Frühchen ca. 34. SSW - emotionale Belastung

Wir werden aller Wahrscheinlichkeit nach ein Frühchen bekommen. Als Richtwert wurde uns die 34. SSW genannt, aber die Wahrscheinlichkeit, dass er noch vor der 30. SSW kommt, liegt bei immerhin 15%.
Was die gesundheitlichen Risiken etc. angeht, fühlen wir uns vom behandelnden Arzt gut informiert.

Uns geht es mehr um die emotionale (und körperliche) Belastung von uns als Eltern mit einem Baby, das die ersten Wochen und vielleicht sogar Monate seines Lebens im Krankenhaus verbringen muss. Die Fahrten, die Ängste etc.
Außerdem haben wir eine Tochter, die in der 34. SSW erst ein Jahr alt wird.
Mein Mann kann dann voraussichtlich ziemlich flexibel arbeiten, hat aber normalerweise zu dieser Zeit besonders viel zu tun.

Vielleicht möchte jemand seine Erfahrung teilen, was uns auf dieser Ebene erwartet.

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Guten Morgen,
erstmal wünsche ich euch alles Gute, dass das Kleine so lang wie möglich durchhält.

Der emotionale Stress ist groß, gerade wenn zu Hause noch ein Geschwisterchen wartet.
Unsere Tochter kam in der 24 Ssw auf die Welt und gerade die erste Zeit war eine Achterbahnfahrt der Gefühle, man wusste nie, was einem am nächsten Tag erwartet.

Wir hatten haber ganz tolle Schwestern und Ärzte, die immer ehrlich zu uns gewesen sind, auch wenn dies schmerzlich und tränenreich war. Alle waren sehr liebevoll und haben uns in ganz schlimmen Momenten unterstützt und aufgefangen.
Eine Schwester sagte uns gleich am Anfang:
Oft machen die Kinder 1 Schritt vor und 2 zurück, wir sollen uns aber nicht entmutigen lassen.

Ich hatte das große Glück, dass es in der Klinik Muttizimmer gab, d.h. ich konnte dort schlafen und wurde mit Essen versorgt.

Ich konnte jederzeit zu unserer Kleinen und auch der Papa, der kurz vor 7 morgens kam und an manchen Tagen auch erst abends gegen 9 Uhr.
Wie das heute in Corona Zeiten gehandhabt wird weiß ich nicht.

Ich kann nur sagen, dass mir/uns geholfen hat miteinander zu reden und, wenn es sein muss auch miteinander zu weinen. Nichts runterschlucken, raus lassen! Und das allerwichtigste POSITIV denken und immer an dein Kleines und auch an euch glauben.
Aber auch, wenn man nicht mehr kann, gehen.
Wir hatten eine Situation da wurde unsere Kleine zum x - ten Mal extubiert und sie quälte sich, ich konnte nicht mehr. Ich bin gegangen, da ich das Gefühl hatte ihr keine Kraft geben zu können. Auch das steht einem zu.

Ich wünsche euch alles, alles Gute und ganz viel Kraft für das was da auf euch zu kommt.
Glaubt an euer Kleines und an euch und ihr schafft das zusammen.

LG

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Vielen Dank!
Ich hoffe, eurer Tochter geht es jetzt gut🍀

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Ja, es war eine schwere Zeit aber unser Kind hat und hatte gaaaaaanz viele Schutzengel.
Mittlerweile ist sie 6 Jahre alt und hat sich super entwickelt. Hier und da sind kleine Unterschiede zu Gleichaltrigen, die aber oft nur wir wahrnehmen, das allgemeine Umfeld merkt es nicht.

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Hallo,

alles, alles Gute zur Schwangerschaft!

Wenn Du 30+0 erreicht hast, dann hat das Baby schon viel geschafft. Ab 32+0 sei die Sterberate wie bei einem reifgeborenen Baby, so der Chefarzt eines Uniklinikums.
Bei 32+0 müsste es wahrscheinlich noch etwas Atemunterstützung neben der Sonde bekommen. Ab 33+0 kann vielleicht das Baby selbst atmen und ab 34+0 kann es selbst essen und muss noch Fettpolster anlegen.

Ich habe 2 große Kinder, die bei der Geburt 7 und 5 waren. Der jüngste ist bei 33+0 geboren worden.

Sehr, sehr wichtig ist die Nähe zu den Eltern. Schlafen kannst Du wahrscheinlich nicht neben dem Kind.

