Welchen Kinderarzt bei Frühchen

Hallo zusammen,

ich brauche mal den Rat von Erfahrenen Frühchen Mamis.
Wie habt ihr das nach dem Klinikaufenthalt mit der Suche nach einem Kinderarzt gemacht? Brauch man einen speziellen Arzt der sich mit Frühchen auskennt? Oder nimmt man einfach einen normalen Kinderarzt in der Nähe? Viele nehmen ja leider auch keine Patienten mehr auf. Und die meisten Frühchen Spezialisten sind Privatpraxen. Zumindest in unserem Umkreis.

Danke schon mal für eure Antworten 😄🙋🏼

1

Hallo, ich hatte mir schon in der Schwangerschaft einen Arzt rausgesucht, mich aber noch nicht bei ihm gemeldet, weil ich ja eigentlich noch Zeit hatte. Dann kam mein Kleiner 5,5 Wochen zu früh.
Ich hab trotzdem meinen Wunscharzt genommen. Die Kleinen gelten ja fast als normale Babys wenn sie entlassen werden. Ich hatte mit meinem Arzt nie Probleme und bin seeeehr zufrieden mit ihm.
Ich habe auch einen der Homöopath ist und erst alles andere Versucht, bevor er zur Chemiekeule greift.
So einen Arzt wünsche ich echt jedem!!!

2

Das hört sich super an 😄👍🏻 Ich habe auch schon eine Kinderarztpraxis im Hinterkopf die super sein soll. Allerdings sind die eben ohne Frühchen Erfahrung. Vll kann ich dort ja dann trotzdem hingehen.

3

Hi grundsätzlich ist es ratsam, einen Kinderarzt zu suchen, welcher während der Weiterbildungszeit auf einer Frühchenintensiv gearbeitet hat (Zertifizierung Neonatologie = eine 3jährige Weiterbildingszeit speziell im Frühchenbereich einer Klinik).

Diese Kinderärzte kennen sich einfach definitiv aus und können Frühcheneltern mit ihren Frühchen nunmal am allerbesten betreuen, beraten und unterstützen.

Sie wissen welche Prozesse hinter den Diagnosen im Entlassungsbericht stehen, sie kennen sich mit der Entwicklung von Frühchen aus (U's, Verdauung/Ernährung, Wachstum und Gewicht, Immunsystem etc.), sie wissen um die Risiken und Präventionsmaßnahmen im Umgang und auch im Rahmen medizinischer Möglichkeiten (Synagis, Impfungen, Medikation, Untersuchungindikationen wie bspw Ferritin als Parameter zur Eisenwertkontrolle, etc.pp), sie haben einen ganz anderen Bezug zu Frühgeburten und i.d.R.ein höheres Verständnis für unterstützende Verordnungen und Rehabilitationsmaßnahmen, Stellungnahmen bzgl Hilfsmittel und Argumentation bei Anträgen.

Zusätzlich können Sie durch ihre jahrelange Frühchenerfahrung bei vorhandener medizinischer Ausstattung Kontrolluntersuchungen selbst durchführen z.B. Schädelsonos.

Übrigens: unser Kleiner war noch monatelang nach Entlassung sehr weit weg in seiner Wahrnehmung und weit zurück im seiner Entwicklung. Mittlerweile ist er über 3 Jahre und langsam haben wir das Gefühl: er kommt hier auf der Erde an.

Meines Erachtens ist es Quatsch, dass Frühchen ist Bus zum ET wie normale Reifgeborene sind. Ich kenne kaum ein Frühchen (außer Spätfrühchen) wo das zutrifft. Frühchen müssen Nachreifen und Aufholen und das kann sich die ersten Lebensjahre bemerkbar machen. Pi mal Daumen spricht man davon, dass die meisten Frühchen bis zum 2 Geburtstag aufgeholt haben, bei vielen dauert es sogar noch länger bis weit ins Schulalter hinein.

Ich würde jeder Frühchenmama/Papa raten einen Frühchen versierten Kinderarzt zu wählen.

