Sohn ADHS mit HB und unsere Familie am Ende :-(

Hallo,

will mir unsere Geschichte einfach mal von der Seele schreiben und schreibe so wie ich mich fühle, was nun andere gleich denken werden ist mir ziemlich egal.

Zur Vorgeschichte:

Ich war bereits einmal verheiratet, aus dieser Ehe enstand ein Sohn. Der Vater hat sich nie wirklich gekümmert und die Ehe verbrach als mein Sohn 3 Jahre alt wurde.

Er war schon immer seeehr schwierig und sehr auffällig, aber kein Arzt hat mich wirklich ernst genommen.

Fast 1 Jahr lang lebte ich mit Julian allein, dann lernte ich meinen jetzigen Mann kennen und zogen auch bereits nach 6 Monaten zusammen.
Mein Mann hat sich auf gut deutsch den Arsch für Julian aufgerissen, hat ihn angenommen wie seinen eignen Sohn und sich mehr wie nur bemüht.
Wir haben 2 Kinder zusammen bekommen und Julian ist mittlerweile fast 8 Jahre alt und geht in die 1. Klasse.
Mit Julian wurde es die Jahre über immer schlimmer und in der Schule wurde er so auffällig und störte den Unterricht daß er die Schule fast schon verlassen mußte. Ich fand einen Arzt der mich endlich ernst genommen hat und ihn auf ADHS testen lies.

Ergebnis: ADHS, audistische Störung und einen IQ von 130 aufwärts.

Er nimmt seit ein paar Wochen Medikamente, Medikinet retard morgens 30mg und mittags 20mg. Höchstdosis wären wohl 60mg in seinem Alter, also liegen wir bereits fast an der oberen Grenze.

Es ist besser geworden, ja, aber er fühlt sich von allen hier immer noch gestört, geht auf seine Geschwister los, hasst meinen Mann. Jammert daß er ausziehen soll, seine Schwester bloß nie geboren worden wäre. Er will sich einfach nicht in diese Familie integrieren, obwohl er wirklich keine Nachteile durch meinen Mann o. seine Geschwister hat. Er wird genauso behandelt wie alle anderen auch, möche aber im Mittelpunkt sein und verdirbt einen einfach alles durch sein Gejammer und sein Streiten.
Auch hört er einfach nicht, er fragt zwar, lautet die Antwort allerdings nein, macht er es trotzdem.
Er darf z.B. nicht an Streichhölzer o. Feuerzeuge, hier liegen auch keine rum. Er sucht sich solche Dinge dann einfach o. macht sich selber Feuer und zündelt in seinem Zimmer, im Keller neber der Gasleitung ect. ect.. Er weiß daß er es nicht darf, er weiß was passiert, er wird dafür bestraft, aber es ist ihm einfach völlig egal.
Er hat einfach keinen Lernprozess. Er tut immer wieder dieselben Dinge und Strafen sind ihm völlig egal.
Er geht an fremdes Eigentum, er weiß daß es falsch ist, ist ihm aber auch egal.
Er schmeißt Dinge im Einkafsladen durch die Gegend, obwohl er weiß daß sie ihm nicht gehören. Er mußte sie auch schon von seinem Taschengeld dann kaufen. Es ist ihm einfach egal.
Nichts bringt was bei ihm.

Ich habe noch eine große Tochter die bei meiner Mutter lebt, sie kommt mit Julian nicht klar und er geht auch immer auf sie los.

In der Schule ist es ihm nun langsam auch zu langweilig, aber er ist ein guter Schüler.
Er will den ganzen Tag gefordert werden, indem er etwas bauen kann. Nichts aus Lego oder dergleichen, nein richtige Nutzgegenstände müssen es sein, wie Häuser, Bänke ect..

