Umgang mit Autisten

Meine Schwiegermutter ist Autistin und ich komme langsam aber sicher mit einigen Verhaltensweisen überhaupt nicht zurecht. Auch mein Mann leidet. Ich weiß, dass sie nichts von dem was sie tut oder sagt böse meint, aber es ist trotzdem einfach nur anstrengend und teilweise wirklich verletzend.
Gibt es irgendwelche Websites von Angehörigen von erwachsenen Autisten? Oder irgendwelche anderen Angebote?

Bearbeitet von Fxmfdm
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Guten Abend,


Ich denke, man kann bei hochfunktionalen Autisten klare Ansagen machen, wie sehr verletzend oder störend ihre Aussagen beziehungsweise ihre Verhaltensweisen sind.

Es gibt für Angehörige und Betroffene ein Forum auf Aspies.de.
Dort könnt ihr euch ausführlich über diese speziellen Situationen mit anderen austauschen.

Ich bin selbst betroffen, jedoch fällt es mir gelegentlich schwer überhaupt einzusehen, wie sehr ich andere mit meiner Art irritiere, weil es für mich normal ist, einfach das zu tun und zu sagen, was ich nun mal grad denke oder möchte.
Das darf man als Außenstehende nicht persönlich nehmen.

Viel Glück und alles Gute.

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Vielen Dank!
Leider versteht sie vieles einfach einfach überhaupt nicht. Ein Beispiel (kein dramatisches, aber weil gerade aktuell):

Sie sieht im Kühlschrank ihrer Freundin Nutella stehen.
Die Freundin sagt "Ach das haben wir zum Crepesmachen verwendet"

Meine SM hält einen Vortrag dass die Freundin ja schon dick genug ist und Nutella wirklich ungesund und nicht schmeckt

Die Freundin, peinlich berührt weil sie nicht weiß wie sie sagen dass sie jeden Tag sehr gerne Nutella auf ihrem Brot isst, sagt "Wir essen sonst nie Nutella"

SM beschließt dass ja niemand Nutella isst weil das wirklich ungesund ist und nicht schmeckt aber sie Maulwürfe im Garten hat denen sie das füttern kann und sagt der Freundin.

"Sowas ungesundes ist ja niemand und deiner Figur tut das nicht gut. Ich nehme das Nutella mit und füttere es den Maulwürfen".

Sie kam dann mit dem Nutella an und wir haben ihr versucht zu erklären, warum man keinen Nutella aus dem Kühlschrank anderer Menschen klaut und nur weil sie kein Nutella mag das nicht heißt, dass nicht alle Menschen weltweit kein Nutella mögen. Keine Chance.

Es war für sie komplett absurd dass Menschen Nutella kaufen, um es zu essen.

Das war jetzt ein harmloses Beispiel, aber dieses "nicht in andere hineinversetzen können und wenn sie für sich eine Regel aufgestellt hat gilt die ab der Sekunde Universal für alle Menschen weltweit" macht mich manchmal echt fertig 😅

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Hi,

deine Schwiegermutter ist erwachsen, ihr Freundin ebenso...ihr braucht sie nicht zu erziehen oder die Welt zu erklären.
Konzentriere dich auf Punkte die dir wichtig sind, z.B. wenn sie dein Nutella weg werfen möchte. Dann würde ich klar sagen, ich möchte das essen und es ist mir egal wie du dazu stehst.
Einem Kind mit Autismus würde ich alles logisch erklären aber eine Oma mit Autismus, weiß das Menschen unterschiedlich ticken und man einfach ein nein akzeptiert. Manchmal braucht es etwas Zeit.
Wichtig ist das ihr euch nicht in all ihre Belange einmischt und euch auf das konzentriert was für euch als Familie wichtig ist. Und sie meint es ja nicht böse, sie ist einfach ehrlich.

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Nicht das ich wüsste. Es gibt auf den allgemeinen Websites für Autisten manchmal eine Unterkategorie für Partner oder Angehörige.

Und es gibt Selbsthilfegruppen für Mütter von Autisten. Für erwachsene Kinder von Autisten gibt es eher keine Angebote.

Ich bin Tochter eines Asperger Autisten, und Mutter eines Asperger Autisten. Als Tochter hab es nie irgendwelche Angebote, als Mutter wird man schon beraten und es gibt Gruppen, wobei ich nicht der Typ dafür bin.

Als Schwiegertochter kannst du doch einfach den Kontakt etwas einschränken, wenn du mit ihrer Art nicht zurecht kommst.

