....was, wenn du niemals laufen lernst...? Dann werde ich dich tragen!

Manchmal mache ich mir einfach so ein paar Gedanken, klicke mich durchs Netz und manchmal bringe ich ein bisschen was von dem Gedachten und Gelesenen in einen etwas „neuen“ Zusammenhang. Im Schwangeren-Forum drehen sich viele Postings um die Angst vor einer Behinderung des Kindes und häufig fällt der Satz „Ein Leben mit einem behinderten Kind kann ich mir nicht vorstellen.“ Wer kann das schon...? Darum und um das Thema „Wunschkind und Enttäuschung“ habe ich nachgedacht.

Liebe Grüße
Sabine


„...Von all den Frauen, die ich so um ihre gesunden Babys beneiden würde, verlöre eine Mutter ihr Kind bei einem Unfall, eines würde, rein statistisch gesehen, Leukämie bekommen, die Hälfte der Kinder würde ihre Eltern nach der Pubertät nicht mehr mit dem Hintern angucken oder würde kriminell oder drogenabhängig. Das interessiert mich aber nicht, die Mütter wissen es ja jetzt noch nicht. Ich weiß jetzt aber schon, dass ich auf der Straße doof angeguckt werde, dass sich mein Kind zu einem dummen Erwachsenen entwickeln wird, der nicht bis drei zählen kann. Ich will dann auffallen, wenn ich es will, und nicht immer und überall unangenehm...“
(http://www.geburtskanal.de/index.html?mainFrame=http://www.geburtskanal.de/Wissen/D/DownSyndrom_Nina.php&topFrame=http://www.geburtskanal.de/Advertising/BannerTop_Random.html?Banner=%20)


Du spielst drei Instrumente und dein Kind ist völlig unmusikalisch.
Sicher eine Enttäuschung für dich. Aber liebst du es nun weniger?

Du bist Sportler/in und dein Kind ist total unsportlich.
Sicher eine Enttäuschung für dich. Aber liebst du es nun weniger?

Du hattest nie Probleme mit unreiner Haut und dein Kind hat Akne.
Sicher eine Enttäuschung für dich. Aber liebst du es nun weniger?

Du bist gut in Mathe und dein Kind findet keinen Zugang zu Zahlen.
Sicher eine Enttäuschung für dich. Aber liebst du es nun weniger?

Du bist gut in Deutsch und dein Kind schreibt ´nämlich` immer mit ´h`.
Sicher eine Enttäuschung für dich. Aber liebst du es nun weniger?

Du hast Abitur gemacht und dein Kind geht zur Hauptschule.
Sicher eine Enttäuschung für dich. Aber liebst du es nun weniger?

Du malst wunderschöne Bilder und dein Kind kann keinen Stift richtig halten.
Sicher eine Enttäuschung für dich. Aber liebst du es nun weniger?

Du bist Polizist/in und dein Kind wird verhaftet.
Sicher eine Enttäuschung für dich. Aber liebst du es nun weniger?

Du bist heterosexuell und dein Kind ist homosexuell.
Sicher eine Enttäuschung für dich. Aber liebst du es nun weniger?

Du hast dir eine Tochter gewünscht und dein Kind ist ein Junge.
Sicher eine Enttäuschung für dich. Aber liebst du es nun weniger?


Nie werden sich in und durch ein Kind alle Elternwünsche erfüllen. Einen Kinderwunsch kann es zwar geben, aber ein Wunschkind wirst du nur dann bekommen, wenn du dich auf das Gefühl einlässt, dein Kind trotz allem, was euch unterscheiden wird, anzunehmen. Denn so wie es ist, ist es dein Kind und wird immer dein Kind sein, das du liebst und dem du (so ist es zu hoffen) helfen wirst, sein Leben nach seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen leben zu können.


Ja, aber was wäre wenn....

Du bist ein/e begnadete/r Redner/in und dein Kind entdeckt die Sprache nicht.
Sicher eine Enttäuschung für dich und du glaubst, es so nicht lieben zu können?

Du brauchst nicht mal zum Lesen eine Brille und dein Kind ist blind.
Sicher eine Enttäuschung für dich und du glaubst, es so nicht lieben zu können?