Ich könnte hier endlos schreiben, mir schwirren noch 1000 Dinge durch den Kopf. Er ist wirklich nicht zum Aushalten, alles verdirbt er sich selber obwohl es alle nur gut mit ihm meinen.
Freunde hat er durch seine Art auch keine, niemand läd ihn mal ein, auf einen Geburtstag war er noch nie und mein Mann gibt so langsam aber sicher nach 4 Jahren nun auch auf.

Wir haben ende des Monats einen Termin bei einer Kinderpsychologin. Ich weiß einfach nicht mehr weiter #schmoll

Er sagt ja selbst daß er mit uns nicht klar kommt und am liebsten mit mir alleine leben will. Betitelt mich aber auch mehrmals am Tag als blöde Mutter ect.

Was soll ich denn machen wenn er nicht endlich akzeptiert daß wir alle eine Familie sind? Das Ganze geht nun schon 4 Jahre lang so und ich habe keine Kraft und auch keine Lust mehr.


Der Arzt hat und nur Medikamente verschrieben und mal etwas von einer Verhaltenstherapie geredet. Aber wirklich passieren tut nichts.

Ich weiß, wirklich helfen kann uns vermutlich keiner, aber nun bin ich es mal los.

LG

Kerstin

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Hallo,
lass dich erst einmal #liebdrueck. Ich kann mir zwar nciht richtig vorstellen, wie es mit so einem Kind ist. Aber ich kann dir sagen was ich von einer Bekannten weiß.
Bei ihr war es ähnlich. Der sohn kam mit der ganzen Familie nicht klar. Sie sind dann auch zum Kinderpsysiologen gegangen und der hatte geraten ihn in ein Heim zu geben( ich weiß, dass klingt ziemlich hart.). Das haben sie dann auch probiert. Und es hat wesentlich besser geklappt. Er ist unter der Woche im Heim und an den Wochenenden zu Hause. Seit dem sind alle viel ausgeglichener.

Alles Gute trotzdem noch weiterhin.

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Hallo, hab ein ADHS Kind mit HB im Freundeskreis, er ist 10 Jahre alt und es wird laaaangsam besser mit ihm. Mit 8 hätte man ihn täglich einmal ermorden können, er wurde auch 1 Jahr früher eingeschult. Er geht allerdings ambulant hier in die Kinderpsychiatrische Abteilung, bekommt Ergo usw. Ist im Gymnasium und nicht mehr unterfordert.
Verhaltenstherapie müßte allerdings VOLL auf ADHS abgestimmt sein. Eine kinderpsychiatrische Abteilung eines Krankenhauses würde ich Dir empfehlen. Die wissen, was sie tun. Bleib am Ball, ich denk mal, Dein Kind weiß selber nicht, wie es mit sich umgehen soll, so hab ich das erlebt. Die stehen sich selber im Wege und wissen nicht warum. Tabletten alleine helfen da nicht. ALLES GUTE !
LG von Moni

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hallo kerstin

mönsch lass dich mal feste #liebdrueck !!!

ich stimme aber frühchenomi zu : wende dich bitte noch an eine klinik mit kinderpsychatrie . versuche auf jeden fall ergo zu bekommen .

larissa hat zwar "nur" wahrnehmungsstörung , aber das verhalten ist wie bei adhs:-( ich sagte immer schon als sie schon baby war: die ist hyperaktiv .mit 2 jahren wurde sie durch gecheckt und das kam dann dabei rum . aber es ist heute noch sehr anstrengend mit ihr sie brauch einen geregelten tagesablauf , ist meist unterfordert und aufgedreht ohne ende und rotzfrech das ich ihr momentan auch nur noch täglich mindestens 1x auf den mund hauen muss für sehr üble sätze:-(
sie bekam auch ne hängematte ins zimmer denn wenn sie darin schaukelt kommt sie etwas runter .

ich kann dir sehr nach empfinden wobei es bei euch ja nen zacken härter ist aber bleibe am ball und versuche ne ergotherapie zu bekommen .


lg diana

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Hallo

Das klingt ja fast wie bei Anna.Bei ihr wurde im Dez.Epilepsie festgestellt.Sprachentwicklungsverzögerung und Wahrnehmungsstörungen.Dazu kam die Wut und das gehibbel.Die hat nie gehört.Nun bekommt sie Medikamente und es wird besser.Sie hat immer schlecht geschlafen und deshalb konnte sie nicht richtig lernen.

lg

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Hallo Kerstin.