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Was gehst du denn mit deinem Vater rum? Ich finde es vorallem schrecklich, dass sie nicht in der Lage ist ihre Enotionen vernünftig zu äußern und dann irgendwann Nach Tagen panisch wird, weil sie niemand versteht weil sie ja auch nichts verständliches von sich gegeben hat 🤷‍♀️

Kontakt reduzieren lieber ungern, ich mag sie ja eigentlich und sie kann ja auch nicht nicht für ihren Autismus. Sich das nur immer wieder ins Gedächtnis zu rufen dass sie in bestimmten Bereichen einfach nicht "ebenbürtig" ist und das überhaupt nicht böse meint sondern nett, ist einfach schwierig manchmal:/ ich weiß nicht wirklich wie man damit umgeht in bestimmten Situationen.

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Ehrlich gesagt halte ich meinen Vater schon immer etwas auf Abstand. Er hat mich als Kind öfter verletzt und seither kann ich ihm gegenüber nicht mehr offen/zugewandt sein.

Ich bin natürlich höflich usw, aber ich lasse nichts an mich ran. Da er dazu neigt sich über Dinge aufzuregen, zu dozieren und sich dann regelrecht in Rage zu reden versuchen wir bestimmte Themen die ihn aufregen direkt zu meiden.

Wenn er den Erklärbär gibt und mir irgendwas erzählt was er gelesen oder im Fernsehen angeschaut hat lassen wir ihn brabbeln, oft steige ich mental aus und bekomme nicht mehr so wirklich mit was er redet, aber das macht ihm nix. Bekommt er nicht mit.

Manchmal behauptet er Unsinn, aber wenn man diskutiert regt er sich nur auf. Also lasse ich das einfach. Keine Ahnung wie meine Mutter das mit ihm aushält, ich glaube er war früher nicht so extrem.

Wäre er meine Schwiegermutter würde ich Abstand halten, dass ist ehrlich der einzige Rat den man geben kann. Informiere dich gut, dann nimmt man manche Dinge nicht mehr so persönlich und kann besser damit umgehen. Und mute dir nur soviel Kontakt zu wie du auch aushalten kannst und willst. Oft kann und sollte man Autisten auch mit der gleichen Direktheit antworten, die sie auch selbst nutzen.

Das kränkt Autisten nicht, sie schätzen Ehrlichkeit weil die eh spüren das sie dauernd anecken, aber den Grund gar nicht erkennen können. Wenn sie deine Grenzen übertreten musst du direkt was sagen, und das hilft auch oft. Weil Autisten zwar sehr egozentrisch wirken, aber nicht mit der Absicht ihre Mitmenschen zu kränken unterwegs sind, dass passiert alles unbeabsichtigt.

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Gibt es bei euch ein ATZ? Dann kannst du dir dort eventuell auch Tipps und Hilfe holen.

Ela

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Hm, so richtig verstehe ich jetzt nicht, was DU für ein Problem mit ihr hast.

Dein Mann kennt seine Mutter doch schon sein Leben lang. Wenn er unter ihr leidet, leidet er jetzt vermutlich weniger als zu der Zeit, als er noch unter ihrem Dach wohnte...
Er wird aber aus dieser Zeit des Zusammenwohnens bestimmt ein paar Strategien mitgebracht haben, wie man mit ihr umgeht?

Auch ihre Freundin wäre ja nicht ihre Freundin, wenn es sie seit 20 Jahren stören würde, dass ihr Nutella entwendet wird o.ä.

Gibt es noch einen Ehemann zu deiner Schwiegermutter?

All diesen Leuten würde ich zuschauen, wie sie mit der Frau umgehen. Und sie fragen, wenn du unsicher bist.

Klare und ehrliche! Worte (an die Schwiegermutter) finde ich ansonsten auch eine gute Idee. Ehrlich gesagt, wenn mir jemand überzeugend darlegt, dass er gar kein Nutella mag und es nie isst, würde ich es evtl auch mitnehmen ;-) aber nicht für die Maulwürfe ;-)

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Ja, er kennt sie schon sein Leben lang und seine Strategie ist Abkapselung. Er hat ihr nie irgendwas erzählen können, z.B. Streit mit Freunden, Liebeskummer etc. weil sie das emotional nicht hinbekommen hat. Er wusste das erst als Erwachsener lernen, dass man anderen Menschen "Ich liebe dich sagen" kann, dass man Leuten Zuneigung zeigen kann, dass man nicht eigene aufgestellte Regeln strickt und zu 100% befolgen muss etc. . Er wusste lange nicht nicht, dass man andere Leute um Hilfe fragen kann und die einem dann helfen etc. . Inzwischen ist er komplett normal, aber die ersten Jahre nach unserem Auszug da manchmal echt erstaunlich.

