Hallo liebe Community,
ich bin noch recht neu hier und hoffentlich richtig bei euch.
Mein Mann und ich versuchen seit August letzten Jahres schwanger zu werden. Ich weiß, dass das nicht lange ist und ich damit noch lange nicht hierher gehöre. Allerdings wissen wir bereits, dass mein Mann ein sehr schlechtes SG hat.
Das erste SG hat er (damals noch ohne mein Wissen und ohne konkreten Kinderwunsch) vor 2,5 Jahren machen lassen. Diagnose: Oligozoospermie (3mio/ml) Ein Kontroll-SG folgte Januar 2014: 10mio/ml. Mein Mann hat inzwischen aufgehört zu rauchen, macht Sport, trinkt wenig Alkohol. Daher habe ich gehofft, dass sich das SG etwas bessert. Beim 3. SG im Dezember aber der Schock: nur 0,7 mio/ml. Die vorhandenen Spermien sollen aber laut Arzt sehr fit sein!
Leider habe ich den weiteren Parametern keine genauen Daten. Die ersten zwei SGs wurden nicht nach WHO Richtlinien gemacht und auch beim dritten hat uns der Arzt die Diagnose lediglich per Telefon mitgeteilt ohne näher darauf einzugehen. Er möchte noch ein Kontroll-SG machen bevor er das Ergebnis überhaupt mit uns bespricht. Ich bezweifle allerdings, dass es sich wesentlich bessert.
Nun frage ich mich: welche Chancen haben wir damit? Besteht die Chance auf einen "Glückstreffer", da die vorhandenen Spermien ja sehr fit sind oder wird es nur mit künstlicher Befruchtung klappen? Und wenn ja, welche Variante, IUI oder gleich ISCI?
Vielleicht habt ihr ja einen Rat für uns.
Schwere Oligozoospermie - welche Chancen haben wir?
Hallo!
Die Chance auf einen Glückstreffer besteht IMMER - es sind auch schon Frauen von ihren Männern schwanger geworden, wo der Mann eigentlich immer Azoospermie hatte - und dann waren zufällig eines tages doch mal ausreichend Spermien vorhanden.
Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch eher gering und drauf hoffen würde ich ganz ehrlich nicht. Für IUI sind 0,7 Mio/mL eindeutig zu wenig. Es sollte aber in 3 Monaten noch ein kontroll-SG gemacht werden, denn 11 Monate Abstand zwischen 2 SGs ist schon ziemlich hoch, besonders, wenn das letztes Jahr im Januar so viel besser war.
Wenn es so bleibt, ist das ein ICSI-SG - vielleicht, wenn die Spermien total fit und gut geformt sind, noch ein IVF-Sg.
Danke für deine Antwort. Das hatte ich ja fast befürchtet.
Ich verstehe nur nicht, warum das SG jetzt so viel schlechter ist, obwohl mein Mann doch in der Zwischenzeit das Rauchen aufgegeben hat, viel Sport macht, etc. Vielleicht liegt es am Stress, wir haben beide recht anspruchsvolle Jobs mit vielen sehr stressigen Phasen. Gerade vor Weihnachten war es bei meinem Mann sehr schlimm.
Wir haben waren beim letzten SG übrigens nur 3 Tage vor SG abstinent, nicht wie gefordert 5 Tage. Der Arzt hatte vergessen, meinem Mann das vorher zu sagen und wir hatten auch nicht mehr dran gedacht.
Der Arzt hat übrigens nicht gesagt, wie viel Abstand zwischen den SGs liegen sollte. Du sagst jetzt 3 Monate. Mein Mann hatte eigentlich geplant, nächste Woche nochmal hinzugehen. Ist das zu früh?
Also ein Spermiogramm kann sich nicht nur durch schlechtere mentale Bedingungen und Umwelteinflüsse verändern - oder durch falsche Ernährung, Rauchen, Trinken, Übergewicht, Drogen - sondern auch durch Hormonveränderungen.
Auch die Spermienentwicklung hängt (nicht ausschließlich, aber zu einem großen Teil) vom Hormonhaushalt des Körpers ab. Manchmal kann man dann die Spermienproduktion durch eine Verbesserung des Hormonhaushalts (durch das Spritzen von Hormonen z.B.) verbessern.
Ob 3 oder 5 Tage sollte keinen SO hohen Effekt auf ein SG haben - normalerweise werden als Karenzzeit zwischen 2 und 5 Tagen gefordert - also seid ihr da mit 3 Tagen schon gut dabei. Längere Karenz (5 Tage z.B.) kann zwar bewirken, dass inzwischen wieder mehr Spermien nachproduziert worden sind, davon sich natürlich aber einige auch schon wieder älter - und dadurch oft auch schon unbeweglicher oder sogar schon häufiger tot. Kurze und lange Karenz haben beide Vor- und Nachteile.
Naja, es dauert ca. 70 - 80 Tage, bis ein Spermium fertig produziert wurde. Wenn man also ein schlechtes SG hatte und irgendetwas verändert (oder einfach sehen will, ob der Körper JETZT wieder ein gutes SG produzieren kann), muss man diese Zeit abwarten... also ca. 2,5 - 3 Monate.