Lg und sorry bzgl Fehler kann soeben nicht Probelesen

5

Je früher umso eher ist sogar eine "zusätzliche Diskrepanz".
Bei uns wurde das in der Klinik von Anfang an offen gesagt, dass diese "Regeln" nicht gelten können. Denn ein Frühchen muss extrauterin über 90% seiner Energie in das extrauterine Leben stecken, sprich Atmung, Verdauung ... wenn nur 10 % der Energie noch für Entwicklung bereitstehen muss man kein Mediziner sein um zu erahnen dass die Entwicklung ab Geburt sogar noch langsamer verläuft als im Körper und das was man korrigieren "darf" nicht ausreicht. Jede Komplikation wirft noch weiter zurück, wer ums Überleben ... oder auch nur gegen einen Infekt ... kämpft entwickelt sich in der Zeit kaum weiter.

Ja das mit den 2 Jahren ist ein Witz, zumindest bei den Level 1 Frühchen. Wir hatten bei der Untersuchung im SPZ zum korrigiert 2. Geburtstag ein zusätzliches Minus von nochmal 2 Monaten.

LG
WuschElke

4

Moin,


habt ihr noch irgendwelche "Themen" die typisch für Frühchen sind?
Ich habe mir die Vita auf den HPs durchgelesen, sobald einer auf ner Neo gearbeitet hat war er für mich qualifiziert. Hauptausschlag war aber dass er mir von einigen empfohlen wurde.
Meine Erfahrung ist aber inzwischen dass jeder Kinderarzt weiß was es bedeutet ein Frühchen zu sein. Wir hatten erst eine von bestimmt 5 verschiedenen Urlaubsvertretungen bei denen ich nicht das Gefühl hatte sie wisse Bescheid. Fast alle lesen seine Akte und stellen die richtigen Fragen, interpretieren richtig (unser Kleiner hat z.B. BPD, braucht bei aktuten Atemwegserkrankungen Asthmasprays, also schon etwas spezieller). Ich hatte erst eine Ärztin bei der ich mich mit ihm nicht gut aufgehoben fühlte.
Also solange ihr keine ganz speziellen Baustellen habt würde ich mich entscheiden wie ich mich auch anders entschieden hätte, und die speziellen Baustellen sind meist dann eh in der Nachsorge in der Klinik besser aufgehoben. Die kennen uns und die Krankenakte schließlich wie kein anderer.

6

Vielleicht kann Dir die Klinik einen Kinderarzt empfehlen und dafür sorgen, dass Du dort auch angenommen wirst?
Ländlicher und städtischer Raum ist ein himmelweiter Unterschied. Bei uns hätte es weit und breit keinen Kinderarzt gegeben, der vorher auf einer Frühchenstation gearbeitet hätte.
Die Kinderärztin am Ort, zu der meine Tochter mit ihrer Leonie ging, hatte allerdings schon jahrelange praktische Erfahrung mit Frühchen und meine Tochter vertraute ihr voll. Immerhin war Leonie ein Extremfrühchen und noch ein Jahr Monitorkind, aber sie passte z.B. auch die Impfungen perfekt an, führte die Untersuchungen sehr sorgfältigt aus usw.
Manchmal braucht man schnell einen Kinderarzt und was nutzt Dir dann ein Spezialist in 100 km Entfernung, bei dem Du garkeinen schnellen Termin bekommst? Unser Kinderkrankenhaus ist nur 20 km entfernt, in Notfällen konnte man auch dorthin, dort kannte man sie ohnehin aufgrund ihrer 3 Monate auf der Neo.
Leonie hatte keinen besonderen Förderbedarf (gibt es schon auch:-)), ihre Hüftproblematik konnte der Kinderarzt ohnehin nicht behandeln, dafür war sie in einer Spezialklinik, da sie mehrfach operiert wurde aufgrund unausgereifter Hüften.
Heute, nach 11 1/2 Jahren gesehen, war alles in Ordnung, wie sie betreut wurde. Als sie ca. 6 Jahre alt war, wechselte meine Tochter mit ihr zur Hausärztin, ein Kinderarzt wurde nicht mehr gebraucht.
Meine Nichte hatte auch ein Frühchen (29. Woche) und war bei der gleichen Kinderärztin - auch sie war rundum zufrieden. Ihr Sohn hatte lediglich lange mit Bronchitis zu kämpfen, die aber dann auch gut behandelt werden konnte. Förderbedarf hatte auch er nicht - der Knabe wird diese Woche 18 Jahre alt und ist blitzgescheit. :-) LG Moni

