Pflegegrad bei ADS ?

Hallo ihr Lieben,

Ich habe 2 Jungs. Der Kleine, 5, hat Pflegegrad 3.
Alle halbe Jahr kommt die Pflegeberatung zu uns und sagt mir immer wieder ich solle für den Großen, 8, Pflegegrad beantragen. Er hat eine recht ausgeprägte ADS Geschichte die im SPZ diagnostiziert wurde.

Ist das realistisch?
Ich bin mir da so unsicher.
Klar, ich muss immer hinterher sein das er alles schafft. Das fängt beim Aufstehen an; übers Essen, Hausaufgaben, anziehen usw und hört Abends beim Zähne putzen auf. Er selber vertüddelt sich das er dann gar nicht mehr klar kommt.

Sie meinte eben, allein das wäre ein enormer Zeit/Pflegeaufwand.
Für mich ist das halt einfach alles "normal". Ich hab halt leider auch keinen Vergleich. Mein Kleiner hat eine Entwicklungsverzögerung und braucht noch mehr Unterstützung 🙉

Hat da jemand zufällig Erfahrung mit?

Danke schon mal und liebe Grüße 🙂

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Hallo,

Ich rate dir hierzu den "mein Pflegegrad Rechner" (ich weiß nicht, ob man links einstellen darf) durchzuklicken. Hier bekommst du einen guten Richtwert. Diesen mache ich auch immer als MDK Vorbereitung.
Ich kenne einige Kinder mit AD(H)S, die einen Pflegegrad haben, unrealistisch ist das nicht.

LG

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Ja den kenn ich. Aber es werden ja auch immer noch Zusatzpunkte vergeben.
Zum Beispiel, mein Kleiner kann selbstständig auf Toilette gehen, ich muss ihn aber dran erinnern. Sonst hält er den Urin ein. Stellenweise 18 Stunden. Das wurde dann auch wieder anders gewertet. Laut Rechner 0 Punkte weil eben selbstständig aber im Gespräch dann doch mit Punkten.

Das ist für mich schwer einzuschätzen.
Deswegen dachte ich, vielleicht hat jemand persönlich Erfahrung mit Pflegegrad und ADS..

Aber Danke für Deine Antwort 😊

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Damit geht er aber nicht selbstständig auf Toilette. Meiner kann zB eine Treppe alleine laufen, theoretisch. Praktisch kann er aber auch zwischendrin sich überlegen, ich hopse sie mal runter, da ihm das Gefahrenbewusstsein fehlt. Deswegen rate ich die Fragen einzeln durchzugehen und bei jeder die Besonderheiten deines Kindes zu notieren.
Und immer bei den Terminen sich eine vertraute Person dazu nehmen. Dann kannst du alleine mit dem Gutachter sprechen, ohne dass dein Kind dazwischen grätchen kann.

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Ich würde es einfach versuchen.
Die Pflegeberatung hat sicher schon viele Kinder mit Pflegegrad gesehen und kann es einschätzen.
Selbst, wenn der Betreuungsaufwand dir normal erscheint, muss man doch den Unterschied zu gesunden Gleichaltrigen betrachten.
Du hast ja auch schon viele Arztbriefe, die du vorlegen kannst.
Macht er auch Therapien ?
Es geht ja auch um den Zeitaufwand für Arztbesuche, Therapien, usw.

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Ja, Therapie seit 2 Jahren.
Seit einem halben Jahr auch MKT was richtig gut ist.

Dann werde ich das doch mal in Angriff nehmen.
Meine Angst war einfach nur das die denken, was will sie denn, er kann doch alles 😅

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Und leider geht es dann halt auch darum, die Situation realistisch darzustellen.
Es ist nicht schön, wenn man vor dem Kind darlegen muss, was es alles nicht kann. Aber wenn man erläutert, wie toll er alles macht, gibts leider keinen Pflegegrad.

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Ja das stimmt 😏

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Hallo,

Es gibt im Netz spezielle Pflegegrad Rechner für Kinder. Diesen habe ich damals benutzt, trifft sehr genau. Ich musste ihn mehrmals durchgehen, man neigt dazu nicht wirklich ehrlich zu sein, man ist sich oft gar nicht bewusst dass man Dinge für das Kind tut die es eigentlich können müsste. Da ich nur ein Kind habe habe ich damals bei Unsicherheit meine Freundinnen mit Gleichaltrigen Kindern gefragt.
Wenn Du Dein Kind erinnern musst zur Toilette zu gehen dann kann es das nicht selbstständig z.B. Wenn das Kind zwar selbst duscht, sich aber nicht die Haare waschen und kämmen kann dann ist das keine selbstständige Körperpflege. Das sind jetzt Beispiele.

Du hast nichts zu verlieren, stelle den Antrag und schau wie es ausgeht.

