Tourette beim Kind - ich brauche gerade Zuspruch und Hoffnung

Mein Sohn ist nun fast 12 und hat seit etwa dem 4. Lebensjahr Tics. Inzwischen sind sie sehr ausgeprägt - er stampft, schlägt auf den Tisch, schnieft, schreit und vieles mehr. Ich würde sagen, die Tics sind jetzt voll ausgeprägt und sehr stark.
Vorgestern kam ein Anruf aus der Schule deswegen und schon zermartere ich mir wieder den Kopf, wohin das alles führen soll.

Natürlich weiß ich, dass es in diesem Alter zu einer Spitze kommt - aber lassen die Tics tatsächlich wieder mal nach? Vielleicht könnt ihr ja von euren Erfahrungen berichten - ob es bei euch auch so stark war und es trotzdem später zurückgegangen oder vielleicht gar verschwunden ist? Und wenn ja, in welchem Alter?

Ich könnt echt grad ein wenig Hoffnung brauchen.

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Habt ihr einmal probiert ob es mit Magnesium besser wird? Ich würde mich in der Apotheke beraten lassen, wie viel und welches Magnesium man einem Kind in dem Alter geben kann und probieren ob es besser wird. Unter anderem.

Hier ist eine Studie:
https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/19390211.2021.1958120

Zitat aus der Studienzusammenfassung: (mit Firefox übersetzt)
"Zu den am häufigsten verwendeten Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder mit TS gehörten Probiotika, Omega-3, Multivitamine und Magnesium. Bei Kindern mit TS begann die Ergänzung oft um acht Jahre, für eine Dauer von durchschnittlich 35  Monaten. Die durchschnittlichen Kosten beliefen sich auf 32,44 US-Dollar pro Monat im Vergleich zu 8,25 US-Dollar für sich typischerweise entwickelnde Kinder. 75 % der Nahrungsergänzungs-einnehmenden Kinder in der Tourette-Syndrom-Gruppe stellten eine Verbesserung fest, hauptsächlich in Motor- und Gesangstik, Schlafqualität und Angstreduzierung."

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Danke für deine Antwort. Tatsächlich haben wir schon sehr, sehr viel probiert. Über diesen Punkt sind wir schon lange hinaus. Auch Magnesium war darunter. Es hat bisher alles nichts gebracht.

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Hallo,
was sagt denn die KJP?
Eigentlich hat dein Kind doch nun das magische Alter erreicht und es sollte langsam besser werden.

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Momentan sind wir nicht in Behandlung. Wir waren mal in einer Praxis, da wurde das Ganze abgeklärt. Da hieß es, Ihr Sohn kommt gut damit zurecht. Wenn das anders wird und SEIN Leidensdruck größer, könnten wir wieder kommen.

Jetzt ist sein Leidensdruck aber nicht so groß dass er was machen möchte. Deshalb lass ich ihn momentan auch damit in Ruhe. Er will generell nix mehr probieren und keine Behandlung mehr. Zu viele Dinge die eh nichts gebracht haben.

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Hallo,
du hast mich falsch verstanden. Es geht nicht darum, deinen Sohn zu behandeln oder zu diagnostizieren. Es geht darum, dass du in der KJP einfach beraten wirst.
Du kannst auch beim Jugendamt nach systemischer Familientherapie fragen. Auch hier geht es zwar mit um das Kind, aber das Kind ist nicht dabei.

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Bei meinem Sohn wurde es nach der Pubertät viel weniger. Alter kann man nicht generell sagen, weil es ja etwas unterschiedlich sein kann. Nach der Pubertät halt.

Natürlich verschwinden nicht bei allen die Tics. Wenn dein Sohn so starke Tics hat, vielleicht wird es besser, aber immer noch merkbar. Aber als Erwachsener kommt man damit doch auch klar.

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Mir ist absolut bewusst, dass die Tics vermutlich nicht komplett verschwinden werden aber wie du schon schreibst, mit leichten Tics wär auch gut leben. Nur falls es so bleibt wie jetzt wärs katastrophal. Aber das hoffe ich eben nicht.

Wie stark waren denn die Tics bei deinem Sohn ausgeprägt? Hatte er auch auffällige Tics in der Schule?

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Schwer zu beschreiben. Ich meine - was man als schwere oder auffällige Tics ansieht ist ja individuell. Mein Sohn hatte hauptsächlich komplexe motorische Tics und vokale Tics. D.h. man sah nicht direkt "Zuckungen" sondern eher eine Art zwanghaftes Handeln. Erster Tic war Spucken. Lieblingstic war zu sortieren so dass die Hose genau richtig auf den Schuhen liegt. VIeles hab ich sicher vergessen. Er hat man angefangen die Haare aus dem Gesicht zu werfen. Da hab ich ihm die Haare geschnitten und der Tic hat sich dann nie etabliert. Gähnen war auch ein Tic. Vokale Tics waren Sprachblockade, Räuspern, Husten und Kombinationen von allen dreien. Auch Schimpfwörter oder normale Wörter, oder Phrasen. Zeitweise hat er dauernd "lovely" gesagt, oder "danke, Mama".

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