Du kannst alles essen und trinken und dein Kind hat lauter Allergien.
Sicher eine Enttäuschung für dich und du glaubst, es so nicht lieben zu können?

Du hast studiert und dein Kind hat eine kognitive Behinderung.
Sicher eine Enttäuschung für dich und du glaubst, es so nicht lieben zu können?

Du hörst die Flöhe husten und dein Kind ist taub.
Sicher eine Enttäuschung für dich und du glaubst, es so nicht lieben zu können?

Du hast 46 Chromosomen und dein Kind hat eines mehr.
Sicher eine Enttäuschung für dich und du glaubst, es so nicht lieben zu können?

Du hast einen Regelkindergarten besucht und dein Kind geht in einen heilpädagogischen.
Sicher eine Enttäuschung für dich und du glaubst, es so nicht lieben zu können?


Ja, was wäre wenn... Die Unterschiede zwischen dir und deinem Kind wären groß, scheinbar nicht zu überbrücken. Nicht anzunehmen, nichts womit man „klarkäme“. Wie würde dein Kind wohl denken....

Ich entdecke die Sprache nicht. Das ist nicht meine Schuld, doch schade ist es schon.
Aber meine Eltern sind begnadete Redner und können mir helfen, meine eigene Sprache zu finden.

Ich bin blind. Das ist nicht meine Schuld, doch schade ist es schon.
Aber meine Eltern brauchen nicht mal zum Lesen eine Brille und können mir helfen, die Welt anders wahrzunehmen.

Ich habe lauter Allergien. Das ist nicht meine Schuld, doch schade ist es schon.
Aber meine Eltern können alles essen und trinken und können mir helfen, das richtige für meinen Speiseplan zu finden.

Ich habe eine kognitive Behinderung. Das ist nicht meine Schuld, doch schade ist es schon.
Aber meine Eltern haben studiert und können mir helfen, zu lernen, was ich lernen kann.

Ich bin taub. Das ist nicht meine Schuld, doch schade ist es schon.
Aber meine Eltern hören die Flöhe husten und können mir helfen, die Stille als lebendig zu erleben.

Ich habe ein Chromosom mehr als andere Menschen. Das ist nicht meine Schuld, doch schade ist es schon.
Aber meine Eltern haben 46 Chromosomen und können mir helfen, meine Stärken zu entdecken.


Dalila Simon bekommt in der 20. Schwangerschaftswoche die Diagnose Trisomie 18 (Edwards-Syndrom) für ihren Sohn David. Ihr wird gesagt: Wahrscheinlich wird er die Schwangerschaft nicht überleben. Falls er überlebt, wird er wahrscheinlich bald sterben. Falls er nicht bald stirbt, wird er wahrscheinlich schwerstbehindert sein und tausend Dinge nie können werden, tausend Entwicklungen nicht vollziehen. Er wird wahrscheinlich einen Herzfehler haben, fehlgebildete Nieren, Fehlbildungen an Bauch, Füßen, Händen und Armen. Eine Lippen-Gaumen-Spalte. Er würde schlecht sehen, schlecht hören, nicht sprechen lernen, nicht allein essen können, geistig behindert sein. Vielleicht würde er nichteinmal laufen lernen. ..... Ja, was wird sein, wenn du nicht laufen lernst wie andere Kinder...? Dann werde ich dich tragen!


Kaum eine Frau und kaum ein Mann kann sich in der „Trockenübung“ auch nur ansatzweise vorstellen, ein Kind mit Behinderung zu bekommen und dann auchnoch anzunehmen und dann auch noch zu lieben. Die meisten Eltern, die ein Kind mit Behinderung bekommen und in Liebe angenommen haben, hätten auch nie gedacht mit so einer Herausforderung „klarzukommen“. Und sie sind es, an deren Beispiel man folgendes erkennen kann: Mütter und Väter eines Kindes mit Handicap sind keine Übermenschen mit Superkräften. Und ist das nicht ein recht beruhigender Gedanke?


