Frühchen - Gewichtszunahme / Trinkverhalten?

Hallo Ihr Lieben,
ich bin neu hier und brauche dringend eure Erfahrungen.
Mein Sohn wurde aufgrund einer Wachstumsretardierung in der 35+5 Woche per KS geholt.
Seine Daten bei Geburt: 2080g und 43cm.
Nach 2 Wochen auf der Frühchenstation wurde er entlassen, hatte aber 4 Wochen später eine Leisten-OP, die sich auf sein Trinkverhalten negativ auswirkte.
Nun ist er - ausgehend vom errechneten Geburtstermin - 10 Wochen halt.
Seine Werte: 4550g und 57 cm.
Er ist so dünn. Ich komme gar nicht damit klar und habe ständig Angst um ihn.
Die Babys in der Rückbildung sind alle kräftiger.
ich brauche eure Erfahrungen und Meinung - drehe noch durch. :-(
Kinderarzt ist entspannt, Hebamme auch - aber ich kann mich nicht entspannen.
Wie ist es bei euch?
Danke für eure Antworten...
Liebe Grüße

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Huhu Du,

vorab, Du kannst entspannt sein. Es ist ganz normal, wenn die kleinen nach einer OP erst einmal sich ein wenig mit dem Essen zurückhalten. Ja, das Gewicht von ihm ist deutlich unter dem Durchschnitt, aber solange er in Normalsituationen stetig weiter zulegt, musst Du Dir keine Sorgen machen. Unser kleiner Zwerg ist im Moment 83cm groß und wiegt ungefähr 10,5 kg, vom reinen Gewicht meine ich war er irgendwo auf der dritten Perzentile also 97% haben mehr Gewicht. Aber, er legt halt weiter zu, insofern alles in Ordnung.

Wenn Dein Sohn sonst soweit gesund ist, dann kannst Du wirklich entspannt und glücklich sein, biete ihm immer genug zu Essen an, im Zweifel kannst Du auch noch mit FMS die Milch etwas mit zusätzlichen Kalorien andicken, sofern Du stillst sollte Deine Milch eigentlich vollkommen ausreichend sein, vertrau da der Hebamme und dem Arzt, im Zweifel hol Dir noch eine Zweitmeinung ein, aber grundsätzlich haben die Ärzte/Hebammen reichlich Erfahrung.

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Danke dir...
Ja, wir sind auch auf der 3.Perzentile.
Muss ich das mit dem FMS mit dem Kinderarzt besprechen?
Meine blöde damalige Hebamme hat das verteufelt und wir haben es aus Unwissenheit bei 2800g abgesetzt. Leider... :-(

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Grundsätzlich würde ich, aber das ist nur meine persönliche Meinung, alle wesentlichen Dinge mit dem Kinderarzt absprechen. FMS ist frei verkäuflich, also insofern müsstet ihr es wohl nicht zwingend mit dem Kinderarzt absprechen, aber sicher ist sicher.

Auch wenn es nicht unbedingt weiter hilft, bring für Dich in Erfahrung, wieviel Kalorien er pro Tag eigentlich brauchen würde und wieviel er tatsächlich zu sich nimmt, letztlich kannst Du da aber auch nicht allzu viel machen, denn wenn er nicht mehr essen will kann man es ja nicht in die Kinder reinzwingen. Manchmal ist das auch einfach so, dass die Körper mit sehr wenig zu recht kommen, aber das ist von Kind zu Kind unterschiedlich, da wäre ich sehr vorsichtig, Dir etwas zu raten. Im Zweifel hol Dir eine Zweitmeinung ein, aus meiner Erfahrung sind Unikliniken aufgrund der großen Erfahrung sehr kompetent und haben schon viel gesehen.

Unser Kinderarzt hatte uns damals dann irgendwann auch noch hochkalorische Trinknahrung empfohlen. Die geht aber meine ich erst ab einem Jahr (korrigiert). FMS hilft ein wenig. Auch hier aber wieder ein ABER, bei unserem war es z.B. so, dass er irgendwann seinen Konsum angepasst hat, also entweder 500ml mit z.B. 500 Kalorien oder hochkalorisch 300ml mit auch 600 Kalorien (also etwas mehr, aber nicht viel).

