Beschäftigung, Geschenkidee, Tag verbringen

Mein Patenkind hat eine nicht spezifizierte Behinderung. Geistig war sie mittler zurück geblieben, körperlich recht schlechter Muskeltonus aber Radfahren schwimmen Skifahren ging alles. Sie hat jeden tag irgend ein Sport gemacht. Sprache ging, aber extrem undeutlich, aber wenn man sie gut kennt versteht man sie. Bis sie 19 war hat sie sogar etwas lesen gelernt, konnte auch einzelne Wörter schreiben und war eigentlich relativ gut fit. Heute ist sie 21. körperlich abgespeicherte Tätigkeiten kann sie automatisch alle noch, also ski fahren rad fahren schwimmen. Dann kam ein ungeklärtes Trauma oder ein Anfall und seit einem Jahr ist sie zu 90% "weg", also hat alles verlernt, spricht nicht mehr, hat leeren blick und antwortet fast nicht mehr. es ist nicht klar, ob sie merkt, was da vorgeht... Aus ihr kommen wenig bewusste willenserklörungen raus...... Sie Puzzelt seit ein paar wochen 10 teilige kinderpuzzle ( froher ein 1000er in 2 tagen ganz allein) ... mehr geht nicht mehr. tagsüber ist sie in der Betreuung, aber abends, wochenends zuhause und dementsprechend belastet sind die Eltern. Lesen ist nicht, malen ist nicht, Alles motorische ist schwer und alleine was basteln ist auch nicht......und mehr als mal ne stunde Bildschirm oder Musik geht auch nicht, weil sie da negativ drauf reagiert und voll ausrastet..... sie muss dauernd beobachtet sein, weil sie unkontrolliert isst oder quatsch anstellt. zwischendrin sitzt sie am Tisch schaut ins leere und ist nicht raus zu holen und nicht mehr ansprechbar. im Sommer konnte man mit ihr Gärtnern, draußen sein usw...

Lange rede kurzer satz: Habt ihr beschäftigungs ideen, die nicht kinderspielzeug sind? Man kann nicht immer raus, spazieren, Schwimmen, ski fahren, Einkaufen gehn..man ist ja auch viel zuhause. ich suche Ideen und ein Geschenk für drin und winter ... Gibt es Internetseiten, die sich mit Beschäftigung für geistig behinderte beschäftigen?

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Hey,
ich arbeite in einer Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung.
Wir haben bei uns Menschen, die ganz gut auf Kleinkinder Spielzeug reagieren.
Zum Beispiel die Sound Kuscheltiere von VTech (Lernspaß Hund, Bücher mit Ton etc).
Teilweise reagieren Bewohner auch extrem auf Geräusche und Medien, das klappt aber ganz gut und ist beruhigend.
Dann haben wir eine Bewohnerin, die zb gerne vor solchen Windspielen sitzt und daran rumspielt.
Auch vibrierende Matten oder Spielzeuge kommen als Stimulation für manche in Frage.

Haben die Eltern schonmal daran gedacht, dein Patenkinder in eine Wohngemeinschaft unterzubringen? Oftmals ist dies keine schlechte Lösung, vor allem wenn eine sehr intensive Betreuung nötig ist.

Wir sprechen hier nicht von einer Pflegeheim Situationen, wo die Menschen außer ein paar wöchentlichen Aktionen nur den Heimalltag haben.

Unsere Bewohner sind wirklich sehr gut versorgt, leben in kleinen WGs, haben Routinen, Förderungen und einen geregelten Alltag.

War nicht deine Frage, aber kam mir so in den Sinn. Ich weiß, dass viele Eltern sich das schwer vorstellen können aber nur mal so als Denkanstoß.