Mein Sohn hat auch ADHS und hat einen IQ von 120.

Er ist ebenfalls mit Medikenit eingestellt, jedoch bekommt er eine deutlich geringe Dosierung. 60 mg sind die maximaldosis eines Erwachsenen mit einem Körpergewicht von über 60 kg. Mein Sohn wiegt 22 kg (er ist 6 Jahre) und laut Ärztin wäre sein Richtwert 20 mg. Frage da am besten nochmal nach, vielleicht ist er viel zu hoch dosiert, so das er gar nicht mehr klar kommt.

Mein Sohn bekommt im Moment aber nur 15 mg. 10 mg früh und 5 mg mittags. Auf die 10 mg springt er sehr gut an. Er hat in der Schule solch Fortschritte gemacht. Er ist viel konzentrierter, kann dem Unterricht viel besser folgen. Er war vorher auch kein schlechter, aber ein sehr unruhiger Schüler. Er hat es selbst mitten im Unterricht geschafft sich die Hand zu brechen. Er ist trotzdem die Lehrerin bereits 100 mal gesagt hat er soll nicht kippeln umgefallen und hat den ganzen Tisch mitgerissen. Er ist einfach mitten im Unterricht aufgestanden, weil er was aus seiner Jacke holen wollte usw. usw.

Die morgendliche Hygiene fällt im sehr schwer. Er hat früh 20 min im Bad zeit sich die Zähne zu putzen und zu waschen. Wenn ich mich nach 25 min Frage wo er bleibt und ich sehe nach, dann steht er immer noch und putzt sich die Zähne. Er hat vergessen das er sich noch waschen sollte und hat sich 25 min. lang die Zähne geputzt.

Ansonsten hat er alles verloren, vergessen - keine Ahnung.
Egal ob Sportbeutel, Jacke, Kappe - hat er es einmal abgelegt, war es aus seinem Gehirn gestrichen. Er weiß dann auch nicht mehr wo er es abgelegt hat. Er verbringt den halben Tag damit seine Sachen zu suchen.
Er hat nie auf dem Straßenverkehr geachtet. Selbst mit 6 Jahren hat er nicht geschaut ob ein Auto kommt.

Er benötigt bei allem Klare und deutliche Anweisungen. Ich muss grundsätzlich nachfragen, ob er es verstanden hat. Meist fragt er dann nochmal nach, was ich gesagt habe.

Nachmittags bekommt er nur 5 mg Medikenit. Ich möchte nicht das er Nachmittags höher dosiert wird. Ich komme sehr gut so mit ihm aus. Mir ist es nur in der Schule wichtig, damit er sich besser zurechtfindet, besseren Anschluss zu Klassenkameraden findet und nicht immer der Klassenclown ist. Seit dem er mit Medikamenten eingestelt ist, hat sich die gesamte Situation in der Schule stark verbessert. Er wurde viel besser angenommen und das stärkt sehr sein Selbstwertgefühl, was schon total im Keller war. Früher war er den anderen Kindern immer zu hektisch und haben ihn meist aus vielen Spielen ausgegrenzt. Das ist jetzt nicht mehr so.

Ansonsten kann ich mich nicht über meinen Sohn beschweren. Er ist ein sehr lieber Junge. Etwas Hektisch, auch jetzt noch, aber eine Seele von Mensch. Er hatte nie Agressionen oder Wutausbrüche. Davon sind wir komplett verschont geblieben.
Er hat mir aber sehr leid getan, denn er hatte die größten Schwierigkeiten. Aber es ist wirklich viel besser geworden seit dem er mit Medikenit eingestellt ist.

