Überlebensgrenze, zählt Gewicht oder Woche?

Hallo,

also vor über einer Woche hat mein FA zu mir gesagt, wir sollen uns vorsichtshalber mal überlegen in welches Perinatalzentrum wir "wollen", wenn das Baby eben doch früher kommt (hab ne Cerclage wg. Zerfixinsuffziens und Fruchtblasenprolabs).

Und da ich ja erst in der 22SSW war, sollten wir überlegen ob wir alles versuchen wollen das Kleine am Leben zu erhalten.

So jetzt hatte ich heute wieder US und sagte ihm das ich das wohl nicht wollen würde (zum jetztigen Zeitpunkt') das, dass Kind koste es was es wolle am Leben erhalten wird. Da meinte er, das wäre jetzt eh hinfällig, weil wir die 500 gr. Grenze (laut US natürlich nur) erreicht haben und ab dieser Grenze sind die Ärzte verpflichtet, Leben zu erhalten und zu retten.
Jetzt bin ich aber erst in der 23 SSW, ich dacht die Grenze zur Lebensfähigkeit fängt erst in der vollendeten 24 SSW an.#kratz

Was stimmt denn jetzt nun? Zählt die Woche oder das Gewicht?

LG S.

PS: Im Moment sieht bei mir Gott sei dank alles gut aus, wir kämpfen uns Tag für Tag schon durch, aber diese Frage beschäftigt mich gerade.

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Hallo,

Natürlich wünsche ich dir noch viele Wochen mit Baby im Bauch.
Es ist so das ein Baby erst ab einem Gewicht von 500g als Mensch gilt. Deswegen sind Ärtze verpflichtet zu helfen, aber nur wenn Hilfe nicht nur zur Qual wird. Es wird also auch nach der 500g Grenze ein Kind nicht um jeden Preis am Leben erhalten. Die Lebensfähigkeit liegt nicht unbedingt an der vollendeten 24. ssw es haben auch schon Babys in der 23. Woche überlebt.
Als diese Dinge kann man für den Fall der Fälle im Hinterkopf behalten aber jetzt solltest du mit zuversicht nach vorne sehen. Jeder Tag ist jetzt ein Geschenk.
lg
neelamaus

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Danke. #blume

Aber das heißt dann doch, das wenn es absehbar wäre das es jetzt kommt, in der Klinik alles vorbereitet wäre um dem Kind zu helfen, versteh ich das richtig?
Also könnte ich im Vorfeld nicht mehr sagen, ich möchte das nicht, lasst mich mein Kind "still" zur Welt bringen, so wie es vor einer Woche der Fall gewesen wäre.
Also Sorry, fals es hart oder blöd klingt, das soll nicht hart herzig rüberkommen.

LG S.

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Hi,

ich mische mich mal kurz ungefragt ein.
Mein Sohn kam bei 24+5 SSW mit 450 gr.
War ne irre harte Zeit, will ich nicht abstreiten.

Was lässt Dich entscheiden, dass es still kommen soll, wenn es jetzt kommt?

Julia

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Bei uns in der Klinik war das kleinste Frühchen, das es geschafft hat als wir da waren in der SSW 22+6 geboren und wog gerade mal 400g. Es war ein Mädchen, die sind meist zäher als Jungs.

Meines Wissens nach gibt es ab der 24.SSW eine "Kann"-Entscheidung und ab der 26.SSW eine "Muss"-Entscheidung, also vorher wägen Eltern und Ärzte gemeinsam ab.

Das mit den 500g stimmt schon, dass die Ärzte zur Handlung verpflichtet sind, aber du kannst da natürlich noch mitreden. Du kannst sagen, was du möchtest, bis zu welchem Grad du einverstanden bist und ab wann sie keine lebenserhaltenenden Maßnahmen mehr ergreifen sollen. So hat es mir jedenfalls ein Arzt erklärt.

Das 22+6 Mädchen hat alles erstaunlich gut überstanden, die Ärzte sind sehr zufrieden. War allerdings auch eine hochspezialisierte Klinik die sehr viel Erfahrung haben.


Wenn bei dir eine Frühgeburt droht, kannst du ja auch über die kritischen Wochen ins KH gehen und wenn du im grünen Bereich bist ja dann wieder entlassen werden. Waren bei uns einige, bei denen das so gemacht worden ist. Vor Ort können die halt schneller und besser reagieren und für alle Fälle bist du gleich von spitzen Neonatologen umgeben...


Wünsch dir alles Gute

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huhu
Erstmal wäre zum jetzigen Zeitpunkt ein Perinatalzentrum Level 1 nötig, das ist für die Kleinsten der Kleinen.
Mir wurde gesagt "unter 400 g nicht überlebensfähig"...
meine Tochter kam vor 15 Monaten bei 24+4 SSW mit nur 340 g
(laut FD war ich aber erst 23+5 SSW...das wurde nachträglich nicht mehr geändert)
Wichtig fürs frühzeitige Überleben ist eher die Reife der Lunge
LG

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hab mal was kopiert:

"Fundamentale Fortschritte in der Medizin haben in den letzten Jahrzehnten zu einer fortschreitenden Senkung der neonatalen Überlebensgrenze auf derzeit etwa 500g Geburtsgewicht bzw. 24 SSW geführt. Immer mehr extrem unreif geborene Kinder überleben ihre Geburt nach zum Teil langer intensivmedizinischer Behandlung."

