Kinderwunsch nach Krebs

Guten Morgen,
Melde mich mal ganz vorsichtig hier an. Werde wohl in Zukunft öfters mal still mitlesen um mich mit der Materie vertraut zu machen. Ich hätte nie gedacht mal hier zu landen aber wer plant sowas auch schon. Zumal mein Mann und ich auf ganz traditionellem Weg bereits einen Sohn bekommen haben.
Leider wurde dann völlig unverhofft bei meinem Mann ein Tumor #schock gefunden und er muss sich deswegen einer Chemo unterziehen. Einige hier werden wissen was das für die Zeugungsfähigkeit bedeutet... Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass sich die Zeugungskraft von der Behandlung erholt und die unteren Stockwerke wieder normal funktionieren aber es ist eher unwahrscheinlich. Man kann sich vorstellen, was gleich 2 solcher Hiobsbotschaften mit einem anstellen…
Da wir mit dem Kinderwunsch eigentlich noch nicht fertig waren und wir ja auch beide noch jung sind haben die Ärzte ihm gleich geraten zur Sicherheit vor Behandlungsbeginn etwas einzufrieren. Die Ärzte sind relativ optimistisch was seine Heilungschancen angeht (er ist jünger als die meisten, die diesen Krebs bekommen. Er ist kein Raucher, Trinker etc und anscheinend gehört diese Krebsart zu einer, die gut auf medikamentöse Therapien anspricht.) aber 100% gibt es natürlich nicht. Wir warten jetzt erstmal ab ob der Krebs nach der Behandlung auch wirklich wegbleibt und dann sehen wir mal ob wir das «Tiefkühldepot» überhaupt brauchen.
Allerdings hat uns der Arzt in der Reproduktionsabteilung des Spitals gesagt, dass wenn wir wirklich ein 2. Kind wollen, dann wird es nur via künstliche Befruchtung gehen, statt einer Insemination wie ich gedacht habe, denn bei mir ist ja alles ok. Aber die Reserve reichen dafür mengenmäßig wohl nicht aus. D.h. mir müssten dann auch Eizellen entnommen werden. Da ich schon seit Jahren keine hormonelle Verhütung benutze, einen normalen Zyklus habe und bereits einen Sohn geboren habe, war der Arzt sehr zuversichtlich was die Eizellen angeht. Damit haben wir schonmal sehr gute Voraussetzungen, meinte er.
Naja momentan befassen wir uns ja noch nicht ernsthaft damit, weil die Genesung meines Mannes wichtiger ist. Und wir haben ja bereits einen wundervollen Sohn, der uns sehr viel Freude macht. Da haben wir es besser wie viele hier in dem Forum, die bereits so sehr für nur ein einziges Kind kämpfen müssen. Deswegen machen wir uns da keinen Druck. Akut wird es also frühestens nächstes Jahr, wenn die Krebskontrolluntersuchung positiv verläuft. Aber ich würde gerne vorher wissen was bei so einer ICSI (schon mal ein neues Wort hier gelernt) alles auf mich zukommen würde. Ach ja. Das Ganze findet in der Schweiz statt. Ich weiss nicht inwieweit das eine Rolle spielt aber evtl gibt es dadurch andere Kosten und Behandlungen als in Deutschland. Wie gesagt fange gerade erst an mich mit dem Thema vertraut zu machen. Daher werde ich wohl auch eher mitlesen. Wenn wir wirklich mit einer Behandlung anfangen sollten, ändert sich das vielleicht.
Bis dahin wünsche ich allen hier viel Erfolg bei ihrem Kinderwunsch und drückt meinem Mann die Daumen, dass die Chemo zu einem guten Abschluss kommt.

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Nachtrag.

Ich glaube ich habe da bereits was falsch verstanden. Anscheinend muss es in unserem Fall nicht zwangsläufig eine ICSI sein. Eine IVF wäre wohl wahrscheinlicher. Allerdings weiss ich nicht was da der Unterschied ist bzw was besserer Aussichten hat. Bin wie gesagt noch absolut unerfahren mit den ganzen Fachausdrücken.

