Altbau vs Neubau

Wir überlegen schon seit einiger Zeit zu bauen. Bisher habe ich immer nach Neubauten geschaut, die Samstags in unserer Zeitung angezeigt werden. Hoffe dass wir ein Reihenhaus etwas weiter draußen zu einem vernünftigen Preis bekommen können. Derzeit sind aber die Angebote eher gering. Nun hat mein Mann die fixe Idee, dass wir auch nach einem Altbau schauen könnten, den wir renovieren und kam gestern schon mit einem Angebot. Selbst bei Eigensanierung liegen wir mit dem Altbau (in einer guten Lage noch dazu) unter dem Preis für ein neues Reihenhaus, wobei wir die Berechnung noch mal vom Experten prüfen lassen müssen. Bin aber dennoch immer noch für den Neubau, da ich beim Altbau mit höheren Folgekosten rechne. Hat jemand Erfahrung mit dieser Entscheidung?

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Hi,

es kommt auf den Zustand des bestehenden Hauses an.

Wir haben 2005 ein Haus BJ 1956 gekauft - für 65000€. Investiert haben wir hauptsächlich in Wand- und Bodenbeläge, eine neue Küche, eine neue Kinderzimmereinrichtung, ein neues Bad, einen neuen Durchlauferhitzer für das zweite Bad (aus den 1990ern) und 1500l Heizöl. Gesamt ca 7000€.

Das ging, weil das Haus zwar lange leer stand (5 Jahre), aber immer geheizt wurde, in den 1990ern neue Fenster (Isoliert, Alu v. Schüco), teilw. neuen Strom und ein neues Bad und eine neue Viesmann-Heizung bekam. Mehr hätten wir auch nicht investieren können.

Folgekosten: wenn man so wenig zu Beginn macht wie wir, dann ist es normal, das noch was nachkommt: in den nächsten 2 Jahren neue Stromleitungen (wir bauen für unseren Sohn das DG neu aus - ist auf dem Stand der ca 1970er), neue Wasserleitung machen wir dann auch - das ist aber nicht viel, weil im Keller alles auf Putz liegt und nur die Bäder und eine Leitung in die Küche gemacht werden müssen. Irgendwann wir das Dach fällig sein und ein neuer Außenanstrich.

Bekannte haben ein Haus kernsaniert - dafür hätte man bauen können, aber eben ohne den Charme des alten Hauses. Die haben aber wie bei einem Neubau die nächsten 25 Jahre Ruhe...

Unsere Nachbarn haben ihr Haus für 40000€ gekauft - und nochmal gut 100000€ (eher 120000€) investiert - ohne das DG, was seit 2 Jahren ausgebaut wird. Auch dafür hätte man bei uns problemlos bauen können.

Gruß
Kim

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"Investiert haben wir hauptsächlich in Wand- und Bodenbeläge, eine neue Küche, eine neue Kinderzimmereinrichtung, ein neues Bad, einen neuen Durchlauferhitzer für das zweite Bad (aus den 1990ern) und 1500l Heizöl. Gesamt ca 7000€."

7000 Euro für all diese Sachen? Wie geht das denn #kratz? Irgendwie kann ich mir das gerade beim besten Willen nicht vorstellen... #hicks

VG
Claudia #sonne

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Hi,

wenn man nur begrenzte Mittel hat, dann geht das.

Kinderzimmer war günstig (ca. 500€) beim Dänischen Bettenlager, weil wir davon ausgingen, dass es sowieso spätestens mit 10 ein neues geben wird. Das kam auch Weihnachten 2011 - ein schönes Jugendzimmer, welches eben auch die nächsten 10 Jahre "halten" wird.

Küche brauchten wir nur die Schränke und keine E-Geräte - waren auch nur ca 850€.

Teppiche, Laminat, Tapete waren ca. 2000€, das neue 8m²-Bad (Fliesen, Wanne, Waschbecken, Toilette) ca. 2000€, Durchlauferhitzer 500€, Öl und div. Kleinigkeiten auch ca 2000€.

Klar - alles erstmal nichts von höchster Qualität, aber schön. Es lohnt einfach nicht, viel Geld für Tapeten etc auszugeben, wenn man weiß, in spätestens 10 Jahren reisst man die Wände wieder auf. Erst, wenn Strom und Wasser gemacht sind, kaufen wir Qualität, die lange passt.

Gruß
Kim

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Hallo,

Dein Mann kam gestern mit einem Angebot für einen Altbau - und Ihr habt jetzt schon die Kostenaufstellung für die Eigensanierung? Was macht ihr beruflich?
Du schreibst, Ihr müsst noch prüfen lassen - ja, dringend!

Wie sieht denn das Angebot aus?

