Unsere Geschichte: Zwilinge bei 27+2

Liebe Mädels,
nach langem überlegen möchte ich Euch gerne von meinen extrem Frühchen-Jungs, geboren 27+2, erzählen.

Soviel vorneweg: Trotz vieler, teils schwerer Komplikationen gibt es ein Happy-End, wofür ich unendlich dankbar bin.

23+3 kam ich mit geöffnetem Muttermund und Fruchtblasenprolaps in die Klinik. Die Ärzte rechneten täglich mit der Geburt. Wir haben aber mit Wehenhemmer, Liegen etc. noch 4 Wochen durchgehalten, bis der Muttermund vollständig geöffnet war und die Wehen nicht mehr zu stoppen waren. Die Kinder wurden dann per Kaiserschnitt an 27+2 geholt.

Beide Jungs wogen knapp über 1000 gr. Anfangs war soweit alles ok, die Jungs waren am Cpap. Beim kleinen kamen leider immer mehr Probleme, sodass er schon zwei OPs (Ductus und Leiste) hinter sich hat. Der Tiefpunkt war eine Reanimationssituation die sich beim intubieren wegen Erschöpfung ergab.

Mich quälen seitdem fast laufend diese Gedanken: was wäre wenn es anders ausgegangen wäre?
Ich habe ein richtiges Trauma davon, bin in ständiger Angst um meine Kinder.

Zum Glück ging alles gut aus. Unser Grosser ist schon seit 4 Wochen daheim, der Kleine seit einer Woche, nach 3 Monaten auf der Neo.

Ich kontrolliere nachts (und auch tagsüber) jedoch ständig ob alles ok ist. Hören diese (extremen) Sorgen irgendwann auf oder werden besser?

Liebe Grüße
April

1

Hallo liebes,
Herzlichen Glückwunsch zu deinen zwei Kämpfer Jungs! Schön dass ihr nun zu Hause vereint seit! Dass du Ängste hast, ist mehr als verständlich! Und bis zu einem gewissen Grad auch sicherlich normal. Meine Tochter war kein extrem Frühchen, sondern kam bei 33 + 6. Anfangs hatte ich auch sehr Angst um sie. Bei mir hat es sich nach dem ET und generell mit dem älter werden der Maus gelegt. Allerdings haben wir nicht mal annähernd solche Situationen durchstehen müssen wie ihr.
So wie du klingst, herrschen die Ängste über dich… Durchaus verständlich, aber nicht gesund. Weder für dich noch für deine Kids. Und du fühlst dich damit offensichtlich nicht wohl. Ich glaube, es würde dir und auch deinen Kindern zu Gute kommen, wenn du dir Hilfe holst... psychologische Unterstützung im Gespräch mit einem Therapeuten, eine Selbsthilfegruppe oder ähnliches...

Du kannst wahnsinnig stolz auf deine Jungs sein, aber auch auf dich! Du hast es geschafft sie noch eine Weile im Bauch zu behalten und du hast es geschafft, diese schwierige Krankenhaus Zeit mit deinen kleinen durchzustehen!
Den Rest schafft ihr auch noch!

Alles alles Liebe und Gute!!

Sonnenblumenkerne mit Krümeline 7 Monate

2

Hallo und herzlichen Glückwunsch zu deinen 2❤
Ich kann deine Ängste gut verstehen auch wenn es nie so schlimm war das mein Großer reanimiert werden musste. Er wurde im Oktober 2012 bei 27 +1 mit 935 g geboren.
Er hatte auch bei ihm ein paar Tiefpunkte und er hatte recht lange Probleme mit der Atmung. Aber nach 11 einhalb Wochen konnten wir ihn endlich mit nach Hause nehmen. Gerade in den ersten Wochen und Monaten hätte ich mir so manches Mal den Monitor zurück gewünscht🙈

Ich dachte auch eine Zeitlang dass ich mir immer extrem und Sorgen um ihn machen werde und eine überängstlich und über beschützende Mama werde, aber je selbstständiger er wurde desto besser wurde es und ich würde sagen dass ich heute nicht mehr Ängste um ihn habe als bei einem reifgeborenen Kind😊❤

Ich wünsche euch weiterhin alles gute und eine wunderschöne Babyzeit❤

Lg Sandra

3

In unserer Klinik gibt es übrigens eine Gruppe für Frühchen Eltern in der man sich austauschen kann . vielleicht gibt es sowas bei euch ja auch und das wäre ganz interessant für dich sich mit anderen auszutauschen die ähnliches hinter sich haben ....

4

Herzlichen Glückwunsch zu deinen beiden Kämpfern - aber bei so einer starken Mama ist es ja klar, dass die beiden sich so durchbeißen ❤️
Es tut mir leid, dass ihr so eine schwere Zeit hattet. Es ist verständlich, dass dir das nachhängt. Der Tipp, die beiden als Kämpfer zu sehen, denen nichts etwas anhaben kann, weil sie das schlimmste hinter sich haben, und sich durchgebissen haben, hilft wahrscheinlich nicht, oder?
Ich kann dir aus meiner Erfahrung in der Arbeit mit Kita-Kindern und deren Eltern sagen, dass es ganz ganz wichtig ist, dass du diese große Sorge dauerhaft überwindest. Ich meine dabei nicht, die elterlichen Sorgen, die sich JEDER macht.
Das ist alles noch so frisch bei euch. Gib dir Zeit, du sehen, wie stark ihr alle seid. Vielleicht ist es der erste Geburtstag, der dir klarmacht, dass die beiden da sind und da bleiben werden. Weißt du, wenn ihr alles (Feste des Jahres, Jahreszeiten etc) einmal gemeinsam erlebt habt, könnt ihr es vielleicht besser realisieren: es ist alles gut.
Und wenn du merkst, dass diese Sorgen dich gar nicht loslassen, dann hol dir bitte Hilfe. Sonst wirst du deine Kinder immer unbewusst klein halten, sie überbehüten, dich nicht von ihnen lösen können etc... das fällt dann meist erst bei der ersten Trennung (z.B. in der Kita) auf und kann sich aber bis ins Erwachsenenalter ziehen, wenn man das nicht wahrnimmt oder was dagegen tut.
Ich würde auch die Bezugspersonen (Oma, Opa, später Erzieher der Kita) einweihen, dass du diese Gefühle hast. Die können evtl in bestimmten Situationen dir klarmachen, dass bestimmte Sorgen unbegründet sind. Das kann helfen, etwas loszulassen. In jedem Fall macht es dir aber bewusst, FALLS deine Sorge überhand nimmt.
Aber soweit ist es bei euch ja nicht. Genieße deine unglaubliches Glück, zwei so bezaubernde Kinder auf einmal bekommen zu haben, sei stolz auf euch alle, und vergib dir selbst für deine ängstlichen Gedanken. Alles alles Liebe euch ❤️

Entschuldige den langen Text 🥴