Wir haben jetzt auch eine ADHS Kur beantragt, bei der ich eventuell, wenn es möglich ist auf die Medikamente verzichten möchte. Ich möchte dort lernen, meinem Sohn so zu stärken und zu motivieren, das wir auf Medikenit verzichten können. Dort entscheiden die Ärzte ob die Möglichkeit besteht, was ich natürlich gut finden würde.

Wir hatten es aber auch nicht immer leicht mit ihm. Die schwerste Zeit war zwischen dem 2 und 4 Lebensjahr. Ich war nur am hinterher rennen, weil er sich ständig selbst in Lebensgefahr gebracht hat. Sobald er eine Rolltreppe gesehen hat, ist er drauf los gerannt. Später sind wir mit ihm auch nicht mehr ans Wasser gefahren, weil er einfach, ohne zu überlegen ins tiefe Wasser gerannt ist. Ich konnte, wenn ich mit ihm alleine unterwegs war, ihn nicht aus dem Kinderwagen lassen. Er ist sofort losgerannt, egal ob eine Treppe kam, eine Straße, es war egal. Er ist gerannt. Ich konnte ihn nicht mal alleine Rutschen lassen. Wenn andere Kinder gerutscht sind, wollte er von oben runter springen.
Hinzu kam das er große Angst vor Fliegen hatte. Wenn eine Fliege in der Wohnung war ist er vor lauter Panik gegen die Wände gerannt.

Das war eine schwere Zeit damals, vor allem da der kleine Kerl unser Pflegekind ist. Wir haben ihm kurz nach der Geburt bekommen.
Ich war damals (als er ca. 3 Jahre alt war) kurz davor aufzugeben, aber wir haben es durchgezogen. Der Kleine hätte es damals nicht verkraftet von uns gelöst zu werden.

LG Ivonne

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hallo kerstin
ich habe gerade deinen bericht gelesen und dachte zuerst, wer schreibt denn da deine geschichte?
also ich bin sabine, 32 jahre alt und habe 3 kids im alter von 4,5 und 6 jahren. mein sohn ist der älteste, wird nächste woche 7, heißt auch julian, besucht auch die 1. klasse und auch er mußte im alter von 3 jahren die trennung vom vater überwinden.
wir sind kurz vorm ende der diagnostik auf adhs.
der intelligenztest steht noch aus, aber der ist auch nicht sooooo aussagekräftig laut ka.
bei ihm hat sich der verdacht auf adhs nun doch bestätigt.
das wurde bei ihm mit 1,5 jahren schon mal vermutet, nach einem schweren fieberkrampf. aber ich hab immer gesagt, er ist nicht hyperaktiv.
dann kam die trennung von meinem ex-mann, der sich auch überhaupt nicht um die kids kümmert.
letzten sommer wurde julian eingeschult und am we drauf hat mein ex ihn einfach nicht abgeholt und seitdem wurd er nicht mehr gesehen oder gehört. mein sohn fing wieder an einzunässen, sowohl tagsüber in der schule, als auch nachts. ab dem tag ist nichts mehr wie es war, er wurde immer auffälliger, jeden tag kamen nachrichten aus der schule ect.
horror.
dann hab ich angefangen, ihn genau zu beobachten und mich schlau gemacht über adhs.
so hab ich erfahren, daß adhs nicht nur heißen kann ads mit hyperaktivität, sondern daß es auch hypoaktivität gibt.
fast alle symptome treffen zu, sodaß wir heut auf dem stand sind, daß er eine mischform hat aus hypo- und hyper... aber die hypoa. wohl überwiegt.
julian fing nach dem fieberkrampf an, dauernd mit dem kopf auf fließen, gegen wände ect zu hauen. hatte bereits dadurch mehrere "löcher" im kopf. er ging auf seine geschwister los, akzeptiert keine meinungen. bestrafungen sind im piepsegal,
er rastet urplötzlich aus und ist nicht mehr zu bändigen, findet nachts keine ruhe, ist total in sich gekehrt, redet nicht über sich oder seine gefühle, ist der totale außenseiter in der schule, kommt auch nur schwer mit,im unterricht, hausaufgaben sind ein greuel ect. ich brauch dir das wohl alles nicht zu erklären.
ich finde es sehr anstrengend und bin momentan an dem punkt, wo ich fast am ende bin.
wie kann ich meinem sohn gerecht werden, ohne die schwestern zu vernachlässigen, die es ja noch gar nicht begreifen können, die mir aber durch ihr verhalten zu verstehen geben, daß sie sich ungerecht behandelt fühlen.
aber was ich bei julian akzeptieren muß, muß ich bei den mädels doch nicht auch durchgehen lassen. sie können ja "lernen".
bin manchmal echt überfordert, aber es ist schön zu wissen, daß ich nicht alleine bin.
vielleicht können wir ja mal über die vk in kontakt treten?
wir müssen weiterkämpfen für die kiddies. sie haben es verdient.
lg
sabine


