Integrativer Kindergarten?

Unser Sohn ist seit kurzem im I kindergarten. Hat jemand schon länger Erfahrungen damit? Kommt man da auch wieder in den normalen Kindergarten?
LG Kika

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Ich verstehe die Frage nicht so ganz. #hicks Ist der Kindergarten schlecht oder kommt dein Sohn dort nicht klar? Die Anfangszeit ist ja immer schwierig, unabhängig, ob es sich um einen integrativen Kindergarten, einen heilpädagogischen Kindergarten oder einen Regelkindergarten handelt. Das Kindergartenjahr läuft ja nochnicht so lange und wenn ich an die Szenen denke, die ich in den letzen Wochen erlebt habe... #schmoll Mensch, dass ist schon manchmal zum mitweinen, denn trotz aller Bemühungen der Erzieherinnen - es ist ein großer Bruch und ein zunächst immer wieder schwerer Abschied. Ein paar Stunden können so ewig lang sein, bis Mama oder Papa wieder zum Abholen kommt #heul. Die Kinder weinen, die Eltern (meist die Mütter) kämpfen mit den Tränen, bis sie im Auto sitzen, eine Mutter hat mir erzählt, sie wäre in den ersten Tagen zur Arbeit gefahren, hätte sich dort erstmal auf der Toilette eingeschlossen und geheult, weil sie so ein schlechtes Gewissen hatte, ihr Kind weinend und schreiend im Kindergarten gelassen zu haben. Nach zwei Wochen war es gut und die Kleine geht nun schon schnurstraks zum Spieleregal und muss manchmal sogar gefragt werden, ob sie noch winken möchte ;-)

Naja, aber wenn es um einen Wechsel geht, solltest du vielleicht die in Frage kommenden Alternativkindergärten ansprechen und natürlich auch das Gespräch mit den Erzieherinnen des jetzigen Kindergartesn suchen.

Liebe Grüße
Sabine

...die morgen ihren letzten Tag in einem integrativen Kindergarten hat. Habe am Montag nach nur 2,5 Monaten gekündigt, weil das Team ganz fürchterlich ist #schock und keine Ahnung davon hat, wie man Anerkennungsjahr-Praktikanten sinnvoll einsetzt. Sinnvoll für den Kindergarten, aber auch sinnvoll für die Praktikanten. Seit Montag weiß ich auch, dass ich innerhalb von 2 Jahren schon die vierte (!!!!!) Pratikantin bin, die deshalb gegangen ist. Das macht es von der Sache her nicht besser, aber vom Gefühl her.

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Vielen Dank für deinen ausführlichen Brief!!

Mal ne ganz andere Frage: Ist das Dein Anerkennungspraktikum innerhallb des Sozialpädagogikstudiums?? Mein Mann studiert das nämlich auch und wir hatten als Praktikumsplatz auch den I- Kindergarten oder Arbeit mit Behinderten so im Auge.

Find ich auch gut, das du dich fürs Down Syndrom interessierst, find man nicht oft!! Hut ab!!

Meine Frage oben bezieht sich auf unseren kleinen angenommenen Sohn, der jetzt mehr oder minder vom Jugendamt erzwungen zum I Kindergarten muss. Ich hatte um die Bindung Angst, das diese darunter leidet.

Ausserdem hab ich Bedenken das I Kinder gleich in die Schiene "Behindert" fallen und keine Chance haben, sich normal zu entwickeln!! Das regt mich auf!!
Ist das so?

Alles Liebe und vielen Dank
Kika

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Hallo Ilka!