LG
Sunny

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Vielen Dank für Deine bzw eure Antworten 🙌

Ich werde es einfach mal versuchen. Ich war damals auch ganz erschrocken als bei meinem Kleinen 3 raus kam. Man empfindet sein Kind ja auch nicht so "schlecht"

Schöne Weihnachten

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Wann wurde er diagnostiziert? Also wie alt war er?
Ich habe leider den Eindruck das SPZ nie der
Richtige Ort ist für solche Diagnosen, Kinder schnell in eine Schublade kommen und Dinge gemacht werden, die ein normaler Kinderpssychiater außerhalb des sozialen nicht machen würde. Wurde das ganze auch vom kjpd geprüft?
Wir haben ein Kind mit ads. Eigentlich auch sehr ausgeprägt, aber mit 5 war er nicht wirklich auffällig, da er nicht 45min im Unterricht sitzen musste, viel draußen sein konnte und das trödeln eher auf etwas Schludrigkeit oder noch nicht nötige Reife zurück fiel. Daher frage ich mich ernsthaft… wie und wann man ein Kitakond bereits darauf testet? Zumal auch andere Dinge wie Spektrumsstörungen vorliegen können, die auffälliger sind, als ein klassisches ads Kind.

Aber um auf deine Frage zurückzukommen… niemals würde wir einen pflegegrad beantrage . Ich sehe darin keinen Vorteil, als lediglich eine Schublade zu öffnen, aus der er nicht mehr raus kommt.

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Hey
Danke für Deine Antwort.

Ursprünglich ins SPZ ist er wegen einer LRS. Das war in der 1. Klasse. Er konnte keinen Buchstaben erkennen geschweige denn auseinander halten. Die gesamte Diagnostik erstreckte sich dann über 15 Monate inkl zig Tests. Heraus kam ADS. Ich hatte für mich auch schon mal angefangen zu googeln was das sein kann und bin auch immer wieder über ADS gestolpert.
In der Familie meines Mannes gibt es weitere ADS Fälle. Außerdem hat mein Mann einen Gen-Dedekt. Es wird vermutet das in der Genetik was nicht stimmt. Also ich denke schon das die Diagnostik in unserem Fall Hand und Fuß hat.

Pflegegrad seh ich tatsächlich anders. Es erleichtert doch um einiges wenn man Unterstützung bekommt. Wir haben hier keine Familie die mal eben einspringen kann und mein Luxus ist dann eben das ich nicht voll arbeiten muss. Außerdem kann man über den Entlastungsbetrag Therapien machen die man sonst bezahlen muss. Tiergestützte Therapie z.b.

LG

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Naja. ADS heißt ja nicht dumm. Im Gegenteil. Im Normalfall bewegen die Kids sich im
Normalen oberen Iq-Bereich und nicht weniger darüber hinaus.
Unser 9-jähriges ADS-Kind hat auch LRS. Im Februar wird er auf Medikamente eingestellt. Nebenbei läuft wegen der LRS eine lerntherapie. Diese bringt aber letztlich mehr wenn die medikation eingestellt ist. Ich weis nicht was den pflegegrad bei euch begründen sollte und was genau es dem
Kind bringen mag. Aber letztlich landet er in einer Schublade als wäre er behindert.
Unser Sohn ist weder behindert noch minderbemittelt. Er geht in einer normale Schule ohne I-Status.
Er hat lediglich nachteilsausgleich wegen der LrS. Diese wird nie Verschwinden. Sie wird sich eventuell im
Alter nicht ganz so drastisch zeigen wie jetzt. Er nutzt Kopfhörer in der Schule um sich abzuschotten bei schriftlichen Dingen. Oft darf er auch arbeiten im
Leeren Nebenzimmer alleine schreiben. Er ist super in Naturwissenschaften. Mathe liegt ihm auch, solange es keine Textaufgaben sind.
Er ist ein sehr guter Sportler. Sämtliche tips die helfen können haben wir umgesetzt. Also auch regelmäßige Gabe von Omega 3 und viel Sport. Durch seine Schule lernt er nun auch ein Instrument. Musik ist ja letztlich auch eine kleine wunderwaffe :-). Auch bei ADS.
Wenn jetzt noch die Medizin richtig eingestellt wird, dann hoffen wir auf bessere konzentration in allen anderen Dingen und weniger weg driften. Ich habe drei Kids, einen Mann in Selbstständigkeit und bin als Führungskraft 30h die Woche tätig. Ich habe auch null Unterstützung von außen für das ads-kind und finde eigentlich, dass er sich gut macht. Ja, man muss alles 100 mal sagen… Aber Routine hilft unheimlich. Ich lasse viel Leine!! Klassisches lernen geht sowieso nicht. Ads’ler lernen ja anders als andere. Ich wüsste jetzt nicht an welcher Stelle ein pflegegrad noch was bringen sollte. Der Tag des Kindes in bereits sehr voll. Daher würde ich gerne wissen, was außer ein bisschen minimales pflege-Geld beim pflegegrad bringen sollte ?!?! Ich persönlich wie gesagt hätte Bedenken. irgendwas muss man dir ja gesagt haben?

Bearbeitet von sunberl
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