Erste Insemination und so viel Traurigkeit - Hilfe!

Hi Leute,

jetzt lese ich hier schon so lange hier mit und langsam wird es Zeit, mich mal zu Wort zu melden. Ich fühle mich gerade so hilflos und so unglaublich allein gelassen.

Mein Mann und ich versuchen seit einem Jahr, schwanger zu werden und starten gerade den 1. Versuch mit Insemination im Spontanzyklus (schlechtes Spermiogramm).
Und eigentlich müsste ich jetzt froh und voller Vorfreude sein, aber irgendwie kann ich nicht. Im Gegenteil...ich könnte jeden Moment anfangen zu heulen!
Es ist einfach so schade, dass es auf natürlichem Wege nicht klappen mag.

Ich fühle mich bei diesem Thema so blockiert, dass ich mich wirklich mit niemandem traue, darüber zu sprechen.
So kenne ich mich gar nicht...eigentlich bin/war ich immer ein total offener Mensch.
Aber mir haben jetzt schon mehrere Freundinnen zu verstehen gegeben, dass sie die Dringlichkeit meines Kinderwunsches nicht ganz nachvollziehen können, und ich habe starke Hemmungen, über die "Zeugungsunfähigkeit" meines Mannes zu sprechen, da käme ich mir vor wie eine Verräterin...
Also denken alle in unserem Kreis, dass es an mir und meinen Hormonen liegt.
Dass wir Nachwuchs planen habe ich leider in der Anfangs-Euphorie ziemlich vielen auf die Nase gebunden (blöder Fehler!!).

Meine beste Freundin, der ich früher immer alles erzählen konnte, hat ein 4 Monate altes Baby und seit dem es auf der Welt ist haben wir ganz genau eine einzige Stunde nur zu zweit verbringen können, weil sie stillt.
Sie weiß als einzige grob Bescheid, ich will (und kann) sie aber momentan wirklich nicht mit meinen Sorgen belangen. Auch ist ein intensives Gespräch einfach gar nicht richtig möglich, wenn ihr süßes Baby dabei ist.
Sie fehlt mir unheimlich (schluchz)...und eigentlich wollten wir beide immer gleichzeitig schwanger werden...

Leider führt das alles dazu, dass ich mich immer mehr von meinem Umfeld isoliere und die Lust an Gesprächen komplett verliere. Irgendwie interessiert mich auch fast nichts mehr und ich kann echt schlecht zuhören.

Jetzt wollte ich Euch hier mal vorsichtig fragen, wir ihr mit diesen Gedanken umgeht.
Wie ihr die Hormone verkraftet? Wie ihr die ständigen, oft sehr spontanen Termine vor Eurem Umfeld verbergt? Mit wem ihr sprecht?
Wie geht ihr mit dem Gedanken um, dass man durch künstliche Befruchtung vielleicht etwas erzwingt, das gar nicht sein sollte (der Gedanke verfolgt mich blöderweise!)?
Und wie meistert ihr das Leben neben dem Kinderwunsch?
Der Gedanke vereinnahmt mich irgendwie mit so einer Übermacht, dass ich langsam depressiv werde...

Wie kann man diese ständige Enttäuschung verkraften? Ich dachte in diesen 12 langen Monaten nun schon so oft, dass es geklappt hat und niemals war es so. Manchmal denke ich schon, dass es einfacher wäre, einfach keine Kinder haben zu wollen...dabei wünsche ich mir das schon sooooooo lange.
Jetzt hab ich endlich den Mann gefunden, den ich liebe und mit dem ich mir das alles vorstellen könnte. Und dann das. Ich bin 34 und wollte eigentlich immer spätestens mit 30 mein letztes Kind bekommen.

Bitte entschuldigt den langen Text, aber ich musste mich mal irgendwo ausschreiben...wenn ich es schon nicht aussprechen kann.
Ich weiß, dass viele von Euch schon viel weiter sind als wir und noch viel öfter mit der Enttäuschung klar kommen mussten und ich habe die größte Hochachtung vor Euch allen!!!
Aber um ein paar Tipps für diese schwere Zeit wäre ich Euch unheimlich dankbar!