Wenn Du stillen möchtest, dann sieht Dein Tag aus Abpumpen, Füttern, Wickeln, Kuscheln mit dem Frühchen, Abpumpen, Füttern und ein bisschen Spielen mit der 1 jährigen sowie Schlafen und Abpumpen aus. Du wirst müde sein. Der Klinikaufez ist durchgetaktet, der Aufzug kann Mal auch 20 Minuten dauern.

An Eurer Stelle sollte Dein Mann Elternzeit für die Klinikdauer (bis ET) und die ersten zwei Wochen nach Entlassung nehmen. Er sollte sich hauptsächlich um die 1jährige kümmern. Wenn Du Dich um die Große kümmerst, dann kuschelt und füttert Dein Mann das Frühchen.

Zuerst bist Du selbst Patient in der Klinik ( Sectio 5 Tage, Spontan 3 Tage). Danach musst Du Dich, wahrscheinlich selbst, um ein Zimmer als Begleitung entweder in der Klinik oder in einem der Klinik angeschlossenen Familienhaus kümmern.
Im Familienhaus kann auch der Mann und das Baby oft übernachten. Aber es muss ein Zimmer frei sein. Hartnäckig bleiben.

Nach Hause fahren und zurück zur Klinik, Parkplatzsuche, Fahrten mit dem Aufzug, die Kühltasche mit der abgepumpten Milch empfehle ich nicht. Du bist im Wochenbett, brauchst selbst Erholung.

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Vielen Dank!
Elternzeit ist für meinen Mann leider etwas schwierig, weil er an der Uni arbeitet. Der ET ist im April, wenn ich mal bei der 34. SSW bleibe, läuft da die Vorlesungszeit noch. Da geht dann gerade alles auf die Prüfungen und Hausarbeiten zu. Klar kann er die Vorlesungen vorher aufnehmen, aber das Seminar nicht und für Rückfragen muss er trotzdem bereitstehen.
Da muss er noch mal mit seinen Kollegen sprechen.

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Da muss ich kurz einhaken. Ich hab ich einer Münchner Uniklinik und in zwei Umland-Kliniken entbunden. Nach Sectio wurde man an Tag 3 entlassen, nach Spontangeburt nach einer Nacht...

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Hi,

ich kenne jetzt ja Eure Diagnosen nicht, d.h. ich weiß nicht, ob "nur" ein Frühchen oder auch andere gesundheitliche Probleme zu erwarten sind.

Meine 3. Tochter kam bei 33+3 (die anderen beiden waren 6 und 4 Jahre alt) per 3. Sectio zur Welt. Sie brauchte ein paar Tage Koffein und Atemhilfe, war nach 2 Wochen von der Intensiv runter und 3 Tage später zu Hause. Das war durchaus stressig. Ich hatte mich entschieden, mit ihr in der Klinik zu bleiben wg. der Abpumperei etc. Aus heutiger Sicht würde ich das nicht mehr tun. Ich denke nicht, dass es für einen Unterschied gemacht hätte, ob ich 2 oder 6 mal am Tag da bin. Für die Großen hätte es aber einen großen Unterschied gemacht, ihre Mama zu haben. Für die war das ehrlich hart.

Versucht, dass Du nach Hause gehst zur Großen und Dir mit Deinem Mann die Besuche im KH aufteilst.

Alles Gute

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Vielen Dank.
Er hat eine Spina Bifida Aperta. Die offene Stelle wurde schon fetalchirurgisch geschlossen, deshalb das Frühgeburtsrisiko.

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Hallo nikki,

erst mal positiv denken, vielleicht geht ja alles gut und er wird kein Früchen. Selbst wenn doch, ist das kein Weltuntergang. Ich berichte dir gerne wie es bei mir war.

