nochmals Umgang mit Verkauf Elternhaus

Liebe community,

habe schonmal hierzu geschrieben (https://www.urbia.de/forum/46-haushalt-wohnen/5702932-umgang-mit-verkauf-von-elternhaus), hatte auch schon liebe Antworten bekommen. Drum nochmals, falls es noch jemanden gibt der mir mit seinen Erfahrungen helfen kann.--Es ging um den Verkauf meines Elternhauses womit ich mich sehr schwer getan habe. Ich hatte mich letztlich nach langem Überlegen für den Verkauf entschieden aus sowohl rationalen als auch emotionalen Gründen. Nun ist das Haus unwiederbringlich verkauft an ein junges Paar für die ich mich auch freue. --Trotzdem überrollt mich immer wieder Reue, es nicht behalten haben. Ich überlege, wie ich es doch selbst hätte übernehmen können und dort eine Zukunft aufbauen, wie es vielleicht doch alles geklappt hätte.
Obwohl ich deswegen bereits (auch wirklich gute) Beratung in Anspruch genommen habe und auch selbst eigtl. vom Fach bin, fällt es mir so schwer, das Ganze zu akzeptieren, einen Punkt drunter zu machen und nach vorne zu schauen.
Drum meine Fragen: gibt es jemanden bei dem der Verkauf Elternhaus (emotional) gut ausgegangen ist? Ich meine also z.B., dass man es trotz Trauer akzeptieren konnte und/oder auch einen neues eigenes Zuhause für sich gefunden hat? Wenn ja, was hat geholfen?

Vielen Dank schonmal für eure Antworten

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Ich hatte dir im ersten Thread geraten alles aufzuschreiben, was du mit deinem Elternhaus verbindest. Wenn du das getan hast, dann könntest du diese Niederschrift jetzt beerdigen. Gestalte es so, wie eine Beerdigung sein soll, um damit abzuschließen.

Und, auf der anderen Seite, ja, du darfst darüber immernoch traurig sein, aber nicht unbegrenzt. Überlege dir eine angemessenen Zeitrahmen und wenn der um ist, dann heißt es Zähne zusammen beißen und weiter im Alltag.

Ich habe das gemacht, als bei mir Krebs diagnostiziert wurde. Um nicht im Selbstmitleid daher zu fließen, habe ich mir immer, wenn es mich überkam 5Minuten Rotz und Wasser heulen gegönnt und dann weiter im Alltag. Das hat mir sehr geholfen.

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ja, vielen Dank. Auch Deine erste Antwort war schon sehr hilfreich. Ich habe das alles sehr ausführlich gemacht. sowohl alleine als auch mit Hilfe von psych. Beratung. Es war und ist ja auch zum Großteil stimmig, nur ein Teil hat irgendwie gedacht, ich könnte dort eine Zukunft aufbauen. Und als es dann verkauft war, war es, als ob die Zukunft gestorben wäre, was natürlich rational gesehen Quatsch ist.
Ich habe schon Vieles aufgeschrieben. Ich würde es in ein Kistchen tun.
Auch der Rat des begrenzten Trauerns ist gut. Ich möchte das auch so machen. Ich habe ja auch noch gerade Verantwortung für ein kleines Baby.
Vielen Dank nochmal und Dir alles Gute

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Kindheitserinnerungen und die Realität driften oft weit auseinander. Das Haus ist heute nicht mehr das Haus von damals.
Meine Eltern haben Anfang der 70er im damaligen Stand der Technik gebaut. 40 Jahre später hat mein Bruder das Haus geerbt. Tja, mit dem Geld für die Sanierung und Modernisierung hätte er sich auf einem schöneren Fleck einen Neubau hinstellen können. Das muss man sich erstmal leisten können,damit einen dieses Haus an das man Erinnerungen knüpft, nicht in den finanziellen Ruin treibt.
Du warst schlau und hast dich aus Vernunftsgründen dagegen entschieden.
Deshalb male dir keine utopischen Bilder aus, wie es sein hätte können, wenn du es behalten hättest. Ein Haus muss man sich locker leisten können. Dann macht es auch Spaß. Musst du aber an allen Ecken sparen und knapsen, dann geht das Leben an dir und deinem Kind vorüber.
Aus diesem Grund habe ich kein Haus.
Mit dem Verkauf hast du einen guten Polster auf dem du dich ausruhen kannst.

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Vielen Dank für Deine Antwort. Das Haus ist Ende der 60-er gebaut und hat dementsprechend Renovierungsstau, also eine Kernsanierung ist notwendig. Dank (sonstigem) Erbe hätte ich es mir wohl leisten können, aber neben Geld ist ja auch ein sehr hoher Energieaufwand notwendig. Auch den muss man sich ja leisten können und wie Du schreibst, ist es gut möglich, dass dann das Leben an mir und meinem Kind vorbeigegangen wäre. --Dies hätte niemand gewollt und dies war auch tatsächlich einer der emotionalen Gründen weswegen ich mich dann für einen Verkauf entschieden habe...Das Problem mit den rationalen Gründen ist, dass diese irgendwie nicht so Gewicht bekommen wie die emotionalen.

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Was geholfen hat? Die Summe des Erlöses auf meinem Konto, auch wenn du es nicht hören willst....so ein Kasten kann auch eine Belastung sein, das Geld dagegen eine unsagbare Entlastung.

Nichts auf diesem Planeten wird die Eltern oder die alten Zeiten in dem Haus wieder zurückholen können. Also bleibt am Ende nur ein Haufen Steine übrig und diese Steine tragen nicht zu weiteren Erinnerungen bei.
Das Leben geht weiter, entweder ich verbringe es damit, mich an kalte Mauern zu klammern oder ich fülle mein Leben (durch den Erlös) mit neuen eigenen Erinnerungen.

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doch, ich will alle Erfahrungen hören. Drum hab ich doch hier geschrieben.--Ja, der Belastungsaspekt war ja auch ein Hauptgrund, es zu verkaufen (Belastung verschiedener Art: finanziell, energietechnisch, emotional). --Das Geld (meinen Teil davon) empfinde ich im Moment nicht entlastend, v.a. wahrscheinlich weil mein Zukunftsdenken gerade eingeschränkt ist und ich nicht weiß, was sinnvoll damit machen. Es wird jetzt erstmal angelegt, was ich aber in sich auch nicht sinnstiftend finde.
Du hast auch Recht mit dem zweiten Teil. Die alten Zeiten werden nicht wieder zurückgeholt werden können und auch nicht den Vater. Auch dies war ein Grund, es schließlich nicht zu behalten. Es hat sich aber irgendwie die Idee bei mir entwickelt, ich könnte eben doch auf diesen alten Steinen eine neue Zukunft errichten.
Ich hoffe jetzt, dass es mir gelingt, dies auch anderswo neu zu tun.