Ganz liebe Grüße & vielen Dank an Alle, die bis hierher gelesen haben!!!
Pandora

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Dann bist du hier genau richtig!!! In diesem Forum gibt es so viele tolle und liebe Mädels die immer parat stehen, zuhören und dir deine tausend Fragen auch 100 mal beantworten!

Heuten geht es mir wie dir, ich bin auch gerade nur am weinen, denn ich musste meinem Mann gerade erzählen das unsere dritte IVF wieder negativ war :( daher überlasse ich es heute den anderen Mädels dir positiv zuzureden! Und der Zuspruch wird kommen ;) aber einige schlafen bestimmt schon. Dennoch wollte ich dir nur kurz schreiben, dass du nicht alleine bist.

Fühl dich gedrückt

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Guten Morgen liebe pandora. Kann dich sooo gut verstehen. Es fühlt sich so scheisse an, wenns bei bekannten sofort klappt. Ich habe mittlerweile auch Abstand von Leuten genommen wegen den ständigen fragen. Die, die Kinder haben checken das nicht wies uns dabei geht!!!
Das mit den Terminen ist nicht so einfach aber machbar.
Man braucht viel Geduld und Kraft
Alles gute 🍀

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Fühl dich erstmal ganz lieb gedrückt. Ich bin jetzt 31, wollte mit 30 das 3. und letzte Kind bekommen. Mit 25 sind wir gestartet, eine Tochter hab ich endlich mit 30 geschenkt bekommen. Und die Zeit hat sich gelohnt :)

Es ist eine schwierige Situation und für alle paare eine sehr sehr schwere Zeit. So wie du schreibst hört es sich aber fast so an dass du Vlt psychologische Hilfe suchen solltest. Das ist wirklich nicht böse gemeint. Aber man muss jemanden haben mit dem man über diese Situation reden kann, die Ängste usw. Du isolierst dich, das ist alles wirklich nicht gut. Ich hätte mir auch Hilfe nehmen sollen. Aber meine beste Freundin hatte ich immer und obwohl sie im 1. üz schwanger wurde und 1 Jahr vor mir das Baby bekam war sie für mich da und hatte immer ein offenes Ohr. Habe mich von meinen Freunden nicht entfernt oder so. Aber im Alltag war es schwer. Zoo oder sowas ging nicht mehr. Da hab ich gemerkt ich brächte Hilfe. Jedoch haben wir da schon weit aus mehr als 1 Jahr mit ärztlicher Hilfe probiert und auch schon 2 Sternchen gehabt. Dennoch muss man aufstehen und weiter den Weg gehen. Es ist schwer aber für den Herzenswunsch muss man kämpfen :)

Mit den Terminen in der kiwu war das immer schwierig klar. Ich hab Gleitzeit und hab eine Geschichte erfunden mit Rückenschmerzen usw. Musste halt immer zur Physiotherapie oder Orthopäden. Aber mein Arbeitgeber ist da auch echt flexibel.

Das mit dem Thema man möchte ein Kind und lässt nachhelfen obwohl es nicht sein soll....diesen Ansatz finde ich persönlich bescheuert. Welchen Grund sollte es haben dass man euch so bestraft dass ihr keine Kinder bekommen solltet? Welchen Grund gibt es dass Babys sterben, kinder Krebs bekommen. Da hat der liebe Gott einfach was falsch gemacht. Wir mussten zur künstlichen Befruchtung über gehen und mein Mann meinte nur "ist doch egal, es ist Zufall welches Spermien in mir drin ins ei geschwommen wäre und es ist Zufall welches in die Spritze aufgezogen wird". Bei einer insemensation passiert ja sogar alles in dir drin. Diese Gedanken solltest du echt streichen. Das ist doch totaler Quatsch.

Du musst das Selbstmitleid echt überspringen. Euch kann geholfen werden. Das ist super. Andere haben solche Optionen nicht. Geh doch positiv an die Sache das jetzt endlich was passiert.

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Und die mich zu oft genervt haben wann wir Kinder bekommen, denen hab ich es an den Kopf geknallt dass es bei uns schwer ist und wir schon Kinder verloren haben und man Leute nicht so bedrängen sollte. ALLE haben sich entschuldigt und es tat denen sehr leid. Die denken alle nicht nach die deppen

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Hallo! ich befinde mich gerade in der 3. Insemination und ich weiß, wie Du Dich fühlst.

