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So, das wird jetzt etwas länger...

Ich habe Angst um meine Ehe. Ich bin aktuell 30 Jahre alt und bin seit etwas mehr als 2 Jahren verheiratet. Wir haben nach knapp 4 Monaten Beziehung geheiratet. Meine Frau brachte einen damals fast 3 Jahre alten Sohn mit in die Beziehung, der mich mittlerweile voll und ganz als seinen Papa ansieht und mit dem ich ein sehr inniges Verhältnis habe. Ich wollte schon immer Kinder haben und wir haben ziemlich schnell versucht ein gemeinsames weiteres Kind zu bekommen. Nachdem es ein Jahr lang nicht funktioniert hat, haben wir nach einer ärztlichen Untersuchung festgestellt, dass meine Spermienqualität nicht ausreicht um auf natürlichem Weg ein Kind zu bekommen. Im Februar 2008 versuchten wir es mit einer Ixi und es hat auch sofort funktioniert. Zu diesem Zeitpunkt habe ich dem Rauchen aufgehört. Das war von Anfang unserer Beziehung so besprochen. Meine Frau hätte gewollt, dass ich früher aufhöre, ich habe es aber nicht geschafft. Am Freitag, den 15 Mai wurde eine Auffälligkeit bei der Nackenfaltenuntersuchung festgestellt und die Annahme einer freien Trisomie 13 hat sich bestätigt. Die Trauer und die Fassungslosigkeit der wir ausgesetzt waren, st schwer in Worte zu fassen. Letztlich haben meine Frau und ich uns entschieden, eine stille Geburt einzuleiten. Am 23 Mai 2009 haben wir unsere Tochter tot zur Welt gebracht.

Am 15. Mai habe ich damals auch wieder eine Zigarette geraucht.
1 Woche nach der Geburt hatte ich einen 2-wöchigen Urlaub geplant, in dem ich den Großteil meiner anstehenden Diplomarbeit schaffen wollte. Daran war zu diesem Zeitpunkt nicht zu denken. Die Diplomarbeit habe ich dann von Mitte Juni bis Ende Juli geschrieben und meine Familie dabei nur sehr wenig gesehen. Während dieser Zeit habe ich geraucht. Ich habe während dieser Zeit auch versucht meiner Frau mitzuteilen, dass ich wieder angefangen habe, was aber immer zu fürchterlichen Streits geführt hat, in denen sie mir oft vorgeworfen hat, dass mir das Rauchen wichtiger sei als mein Wunsch nach Kindern. Einmal standen wir kurz vor der Trennung. Ihre Reaktion und meine Unfähigkeiten mit Rauchen aufzuhören haben dazu geführt, dass ich es verheimlichte.
In einem weiteren Gespräch, in dem ich versuchen wollte, ihr zu erklären dass es mir wahnsinnig schwer fällt aufzuhören und ich keine Lust auf ein Versteckspiel habe, hat sie gesagt, dass sie das nicht akzeptiert und sich mit einer Samenspende befruchten lassen will oder versuchen möchte ein Kind zu adoptieren. Daraufhin habe ich ihr wieder versprochen aufzuhören. Das hat dann eigentlich eine Weile gut geklappt, aber an Silvester hab ich dann doch (und sie auch) eine geraucht. Man muss dazu sagen, dass sie auch geraucht hat, es ihr aber viel leichter fällt damit aufzuhören. Vergangenen Samstag waren wir auf einem Geburtstag eingeladen und haben dort auch wieder beide geraucht.
Gestern Abend kam ich nach der Arbeit nach Hause und meine Frau hat Rauch an mir gerochen (wobei ich seit der Party nicht geraucht habe). Sie sagte mir, dass sie sich wohl damit abfinden muss nie wieder Kinder zu bekommen und sie mir das nie verzeihen wird.
In einem Telefonat heute Morgen (wir sind beide in der Arbeit) wollte sie, dass ich mich jetzt irgendwie äußere, aber ich weiß einfach nicht, was ich noch sagen soll.

Die Forderung meiner Frau heißt im Klartext: Ich muss ein Jahr mit dem Rauchen aufgehört haben, damit sie es noch mal mit einer Ixi versucht.