So doof es klingt, es gibt leider keine Appetitanreger für Babys. Wir füttern heute noch unseren kleinen Zwerg eigentlich immer mit allem möglichen, was er gerade mag, wir haben eine Friteuse angeschafft, weil Pommes schön dick machen, gesunde Sachen bleiben da leider etwas auf der Strecke aber bei der dritten Perzentile tritt dieser Aspekt etwas in den Hintergrund.

Ich würde das FMS abklären, parallel ganz viele Mahlzeiten anbieten, in der Nacht füttert ihr wahrscheinlich noch ein paar Mal, haltet das bei und ansonsten, ja es bleibt bei der Aussage vom Anfang, wenn er langsam aber stetig zunimmt, dann ist alles mehr oder weniger gut. Bei einer Krankheit, kann es auch mal sein, dass er ein paar Tage weniger zu sich nimmt, auch das ist normal, auf Dauer gesehen sollte es mehr werden. Zu schnell sollte er auch nicht zunehmen, das wäre dann auch für den kleinen Körper nicht gut, also nicht jetzt plötzlich auf die 20. Perzentile springen.

Zum Schluss, vergleich Deinen Kleinen nicht mit anderen Kindern, andere Kinder mussten nicht operiert werden und haben nicht diese Vorgeschichte. Wenn ich manchmal die speckigen Arme von anderen Kindern sehe, bekomme ich auch immer einen Stich ins Herz, aber es ändert nichts, also versuchen wir dies alles soweit wie möglich zu ignorieren.

Als letztes, versuche irgendwie eine Genehmigung der Krankenkasse für die RSV Impfe zu bekommen. RS Viren hauen die Kleinen richtig lange weg, mit der Folge, dass sie oft wenig essen. Alle Monate mit "R" sollten geimpft werden, also ab September wieder. Vor der 30. SSW meine ich bekommt man die im ersten Jahr automatisch, danach wenn eine Notwendigkeit besteht, dass müsste dann mit dem Kinderarzt abgesprochen werden, im Zweifel auch wieder die Uniklinik oder ein eben ein Krankenhaus was über reichlich Fallzahlen und Erfahrung mit Frühchen verfügt.

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Hallo, ich habe auch drei Frühchen und alle drei wurden wegen Wachstumsretadierung und Unterversorgung geholt. Mein großer und die kleinste kamen etwa so wie deiner bei 36+ zur Welt mit 2100 und 2350 Gramm. Meine mittlere Tochter kam bei 31+0 mit nur 975 Gramm. Sie war genauso wie deiner und ist es bis heute (3 Jahre und 10 kg) ich habe mir auch ewig viel sorgen gemacht während der Kinderarzt immer entspannt war. Ich hätte etliche Termine beim spz, Psychologen und Ernährungsberatung. Und weißt du was? Geändert hat sich nichts. Meine Tochter ist halt eine kleine Elfe und wird es immer bleiben. Das einzige was hilft, ist das Essen nicht zu sehr kn den Fokus zu rücken. Die kleinen schnallen das nämlich sofort. Meine Tochter geht seit einem Jahr in die Kita und ist dort von Anfang an besser als zu Hause. Einfach weil alle essen und sei Erzieher nicht so aufs Essen drängen.
Es kann natürlich nicht schaden deinen kleinen mal durchchecken zu lassen. Aber stelle dich drauf ein, dass nichts gefunden wird. Unterversorgte Frühchen nehmen extrem schwer zu, das sagen auch alle Ärzte! Und wahrscheinlich meinte die Hebamme auch, dass die dich zu sehr allein darauf versteifst. Ist dein kleiner gesund und munter? Das ist schön mal ein gutes Zeichen.
Ich hätte auch gerne, dass meine Tochter, die auch sehr oft krank ist, mehr Reserven hätte. Aber wir haben alles versucht und ich akzeptiere sie so wie sie ist (mittlerweile!) und wir fahren besser damit, als uns ständig mit ihrem Gewicht und dem Essen zu beschäftigen (das macht das ganze nur noch schlimmer!)
Lg purzel

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Übrigens würde das fms bei meinem Sohn und bei meiner mittleren Tochter auch bei diesem Gewicht abgesetzt. Die kleinste mit 2350 Gramm geboren bei 36+0 bekam es gar nicht. Da waren sich bei mir Hebamme und Kinderarzt immer einig. Ich würde sie deswegen nicht als blöd bezeichnen, ehrlich gesagt.
Wie eine Userin vorher schon schrieb, es kann auch nach hinten losgehen und dein Sohn trinkt halt dann noch weniger durch die zugesetzten Kalorien.
Das einzige was ich dir vielleicht noch raten kann, ist evtl länger Milch statt beikost zu geben (hat mehr Kalorien)
Lg purzel