Man kann natürlich trotzdem auch schon kurze Zeit später wieder ein SG machen und auch das kann völlig anders ausfallen als das davor. Gründe dafür könnten zum Beispiel eine schlechte Tagesform beim Mal davor gewesen sein (manchmal - v.a. bei Stress, Angst, schlechter Laune etc.) kommt eben einfach nicht genügend raus...bzw. Mann hat "Ladehemmung". Oder es lag ein Infekt vor, die vorhandenen Spermien waren größtenteils abgetötet durch zu viel Hitze oder oder oder.
Ein schnelles, neues SG schadet also nicht, aber ein neues in 3 Monaten wäre zusätzlich auch sinnvoll.
Hallo Sonntagskind,
einen Glückstreffer kann es grundsätzlich immer geben. Man hört hier immer mal wieder davon. Das ist sogar manchen passiert, die vorher 3 negative ICSIs oder so hatten.
Wo habt ihr denn das SG machen lassen? Ich würde mir fürs zweite SG direkt einen Termin in einer Kinderwunschklinik geben lassen. Da kannst du dann auch direkt noch etwas mehr durchgecheckt werden.
Ihr müsst dann überlegen, ob ihr es noch weiter so versuchen wollt oder ob ihr evtl. direkt einen Schritt weiter geht.
Liebe Grüße
alpara
Die ersten beiden SGs wurden beim "Dorf-Urologen" gemacht. Der hat nur schnell mit dem Mikroskop draufgeschait und meinem Mann quasi live das Ergebnis mitgeteilt.
Das letzte SG wurde in einem Urologikum, einer großen Gemeinschaftspraxis in der nächsten Großstadt nach WHO-Standard gemacht. Der Arzt würde das zweite SG kostenlos machen, da er beim letzten Mal vergessen hatte, uns zu sagen, dass wir 5 Tage Karenz halten müssen. Aber da scheint es ja doch unterschiedliche Meinungen zu geben.
Ich selbst habe Ende Januar einen Termin bei meinem Frauenarzt, um mich durchchecken zu lassen. Es ist eine Praxisklinik, in der sie schon recht viele Möglichkeiten haben.
Aber der Gang in eine Kinderwunsch - Klinik bleibt uns wohl nicht erspart. Ich weiß nur selbst noch nicht genau, ob wir noch eine Weile auf einen Glückstreffer hoffen oder lieber gleich nachhelfen sollten.
Ich denke, wann ihr einen Schritt weiter geht, müsst ihr selbst entscheiden. Ich würde mir eine Frist setzen und wenn es bis dahin nicht auf normalem Weg geklappt hat, dann würde ich in die Kinderwunschklinik gehen. Das kann noch ein Jahr, das können noch 5 Jahre oder nach einem großen Urlaub sein.
Ich hab den Weg in die Kinderwunschklinik nicht bereut. Dort fühle mich mit meinem Problem und meinen Sorgen sehr gut aufgehoben. Meinem Mann und mir hat es auch gut getan, dass wir dort zusammen untersucht und behandelt werden. Vorher beim Frauenarzt habe ich ihm dann am Abend alles erklärt und so erklärt der Arzt es uns beiden.
Ich drück euch die Daumen und wünsche euch alles Gute
Liebe Grüße
alpara
Hallo!
Ich (36) männlich habe vorige Woche nach 1,5 Jahren erfolglosen Versuchens mein Ergebnis des Spermiogramm erhalten und viel in eine regelrechte Schockstarre.
Ergebnis: Hochgradige Oligozoospermie und Verflüssigungsstörung.
Zu letzterem hat mein behandelnder Arzt (Androloge) gar nichts mehr gesagt, da das ohnehin ein ICSI-Fall ist bei mir.
Die ersten Tage über kam ich mir vor wie in einem schlechten Traum aus dem ich bald aufwachen werde.
Nachdem das Kontrollspermiogramm erst mitte August zu machen wäre und ich dann noch mindestens 2 Wochen auf das Ergebnis warten soll haben wir sofort Kontakt mit einer Kinderwunschklinik aufgenommen wo wir bereits mitte Juli einen Termin für das Erstgespräch und ein weiteres Spermiogramm haben.
Bei meiner SG Auswertung stehen außerdem einige Parameter nicht drauf. Ich kann also gar nicht sagen wieviele Schwimmer ich habe. Hochgradig bzw. schwer bedeutet ja zumindest zwischen 1 - 5 Mio/ml (nach WHO).
Der Arzt meinte nur, dass es für eine künstliche Befruchtung völlig in Ordnung sei.
Nächste Woche muss ich mit meiner Partnerin zur humangenetischen Beratung. Nachdem keine körperlichen Ursachen für mein Problem zu finden sind könnte es auch an einem Gendefekt in der AZF-Region handeln.
Ich bin nun mal gespannt wie das Kontroll-SG ausfallen wird aber ehrlich gesagt hab ich keine besonderen Hoffnungen darauf, dass es sich wesentlich bessert. Bin schon froh, wenn es nicht noch schlechter wird.
Wie ist die Sache bei euch weiter gegangen?
LG!