Ich lag ab 33+1 stationär im Krankenhaus. Die Ärzte wollten ihn bei 36+0 holen, wenn es so lange drin bleibt. Bei 35+3 musste er dann jedoch per Sectio geholt werden. Ich konnte ihn leider nicht sehen, da die Sectio aufgrund der Eile unter Vollnarkose gemacht wurde. Mein Mann durfte trotz Corona auf die Entbindungsstation und hat unseren Sohn unmittelbar nach der Geburt gesehen. Für den Kleinen ging es dann direkt auf die Kinderintensivstation, mein Mann durfte dort auch eine Stunde später nachkommen.
Wir haben bei 33+1 die Lungenreifespritze bekommen, dennoch hatte er einen Pneumothorax, einen Spalt zwischen Lunge und Brustkorb, wodurch die Lunge sich bei Atmen nicht voll entfalten kann und die Sauerstoffsättigung dadurch nicht so gut war. Dadurch hatte er 2-3 Tage einen Sauerstoffschlauch in der Nase, in der anderen Seite den Schlauch für die Magensonde. Solltest du zuvor die Lungenreife gespritzt bekommen und dein Baby tatsächlich in der 34. SSW zur Welt kommen, kann es jedoch gut sein, dass es alleine atmen kann. Bei uns war das nur wegen diesem Spalt, der nach 4 Tagen jedoch schon voll verschlossen war. Also "halb so wild". Frühchen sind oft mit dem Trinken etwas schwächer, was nicht per Flasche rein geht, wird per Sonde gegeben, damit sie versorgt sind und schön wachsen. Mein Sohn kam mit 45 cm zur Welt und wurde 10 Tage später mit 50 cm entlassen. In seinen nun 13 Lebenswochen ist er schon insgesamt 16 cm gewachsen. Wie du siehst, ist ein Frühchen in dieser Woche als spätes Frühchen nicht stark zu den Reifchen zurück. Wir durften nach 10 Tagen auch bereits die Klinik verlassen, obwohl die Ärzte ihn noch gerne ein paar Tage länger behalten hätten, da er etwas trinkschwach war. Ich habe ihnen jedoch gesagt, dass ich eine gute Hebamme habe die jeden Tag kommt und ich das mit dem Füttern (alle 3 Stunden, Dauer jeweils eine Stunde) zusammen mit meinem Mann schaffe.

Mein Krankenhaus hatte mir wie ich noch schwanger dort gelegen bin angeboten, die Kinderintensivstation zu besuchen. Das hatte ich auch gemacht, um ein Gefühl für den Ort zu bekommen, wo mein Sohn (womöglich) hin muss. Eine tolle Einrichtung, nettes Personal und es gibt dort auch Mutter-Kind-Zimmer, sodass du dort schlafen kannst. Somit kannst du 24 Stunden bei deinem Baby sein, es z. B. auch stillen wenn du das möchtest. Das Personal weckt dich dann wenn das Baby hunger bekommt.
Die ganzen Monitore etc. schauen auch schlimmer aus wie es ist. Das Piepen macht einen immer unruhig, aber da muss man echt lernen nicht ständig drauf zu schauen.

Da ich auch bereits eine Tochter zuhause habe (zu dem Zeitpunkt 2 1/2 Jahre alt), habe ich sie früh in die Krippe gebracht und bin anschließend die 35 km ins Krankenhaus gefahren. Dort war ich bei meinem Sohn bis zum frühen Nachmittag, dann bin ich wieder heim um meine Tochter zu holen. Man darf auch jederzeit auf der Station anrufen, egal ob Tag oder Nacht, um sich nach seinem Baby zu erkundigen. Am Wochenende waren wir dann gemeinsam bei meinem Sohn, leider dürfen Geschwisterkinder nicht mit rein.

Wenn du Muttermilch abpumpst und in die Klinik bringst, kannst du bei deiner Krankenkasse die Fahrtkosten dafür erstatten lassen, fährst du "nur" zum Besuchen hin, zahlen diese leider nichts. Milchpumpen gibt es in der Klinik zum benutzen, für zuhause kannst du dir ein Rezept vom Frauenarzt ausstellen lassen, dann kannst du dir eine in der Apotheke leihen (falls für dich relevant).

Ich weiß nicht was für gesundheitliche Gründe dein Baby zu einem Frühchen machen, mit viel Glück, könnt ihr aber vielleicht schon nach 2-3 Wochen mit dem Baby nach Hause. Du wirst zuhause schnell merken, ein Früchen ist zwar kleiner und zierlicher als ein Reifchen, im Umgang ist das aber wie bei deinem ersten Kind. Man wächst da sehr schnell rein.

Ich wünsche Euch alles Gute und dass euer Baby so lange wie möglich im Bauch bleiben kann #herzlich

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Vielen Dank.
Unser Sohn hat eine Spina Bifida Aperta. Wir haben die offene Stelle schon fetalchirurgisch schließen lassen, also haben wir gute Hoffnung, dass er nach der Geburt möglichst wenig gesundheitliche Probleme hat. Aber durch die OP kommt halt das Frühgeburtsrisiko.