Grundsätzlich ist bei "gebrauchten Objekten" eine komplette Bestandsaufnahme mit Fachmann sinnvoll. Dann sollte man sich über die Renovierungsmaßnahmen im Klaren sein und Kosten hierfür einigermaßen schätzen können bzw. sich rechtzeitig Angebote machen lassen.

Das Alter des Objektes und der letzte Renovierungs-/Sanierungsstand sollten bekannt sein.

Bei gebrauchten Objekten gilt: Gekauft, wie gesehen.
Außer es handelt sich um versteckte Mängel - das muss man dann aber auch erst mal nachweisen.

Ich würde mir ganz genau überlegen, ob das Haus Euren Vorstellungen zumindest einigermaßen entspricht. Lage ist toll, sagst Du - das ist schon mal viel wert. Wie sieht's mit dem Drumherum aus? Nachbarschaft? Infrastruktur?
Habt Ihr Kinder? Wollt Ihr welche haben? Passt das alles auch mit dem Umfeld?

Wie sieht es energetisch aus? Welche Art Heizung, wie alt, wie gut gewartet? Wie sieht es ausbautechnisch aus?

Bei Neubauten hat man den Vorteil, sich Grundriss und Gestaltung einigermaßen selber überlegen zu können (immer anhängig von B-Plan und Gestaltungsvorschriften).
Man kann sich von vornherein für gute technische Lösungen entscheiden - bei Renovierungen ist das ein relativ großer Aufwand.

Ich habe natürlich auch keine Ahnung, wie bei Euch die Grundstückspreise liegen - das spielt manchmal auch noch eine große Rolle. Da muss man gut vergleichen.

Wir haben damals gebraucht gekauft. Die Grundstückspreise hier sind sehr hoch. Außerdem sind die "normalen" Grundstücke hier relativ klein.
Dazu ein Neubau - das hätte sehr viel gekostet für wenig Platz.

Wir haben uns damals für ein 25-Jahre altes Haus entschieden, da es genau unseren Anforderungen entsprochen hat: Es war ein großes Haus, welches man abschnittsweise renovieren konnte. Wir sind zuerst nur zu zweit eingezogen, haben vorher das EG renoviert und konnten dort dann auch erst mal ein paar Jahre sehr schön leben.
Ein paar Jahre später haben wir dann den Rest in Angriff genommen - mittlerweile mit 2 Kindern. Jetzt haben wir ein sehr gut saniertes und renoviertes Haus, sehr modern, riesig und mit großem Garten für hiesige Verhältnisse.
Als Neubau wäre hätte das damals nicht in unserem Budget gelegen.

Vorteil war: Wir konnten sehr genau die Kosten abschätzen, die auf uns zukamen und zum Neubau gegenrechnen.
Was wir jetzt im Endeffekt mit allen Renovierungen/Umbauten/Sanierungen in das Haus gesteckt haben, hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Für den gleichen Wert hätten wir hier nur ein kleines EFH mit winzigem Garten bekommen.

Aber wie gesagt: Nehmt Euch einen Gutachter und wenn Ihr interessiert seid, lasst Euch ggfls. von einem Architekten eine Kostenaufstellung machen bzw. lasst Euch ausreichend passende Angebote von Handwerkern für die Renovierung geben.

Viel Glück!

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Wir kaufen gerade ein Haus, ein Reihenmittelhaus Baujahr 1983. Heizung, Bäder, alle Bodenbeläge (Fliesen und Parkett), Wände und die Treppe wurden vor 3 Jahren neu gemacht. Mit den großen Sachen haben wir also erstmal etliche Jahre Ruhe.

Was in den nächsten Jahren noch auf uns zukommen wird, sind die Fenster, aber die sind bei einem RMH ja relativ überschaubar.
Das Dach ist gut isoliert und in einem Top-Zustand, das sollte also noch mindestens 10, wenn nicht 15-20 Jahre halten.

"Kleinigkeiten" wie neue Innentüren und eine neue Eingangstür, eine neue Terrasse und irgendwann mal ein Fassadenanstrich kommen nach und nach, das sind Schönheitsgeschichten und eilen erstmal nicht.

Wir investieren jetzt in einen Mauerdurchbruch (Küche-Wohnzimmer) und in eine neue Küche. Und das ganze Haus wird gemalert.

Die Gesamtkosten bewegen sich um die 100.000 Euro unter dem, was wir für einen vergleichbaren Neubau bezahlen hätten müssen.

Von daher war für uns die Entscheidung für eine Bestandsimmobilie klar.