"Mittlerweile ist ihre Überlebensgrenze bis an eine Schwangerschaftsdauer von 23 Wochen nach vorne gerückt"

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Ich glaube das da viele Faktoren eine Rolle spielen, nicht nur die Woche oder das Gewicht. Der Allgemeinzustand ist auch von großer Bedeutung.

Zu mir sagte man damals: Solange wir sehen, dass sie leben will, wollen wir das auch. Sollten wir erkennen, dass sie nicht mehr möchte und aufgibt, hören wir auf sie zu unterstützen.
Sie kam bei 25+2 mit 430g zur Welt.
Und: sie wollte Leben! Heute ist sie ein fröhliches kleines Mädchen von 15 Monaten, welches anfängt zu laufen und sich recht positiv entwickelt.

Ich wünsche dir eine langanhaltende Schwangerschaft und dass dein kleines Menschlein noch ein paar Wochen länger in dir aushält, denn jede Woche zählt!

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Hallo!

Ich finde es gut, dass Dein FA zumindest das Thema anspricht.
Immerhin kann man sich ja einmal mit dem Thema befassen, was wäre wenn.
Wo will ich entbinden, was machen wir, wenn mein Kind in der x.-SSW zur Welt kommt. Wann beenden wir in Absprache mit den Ärzten die Therapie....

Liege viel und zähle die Tage.Jeder Tag in Deinem Bauch ist für Dein Kind ein Gewinn.

Du bist nah an der Zeit dran, da ein Baby eine wirkliche Chance hat.
Das Gewicht ist nicht entscheidend. Wichtiger ist die Lungenreife
(Lungenreifebehandlung wird bei Dir sicher bei etwa 24 +0 durchgeführt).
Bedenke, dass auch später geborene Kinder keine 100%-Überlebensgarantie haben. Jede Schwangerschaft verläuft individuell und jeder Verlauf auf einer Frühchenstation auch.

Positive Gedanken.
Liegen, lesen, entspannen,

Ich habe immer den Tag der neuen SS-Woche gefeiert mit einem besonderen Frühstück.
War ja ab 17. SSW im Krankenhaus. Bei 30 + 4 war Schluß.


Grüsse


Jasifrosch
mit Greta an der Hand, Anton und zwei Sternchen im Herzen

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Hi,
kann nur von mir berichten.

Ich bin wegen Wehen in der 23. SSW ins KH (Pränatalzentrum Stufe 1) gefahren wegen vorzeitigen Wehen. Beim Ultraschall ging es den Babys gut und das Gewicht wurde bei beiden Krümeln auf 517 Gramm geschätzt.

Trotzdem bekam ich keine Lungenreifespritze, weil die erst ab der vollendeten 24. SSW gegeben wird. Es waren 2 Ärzte und die haben hin und her überlegt weil ich eine Woche vorher vom Arzt um ein paar Tage vorgezogen wurde. Also die Spritze habe ich nicht bekommen und als es ganz plötzlich am nächsten Morgen zur Geburt gekommen ist wurde kein Kaiserschnitt gemacht und ich musste die Kinder auf normalem Weg bekommen.


Aber ich habe auch schon von anderen KH gehört, da wird mehr für die Kinder gemacht. Aber bei dieser Lungenreifespritze wird die SSW berücksichtigt, denn erst ab da sollen die Lungen der Kinder einigermaßen ausgereift sein und das Kind überlebensfähig.

Also ich drücke die Daumen, dass dein Krümel so lange wie möglich im Bauch bleibt und alles gut geht!

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Huhu,

es zählt die Woche, nicht das Gewicht.
Zumindest sind die Ärzte erst ab der 24+0 (25.SSW) verpflichtet, etwas für`s Kind zu tun. Das Gewicht ist da eher zweitrangig.
Allerdings wird das von Klinik zu Klinik unterschiedlich gehandhabt. Manche machen in Absprache mit den Eltern schon früher was, manche halten sich strikt an diese Grenze.

Mein Sohn Mattheo wurde bei 23+1 SSW mit 550g geboren und er wurde nicht versorgt (auch er wurde vorher im US auf über 500g geschätzt).

Ich drücke die Daumen, dass Du noch ein bisschen aushälst!

LG Stepke

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Hab das anders in Erinnerung, bei 23+0 (24SSW) war die Information bei uns. Unser Sohn kam bei 23+4 und ich habe 2x die Lungenreife gespritzt bekommen. Ist sicher von KH zu KH verschieden.

LG

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Huhu,

ich schrieb ja, dass das in den Krankenhäusern verschieden gehandhabt wird.

Aber die gesetzliche Verpflichtung gilt eben erst ab 24+0 SSW.

Dieser Verpflichtung unterliegen alle KH, wenn sie früher was tun wollen, liegt das allein in deren Ermessen.

LG Dani

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