„Zusammenbruch. Warum. Warum mein Baby? Das wildeste Zeug ging mir durch den Kopf, Gedanken und Gefühle haben total verrückt gespielt. Das kann nicht sein, dieses wunderschöne, süße Wesen kann unmöglich so krank sein und so eine schlimme Behinderung haben. Erst gegen Abend habe ich aufgehört zu weinen, ich hatte keine Kraft mehr. Geheult habe ich als sei er tot. Und ich hatte gleichzeitig das Gefühl, ihn noch viel intensiver als vorher zu lieben. ... Mittlerweile haben wir uns an den Gedanken gewöhnt, dass wir ein behindertes Kind haben. Er ist so ein wunderbarer kleiner Engel, jeden Tag macht er Fortschritte. Um nichts in der Welt möchten wir ein anderes Baby, wir lieben ihn über alles und wollen ihn genau so, wie er eben ist.“

„Meine Anfangssorge: ´Werde ich dieses ganz andere Kind lieben können?` war unberechtigt. Kati ist einfach liebenswert. Sie hat das Herz am rechten Fleck. Und sie strahlte schon als Baby so eine innige Ruhe aus. Damals wie heute zeigt Kati uns ihre Zuneigung wie kein anderes Kind. Man kann sich ihrer Liebe gar nicht entziehen!“

Rumms! Wie in einem schlechten Film. Kann mir mal jemand bitte auf den Knopf
drücken? Stopp, Pause, aus Wir standen da zunächst wortlos, dann kamen die
Tränen. Schock Fassungslosigkeit, ´Haltet die Welt an, ich will aussteigen!` Es vergingen
Stunden, bis wir es begriffen haben. Ja und jetzt? Wie geht es weiter? Was machen wir bloß mit einem behinderten Kind? ... Leute, von denen ich es nicht erwartet hätte, reagierten positiv, waren sogar einigermaßen informiert, andere waren erschüttert und ängstlich. Die habe ich dann ´aufgebaut`. Mich nervt nur, wenn jemand einem das Gefühl gibt, man müsse sich rechtfertigen, weil man Romeo "trotzdem" lieb hat. Ja! Und wie! Gerade weil er so ist, wie er ist. Für ein Elternherz ist es unwesentlich, ob ein Kind das Down-Syndrom hat oder nicht.“

„Als ich die Diagnose Down Syndrom für Nikolas bekam, zog es mir und meinem Mann den Boden unter den Füßen weg. ... Wir lieben unseren Sunnyboy so wie er ist und würden ihn nie wieder hergeben!!!“

„Tim hat das Down-Syndrom. Diese Nachricht kam für mich und meine Frau Katja ziemlich überraschend und erreichte mich als ersten noch im Kreißsaal. Ich glaubte die Welt ginge unter. ... Er sah doch gar nicht so aus wie, man sich ein Kind mit Down-Syndrom immer vorstellt. Natürlich haben wir Ihn trotzdem sofort in unser Herz geschlossen, schließlich ist er doch unser eigen Fleisch und Blut. ... Für uns als Eltern war es dennoch ein riesiger Schock und wir waren fassungslos und verzweifelt. Wir wurden vom Glücksgefühl der Geburt des eigenen Kindes in ein tiefes, tiefes Loch aus Angst, Wut, Schmerz und Trauer gestoßen. ... Wenn man Familien, die bereits ein Kind mit Down-Syndrom haben befragt, sagen die meisten, das es etwas ganz besonderes ist und dass sie niemals im Leben ihr Kind gegen ein normales tauschen würden, wenn augenblicklich eine gute Fee erscheinen würde um dies zu ermöglichen. Die Eltern reden auch oft nicht von einem Kind mit Trisomie oder Down-Syndrom, sondern von "besonderen Kindern", und das ist Timmi wahrhaftig.“


„Bald verstanden wir, dass Alex einfach Alex war. ... Ein Kind zu haben, ist eine Herausforderung. Ein Kind mit Down Syndrom zu haben, bringt seine eigenen besonderen Herausforderungen, aber es ist nicht das Schlimmste, was einem passieren kann. Bei weitem nicht.“

„Wir waren am Boden zerstört. Den Rest der Nacht verbrachten mein Mann und ich zusammen im Kreißsaal. Die nächsten Tage waren furchtbar. ... Andre entwickelte sich zu einem süßen, quirligen und durchaus dickköpfigen Jungen.“