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ach übrigens, wir sind zur zeit in einer psychotherapie. die scheint besser anzuschlagen als die ergo, die haben wir 2 jahre durchgeführt, aber ohne großen erfolg.

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hallo kerstin,

ich bin selbst ergotherapeutin und kenne viele adhs kinder. und dabei sind auch viele, die ihre eltern wirklich soweit bringen, sie fast wegzugeben. aber das ist genau das falsche. ich weiß, es ist anstrengend, nervenraubend und manchmal möchte man einfach nur weg von allem. aber die kleinen wissen meist selbst nicht, was mit ihnen los ist und kommen mit den vielen eindrücken einfach nicht klar.

ich finde eine verhaltenstherapie bzw. psychotherapie speziell für kinder sehr wichtig, evtl. auch für sie ganze familie. aber genauso wichtig ist die ergo (das sage ich nicht nur, weil ich selbst eine bin ;-)). denn von einer guten therapeutin könnt ihr alle lernen, im alltag bewusst mit dieser krankheit umzugehen. und dein sohn ist auch schon alt genug, um ein bewusstsein dafür zu entwickeln. aber dabei braucht er hilfe und es dauert meist sehr lange, bis die therapie anschlägt. ich habe mit einem mädchen über 4 jahre gearbeitet bis sie sich ihrer erkrankung bewusst war und auch selbst einschätzen konnte, wann sie ihre medis braucht und wann nicht. denn als sie äußern konnte, wie es ihr mit medis geht, hat sie ganz oft gesagt, dass diese sie schläfrig machen, sie davon kopfschmerzen bekommt, etc. nun nimmt sie sie nur noch, wenn sie merkt, dass sie sich wirklich nicht mehr konzentrieren kann. und sie hat inzwischen andere mittel und wege entdeckt, um sich wieder konzentrieren zu können bzw. sich eine auszeit zu nehmen. sie hat zum beispiel so einen igelball, den sie auch mit in die schule nehmen darf, dort darf sie auch kurz aus dem unterricht rausgehen und eine runde draussen rumrennen (das hat die lehrerin jetzt auch für alle kinder übernommen und siehe da - der unterricht läuft viel ruhiger ab). aber da muss eben das ganze umfeld mitspielen. für zu hause hat sie eine tafel, auf der alles steht, was sie so machen muss. mit uhrzeit und wielange sie dafür zeit hat, vom aufstehen übers zähneputzen, anziehen, losgehen, essen, spielen und wieder ins bett gehen.

jetzt hab ich aber einen roman geschrieben. ich hoffe, du hast gemerkt, dass da noch viel arbeit auf euch zukommt, aber es lohnt sich in den meisten fällen. und vielleicht ist es auch ganz gut, wenn du einfach mal wieder etwas mit ihm ganz alleine unternimmst?

gib nicht auf!!! ich wünsche dir viel kraft #herzlich,

nadine

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Hallo,

ich kann Dich gut verstehen, auch ich habe mich manchmal als Versagerin und schlechte Mutter geühlt.

