IUI umgehen). Bei einer ICSI mit PCO besteht vielleicht auch eher die Gefahr einer Überstimulation, wenn der Arzt zu schnell zu viel will.

Wenn ihr Zeit habt und nichts übereilen wollte, lasst euch die Zeit. Da sollte auch die Klinik mitmachen und euch zu nichts drängen.

Die Frage ist auch, wie das mit der Genehmigung der Kostenübernahme einer IVF bei der KK ist. Die werden fragen „warum gleich IVF und nicht erst IUI“. Bei uns haben sie erst 3 IUIs gezahlt und dann 3 ICSIS. Blöd ist es dann, wenn du einmal bei ICSI bist, dann musst du bei der KK argumentieren, warum du plötzlich doch IUI haben willst (weil du ggf die Klinik gewechselt hast und die sagen „IUI reicht bei Ihnen“) und bei der ICSI (bzw IVF) hast du halt im schlimmsten Fall nur 3 Versuche und bist dann Selbstzahler...

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Wir hatten letztes Jahr auch drei IUI und alle erfolglos. Zwei mal hatte ich sogar zwei Follikel und das Sperma ist top. Ich habe ähnliche Probleme wie du. Außer, dass ich kein PCO habe und etwas mehr als leichtes Übergewicht. Ich habe noch eine stark verkürzte Lutealphase (nur 8 Tage). Im Voraus weiß man es natürlich nicht, aber dass die IUI nach 4 Unfruchtbarkeit Jahren nichts gebracht haben, überrascht mich im Nachhinein nicht.

Follikel waren da, Sperma auch gut, Eileiter anscheinend durchgängig (Hycosy war unauffällig) und trotzdem nichts. Dafür wie niedrig die Chancen waren, habe ich viel zu viel Hoffnung reingesteckt. Unsere Ärztin meinte dann auch, dass nach 4 Jahren eine IVF angebracht ist. Nächste Woche kann ich endlich loslegen. Ich hätte gerne schon früher angefangen, aber ich musste Gewicht reduzieren.

Es ist tatsächlich schwer sich damit anzufreunden, dass man es alleine nicht "schafft". Es tut weh und fühlt sich unfair an. Ich habe lange gebraucht das zu akzeptieren und meine Erwartungen aufzugeben wie es "natürlich" oder "richtig" sein sollte. Es ist wie es ist und ich bin froh, dass man uns überhaupt endlich auch mal helfen will. Ich hatte nämlich sehr viele Neins in den viel Jahren gehört und das ist wesentlich schlimmer.