Nun zu meiner Gefühlswelt. Ich möchte mit dem Rauchen aufhören, tue mir aber sehr schwer damit. Hab ich es mal ein paar Tage geschafft und rauche dann doch aus einem Moment der Schwäche heraus eine, dann kann ich es meiner Frau nicht mitteilen, außer ich lasse mich auf einen schlimmen Streit bis spät nachts mit schweren Vorwürfen ein, die mich tief verletzen. Die Geburt unserer Tochter ist gerade mal 8 Monate her und die Trauer über ihren Verlust reißt mich öfter noch aus der Bahn. Auch zu solchen Zeiten rauche ich oft eine. Meine Frau hat gesagt, dass sie es furchtbar findet, wenn ich den Tod unserer Tochter dadurch noch schlimmer mache. Sie will nicht, dass der Gedanke an ihren Tod mich zum Rauchen bringt.
Was der Abend heute bringen wird, weiß ich nicht.
Ich will aber noch ein eigenes (nicht adoptiert und keine Samenspende) Kind und ich will weiter bei meiner Frau bleiben.
Hat irgendwer einen Rat für micht?


Gruß
473X

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Hallo!

ich finde, grad mit eurem hintergrund und dem verlust eurer kleinen, was mir wahnsinnig leid tut, ist es schwer, hier einen "rat" oder ähnliches zu geben.

zum einen muss man bedenken, dass es bei einem schlechten spermiogram laut unserem arzt nie nur ein einer ursache liegt, also nicht NUR am rauchen, sondern ernährung, zu wenig bewegung, die berühmt berüchtigten engen hosen und heissen badewannen etc...

Aber: es ist schon richtig, dass es durch das rauchen stark in mitleidenschaft gezogen werden kann.

ich persönlich finde, was aber wirklich jeder für sich anders empfinden kann! dass speziell nach einer erfahrung wie ihr sie hattet, bei mir sämtliche dinge, die sich negativ auswirken, sofort unterbunden worden wären.

nach einem seeehr schlechten ersten spermiogram hat mein mann sofort boxershorts gekauft, die wanne nur noch zum duschen benutzt, vitamine genommen und das rauchen aufgegeben, ich auch, jedoch waren wir beide nur "wochenendraucher oder mal nach feierabend" was wir jetzt, bis auf mal eine eingeschränkt haben. und die eine, wird es nicht ausmachen glaube ich, da wir uns am wochenende öfter in einem raum mit rauchern aufhalten, da inhalieren wir ja eh...

du solltest dir hilfe suchen, pflaster kaufen, akupunktur versuchen um aufzuhören (zusätzlich kann evtl. chinesische medizin in form von akupunktur auch männern bessere #schwimmer verschaffen...) und dann in 3 monaten noch mal ein spermiogram machen lassen.

und vielleicht solltest du deiner frau sagen, dass dich das nunmal alles psychisch sehr angegriffen hat, und du es grad nicht anders kompensieren kannst, aber dabei bist, dir ein anderes ventil zu suchen...vielleicht versteht sie es dann etwas besser, wenn du ganz in ruhe sagst, dass du dir neue wege suchen willst...

das ganze ist halt ein sehr emotionales thema, deine frau ist bestimmt auch einfach nur endlos traurig und daher sehr aufgewühlt...

ich war auch versucht, meinem mann als "schuldigem" einen vorwurf zu machen, aber das hilft ja keinem, und so haben wir jetzt einen gemeinsamen schlachtplan, der am ende eher zusammenschweisst, als alles andere#sonne

viel glück und viel kraft!!

lg
nadji

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Bei unserem vorletzten Streit habe ich genau das versucht, also ruhig darüber zu sprechen und habe vorgeschlagen, über meine Krankenkasse einen Nichtraucherkurs zu besuchen. Sie hat darauf nur gesagt, dass mir das nichts bringen würde, weil einfach nur der Wille aufzuhören da sein muss. Außerdem würde ich das nur zur Ausrede nehmen um jetzt weiter rauchen zu können.

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Ach herr jeh, ich glaube, wenn ich das so höre dass sie insgesamt ein anderes, größeres problem hat, als das rauchen an sich. und natürlich wird der verlust da eine riesen rolle spielen, solche erfahrungen machen oft "unobjektiv" oder wie man das nennen kann.

ich würde, wenn ich dieses problemstellung hätte, einfach eine methode ausprobieren, ohne es ihr zu sagen, denn der druck, der sich automatisch durch ihr mitwissen aufbaut, kann das ganze vorhaben sehr gefährden.

versuch, eine frist mit ihr auszuhandeln, in der ihr auch überlegt, was ihr machen könnt, es ist schließlich nicht gesagt, dass alles nur an dir hängt, auch wenn die frau auf den ersten blick "ok" scheint.

auch frauen, die bereits kinder bekommen haben, haben nicht selten später plötzlich ein problem, ein weiteres zu bekommen, dass ließt man hier immer wieder..und manchmal kann auch einfach keiner was dafür, wenn die natur nicht mitspielt...ich finde, dass sollte auch ihr klar werden. aber vielleicht braucht ihr dafür tatsächlich fremde hilfe, bevor ihr euch im streit zu sehr von einander entfernt...