VG
Claudia #sonne

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hallo,
wir habe vor 10j unser haus gekauft, ist soweit auch alles ok...Nun ja, jetzt denke ich persönlich anders darüber, neu ist neu. wr hatten damals auch innen alles neu gemacht. draussen sind einige sachen, die ich gern anders hätte, die aber leider nicht machbar sind. bald sind die fenster dran, evtl auch die heizung, ein ständiges erneuern also ....

ist natürlich auch nur meine persönliche meinung, damals hat es sich richtig angefühlt. müsste ich micht jetzt entscheiden, würde ich neu bauaen lassen.

lg

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Keine leichte Entscheidung und es kommt sicher auch darauf an, ob ihr den Charme alter Häuser mögt und euch in einem Altbau wohler fühlt. Da würde ich durchaus vom Geschmack und Bauchgefühl ausgehen. Für den Neubau sprechen sicher rationale Gründe. Allerdings sparen werdet ihr in der heutigen Zeit damit auch nicht mehr. Habe mal für unsere Gegend ein einfaches Rechenexempel http://www.immobilienscout24.de/bauen/;jsessionid=025D893A1FD6B7322DDB43ED121C1264.worker0 angewandt und bin auf stolze Beträge gekommen. Oft sind die Häuser in der Zeitung nur für die einfachste Ausstattung angezeigt und sobald man "mehr" möchte, wobei das mit Luxus wenig zu tun hat!, wird es um einiges teurer.
Mich würde auch interessieren, woher eure Berechnung stammt...
Auf jeden Fall wünsche ich euch ein gutes Händchen bei der Entscheidung!

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Hallo!

Wir hätten vor drei Jahren sehr gerne ein älteres Häuschen gekauft. Aber die Preise waren einfach unverschämt. Zudem arbeitet mein Mann ja Vollzeit. NEben der Familie noch zu renovieren wäre uns zu anstrengend gewesen. Wir haben uns für einen Neubau entschieden. Und es war richtig! Mein Bruder lebt in einem älteren Häuschen. Er sagt er würde es nie mehr machen. Dauernd ist was zu machen. Mal die Heizung, dann das DAch, Fenster, Türen, Isolation.........

Ich tendiere zu Neubau.

lg.g.

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ein paar tips:
altbau schön und gut aber nehmt bei der besichtigung welche mit viel ahnung mit
lieber 3 gutachter drüber jagen als keinen (spart nicht am falschen ende)
rechnet grundsätzlich auf eure renovierungskosten locker mal die häfte bis doppelte drauf
je nach dem wie ihr das berechnet
material rechnung + selber machen = x2 nehmen
firmenangebote = x1,5 nehmen
+ 10% der gesammtsumme (kauf + renovierung) für unvorhergesehenes zb. ein wasserrohr platzt ..

und vorallem man sollte vieeeeel selber machen die ersparniss ist enorm aber man sollte es auch können und genau wissen was man sich da auf halst
und die alte wohnung erst kündigen wenn man ein ende sieht beim renovieren ^^

wer ahnung hat kann zb. hier
http://www.zvg-portal.de/
gute schnäpchen machen ^^
aber verlasst euch nicht für 10 cent darauf was in den gutachten oder expertiesen steht
und klopft ab was evtl zur hausgemeinschaft gehört...
aus wie vielen häusern das ganze besteht
und schaut wie deren zustand und in wie weit die bewohnt sind
holt euch infos über die wohnungsverwaltung + mit eingenthümer + hausmeister und was euch gerade anbietet über das objekt ein

und nicht vergessen
lieber 30x selber rechnen ob sich das rentiert
verlasst euch nicht auf bank daten oder von irgendwelchen finanzheinis oder gar markler... die deswegen mit euch in verbindung stehen
fragt lieber bei 30 banken nach was ihr beachten sollt und wie deren konditionen sind
(lieber 1 mehr zinsen zahlen aber ein bankberater haben der einen ausführlich auf alle fallsticke hin weißt mit denen kann man auch eher sprechen wenn probleme auftauchen)

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Hallo,

wir haben uns für neu bauen lassen (durch einen großen Bauträger) entschieden.
Grund: die "Altbauten" (max. 20 Jahre), die wir uns angeschaut haben, hätten alle in irgendeiner Form renoviert werden müssen oder es wäre in den nächsten 5 Jahren auf uns zu gekommen. Der Kaufpreis war nicht wesentlich geringer als beim Neubau, vor allem, wenn man die Folgekosten bedenkt und wir hätten zu viel Kompromisse eingehen müssen, weil wir nirgends das gefunden haben, was wir gesucht haben.

Meine Eltern hatten vor 30 Jahren die Wahl: Neubau oder Altbau. Sie haben sich für den Altbau entschieden, ihn damals kernsaniert und angebaut und es bis heute bereut! Ständig muss irgendwas gemacht werden, die Grundmauern sind und bleiben halt alt.

LG helly