Ich ertrage das Chaos nicht mehr! Brauche Hilfe.

Hallo ihr Lieben,

Mein Partner und ich (sonst tolle Beziehung) kriegen uns regelmässig in die Haare, weil in unserer Wohnung so viel Chaos herrscht. Jetzt bin ich schwanger und das Chaos stresst uns noch mehr als sonst - wir streiten uns deswegen noch häufiger. :-(

Das Problem: Wir haben zwei völlig unterschiedliche Auffassungen von Wohnen und Ordnung.

ICH: Liebe leere Flächen und minimalistisches Wohnen.
ER: Liebt kleine Details, schöne Dinge und findet leere Flächen praktisch um die schönen Dinge drauf zu stellen.

ICH: Mache "Groß-Putz-Aktionen" und dazwischen wenig.
ER: Hasst "Groß-Putz-Aktionen" und erledigt seinen Teil der Hausarbeit regelmässig nebenher.

ICH: Lege viel Wert auf Ästhetik.Wenn Besuch kommt ist es mich wichtig, dass es schön/aufgeräumt aussieht. Wenn das ausnahmsweise bedeutet: Schrank auf, Klamotten unsortiert rein - okay.
ER: Legt viel Wert auf Ordnungssysteme. Wenn ich Dinge in den Schrank stopfe kriegt er die Krise. Dafür fängt er ne Stunde bevor der Besuch kommt an Schrauben zu sortieren.

ICH: Experimentiere in der Wohnung gerne. Mal schnell ne Wand streichen. Die Stühle doch wieder verschenken, ich hab so schöne auf dem Sperrmüll gefunden, ....
ER: Mag beständigkeit in der Wohnung. Neue Stühle vom Sperrmüll sind okay, aber wehe die alten kommen dafür weg.

Hat einer von euch eine Idee, wie wir damit umgehen können? Also wirklich auf praktischer und weniger auf kommunikativer Ebene?
Sowas wie "Schafft zwei Körbe an und... " wäre der perfekte Ratschlag.

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Hallo,

also ich würde erstmal abwarten bis euer Kind auf der Welt ist. Viele eurer Differenzen erledigen sich vermutlich dann von alleine. Hübsche Dinge auf freie Flächen arrangieren- damit ist es erstmal vorbei wenn euer Kind mobil wird. Dann verbannt ihr alles was das Kind nicht haben soll auf die wenigen freien Flächen die nicht in erreichbarer Nähe sind- und auf Fensterbänken und co nette Deko stellen- dass ist nur dann eine gute Idee wenn die auch als Spielzeug taugt;-)

Ich will dir ja keine Angst machen- aber viel Raum für schöner wohnen ist mit kleinen Kindern erstmal nicht. Wir haben derzeit untere Fächer in Regalen mit Spielzeug "dekoriert", das Bobbycar und diverses Spielzeug fliegt ständig irgendwo rum und die Vase mit Blumen auf dem Esstisch ist halt auch erstmal nicht mehr so ne gute Idee- seit unser Sohn (15 Monate) auf den Esstisch klettert.

Automatisch erledigt sich dann auch das Problem mit der Großputzaktion- die ist leider schon mit Baby nicht mehr wirklich möglich. Ich musste mich da auch erstmal umgewöhnen- aber 3 Stunden am Stück putzen- dass ist nicht mehr drin. Man muss sich die zu erledigenden Aufgaben in handliche 10-15 Minuten aufteilen. Also zum Beispiel die Küche nicht am Stück sondern mit Unterbrechungen über den Tag verteilt putzen. Nicht alle Fenster auf einmal putzen, sondern nach und nach. Also so wie dein Mann es schon jetzt macht.

Ansonsten würde ich Kompromisse schließen. Also deinen Mann ein paar Flächen zum dekorieren überlassen und versuchen seine Ordnungssysteme zu achten. Wenn zum Beispiel kurzfristig Besuch kommt kann man schnell alles was rumfliegt in einen leeren Wäschekorb räumen- und dann in Ruhe in die Schränke sortieren wenn dafür Zeit ist- anstelle alles in den Schrank zu knallen der danach dann unordentlich ist. Und dafür soll er sich daran gewöhnen dass du auch gerne mal etwas veränderst- vielleicht beschränkst du dich dabei auf ein oder zwei Räume im Haus und der Rest bleibt unberührt?

Fürs Erste könnt ihr ja die Aufgaben entsprechend euer Gewohnheiten neu verteilen- vielleicht hat dein Mann ja Lust sich um die Wäsche zu kümmern, die Einkäufe zu erledigen und abends etwas aufzuräumen? Und du erledigst dafür den wöchentlichen "Großputz" ohne ihn?