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Hallo 473x,
erst einmal muss ich Dir sagen, dass es gut tut, hier auch einmal Gefühle und Ängste von einem Mann zu lesen. Sorry. #hicks
Leider kann ich nicht viel dazu sagen, aber ich habe als Laie den Eindruck, dass das Problem woanders liegt als beim Rauchen. In meinen Augen leidet Ihr beide unter der stillen Geburt und dem nicht erfüllten Kinderwunsch und nicht unterm Rauchen. Ich glaube, dass darauf nur viel projiziert wird und sich demnach am Rauchen der Streit entzündet.
Vielleicht hilft es, wenn Ihr über Eure allgemeine Traurigkeit und Ängste unterhaltet. Mein Mann und ich haben uns jetzt schon (in guten Zeiten - was die Beziehung angeht) gesagt, dass wir uns Hilfe holfen wollen, wenn wir merken, dass unsere Beziehung unter dem Kinderwunsch leidet und droht einen Knacks zu bekommen. Habt Ihr Euch darüber auch schon einmal gesprochen oder könntet Ihr Euch so etwas vorstellen?
Wie ich Deine VK entnehme, bist Du ja auf dem Feld der Pädagogik, da ist die Hemmschwelle vielleicht nicht ganz so groß. Ich drücke Dir fest die Daumen!
Liebe Grüße
kleiner Traum
PS: Obwohl ich Rauchen nicht mag, verurteile ich Deine Rückfälle gar nicht. Es ist eine Sucht, in deren Muster man in schweren Zeit schneller wieder zu verfallen droht. Auch hier würde stärkende Hilfe ggf. etwas bewirken.

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Wir haben über eine Eheberatung gesprochen und stehen dieser Idee offen gegenüber. Bisher hat irgendwie nur keiner was in die Wege geleitet.

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Das sind doch gute Voraussetzungen!
Ihr solltet versuchen, jetzt gemeinsam etwas in die Wege zu leiten.
Bei manchen Worten von Dir kommt mir manches nämlich schon wie Resignation vor. (Entschuldige bitte, wenn ich mich hier täusche; ich möchte mir nichts anmaßen!) Deshalb solltet ihr nicht mehr länger warten. (Zumal leider längere Wartezeiten möglich sind.) Aber wie gesagt, das ist meine persönliche Einstellung, die ich vermutlich habe, da ich schon eine sehr positive Erfahrung mit einer Therapie gemacht habe (ich hatte auch schon schlechte Erfahrungen, aber eben auch gute).
Euer Kiwu-Zentrum müsste Euch doch helfen können, so dass sich der Aufwand in Grenzen halten müsste - zumal viel auf dem Spiel steht.

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Hallo!

Ohje, was für ein Dilemma! #schwitz Allerdings finde ich die Reaktion von deiner Frau etwas überspitzt.
Im Prinzip ist es vollkommen richtig, dass man alles für den Kinderwunsch tun sollte, wenn es Probleme gibt.

Mein Mann ist sehr starker Raucher. Ich habe ihn auch drum gebeten aufzuhören, allerdings ist mir bewusst, dass dies nicht so einfach funktioniert. Bis jetzt schafft er es nicht. Zumindest ist schonmal sein Feierabendbierchen in ein alkoholfreies Bierchen getauscht worden! Ich versuche ihn schon etwas unter Druck zu setzen, aber nicht zu erpressen. Das ist unfair!

Und ehrlich gesagt denke ich nicht, dass sich dein Spermiogramm so wahnsinnig verändert, dass ihr keine ICSI mehr braucht, wenn du mit der Qualmerei aufhörst.

Kann es manchmal sein, dass da noch andere Probleme eine Rolle spielen? Kann mir nicht vorstellen, dass man sich wegen dem Rauchen trennen will!

Wünsche dir viel Glück weiterhin! #klee



LG
Hasi

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Nein, die Icsi wird es weiterhin brauchen, da machen wir uns keine Illusionen. Klar hoffe ich manchmal auf ein kleines Wunder, und jedesmal wenn sie ihre Tage bekommt, versetzt es mir einen Stich.
Aber für einen Kinderwunsch, dem soviel Widrigkeiten im Weg stehen, sind optimale Vorrausetzungen wichtig, das sehe ich ja auch so.
Aber diese Sucht zu überwinden, ist die größte Aufgabe der ich je gegenüber stand, so unglaublich das jetzt für viele klingen mag.

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Ich glaub dir das! :-)

Ich war auch Gelegenheitsraucher und rauche immernoch ab und zu, weil ich es einfach nicht lassen kann! #hicks Wie sollen sich da erst Starkraucher fühlen. #augen

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...zu den Partnerproblemen kann ich euch keinen Rat geben, aber unser Arzt in der KIWU hat uns gesagt, dass es völlig unerheblich ist, ob mein Mann ab und zu eine raucht oder nicht. Das verbessert das SG auch nicht wirklich und ICSI bleibt die einzige Lösung.