Mein Sohn(8J.) hat auch ADS und einen getesteten IQ von 134 bei schlechter Tagesform.
Beim Test war er noch nicht auf Medikinet.
Erst nachdem wir alles probiert haben,homöopathisch, Ergo usw. haben wir uns dazu entschlossen.

Ich habe eine Super Kinderneurologin gefunden und von Beginn der Einnahme bis jetzt ist schon ein Jahr vergangen. Und wir sind ständig im Kontakt um die optimale Einstellung zu finden.Faustregel ist Körpergewicht in mg(max.) Also meiner wiegt 25 kg und sollte nur 25 mg Tagesdosis bekommen.

Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber die Medikation ist definitiv viel zu hoch!

Mein Sohn erhält momentan morgens 10 mg retard und 5 mg Tablette, da die retard länger braucht bis sie wirkt, während die Tablette gleich greift. Nachmittags nochhmals 10 mg Tablette und wir fahren gut damit.
Frage mal Deinen Sohn, wie er sich mit der Tablette fühlt,denn meiner hat schon nach der ersten Tabletteneinnahme gesagt, daß er jetzt Ordnung im Kopf hat, und er die Tabletten unbedingt weiter nehmen möchte.

Und zum Ich-will-jetzt-aber-auffallen-und-alles-tanzt-nach-meiner-Pfeife kann ich nur sagen das wir etwas gesucht haben,wo er sich sportlich betätigen kann, seine Leistung honoriert wird, und er merkt, daß er in der Lage ist etwas aus eigener Kraft zu erreichen. Er macht jetzt seit 1 1/2 ahren Kunstturnen, und es ist genau das Richtige für ihn. Es macht ihm Spaß,er darf schon zur Landesmeisterschaft und im Verein hat er die ersten richtigen Freunde seines Lebens.

Denn mal ehrlich, das soll nicht überheblich wirken, aber Kinder mit überdurschnittlichen IQ haben echt Probleme mit gleichaltrigen beim Spielen und so. Heute weiß ich das, vor 2 Jahren war mir das auch nicht klar.Wenn meiner anfängt zu erzählen,was ihn interessiert und durch den Kopf geht,dann machen die Klassenkameraden dicht,weil sie sich langweilen,
und meiner läuft gerade mal warm bei Fossilien, Mineralien, Klimawandel usw.

Ich habe gelernt das diese Kinder unbedingt Beschäftigung(Sport,Arbeitsgemeinschaften,Musikinstrument erlernen)und einen geregelten Tagesablauf brauchen.

Ich habe mir auch gleichgesinnte Eltern gesucht,die findet man über die DGHK(Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind),die haben eine Internetseite. Manchmal ist es einfach gut zu reden, dafür gibt es Elterngruppen, die sich auch helfen können, zB.durch Begleitung zu Lehrergesprächen usw.

Ist jetzt vielleicht etwas lang geworden.

Nützt auch nichts, wir müssen da durch.

Mein Tip:Zuerst die Medikation ändern lassen, denn normalerweise haben eingestellte Kinder nicht mehr den Drang aufzufallen.