„Etwas betäubt, aber irgendwie froh, endlich im Klaren zu sein, denn in meinen Augen war der Chromosomentest nicht nötig, beendeten wir das Gespräch. Meinen Mann hatte es kalt erwischt. Er hatte von meiner Ahnung nie was gewusst und war völlig am Boden zerstört. ... Ziemlich entmutigt fuhren wir heim. Nichts war so, wie wir es uns erträumt hatten. ... ´Moment mal, mein Kind - schwerbehindert?` Wie ein Schlag in die Magengrube war das. Was sich alles angesammelt hatte bei mir, was alles keine Zeit hatte vorher, brach jetzt voll aus. Ich war völlig fertig, am Boden zerstört und heulte erstmal eine Runde. ... Nachdem wir anfänglich dachten, dass ein Mensch mit Down-Syndrom auf der Schattenseite des Lebens steht, sind wir gründlich eines besseren belehrt worden. ... Wie das Leben mit einem Kind, das Down-Syndrom hat, so ist? Anstrengend manchmal, herzerwärmend immer.“


„Sie wurde mir sofort nach der Geburt abgenommen. Wie ich später von einem Notarzt erfahren habe, hatte sie einen schweren Herzfehler und Down-Syndrom. Mein Mann und ich kamen schnell mit der neuen Situation klar, denn der Herzfehler war für uns das Schlimmste. ... aber unser Baby ist trotz alledem das Beste, was wir bis jetzt erlebt haben.“ (Mutter von Maya, geboren mit Down-Syndrom)

„Ich war wie betäubt und im ersten Moment wusste ich mit dieser Aussage nichts anzufangen. Dann bracht die Säuglingsschwester mir meinen kleinen Wonneproppen und ich schaute ihn an und dachte so bei mir: ´Er sieht doch ganz normal aus! Er hat zwei Hände, zwei Arme ,zwei Beine und alles andere was ein Mensch so braucht. Also was soll da nicht in Ordnung sein?` Ich nahm ihn in den Arm und sagte zu ihm: ´Egal was bei dir nicht in Ordnung sein soll - ich habe dich lieb! So wie du bist!`“


„Entgegen aller Befürchtungen hat er unser Leben nur bereichert. Um seine eigene, unvergleichliche Person, aber auch um eine neue Sichtweise unserer Welt, um viele Kontakte hier in unserer Umgebung als auch weltweit durch Selbsthilfegruppen im Internet. So sehr die Zeit vor seiner Geburt und die ersten Wochen seines Lebens auch noch durch Unsicherheit gekennzeichnet war, so uneingeschränkt froh sind wir jetzt, ihn bei uns zu haben, so wie er ist!“

„Der Schock saß tief und die Verunsicherung war groß, als uns der zuständige Kinderarzt im Spital telefonisch mitteilte, dass mit Fabio etwas nicht stimme... Eben hatten wir mit den Geburtsanzeigen Freunde und Verwandte über das freudige Ereignis informiert und jetzt brach eine bis anhin heile Welt zusammen und es stimmte uns traurig, dass Fabio einmal nicht die gleichen Möglichkeiten haben wird wie wir uns das gewünscht hätten. Fabio gehörte zu uns und wir waren traurig, dass das Schicksal ihn und uns ausgesucht hatte... Wir konnten uns die Familie ohne Fabio nicht mehr vorstellen und er ist wie jedes unserer Kinder eine echte Bereicherung für die Familie, trotzdem habe mich öfters gefragt, warum gerade unser Kind? Warum wir? Was habe ich in der Vergangenheit falsch gemacht? Die Zweifel und Unsicherheiten wurden mit der Zeit durch die innere Überzeugung abgelöst.“

„Das haben wir damals genau 8 Tage nach der Geburt erfahren. Es war ein schwerer Schock den erstmal hieß zu verarbeiten. Das ist mir/uns nicht immer leicht gefallen. Heute denke ich oft sie ist das beste was mir je passieren konnte.“

„Unser Liebling wurde mit dem Down Syndrom geboren und für uns brach eine Welt zusammen. Lange Zeit konnten und wollten wir es nicht wahrhaben, dass unser Martin anders war, anders IST! Unendlich viele Fragen und Ängste beschäftigten uns, wie würde er sich entwickeln, was bedeutet diese Erkrankung für uns und ihn. ... Man muss Martin heute einfach gern haben, er strahlt so viel Lebensfreude und Zufriedenheit auf seine einzigartige Weise aus, er gibt uns so viel Liebe zurück, er ist heute 17 Jahre alt und unser EIN und ALLES!“