7

Hallo Frühchenomi, ja klar da gebe ich dir freilich recht: wenn zu weit weg, dann lieber (bestenfalls auf Empfehlung) einen in der Nähe.
Für mich hörte sich es so an/las sich es so, als hätte sie mehrere zur Auswahl.

Wir wohnen auch ländlich (aber wohl nicht so ländlich wie deine Tochter mit ihrem Frühchen) und es gibt hier schon mehrere Kinderärzte in der Nähe (den nächsten Städten).

Ich bin mit unserem Frühchen (damals mit allerlei Komplikationen) in einer Praxis mit mehreren Kinderärzten und bin sehr froh, dass uns dort primär eine Kinderärztin betreut (in Notfällen geht das freilich nicht immer) welche wirklich Ahnung hat. Auch die Neonatologen empfehlen ja primär Kinderärzte mit entsprechenden. frühchenfachkenntnissen.

Unser Frühchen hat einen Grad der Behinderung von 80 mit G,B und H und einen Pflegegrad 3. Förderbedarf hat er freilich und unsere Kinderärztin ist uns eine große Stütze und war es vom Tag der Entlassung ausgehend stets.
Da unser erstes Kind andere Baustellen hat und somit auch andere Fachkenntnisse benötigt, werden wir dort bei einem praxisinternen Kollegen mitbetreut, welcher seine 3 Jahre speziell auf seinem Schwerpunktsgebiet mit entsprechender Zertifizierung absolviert hat.

Liebe Grüße, Snow

9

Das ist ganz selbstverständlich, dass man notfalls eben auch weiter fahren muss, wenn es das Kind braucht und wir waren schon auch manchmal froh, dass das Kinderkrankenhaus in gut 20 min erreichbar war - da fuhr ich halt ein bißchen schneller ;-)
Die ersten Impfungen vertrug Leonie sehr schlecht - schwallartiges Erbrechen - da schnappte meine Tochter nur noch ihre Tasche, rief mich an - und los gings. Die Kinderärztin halbierte dann die Dosis bei den nächsten Impfungen - und schon war es gut.
GdB 80, das ist natürlich happig - das ist überhaupt kein Vergleich mit uns, da kann man nur alles Gute wünschen und dass sich vielleicht noch was bessert.#herzlich
LG Moni

weiteren Kommentar laden
8

Hallo zusammen,

vielen Dank für die tollen Antworten!
Ich denke es ist tatsächlich am besten ich Frage dann in der Klinik mal nach ob die mir jemanden empfehlen können.
Viel Auswahl gibts bei mir direkt um die Ecke nicht. Es wäre immer mit einem längeren Fahrtweg verbunden und dann sind es meistens Privatpraxen die man selbst zahlen muss wenn sie diese zusätzlichen Kenntnisse haben.
Ich denke ich werde mich dann erstmal für den „normalen“ Kinderarzt in der Nähe entscheiden und bei speziellen Förderbedürfnissen etc. falls nötig dann einfach noch zusätzlich Hilfe von Spezialisten in Anspruch nehmen. Vll habe ich ja auch Glück und es ist garnicht notwendig. Die Klinik ist mir da bestimmt auch behilflich oder kann mir etwas empfehlen.
Eure Antworten haben mir aber schon total geholfen 😄🙋🏼

10

Ich denke ich werde mich dann erstmal für den „normalen“ Kinderarzt in der Nähe entscheiden und bei speziellen Förderbedürfnissen etc. falls nötig dann einfach noch zusätzlich Hilfe von Spezialisten in Anspruch nehmen

:-DGenauso machst Du es #pro
LG