Das war nicht die Freundin der SM, die hat keine richtigen 😅

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Hi,

meistens haben entsprechende Vereine auch Selbsthilfegruppen für Angehörige. Ebenso bieten Autismuszentren häufig Infoveranstaltungen und Seminare für Angehörige an. Wenn es dich interessiert, kannst du ja einfach mal bei euch in der Gegend dich entsprechend umtun.

NAKOS ist eine nationale Datenbank über Selbsthilfegruppen und Ansprechpartner zu allen möglichen Themen - auch eine Möglichkeit, etwas in eurer Umgebung zu finden.

Es gibt haufenweise Literatur und VLogs, man muss nur gründlich suchen.


Wie lange kennst du deine Schwiegermutter schon?
Ich bin gerade irgendwie irritiert. Was möchtest du denn über die gesuchten Websites erreichen? Das Nutella-Beispiel geht dich eigentlich überhaupt nichts an. Die Frau ist erwachsen und hat eine Familie, ihr Umfeld kennt sie und müsste ihr Verhalten entsprechend einordnen können. Und selbstverständlich kann man einem Menschen im ASS auch sagen, wie er/sie auf andere wirkt. Genauso offen und klar, wie dieser Mensch sich auch äußert. Ob er/sie dann zu deiner gewünschten Einsicht kommt, ist fraglich. Aber umerziehen möchtest du sie hoffentlich nicht.

Dein Mann "leidet" ? Er ist damit großgeworden und müsste seine Mutter am besten kennen. Warum leidet er?


"dass sie nicht in der Lage ist ihre Enotionen vernünftig zu äußern und dann irgendwann Nach Tagen panisch wird, weil sie niemand versteht weil sie ja auch nichts verständliches von sich gegeben hat 🤷‍♀️"

"dass sie in bestimmten Bereichen einfach nicht "ebenbürtig" ist"

.... diese Äußerungen deinerseits finde ich seltsam. Sie scheint ja kein kognitives Handicap zu haben, entspricht nur nicht der Norm - und was ist schon "normal"?


Versuch doch mal, neutraler und ohne Konventionen-Denken an die Sache heranzugehen. Es eröffnet einem so viele neue Blickwinkel, die Welt aus anderer Sicht zu betrachten, ohne darüber nachzudenken, was peinlich oder verletzend sein könnte.

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Danke. Da werde ich mich auf jeden Fall informieren!

Mein Mann leidet auf vielfältige Weise, insbesondere das emotionale hat einfach nicht stattgefunden in seiner Kindheit. Aber natürlich leidet er bis heute, dass seine Mutter, obwohl es die Mama ist, eigentlich eher ne Fremde als eine wirkliche Mutter ist. Weil sie ihn emotional nicht heranlässt, man ganz schlecht einschätzen kann bei welchem Themen sie ausrastet und welche kein Problem sind etc. . Nicht, weil sie es nicht will, sondern weil sie es nicht kann.

".... diese Äußerungen deinerseits finde ich seltsam. Sie scheint ja kein kognitives Handicap zu haben, entspricht nur nicht der Norm - und was ist schon "normal"?"

Sie hat aber ein massives emotionales Handicap. Und in vielen Situationen ist es für mich ganz schwierig zu verstehen, dass sie gewisse Dinge nicht tut, weil sie mich verletzen will, sondern es einfach wirklich nicht besser weiß.
Dass sie nicht sagt dass uns ihr Studium nichts angeht und das Privatsache wäre was und wo sie studiert hat, weil sie uns doof findet.
Oder dass wir aufhören sollen nach ihrem Urlaub zu fragen, wenn wir wissen wollen ob der Strand schön war sollen wir halt selbst hinfahren.
Oder die Schwester meines Mannes ihren Freund nicht mitbringen darf weil der Opa ja bestimmt keine Fremden mag (der Freund wohnt seit 2 Jahren mit der Schwester zusammen und ist kein Fremder und der Opa mag "Fremde").
Oder sie, wortgetreues Zitat, an Weihnachten "keine Lust auf euch" hat und wir nicht kommen sollen, weil sie ja noch die Nachbarn besuchen will und nicht weiß wann die zuhause sind weil deren Kinder ja alle zu Besuch kommen.
Und 100000 andere Beispiele.
Ich sehe sie halt immer wieder als meine SM die ich ja eigentlich wirklich gerne mag und bin dann traurig, wenn solche Zurückweisungen in -meiner Meinung nach kompletten normalen - Konversationen kommen.
Sondern weil sie bei so einer Frage wirklich das Gefühl hat, aus irgendeinem Grund in die Ecke gedrängt worden zu sein.