LG Merlin
die-super-stolz-ist-auf-ihr-auffälliges-Kind








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Hallo Kerstin,arbeite in einem Internat für AdhsKinder und das was du beschreibst,kenne ich sehr gut.Gerade ältere Kinder kommen oft nicht mit den Geschwisterkindern klar,weil sie nicht mehr im Mittelpunkt stehen.Wichtig ist auf alle Fälle,das ihr ein sehr strukturiertes Leben führt.Also feste Zeiten am Tag.Dann wäre es sicher auch gut,wenn dein Sohn sich ein Hobby sucht,was ganz allein nur er macht.Zum Beisspiel Fussball...wo ihr dann bei Spielen anwesend seid und ihm dadurch signalisiert,dass er euch wichtig ist.Ich weiß ihr liebt euer Kind,aber gerade für Adhs Kinder ist diese Wahrnehmung sehr schwer.Sie fühlen sich immer benachteiligt.Die angesprochene Verhaltenstherapie solltet ihr auf jeden Fall wahrnehmen.das kann euch sehr helfen.der Psychologentermin ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.Ihr seid auf einem guten weg.Sprecht euch immer gut ab,dass er erst gar keine Chance hat euch auszutricksen. Und vor allem seid konsequent,das ist ganz wichtig.Und wenn das alles nichts bringt,wäre vielleicht ein Auffenthalt in einem Internat für eine gewisse Zeit ratsam,damit sich die ganze Situation mal wieder entspannt.
Ich wünsche euch viel Erfolg und starke Nerven,die werdet ihr weiterhin brauchen.
Lg Katrin

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Hallo Katrin,

wo gibt es diese Internate und wie komme man an einen Platz?
Außerdem würden mich die Kosten dafür interessieren... und ab welchem Alter kann man sein Kind da anmelden?

Ist so eine Fremdunterbringung wirklich sinnvoll, wenn diese Kinder doch - wie du schreibst - von den Eltern so viel Anerkennung und Liebesbestätigungen brauchen (was ich bestätigen kann, denn mein Sohn fragt auch geschätzte 100.000 Mal am Tag, ob wir ihn lieb haben und will ständig kuscheln)?

LG
Michaela

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Hallo Michaela,habe erst gerade deinen Beitrag gelesen.
Ich würde an deiner Stelle,wenn du wirklich ein Internat suchst beim Jugendamt nachfragen,die haben gute Kontakte zu solchen Einrichtungen und vielleicht bekommst du es ja auch durch,das die Kosten vom Jugendamt gezahlt werden.Wenn die sehen,dass eine Unterbringung dringend erforderlich ist,zahlen die meistens,sofern man selber nicht viel Geld hat.Die Kosten kann ich dir nicht genau sagen,dass ist von Internat zu Internat unterschiedlich,außerdem kommt es noch auf den Betreuungsschlüssel an(2 Erzieher,oder 3 Erzieher in der gruppe,Kleine Wohngruppe,die intensiver betreut werden kosten auch mehr).Ich würde mich einfach mal erkundigen.
Ansonsten zu deiner Frage,ob so eine Einrichtung sinnvoll ist.Ich kann nur soviel dazu sagen,dass diese Kinder einen sehr strukturierten Tagesablauf brauchen.Viele Eltern können das zuhause gar nicht leisten,weil entweder berufstätig oder alleinerziehend.Außerdem ist für alle Beteiligten eine Auszeit auch schon mal sehr förderlich,weil beide Seiten mit der Zeit vielleicht sehr gereizt sind,was ich absolut verstehe,weil es nicht einfach ist,immer konsequent zu bleiben.Man muss sehr viel Geduld und Nerven aufbringen,dass ist nicht immer leicht.
Ich weiß ja jetzt nicht,ob dein Sohn auch schon Probleme in der Schule hat?Oft ist es für de Kinder eine große Belastung kein Erfolgserlebnis zu haben.Viele Lehrer können mit Adhs auch nicht umgehen,weil sie keine Erfahrung haben.Die Internate arbeiten aber alle oft sehr eng mit den Schulen zusammen und somit gehen die Lehrer meist auch ganz anders mit den Kindern um.Ich habe da sehr viele positive Erfahrungen gemacht.
Du schreibst,dass dein Sohn sehr oft kuscheln will und immer fragt,ob ihr in lieb habt.Ich kann nur sagen,die Kinder brauchen diese Zuwendung.Ich fand es immer ganz wichtig mit den Kindern zu kuscheln,sie in den Arm zu nehmen,sofern sie es wollten und sie in jeder Hinsicht zu loben.Ich war für sie da ,wenn sie traurig sind oder Kummer haben.Diese Zuwendung brauchen sie und bekommen sie.Viele Kinder haben erst im internat richtige Freundschaften geschlossen,weil sie endlich Kinder um sich hatten denen es Ähnlich geht.