Mein Leben war ganz schön hart mitunter und ich kam auch an den Punkt, wo ich dachte, jetzt ist alles schön. Ich habe einen tollen Partner gefunden, habe geheiratet und viel im Leben geschafft nach vielen schmerzlichen Erfahrungen. Und dann kam die Diagnose, dass sein Sperma langsam ist. Ich dachte, jeder bekäme im Leben, was er verdient und konnte mir nicht erklären, warum mir das jetzt auch noch passiert.

Es ist auch ok, mal traurig zu sein weil das Leben anders läuft als gewünscht aber versuche positiv zu sein. Das ist manchmal nicht leicht aber vielleicht klappt es, wenn Du Dir die Fakten vor Augen hälst. Wenn Du sachlich bist und nicht ständig traurig, macht es das auch für Dein Umfeld leichter. Sicherlich hat fast jeder von uns, sich das Leben anders vorgestellt, als es letzendlich kam. Für die meisten ist es ein Schock, wenn das Baby nicht einfach so den Weg zu uns findet, sondern wir dafür etwas mehr tuen müssen.

Versuche jetzt nicht Deine ganze Energie in das zu stecken, was Du nicht hast. Sondern schau mal, was Du hast. Du hast einen tollen Partner. So viele Menschen sind alleine. Und Ihr habt die Chance durch IUI schwanger zu werden. Es gibt viele, die haben nicht mal das. Es gibt hier Frauen, da hat der Mann gar kein Sperma und es gibt kaum eine Lösung ausser Samenspende. Ist deswegen das Leben schlecht?

Wenn wir im Leben ein Problem haben und etwas anders kommt, als geplant, dann sollten wir schauen, wie wir das lösen können. Bei Euch gibt es doch Lösungen. Und wenn man Möglichkeiten hat, dann sollte man sich darüber freuen.

In Zeiten, in denen es mal nicht rund läuft, merkt man ganz deutlich, wer einem gut tut und wer nicht. Und auch wenn Kinder kommen, entwickeln sich Freundschaft manchmal anders als geplant. Dass die Freundin nur eine Stunde Zeit hat weil sie stillt, verstehe ich nicht ganz. Meine Mädels stillen alle und ich bin gerne dabei oder lasse sie so lange alleine, bis sie wieder bereit sind. Vielleicht fühlt sie, dass du traurig bist, wenn Du das Kind siehst? Ich habe das Gott sei Dank garnicht, sondern freue mich über die kids aber ich weiß, dass manche Frauen anders sind. Das macht es der Freundin dann natürlich auch nicht leichter. Und wenn die Freundin jetzt nur noch Mutter ist und ihre Freundinnen vernachlässigt, ist das auch etwas, was sie ändern sollte..und manchmal geht das nicht. Dann entwickelt man sich in andere Richtungen und neue Menschen kommen dazu.

Diese Frage über das Befruchten obwohl die Natur es nicht will, habe ich mir auch gestellt und sie wieder verworfen. Heute ist es eben so, dass man nachhelfen kann. Wenn jemand krank ist und Antibiotika nimmt, fühlt man sich dann schlecht weil man eigentlich krank bleiben sollte laut Natur? Nein! Und bei einer IUI sucht sich ja das Sperma noch selber den Weg ins Ei. Bei anderen Behandlungen, wird mehr gemacht aber es entstehen so viele Kinder dabei! Ich bin mir sicher, alle sind vom Universum erwünscht.

Also, ruhig mal traurig sein und hinterfragen, warum ausgerechnet Dir das passiert. Ist ok, sich mal hängen zu lassen :-) Aber danach aufstehen, um Dich herum schauen und Dich fragen, was Du alles Gutes im Leben hast, anstatt was Du nicht hast und dann positiv denken und die nächste Hürde im Leben auf Dich nehmen. Wusstest Du, dass gerade Probleme im Leben das sind, was positive Veränderung bei der Persönlichkeitsentwicklung bring? Stell Dir vor, nach den ganzen Ängsten kommt Euer Baby! Ihr werdet es so zu schätzen wissen weil Ihr wisst, es ist ein Geschenk!!! Und ihr werdet dankbar sein...

Alles Liebe! Ich drücke die Daumen!

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Sehr schön geschrieben. Du triffst es auf den Punkt 👍🏻

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Danke Dir 😊

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