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Eine IVF und eine ICSI laufen zu Beginn gleich ab.

Du wirst mit Spritzen hormonell stimulieren, denn es soll ja im besten Falle nicht nur ein Follikel heranreifen. Dann wird ab einem gewissen Zeitpunkt eine weitere Spritze fällig, die den vorzeitigen ES unterdrückt. Wenn die Follikel die richtige Größe haben, kommt es zu Punktion, das heißt in einem wenige Minuten dauernden Eingriff mit Vollnarkose werden dir die Follikel entnommen (punktiert).

Jetzt kommt es zum Unterschied zwischen IVF und ICSI. Bei beiden findet die Befruchtung außerhalb des Körpers statt. Bei der IVF suchen sich die Schwimmerchen allerdings selbst den Weg zum Ei. Bei der ICSI wird ein Spermium gezielt in die Eizelle injiziert. Da müsstet ihr dann sicherlich weniger Straws (ich glaube so heißt das, wenn das Sperma eingefroren ist), auftauen. Allerdings ist die IVF noch etwas natürlicher und das Risiko von Fehlbildungen niedriger (da kann ich mich aber auch irren!).

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Hallo und herzlich willkommen!
Ich wünsche deinem Mann und eurer kleinen Familie erstmal viel Kraft die Krankheit hinter euch zu bringen!
Was letztedlich bei euch gemacht werden kann, muss der Arzt aus medizinischen Gründen entscheiden.
Bei einer IVF werden die entnommenen Eizellen und die Spermien zusammen in einem Gefäß gelassen und müssen sich selbst finden.
Bei einer ICSI wird den einzelnen Eizellen die Spermien eingesetzt, damit die Befruchtung auch zustanden kommen kann. Da wird aber nur gemacht, wenn die Qualität des Spermas nicht gut ist.

LG

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Macht man mit kryo Sperma nicht immer icsi ? Also hätte ich die Wahl, würde ich icsi machen. Da werden dann auch nicht so viele Spermien benötigt.

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Hallo.
Das mit deinem Mann tut mir sehr leid.
Wir sind in der selben Situation. Bei meinem Mann wurde auch im November Krebs festgestellt. Er wurde im Dezember operiert. Die Klinik sagte, wenn wir Kinder möchten sollen wir uns beeilen.er muss alle 3 Monate zum ct und es könnte dann immer zur Chemotherapie kommen. Daher waren wir in der Kiwu. Sein spermiogramm war sehr schlecht. Es könnte an der Operation oder den ganzen Medikamente liegen. Daher hat die Klinik gesagt, das einfrieren lohnt sich nicht. Wir beginnen diesen Monat mit der 1. icsi. Wenn ihr die Möglichkeit habt, würde ich in jedem Fall etwas einfrieren lassen. Nach der Chemotherapie sind die Chancen ja sehr gering. Hier zahlt man fürs einfrieren ca 500€.
Ich wünsche euch alles gute! Bleibt positiv!
Lg

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Es wäre mir neu das man bei Kryosperma auch IVF machen könnte. Weiß leider nicht mehr genau den Zusammenhang aber Kryosperma geht nur mit ICSI.

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Hallo,

mein Mann hatte 2011 ebenfalls Krebs und eine Chemo. Vor der Chemo hat er Sperma einfrieren lassen.

2014 hatten wir eine künstliche Befruchtung mit Frischsperma - hat sofort geklappt.
2016 wurde ich sogar trotz widrigster Bedingungen spontan schwanger, nachdem eine künstliche Befruchtung fehl schlug.

Beide Kinder wurden gesund geboren.

2017 hatte ich eine weitere künstliche Befruchtung, die fehl schlug, dafür wurde ich im darauffolgenden Kryozyklus (eingefrorene Embryonen) wieder schwanger mit Zwillingen - wobei einer der beiden Zwillinge vermutlich ebenfalls spontan entstand - ich hatte nämlich in diesem Zyklus 4 Follikel und wir zum richtigen Zeitpunkt auch Sex.

Das eingefrorene Sperma musste nie benutzt werden.