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Meine Eltern sind beide Autisten. Es ist nicht leicht. Ich komme bis heute nicht besonders gut damit klar, in dem Sinne, dass ich mich mit ihnen nur über echt unverfängliche Dinge unterhalte, sonst bekommt man eh nur die absolute und logische Wahrheit reingeballert (Nutella ist ungesund also darf es keiner essen).
Frag nicht, wie schwer es für mich war, einen anderen Konversationsstil zu erlernen, also du kannst echt stolz auf deinen Mann sein (v.a. weil sich seine Mutter noch eine Spur härter anhört als meine....).

Du kannst sie in einer ruhigen Minute schon direkt darauf ansprechen, aber nur auf die Beziehung mit dir. Was ihr Verhalten gegenüber der Freundin angeht, da kannst du nix machen.
Sag "Dinge, die du gesagt hast, haben mich traurig gemacht. Ich weiss, du meinst es nicht böse und willst mich nicht verletzen. Dann gib 2 ganz konkrete Beispiele, was hat sie gesagt, warum hat es dich verletzt, was hätte sie stattdessen sagen können. Sei ganz neutral dabei, stell dir vor, du würdest eine AI trainieren, weil das ist echt so ähnlich. Sie kann auch in ihrem Alter noch lernen, ihre Reaktionen anzupassen, allerdings NUR wenn sie es wirklich will. Darum musst du schon klarmachen, das du darüber traurig bist und nicht nur "das ist anstrengend/nervig/das macht man nicht".

Bearbeitet von Rezyklata
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Vielen Dank. Es ist für mich unheimlich hilfreich, das aus der Sicht eines Kindes von Autisten zu hören.
Ja, ich bin auch stolz auf meinen Mann, gerade weil er in seiner Kindheit ja nie "Ich liebe dich" gehört hat oder bei 2 Grad und Regen von der Mutter die Hausfrau war von der 16km entfernten Schule abgeholt wurde, wenn der Bus ausfiel, sondern zu Fuß gehen musste weil die Mutter irgendwann halt die Regel hatte "Kind müssen selbst von der Schule nach Hause kommen". Er war einmal in seinem Hotel als Teenager und seine Mutter war dann beim Frühstück der Meinung, sie hätte am Buffet einen Mann gesehen der sah aus als würde er krank werden. Also hat sie dann (den ersten!) Urlaub meines Mannes nach einem Tag wieder beendet und ist nach Hause gefahren.
Er redet auch nur über total unverfängliche Themen, aber teilweise ist es selbst da ein Spießroutenlauf, weil man nicht weiß, welches Thema auch für sie unverfänglich ist und wo man dann doch einen Triggerpunkt getroffen hat.

Er hatte in seiner Kindheit nie emotionale Unterstützung, niemanden an den er sich bei Liebeskummer, Schulpoblemen, Streit mit dem Freund etc. wenden konnte, sodass er sich immer mehr alleine in sein Zimmer abkapselte, weil ihn niemand verstand. Am Anfang (wir haben ins schon in derr Schule kennengelernt) hatte ich teilweise die Vermutung, ob er selbst autistische Züge hat. Es stellt sich aber heraus, dass er quietschfidel ist - er hatte einfach nie den Umgang und grundlegende soziale Interaktionen gelernt. Wie du schon sagst - das ist Arbeit.

Das mit AI muss ich mir merken. Quasi wie nen Roboter trainieren und sagen "das macht mir traurig. Das hätte man anders sagen sollen."
Ich weiß ja, dass sie es nicht böse meint. Aber es ist manchmal schwer, sich das immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. Dein Beitrag hat mir unheimlich geholfen!!!

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blöd gesgt, aber gewöhne Dir Deine Nachsicht-Höflichkeit ab im Reden. Auch lange Sätze.
Hol oft Luft und sag dir selber oft "durchatmen, sie kann das einfach nicht".

Also das gebremste, höfliche, vorsichtige kommunizieren kommt halt einfach nicht an.

Wie Du schon schreibst: Asperger haben oft kein Sinn für Empathie. Und manche beissens ich auch lange am selben fest.