„Niemand hätte uns auf den Schock vorbereiten können, Eltern eines behinderten Kindes zu werden und wir waren lange Zeit darüber sehr verzweifelt und traurig. Auf der anderen Seite hätte uns allerdings auch niemand auf die Freude vorbereiten können, die Erik uns tagtäglich macht.“

(http://www.regenbogenzeiten.de/LinksErfahrungsberichte.html / http://www.rehakids.de)

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Hallo Sabine

Ich find deinen Eintrag so wunderschön.
Unser kleiner Mika-Levin kam zwar nicht mit Down-Syndrom zur Welt, jedoch wissen wir was es heißt mit einem "besonderen Kind" zu leben.
Mika-Levin wurde mit einem Hirntumor geboren, mit 11 Monaten operiert und war dann rechtsseitig gelähmt, was jetzt fast wieder weg ist.
Wir haben und auch immer den Kopf über das warum und warum gerade wir und Mika-Levin zerbrochen. Und wir sind zumindest für uns zu dem Entschluß gekommen: Nur Mama´s und Papa´s die stark genug sind für die Aufgabe mit einem besonderen Kind zu Leben, die bekommen auch eines und werden dafür mit unendlicher Liebe und einer komplett andern Sichtweiße belohnt.
Wir haben auch erst durch Mika-Levin und seine Krankheit die warhaft wichtigen Dinge im Leben kennengelernt.
Ich danke dir für deinen schönen Eintrag, er spricht sicher vielen hier direkt aus dem Herz.

LG Christine mit Mika-Levin (1.4.04)

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hallo.....

bei mir war es eher andersherum, das robin hemihypertrophie(halbseitiger riesenwachstum) hat, haben wir erfahren, als er ca 6 monate alt war.
erstmal war ich natuerlich geschockt, hatte angst, war verwirrt und dann hab ich mehr aber mehr sorgen darueber gemacht, dass ich versagen koennte. dass ich, bzw wir (mein mann und ich) einfach nicht stark genug sind, um einen selbstbewussten, starken menschen aus ihm "zu machen", der mit seiner krankheit und den mitmenschen gut umgehen kann.

er ist ein so lebensfroher gluecklicher kleiner kerl und wir sind jeden tag froh, dass wir ihn haben und ich hoffe, dass ICH ihn nicht enttaeuschen werde!!

lg

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Hallo Sabine,

Du triffst es mal wieder auf den Punkt. Ich sitze hier mit Tränen in den Augen, weil ich jedes Wort fühle, dass Du in Deinem Beitrag geschrieben hast.

DANKE! :-)


Ich hätte damals nie gedacht wie bereichernd das Leben mit Louis werden wird (und zwar in allen Bereichen).
Jeden Tag aufs Neue lerne ich dazu und wenn ich denke, noch mehr kann ich ihn nicht lieben, wird mir bewusst, ich liebe ihn noch mehr.
Wenn er mich schon direkt nach dem Aufwachen morgens anlächelt, weiß ich wofür ich lebe. Er ist einfach unbezahlbar.

Wir denken oft an Dich,

Liebe Grüße senden Dir
Andrea und Louis
www.louisgrossewelt.de

P.S.: Manchmal, wenn ich höre, `Hauptsache gesund`,denke ich, warum nicht `Hauptsache unser Kind lebt`


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Hallo Sabine
Mann, schreibst du grosse Texte! Ich würde sehr gerne etwas hinzufügen...

Niemals hab ich mir die Frage gestellt, ob ich mein Kind mit seinen Behinderungen weniger lieben würde. Meine Gedanken kreisten stets darum, wie das Leben mit den Behinderungen wohl für das Kind sein würde. Wie ist es für ein Trisomie-Kind, sein Leben mit Einschränkungen zu leben? Wie ist es nicht so frei zu sein wie andere Kinder? Wie ist es sich nicht ausdrücken zu können, nicht mitlaufen zu können, nicht sprechen zu können? Wie ist es für ein Kind ständig Schmerzen zu haben, Atemnot,, Angst vor Operationen? Wie ist es für ein Kind die Beine nicht benutzen zu können, die Arme krampfen zu spüren?