Liebe Grüße & alles Gute

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Hallo + Danke...

vielleicht geht es ja mal Richtung Wohngruppe. Da sie früher super fit.
Der Anfall/bzw. Krasse Rückschlag ist erst ein Jahr her.
Natürlich ist lange die Hoffnung gewesen, mit Medikamenten fängt sie sich irgendwann wieder, -aber so langsam siehts danach aus, wie wenn das nicht mehr besser wird. -- 2 vollzeit berufliche Eltern und ein Vollbetreuungsbedüftiges 21 jähriges junges Mädchen, da wird irgendwann auch mal ein Konzept her müssen. --- Sie haben ja auch fast gar keine "Freizeit" mehr oder Zweisamkeit - da fängt es auch mächtig an zu knirschen. --- ich denke, das entwickelt sich im Interesse aller irgendwann mal dahin ...
Ich tu mir nur schwer, einer ehemals fitten jetzt wieder Kinderspielzeug vorzusetzen ... sie scheint schon zu verstehen, was da abgeht und MickeyMaus bunte Kinderklaviere kommen da irgendwie nicht so gut, finde ich hab ich das Gefühl.
Aber was schönes fürs Fenster oder deko fürs Zimmer wäre vielleicht auch ne Geschenkidee... aber das "beschäftigen" ist halt schon auch so eine Sache, die ich gerne schenken würde....

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Vielleicht wären die tiptoi Bücher mit Stift etwas für sie ?
Oder so Handschmeichler oder Knautschdinger.

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Vielleicht ein Keyboard (mit Kopfhörer, damit nur sie die Musik hört), es gibt Matten die vibrieren, es gibt Memories zum fühlen und hören, . . .

Hat Sie eine Physiotherapie? Dort vielleicht mal fragen, was passen wäre.

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Vielleicht wirst du bei Ringelfee.de fündig. Da gibts Therapiebedarf auch für ältere.
LG

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Sie macht Quatsch.
Was genau macht sie da? Kann man das aufgreifen und umlenken?
Es gibt für Demenzkranke so einen speziellen Ball, den man mit Aufnahmen „aufladen“ kann und der sie dann abspielt, wenn man ihn bewegt. Das wäre etwas für motorisch Unruhige, die positiv auf bestimmte Geräusche reagieren.

In meinem Umfeld habe ich mitbekommen, dass sich Förderung in jedem Stadium jeder Behinderung oder Krankheit lohnt. Also mit ihr reden, sie einbinden, einfache Handlungen täglich wiederholen.

Ich würde mal über Bauklötze oder Alternativen für Erwachsene nachdenken. Damit kann man monoton spielen, aber auch kreativ werden.

Ich würde auch hin und wieder testen, wie sie auf früher Bekanntes, z.B. ihre anspruchsvollen Puzzle oder andere geliebte Dinge reagiert. Gleichgültig? Verärgert? Irritiert? Interessiert?

Wenn sie grundsätzlich am Tisch sitzt, könnte man mal Dinge wie Murmeln, Tennisbälle, Würfel, Männchen auf den Tisch legen und ein paar Tage warten, ob sie etwas davon interessiert (anfangs lieber im Bekanntenkreis ausleihen).

Mein Bruder (Downsyndrom) hat viel mit Playmobilmännchen nachgespielt und hatte eine lange Phase, in der er ständig zwei große Würfel zischen den Händen auf dem Tisch hin und her gerollt hat.

Ich würde bspw. Bauklötze auf den Tisch legen und selbst damit etwas bauen und schauen, ob sie über ein paar Tage mal Interesse daran zeigt.

Und immer mal wieder von früher Vertrautes abspielen, sagen, singen, Erinnerungen erzählen - was hat sie gerne gemacht, was interessiert sie, was kennt sie, was für Sendungen schaut sie, gemeinsam (bzw. erst mal alleine) bekannte Lieder singen oder Texte - auch Zitate von Serien, Sprichwörter aus der Familie etc.) aufsagen,

Auch mal öfter bekannte Gerüche präsentieren - Lieblingsspeisen und Heißgetränke, Deo, Eau de Toilette oder was sie sonst so kennt. Das könnte Erinnerungen triggern und evtl. zu Reaktionen führen.

Wenn sie das mag/ mitmacht, mal zum Liederhören/ Singen/ Rezitieren klatschen. Das kann man oft noch mit Einschränkungen, da ist man aktiv, verbunden mit den andern, die mitmachen, muss aber selbst nicht zu viel beitragen.