Katheterisieren eines Kleinkindes - Wer hat Erfahrungen?

Hallo @ all!

Unsere Tochter (wird im Oktober vier) hat eine neurogene Blase, die Ursache liegt in einer Krebserkrankung im Säuglingsalter.
Nach etlichen Harnwegsinfekten und Untersuchungen ist nun klar, dass sie eine sehr kleine Blase hat und dass nach dem Urinieren immer 30 bis 50 % Restharn in der Blase verbleiben.

Nach einigem Zögern und Überlegen haben wir uns nun entschlossen, dem Rat der Ärzte zu folgen und sie dreimal täglich zu katheterisieren, um die Blase komplett zu entleeren.

Nun war heute morgen eine Stomaberaterin bei uns, wir haben alles besprochen und ich wurde angeleitet, wie ich Alina katheterisieren kann. Das hat heute morgen überhaupt nicht geklappt, weil Alina sich (verständlicherweise!!) gewehrt hat, geschrien und geweint hat.
Ich habe es dann heute abend in entspannterer Atmosphöre noch einmal versucht, sie war dann zwar ruhiger, aber ich habe es trotzdem nicht geschafft, den Katheter einzuführen.

Na gut, dass so etwas nicht auf Anhieb klappt, war mir klar!
Ich finde die ganze Situation aber sehr schwierig, weil ich als Mutter in eine Art "Arztrolle" komme und meinem Kind etwas wirklich unangenehmes zumuten muss.

Wer hat ähnliche Erfahrungen und mag darüber berichten (gern auch über VK)? Hattet ihr auch Anlaufschwierigkeiten? Wie ging/geht euer Kind damit um? Wie kommt ihr damit klar?

Für eure Antworten schon mal im voraus ein Dankeschön!
LG, Tina.

1

liebe tina, ich kann dir leider bei deinem problem nicht helfen, aber vielleicht helfen dir meine erfahrungen, die ich mit meiner oma gemacht habe. der unterschied ist, alina ist klein, meine oma ist alt. aber im grunde ist es doch irgendwie das selbe:

meine oma hatte altersbedingt probleme mit der blase, die aber nicht gravierend waren (verlor immer mal kleine mengen harn). der urologe, den sie aufsuchte, hatte nicht allzuviel geduld und nachdem sie ein paar mal da war, redete er einen katheter ein. leider war niemand bei ihr, der dem hätte wieder sprechen können, denn ich hätte es getan. ich war dafür, dass sie weiterhin selbst auf toilette geht, weil das nicht nur selbstständig hält, sondern weil jeder weiss, dass diese dauernutzung des katheters die schliessmechanismen ganz einschlafen lässt. das ende vom lied war, dass sie nun den ersten kleinen katheter schon gegen einen grösseren austauschen lassen musste. es lief nach einiger zeit einfach vorbei (ist sicher auch ein problem des alters, da die haut und alles ja nicht mehr straff ist). nun läuft es mit dem grösseren aber schon wieder vorbei und an selbständig auf toilette gehen kann schon nach 2 jahren niemand mehr denken. sie hat keinerlei kontrolle über die funktion. sie ist sturzunglücklich und sagt immer wieder, hätte ich bloss damals nicht..... das macht mich sehr traurig. inwieweit kinderblasen sich an das "entleert werden" gewöhnen weiss ich nicht, ebensowenig ob es überhaupt für euch alternativen gibt. ich nehme an, es ist ein problem mit dem restharn, weil das entzündlich wirkt. habt ihr mal einen zweiten oder dritten arzt befragt? einen spezialisten? vielleicht gibt es doch noch eine andere möglichkeit. und dass es für alina schrecklich ist, kann ich gut verstehen. ich würde noch mal nach alternativen schauen.

#klee

4

Liebe Sina!

Bei Alina geht es nicht um einen Dauerkatheter wie bei deiner Oma (das finde ich in jedem Lebensalter ziemlich schlimm!!).

Wenn wir Alinas Blase nicht regelmäßig entleeren, muss sie dauerhaft ein Antibiotikum nehmen, um Infekte zu vermeiden. Außerdem kann sich die Blasenschleimhaut krankhaft verändern, da diese eigentlich darauf eingestellt ist, nicht ständig von Urin umgeben zu sein.

Wir waren schon bei einem (schrecklichen!!) Urologen, der noch ganz andere heftige Untersuchungen unter Vollnarkose bei Alina machen wollte. Dann sind wir in die Kinderklinik der MHH (Hannover) gewechselt, die auch die Krebsnachsorge macht. Dort sind wir bei einer sehr kompetenten Professorin, von der wir uns auch gut beraten fühlen. Dass wir Alina jetzt katheterisieren heißt nicht, dass wir das jahrelang tun müssen. Die Prognose ist gut, sie macht auch in anderen Bereichen tolle Fortschritte, da sich ihre Nerven gut regenerieren.
Ich hatte und habe auch noch Bedenken gegen das Katheterisieren, sehe aber auch die Spätschäden, die auftreten können, wenn wir es nicht tun.

Vielen Dank für deinen Beitrag und eine schönes WE,
Tina.

2

Guten Morgen!

Vielleicht suchst Du Dir einen Pflegedienst, der das erstmal macht und übst mit dem zusammen noch ein bisschen, bis Du Dir sicher bist und Deine Tochter auch gemerkt hat, dass ihr dabei nichts passiert. Hier in Dresden gibt es spezielle Kinderpflegedienste, vielleicht gibt es ja sowas bei euch auch. Das würde ich machen, wenn ich mit einer Situation nicht klarkommen würde.

LG Yvonne

3

Liebe Yvonne!

Vielen Dank für den Tipp mit dem Kinderpflegedienst! Da werde ich mich am Montag nach erkundigen.

Schönes WE noch,
Tina.

5

Hallo,
ich würde Dir auch raten, erstmal einen Pflegedienst kommen zu lassen. Die können Dir das nochmal in Ruhe zeigen.
Ich bin Altenpflegerin und dachte immer, das mit dem Katheterisieren werd ich nie lernen. Aber ich habs gelernt. Erst letzten Monat mußte ich wieder einen Katheter legen, dazwischen waren fast 5 Jahre Pause. Weil es bei meiner letzten Arbeitsstelle kaum Katheter gab.

Alles Gute für Euch.
Gruß Mary

6

Liebe Mary!

Ja, ich werde mich ab morgen mal um die Hilfe eines Pflegedienstes kümmern.
Mittlerweile habe ich auch das Gefühl, dass die Katheter, die wir zum Probieren bekommen haben, etwas zu groß sind! Dann kann's schon mal gar nicht klappen...

Schönen Sonntag noch,
Tina.