Nie stand bei uns die Frage nach Liebe, denn wir lieben unseren Lenny über alles und gerade deshalb haben wir ihn gehen lassen.
Und ich weiss, wenn das Kind in meinem Bauch krank sein sollte, werde ich mir die gleichen Fragen stellen: wie wird das Leben für mein Kind sein?

Ich denke du verstehst mich und du weisst was ich meine. Es ist bloss so, dass viele Menschen die Entscheidungen wie ich sie getroffen habe, nicht verstehen können. Sie reden vom Wunsch nach dem Perfekten Kind, von Enttäuschung und von Egoistischen Verlangen nach einem Perfekten Leben.

Ich war von Lenny niemals enttäuscht, der Gedanke daran dass er gelitten hat, tut mir heute noch unendlich weh. Der Gedanke daran wie es für ihn gewesen wäre wenn ich ihn ausgetragen hätte... Er hätte nach Luft geringt, wäre langsam aber sicher qualvoll erstickt. VIELLEICHT hätten die ihn schnell genug operiert,soviel Gehirn wäre schon zerstört gewesen,immer wieder Operationen, ein Leben mit Magensonde, Dialyse,Spastiken...Nein, in meinen Augen ist das kein würdiges Leben. Lenny starbe einen würdigen Tod, ohne Schmerzen und in grenzenloser Liebe und Aufopferung seiner Eltern.
Ich schicke liebe Grüsse.
Sylvie 9. SSW + Luca (2,5 J.) + #stern Lenny

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Hallo Sabine
Ich habe deinen Beitrag gerade gelesen. Durch Zufall bin ich heute mal in dieses Forum. Ich selbst habe noch kein Kind zumindest kein Kind das hier ist bei mir-- ich habe unser Kind in der 7SSW wieder hergeben müssen-- Eileiterschwangerschaft.

Ich finde es bewundernswert was du für schöne Texte scheiben kannst.
Bei jedem Abschnitt habe ich kurz inne halten müssen und mir Gedanken dazu gemacht. Es stimmt wirklich was du da schreibst.
Uns wurde (in der Kiwu - Klinik -- sind Icsikanditaten) auch nahe gelegt das wir ein Behindertes Kind haben könnten und was dann wäre. Es ist in dieser Situation schon eine seltsame Vorstellung - aber sie gehört nun mal dazu.
(Natürlich hofft doch jede Mutter auf ein gesundes Kind.)

Da ich in einem Kindergarten arbeite und auch schon mit Kindern mit Behinderungen zu tun hatte, weiß ich wie viel Liebe diese Kinder einen wiedergeben können. Sie sind meist dankbarer als manch gesundes Kind. Der stolz wenn diese Kinder wieder etwas neues gelernt haben ist einfach super.

Ich wünsche dir und Erik weiterhin alles gute.
Wäre schön mal wieder von dir zu lesen
lg Yvonne

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Hallo Sabine ,

auch ich möchte mich für Deinen langen und wunderschönen Beitrag bedanken .
Wir sind Eltern eines fast 10 j. Sohnes mit schwerer Mehrfachbehinderung und Epilepsie , der unser Leben bereichert hat und uns täglich sehr viel gibt , da er ein sehr lebensfrohes Kind ist . Wir hätten uns früher sicher nicht vorstellen können , wie es ist mit einem beh. Kind zu leben und wie sehr sich unser bisheriges Leben durch unser 2. Kind verändern würde , aber wir haben ihn angenommen wie er ist und wuchsen ganz allmählich in unser neues Leben rein , nachdem die erste Zeit sehr schwer war .
Ich kann mich mit der schon so oft gelesenen Aussage , dass er uns ausgesucht hat weil wir besondere Eltern sind nicht anfreunden , für uns war es eine Laune der Natur und wir sind nicht daran zerbrochen , sondern eher gewachsen . Viele Eltern und besonders die Väter können diese Herausforderung nicht annehmen , die Familie geht dadurch auseinander und ich kenne auch eine Mutter die ihr bes. Kind nicht annehmen kann , glaube deshalb nicht , dass es immer besondere Eltern trifft .

L.G.

Anja