Zu deiner Frage,ab wann ein Kind in ein Internat kann,ich selber hatte ein 7 jähriges Kind in der Gruppe.Es ist für alle Kinder,egal welches Alter nicht einfach,solange von zuhauseweg zu sein,aber sie gewöhnen sich dran und merken,dass das Leben dort ihnen hilft.

Ich will dir jetzt nicht einreden,dass du dein kInd unbedingt in eine Einrichtung geben sollst.Wollte dir nur von meiner Erfahrung berichten.Ich kann verstehen,dass man sein Kind am liebsten bei sich hat,und ich habe viele verzweifelte Eltern gesehen,die einfach nicht mehr konnten,weil ihnen die Situation zuhause über den Kopf wuchs und deswegen nur noch den Ausweg Internat sahen.Viele Eltern waren hinterher sehr dankbar,weil sich das Leben dann zuhause auch gebessert hat.Man konnte das in den Ferien oder an den Heimreisewochenenden sehr gut beobachten.Der Alltag war viel entspannter und die Eltern haben viel dazu gelernt was für die Kinder wichtig ist.
In eurem Fall würde ich vielleicht erstmal ambulant was machen,es gibt so einiges was man schon von zuhause machen kann.Verhaltenstherapie,Sport(ist fürdie Kinder sehr wichtig),Hausaufgabenbetreuung(da brauchen die kinder immer Kontrolle und Hilfe und vorallem absolute Ruhe).
Ich wünsche euch,dass ihr den richtigen weg einschlagt und euch als Familie wünsche euch alles Liebe und Gute und gute Nerven.
Lg Katrin

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Hallo liebe Kerstin,

uns geht es genauso, aber ich möchte meinem Kind diese Medikamente nicht geben. Habe es probeweise versucht, fand das Ergebnis aber erschreckend. Mittlerweile hat er den zweiten Verweis von der Schule und sie sind nicht mal mit Medikation dazu bereit es zu versuchen. Die machen es sich da einfach...

Mein Sohn heißt übrigens auch Julian... wird 7 und kommt in die dritte Klasse.

Naja, wirklich helfen kann ich dir nun auch nicht, weil wir selbst noch keine Lösung haben und es scheint auch keine wirkliche Lösung zu geben.

Wenn du möchtest, können wir uns ja per E-Mail ein bisschen austauschen, schreib mich einfach über meine VK an. Ich glaube, wir hatten auch schon mal E-Mail-Kontakt, der wieder eingeschlafen war... es kostet eben auch sehr viel Kraft und man kommt nicht immer dazu, zu antworten.

Was mir persönlich zur Zeit hilft: immer wieder Kraft tanken. Ist zwar oft nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber es muss sein, sonst dreht man ja ganz durch.

Weißt du, ich sehe es eigentlich so: unsere Kinder sind anders und das Schulsystem ist einfach falsch. Mein Sohn war ja nun lange Zeit zuhause und ich habe ihn selbst ein bisschen unterrichtet, das hat wunderbar geklappt. Aber Homeschooling ist ja in Deutschland leider nicht erlaubt, aber zumindest in den Zeiten, als er vom Unterricht ausgeschlossen war, konnte ich das so ganz gut handhaben.

Zum Thema AD(H)S kenne ich mich auch sehr gut aus, leider sind wir auch an eine "Verschreiberin" geraten, die nur verschreibt, aber nicht anständig testet und therapiert. Wir können gerne auch mal telefonieren, wenn du mich anschreibst, maile ich dir meine Telefonnummer bzw. du kannst mir auch deine mailen, habe eine Telefonflatrate.

Ich wünsche dir ganz, ganz viel Kraft!

Liebe Grüße
Michaela