Ansonsten übt euich schonmal in Gelassenheit was das Chaos angeht...#tasse

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"Wenn zum Beispiel kurzfristig Besuch kommt kann man schnell alles was rumfliegt in einen leeren Wäschekorb räumen- und dann in Ruhe in die Schränke sortieren wenn dafür Zeit ist- anstelle alles in den Schrank zu knallen der danach dann unordentlich ist."
>> Super, nach genau solchen praktischen Ideen suche ich! :-D

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Hallo!

Eure Probleme sind eigentlich keine. Zusammenleben heißt, Kompromisse eingehen.

Gerade wenn ein Kind da ist, solltet ihr in der Lage sein, am gleichen Strang zu ziehen, sonst knallt es richtig! Also redet miteinander und klärt, wie was in Zukunft ablaufen soll.

Du räumst alles auf und er putzt (er will ja auch mehr an Einrichtungsgegenständen) - das wäre doch eine gute Lösung für euch beide ;-)

Alles Gute!

sonntagskind

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Ja ihr werdet einen goldenen Mittelweg finden müssen, wo jeder etwas nachgibt. Ansonsten wird das auf die Dauer immer Stress geben.

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Hallo!

Vorweg: Ich kann dich verstehen, mir geht es ähnlich.

Allerdings müsst Ihr Euch wirklich auf Kompromisse einigen, so ist das mit dem Zusammenleben. Auch wenn es uns nicht immer gefällt...
(Erfahrungsgemäß sind es leider die Partner, die wegen der Kinder im Job zurückstecken, die auch in der Beziehung mehr Kompromisse eingehen...Also meistens wir Frauen... Aber das ist ein anderes Thema.)

Aber ein "Problem" hat sich demnächst erledigt: "Groß-Putz-Aktionen" sind mit Kind definitiv nicht drin. Da wirst du dich automatisch auf kleine Häppchen umstellen.

Sieh mal alles lockerer. Es gibt schlimmere Probleme als das.
Immerhin macht er was im Haushalt - das ist schon viel mehr als bei ganz vielen anderen Familien!

LG, Lilly

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So wie das bei Euch klingt, sollte jeder eine eigene Wohnung haben.

Kompromisse zu finden bei so großen Unterschieden ist schwer!

Einziger Vorschlag, dass jeder eine Zimmer hat, dass er so gestaltet wie er möchte und der andere sagt nichts dazu. Aber ich denke auf Dauer geben die Unterschiede zuviel Streitpotential.

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Zwei getrennte Wohnungen.

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Wir sehen und ja schon gerne. Und wir schlafen gerne gemeinsam ein. Und mit Kind wird es auch logistisch bestimmt einfacher, wenn wir gemeinsam wohnen. :-)

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Hallo,

bei deiner Überschrift habe ich ehrlich gesagt schlimmeres befürchtet ;-) Ich sah eine zugemüllte Wohnung vor meinem geistigen Auge.

In unserer Familie müssen sich gleich 3 Erwachsene über die Gestaltung der "Gemeinschaftsräume", wie Wohn- und Esszimmer, Küche, Bad, etc., einigen. Das geht leider nur auf dem kommunikativen Weg. So können wir jedem ein Zugeständnis machen, gleichzeitig steckt jeder ein wenig zurück. Zugegeben, das Einrichten dauert immer etwas länger. #schein

Ansonsten hat jeder seinen privaten Rückzugsort - in dem er sich austoben und gestalten darf, wie es gefällt. Wenn bei euch gar keine Einigung gibt, dann sind nur mehr Räume die Lösung, aber das muss man sich leisten können.

Wenn ich deine Aufräum-/Putz-Strategie mit seiner vergleiche, dann muss ich aus eigener Erfahrung sagen: Er macht es sich leichter. Ich weiß das, weil ich es wie du mache. ;-) Schlussendlich ist das aber der größere Arbeitsaufwand.

Ich bin allerdings auch der Meinung, wenn das Kind da ist, dann lösen sich Nippes-Probleme von ganz allein und auch die Putzstrategien könnten sich ändern. Ich würde da einfach mal abwarten.

Alles Gute.

sw

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Hallo,

ich sehe das so wie holly82. Wenn erstmal das Kind da ist, hat sich das mit dem perfekten Haushalt, egal, wie genau man ihn sich vorstellt, sowieso erledigt.