Kurze knappe Sätze mögen für Dich unhöflich klingen - für normale Menschen tun sie das auch, aber deine SchwieMu braucht das, um zu verstehen. Das muss ich gerade mit meinem Sohn lernen. Kurze "Ansagen" (manchmal fast schon Befehle) funktionieren. -- Gespräche und rumgelaber oder gar lange Erklärungen gar nicht.

So eine Impf-Tirade hätte ich abgewehrt mit: "ich habe mich belesen, entschieden und diskutiere mit Dir nicht darüber. Lass das bitte -- und dann eine Gegenfrage um das Thema auf was anders zu leiten".

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Asperger haben sehr wohl einen Sinn für Emphatie...

Neuro Normals sehen sich als das Maß der Dinge an und könnten sich wohl auch nur schwer Menschen im Autismusspektrum in ihrer ganzen Vielfalt anpassen. Vor allem nicht, wenn ihnen ständig ihre Andersartigkeit in ihren Grundfesten negativ aufs Brot geschmiert werden würde.

Soviel zu fehlender Empathie.

Bearbeitet von lillymin
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Kennst du die Zahlen, wie viele Autisten gerade in sozialen Berufen sehr erfolgreich sind? Nicht alle werden Informatiker ;-)
Soviel zum Thema fehlende Empathie. Ich könnte 100 Links von wissenschaftlichen Veröffentlichungen einstellen, schneller geht es aber, du gibst einfach kurz die Begriffe Autismus und Empathie bei Google ein, wenn du Lust hast dich da etwas einzulesen.

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Was mich an deinen Aussagen irritiert, ist das Ausmass ihres Verhaltens, fehlende Lernbereitschaft, und Aussagen, welche du zitierst, die auf eine durchaus eingeschränkte Kognition schliessen lassen.
Ich kenne wirklich viele, viele Autisten. Inklusive mir selber sind 90% unserer Familie und unserer Freunde Autisten (Freunde deshalb, weil ich viele Nichtautisten doch ziemlich anstrengend finde, je älter ich werde, bin nicht mehr zu jedem Kompromiss bereit ;-)) Es gibt ihn nicht, "den einen Autisten" das dürfte jedem klar sein. Dennoch, wer es im Leben zu Familie, Ausbildung, Job usw. geschafft hat, besitzt üblicherweise ausreichend Fertigkeiten um sich "in der Gesellschaft" zu bewegen, und über Anstand, Respekt usw. im Alltag verfügt. Deiner Schwiegermutter scheint es da doch in vielerlei Hinsicht sehr zu fehlen. Könnte es sein, dass sie sich auf ihrer Diagnose ausruht? Freifahrtsschein für alles?
Die fehlende Empathie ist bei hochfunktionalen Autisten (eben genau diejenigen, die ein "normales" Leben führen, eher ein Vorurteil. Wer nicht "mit der Theory of mind" geboren wurde, kann sich diese mit oder ohne Therapien erarbeiten, insbesondere bei entsprechenden kognitiven/analytischen Fähigkeiten.
Autismus hin oder hier: bei den von dir geschilderten Wesenszügen würde ich ziemlich rigoros reagieren. Nutella wegwerfen kann sie so viel sie will, aber nicht in meinem Haus. 100 Anrufe zu abstrusen Themen: Einmal anhören, einmal sagen, dass weitere Anrufe zum selben Thema übergriffig und für dich verschwendete Lebenszeit sind. Hörer auflegen. Im nächsten Schritt Anruf gar nicht entgegennehmen, usw.

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Erstmal finde ich, man sollte 2 Dinge grundsätzlich nicht miteinander vermischen:
- Autismus
- schlechtes Verhalten dank fehlender Erziehung

Bei deiner Schwiegermutter vermischt sich nämlich wahrscheinlich Beides ganz ordentlich. Ich kenne einige (auch erwachsene) Autisten, aber dieses Kaliber ist schon ungewöhnlich. Damit will ich nicht sagen, dass Autisten im Kindesalter dieses Verhalten nicht zeigen - im Gegenteil. Das ist vollkommen normal. Nur es ist dann Aufgabe der Eltern, der Therapeuten, der Erzieher, der Lehrer, der I-Kräfte diesem Kind permanent sein Fehlverhalten aufzuzeigen und ihm an das korrekte Verhalten zu erinnern. Das Ganze wird immer und immer wieder mit Rollenspielen geübt bis es sitzt.

Ansonsten wurde dir hier schon gesagt, dass Autisten knappe, klare Ansagen brauchen. Keine Kantsätze.