Also daran sollte eine ICSI zumindest nicht scheitern. Vielleicht fühlt sich deine Frau ein bisschen machtlos wegen des Kinderwunsches, da sie in einer recht passiven Rolle steckt. Da hilft wohl nur viel, viel reden, zuhören und Verständnis für den anderen!

ich drücke euch die Daumen! #klee

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Ich danke erst mal allen für ihre Antworten.

Mir ist aber immer noch total schlecht und ich bin hier in der Arbeit und kann mich überhaupt nicht konzentrieren.

Ich kann auch gerade das verlangen zu Rauchen nur schwer kontrollieren. Aber wenn ich jetzt eine rauche und sie es bemerkt (wir sehen uns um drei) gieße ich noch mehr Öl ins Feuer.
Wenn ich nicht rauche, gehe ich total angespannt in die Konfrontation, die es heute unweigerlich geben wird.

Wenn dann wieder die Vorwürfe auf mich einprasseln, fällt es mir auch schwer ruhig und sachlich zu bleiben und ich werde dann wieder emotional und der Streit eskaliert wieder. Sie weint während solchen Streits oft und und gibt mir das Gefühl, der schlechteste Mann zu sein, den eine Frau nur haben kann, weil ich, wie sie sagt, so egoistisch bin, dass ich unseren gemeinsamen Traum eines weiteren Kindes wegwerfe, bloß weil ich nicht in der Lage bin mit dem Rauchen aufzuören.

Ich muss dazu sagen, dass ich vor zweieinhalb Jahren,also bevor wir zusammengekommen sind, noch ein absolutes Studenten Lotterleben geführt habe, bei dem ich an freien Tage bis Mittags geschlafen habe, oft unterwegs war, geraucht und gekifft habe.
Das Kiffen habe ich seit über einem Jahr komplett aufgegeben (Davor war es aber eigenltich auch nie viel, 1-2 mal pro Monat). Alkohol trinke ich jetzt seit 3 Monaten nur noch beim Weggehen oder zu Anlässen und da auch nicht wirklich viel. Mal ein oder zwei Bier zum Weihnachtsessen beispielsweise.
Ich habe auch früher sehr viel Computer gespielt. Das habe ich auch auf ein mal pro Woche beschränkt (an dem Abend, an dem sie immer arbeitet).
Das Rauchen ist eigentlich die letzte große Hürde.

Das ist die eine Seite, dass ich sozusagen dass Gefühl habe, bereits sehr viel geändert zu haben und das eigentlich ohne größere Schwierigkeiten und sie nun beim Rauchen auf diese fatale Art und Weise ein sofortiges Stop erzwingen möchte. Also nach dem Motto:
Du hörst jetzt auf, Rückschläge gibts nicht und wenn doch, mach ich dir die Hölle heiß.

Die andere Seite ist natürlcih der Kinderwunsch und die Notwendigkeit, perfekte Vorrausetzungen zu schaffen, damit es funktionieren kann.

Meine Frau wird im September 29, ist also noch relativ jung. Trotzdem stellt sie es so dar, dass wenn ich jetzt nicht sofort aufhöre, zerstöre ich unseren gemeinsamen Plan auf noch ein Kind.

Ich komme in Diskussionen und Streits immer wieder an den Punkt an dem sie dann unter Tränen bittere Vorwürfe an mich macht, auf die ich einfach nichts mehr erwidern kann ohne selbst fieß zu werden.


Klar viele haben mir gesagt wir müssen zu einer Beratungsstelle und das sehe ich auch so.
Aber was mache ich heute?
Bin einfach ratlos

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Könntest Du Dir vorstellen, diese Diskussion mitzugeben? Dann merkt sie, dass Du wirklich verzweifelt bist und dass Du gerne mit dem Rauchen aufhören würdest, dass Du auch unter dem Verlust leidest und dass Du Angst um die Beziehung hast. Ich hatte meinem Mann auch mal eine Diskussion gezeigt. Der Vorteil daran ist, dass die Emotionen, die sich in der Stimme widerspiegeln außen vor sind und man alles lesen muss und es somit zu weniger Nebenschauplätzen kommt. Dazu kommt, dass Deine Frau ja auch bei urbia ist und demnach gegen das Forum ("wie kannst Du nur darin so über uns schreiben" o. Ä) nichts einzuwenden haben dürfte. Ggf kannst Du ja auch alles in word kopieren und die eine oder andere Passage weglassen.
Ich wünsche Dir viel Erfolg!