Da nutzt man Zeiträume von 10 Minuten, um das allerwichtigste zu schaffen, räumt alles weg oder hoch, was Krabbelkinder in den Mund stecken oder kaputt machen könnten, und lebt damit, dass im Wohnzimmer und in der Küche Spielzeug herum fliegt, anstatt seine Zeit damit zu verschwenden, es fünf mal am Tag weg und wieder hin zu räumen.

Unsere Kinder sind jetzt 5 und fast 8, und Du glaubst doch nicht etwa, dass ich länger am Stück etwas an Hausarbeit gebacken kriege, wenn sie da sind...
Da kommt spätestens nach 10 Minuten "Mama, kannst Du mal hier" und Mama, kannst Du mal da" oder sie streiten sich. Mal ganz abgesehen von der Rennerei/Fahrerei zu Hobbies, Verabredungen, Einkäufen für die Kinder, Arzt-Besuchen etc.

Ich glaube, das wird Euch beide ganz hart treffen, wenn ich das so lese, und da werdet Ihr Euch auf jeden Fall beide stark anpassen müssen. ;-)

LG

Heike

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Waaa... nicht sowas schreiben. Hilfe. Waaa #schock
Hmm, irgendwie muss ich was falsch geschildert haben. Unser Haushalt ist halt eben keibn Bilderbuch. Eher eine Dauerbaustelle. Und deswegen wollten wir die Baustelle beenden, bevor das Baby da ist. in der Annahme, dass es danach noch schwieriger wird.
Aber statt aufzuräumen streiten wir uns darüber, wie & was & warum wir aufräumen #klatsch

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Aus Eurem wie & was & warum wird schnell WEG & ALLES & WEIL TEUER/LIEB GEWONNEN/ERHALTENSWERT/NOTWENDIG werden...

Die Reihenfolge ist meist von unten nach oben nach unerreichbar festgelegt. Zeitlich variiert es ja nach Kind.

Du wirst schnell dahinter kommen, dass sofortiges hinterher räumen jede Menge Nerven spart und Dein Gehör erhält, weil Du nicht suchen musst während nebenher nach genau den verschwundenen Dingen gebrüllt wird. Immer wieder mal frische Farbe in der Wohnung ist schön, wenn es nicht gerade die letzte Mahlzeit auf dem Fußboden/den Wänden ist.

Dafür wird Dein Freund wahrscheinlich in den nächsten 12 Monaten davon abkommen auf leeren Flächen schöne Dinge hinstellen zu wollen. Entweder weil sie zerstört worden sind oder er es leid ist, sie immer wieder schön hin zu drapieren (je nach Erreichbarkeit reden wir so von gefühlten 150 Mal am Tag).

Ach so. Räumt die Pflanzen zeitig hoch. Erde ist anziehend und muss in den Mund gesteckt werden, zeigt Eurem Kind NICHT wie das Licht angemacht wird. Das findet es von allein raus und probiert es zur Genüge.

Wenn Ihr Euch der Probleme schon bewusst seid, dann wird das schon was werden. Aber Ihr werdet beide zurückstecken müssen.

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Hallo,

ich schreibe Dir mal als Mutter einer Großfamilie und einen sehr ordnungsliebenden Mann - während ich das geordnete Caos liebte inzwischen mich dem Ordnungssystem von meinem Mann angepasst habe.

Ihr werdet Kompromisse eingehen müssen. Die Idee von Deinem Mann jeden Tag gleich alles wegzuräumen und zu putzen ist ideal. Für sowas gibts von Casablitzablanca eine E-mail die jeden Tag kommt.

Praktisch hingegen sind freie Flächen ohne Klimmbimm. Seit wir Nachwuchs haben ist der Schnickschnack der rumsteht deutlichweniger geworden - inzwischen könnt noch weniger rumstehen, wenn ich wüsst mit dem Zeug wohin.

Ordnungssysteme sind ideal um Ordnung zu halten, deinen Umdekofimmel find ich gut - wäre mir jedoch zu anstrengend und zu teuer obwohl ich Flohmärkte überalles liebe. Mir sind die Sachen die ich dann wegschmeiße einfach zu schade.

Ich denke da wird wenn bei Euch der Nachwuchs eingezogen ist sich automatisch einiges verändern. Die perfekte Wohnung wird es in dem Sinne nicht mehr geben und auch ihr werdet lernen Prioritäten zu verlangern. Was mich beim ersten Kind noch gestört hat, dass Oma sich wegen Staubfusel aufgeregt hat und in Panik geraten bin - habe ich bei jedem weiteren Kind was kam überhört. Inzwischen kommt von meinem Mann der Spruch "Setz Dich hin und bring Ruhe in Dein Leben." Geht viel raus und freut Euch des Lebens.

VG Geli