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Hallo Purzel,
vielen herzlichen Dank für deine Zeilen. Mit jeder Mail und jeder persönlichen Geschichte, verstehe ich besser, warum mein Sohn so zart ist und wohl auch bleibt.
Ich fange an zu begreifen, was Wachstumsretardierung für Auswirkungen hat und gehe die esten Schritte, mich vom Bild des "dicken" Babys zu verabschieden.
Als der Kleine mit seinen 2080g in seinem Wärmebettchen auf der Frühchenstation lag, hat es mir das Herz zusammen gekrampft und ich habe mich an den Gedanken und die Aussagen "Der holt das schnell auf", festgehalten. Am Anfang hat er ja auch gut an Gewicht zugelegt. Aber nun verstehe ich....und muss loslassen und mich mehr und mehr entspannen. dazu gehört auch, nicht ständig mit der Milchflasche an Bettchen zu stehen....
Ich habe gestern noch mit einer Frühchenmama telefoniert, die vor 10 Jahren einen Verein für Frühcheneltern gegründet hat. Sie bestätigt all das was du / ihr gesagt habt und hat mir auch dem Rat gegeben, mich ja nicht zu sehr beim Füttern zu verkrampfen und auch die letzten 10ml unbedingt reinbekommen zu wollen. Das kann zur Auswirkung haben, dass die Kinder anfangen, die Nahrung zu verweigern. Wie du richtig sagtest, die bekommen das schnell mit.
Mein Sohn Edwin ist ein sehr lustiges aufgewecktes Baby, der alle anstrahlt. Durchgecheckt wurde er, als ich vor ein paar Wochen an einer Studie der Universtität teilnahm. Dort werden Zivilisationskrankheiten erforscht. Eltern und ihre Babys werden untersucht. Edwins Blut, Urin und Stuhl wurden untersucht - alles paletti. Die Impfungen der U4 hat er auch ohne Fieber überstanden. Das muss mir doch zeigen, dass mein Sohn fit ist - nur eben dünner, kleiner und zarter. Und eure Mails geben mir zu verstehen, dass ein zartes Baby auch groß wird. Vielleicht schlagen die Gene von Edwins Papa irgendwann durch. Er war auch immer der Kleinste und Dünnste als Kind (nicht als Baby). Erst in der Pupertät ist er gewachsen und nun 1,98m groß. ;-)
Das mit der Milch ist ein guter Tipp - bespreche ich mit dem Arzt, wenn es soweit ist.
Also nochmal 1000 Dank und liebe Grüße

Dsa mit dem FMS befürchte ich auch - bin ziemlich sicher, dass er dann weniger trinkt. Hat mir die Frau vom Frühchenverein auch bestätigt. Schade, war ein toller Gedanke. :-)

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Das ist klar, daß die Kinder in der Rückbildung kräftiger sind.
1. sind es in der Regel reitgeborenen Kinder die ein höheres Startgewicht hatten
2. Hatte wahrscheinlich keins eine OP

Mein Sohn kam bei 32+5 mit nur 1220 g zur Welt. Jahrelang waren wir von der Größe und Gewicht ausserhalb der Perzentilkurve. Jetzt mit fast 9 Jahren ist er endlich drin.
Auch meine Tochter kam zu früh. Zwar Gott sei Dank erst bei 36+0 (sollte schon bei 28+0 geholt werden), aber mit immerhin 2130 g. Auch sie ist eher klein und leicht.
Jetzt mit 3 1/2 auch nur 13,3 kg und geschätzte 96 cm.

Versuche regelmäßig zu füttern. Ich habe diesen Spruch zwar bei meinen Sohn gehasst, aber normal holen sich die kleinen das schon. Wenn dem nicht so ist, solltest du es auf jeden Fall beim Kinderarzt ansprechen. Mir wollte man lange nicht glauben, daß der Große eine Essstörung hat. Beobachte es und schreib die Werte auf. Das ist das was man sowieso als erstes machen soll. So hast du auch einen guten Überblick