Ja, ich habe Sozialpädagogik studiert und gehöre zu einem der letzen Semester, für die das Anerkennungsjahr noch Pflicht ist. Meine Schwester hat ein halbes Jahr später als ich das Diplom gemacht und konnte es sich schon aussuchen. Sie macht es auch und ich finde es prinzipiell eine gute Sache. Wenn man den richtigen bzw. passenden Platz hat ;-) Gleich habe ich Begleitseminar (hier alle zwei Wochen vier Stunden) und es ist wohl immer so: Einen triffs mies und der bin nunmal zufällig ich. Nix zu machen. Es sind noch einie andere im Kurs, die auch in Kindergärten arbeiten und ihnen gefälllt es prima :-) Wenn ich eins aus diesem Mist bei mir im Kindergarten gelernt habe dann das: Ruhig auch mal fragen, welche Rückmeldung andere PraktikantInnen gegeben haben und sich selbst treu bleiben. Wenn´s nicht passt, passt´s eben nicht und dann nix wie raus.

Hmmm, also mit Jugendamt und Kindergartenwahl kenne ich mich nicht aus. Mit der Bindung.... Tja, wie gesagt ist es für alle Kinder in den ersten Tagen und manchmal auch Wochen schwer, den neuen Weg sicher zu gehen, aber in der Regel schaffen sie es und die Bindung zu den Eltern leidet nicht. Mit der Zeit merken die Kleinen ja, dass sie nicht allein gelassen werden und dass sie sich auf ihre Eltern verlassen können. Deshalb legen im Grunde alle Kindergärten viel Wert auf Pünktlichkeit, besonders bei den Abholzeiten.

Dass Regelkinder im Integrativkindergarten gleich den Stempel "behindert" bekommen, denke ich nicht. Also im Kindergarten selbst erstmal so wie so nicht, denn dort weiß manja, welche Kinder mit und welche ohne Behinderung sind. Im Kindergarten wo ich war und auch in dem, wo eine Freundin von mir ihren Sohn mit Down-Syndrom hat, ist es vielfach sogar ein Pluspunkt für Eltern von Regelkindern, dass in einem integrativen Kindergarten z.B. auch TherapeutInnen (Logopädie, Motopädie...) arbeiten, die auch auf die Regelkinder gucken. Passiert ja automatisch, weil im Sinne der integration eben auch Regelkinder an therapeutischen Gruppenangeboten teilnehmen können und sollen. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ein verdacht auf eine Behinderung besteht, sondern das ist eben ein Teil der Integration.

Und es KANN auch mal passieren, dass bei einem Regelkind Verhaltensweisen auffallen, die nicht üblich sind und denen dann in einem integrativen Kindergarten eher und fachlich qualifizierter begegnet werden kann. Die Mehrzahl der i-Kinder haben ja keine speziellen Syndrome oder fahren Rollstuhl. Dort wo ich war, hatten wir in einer Grupe von 16 Kindern 9 i-Kinder und nur bei dreien von ihnen wäre das auch einem Laien sofort aufgefallen. Die anderen sechs hatten Entwicklungsstörungen und solche Besonderheiten, die sich nur in engem und längerem Kontakt als unüblich zeigen. Alle Regelkinder entwickeln sich nicht anders als andere Kinder, mit dem Unterschied, dass sie vermehrt lernen, was es bedeutet, anderen zu helfen, Rücksicht auf kleine und größere Schwächen anderer zu nehmen und allgemein auch solche Dinge wie dass es "normal ist, verschieden zu sein".

Auch die Gruppengröße in integrativen Einrichtungen ist für viele Eltern von Regelkindern ein Grund, ihr Kind anzumelden. Bei mir wären es eigentlich sogar nur 15 Kinder gewesen, aber sie wollten ein Geschwisterpaar nicht trennen. So waren es dann 16 Kinder, zwei hauptamtliche Erzieherinnen, eine Logopädin, eine Motopädin und normalerweise auch eine Jahrespraktikantin, die nur für diese Gruppe zuständig sind. In der Einrichtung gibt es auch eine nicht-integrative Gruppe: 25 Kinder, zwei Erzieherinnen.

So, nun muss ich los zum Seminar :-)
Liebe Grüße
Sabine


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