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Hallo,
Wo war der Verschluss: Mannheim, gießen, Hamburg....?
Wäre hier sicher eine gern Gesehene Info für andere Eltern?

Gruß

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Hallo

Meine Tochter wurde bei 34+0 geboren. Wir durften nach zwei Wochen nach Hause. Eine andere Mama wo das Kind zu Beginn Atemunterstützung usw. brauchte fuhr einen Tag nach uns heim. Am wichtigsten ist für das Kleine da zu sein. Viel Nähe und Körperkontakt. Ich würde erfragen ob ihr mit dem Kind zusammen wohnen könnt zumindest einer von Euch. Dann würden Fahrten etc. entfallen. Denkt positiv es kann auch alles gut laufen trotz einer so frühen Woche! Ich wünsche Euch alles alles Gute!

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Hallo,
alle unsere Kinder lagen leider nach der Geburt auf der Neo, eines vorneweg: man schafft in dieser Situation alles!
Aber wir möchten dir vielleicht etwas Hilfe geben, NEo ist nicht gleich Neo. Unsere erste Tochter lag auf einer "MassenNeo" mit 3-8 Intensivbetten pro Raum. Diese Situation ist/war massiv erdrückend, man hat alles Leid aber auch alles Glück mitbekommen. Aber die Stimmung war sehr angespannt, auf Grund der Anfahrten gab es auch viel Stress ... .
Sie wurde nach 1 Woche in eine UniKlinik "verlegt" (eigentlich hab ich sie dahin fahren müssen, dass ist aber eine andere Geschichte). Dort war die Intensiv als Überwachungsstation mit Einzel- und Zweibettzimmer bestückt, die Überwachungsmonitore waren wie auf der ersten im Zimmer aktiv, aber es gab eben Rooming-in, d.h. ein Elternteil durfte bei der Kleinen NonStop sein. Es war sogar möglich Spaziergänge mit Überwachung (mussten angemeldet werden und man hat viel Technik dabei) im Klinikpark zu machen. Es war nicht halb so bedrückend, vorallem konnte man sich frei mit anderen Eltern in einem neutralem Zimmer unterhalten. Es war bedeutend besser.
Unsere Zwillinge waren in einer noch angenehmeren Neo-Intensiv (bei 35+1 geboren, Lungenreife gab es 3 Wochen davor). Dort sind alle "unproblematischen" Neo-Kinder (also ab ca. 30+x oder 32+x) auf EInzelzimmer mit Rooming-In und zentraler Überwachung im Schwesternzimmern gekommen. Es war nahezu herrlich, man konnte die Kleinen selbst versorgen, es aber auch immer Jemand da, der helfen konnte. Durch den zentralen Alarm gab es viel mehr Ruhe. Auch waren immer Ärzte greifbar, wenn man Fragen hatte. Der Personalschlüssel war höher als auf den anderen Station d.h. auch die Schwestern/Pfleger waren gut drauf und hatten Zeit.

Drum unser Tipp: Schau dir die Neo-Häuser genau an und entscheide dich nach deinem Bauchgefühl! Die Kraft hast du!

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Vielen Dank!

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Mein Sohn kam 2018 bei 33+6 spontan nach Blasensprung zur Welt. Wir hatten eine wunderschöne Geburt, er durfte erstmal auf meine Brust für paar Minuten und wurde dann zu den Kinderärzten gebracht. Er wurde kurz untersucht, war topfit, brauchte keine Atemunterstützung. Er musste trotzdem auf die Neo, wegen der frühen Woche. Nach paar Tagen bekam er Gelbsucht und eine leichte Trinkschwäche. Ansonsten keinerlei Probleme. Der Kia fragte sogar, ob meine Fa vll den Geburtstermin falsch berechnet hat, weil er so "fertig" war. Er wog 2750g, 48cm und 33,5 Kopfumfang.

2 tage nach der Geburt habe ich mich selbst entlassen, da zu der zeit ein geburtenboom war und das bett dringend gebraucht wurde. Mir ging es sehr gut und ich wollte unbedingt heim zu meiner Großen. Bin dann 2 bis 3 mal täglich zu meinem Sohn ins Kh gefahren und hab ihn versorgt, konnte aber trotzdem Zeit mit der großen verbringen. Das war genau die richtige Entscheidung für uns. Entlassen wurde mein Sohn am 12. Tag nach der Geburt.

Wünsche Euch alles Gute 🍀

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Vielen Dank.