ADHS I-Status Schule

Hallo,
Haben eure Kinder mit ADHS einen I-Platz in der Schule?

Wie gestaltet sich das bei euch?
Schulbegleiter?

Die Schule wollte für meinen Sohn einen I-Platz, noch bevor er eingeschult wurde.

Wir hatten vorher schon die Diagnostik in der KJP gestartet, erst Ende November haben wir das Auswertungsgespräch, die Diagnose steht also noch aus.
Verdacht auf ADHS und Tickstörung.

Nun war der Schulstart im September (ohne i-Status, da das Amt so lange braucht).
Mein Sohn ist ein super guter Schüler, er kann bereits sehr gut lesen und rechnen (schon vor Schulstart) und liebt den Unterricht einfach. Die Lehrerin ist begeistert, er ist hoch motiviert, macht alles total ordentlich und oft auch die Zusatz- und Fleißaufgaben. Er stört weder den Unterricht noch andere Kinder.
Im Hort hat er größere Probleme sich in die Gruppe zu integrieren und sich an Gruppenregeln zu halten. Aber auch hier kam viel positives Feedback. Seit Schulbeginn habe ich quasi ein neues, viel ausgeglicheneres Kind.
Nun sagte mir die Klassenlehrerin beim ersten Feedbackgespräcj, sie sehe im Unterricht keinen Bedarf für eine Unterstützung.

Heute rief die Direktorin an und meinte wir müssen unbedingt das Verfahren um den i-Platz weiterlaufen lassen, sonst würde mein Kind keinen I-Platz bekommen aber der wäre ja notwendig wenn er wirklich ADHS hat. Die Direktorin meinte die Lehrerin hat das gar nicht in dem Kontext gemeint, dass es keinen Bedarf mehr gibt. (Um den Status zu bekommen muss mein Sohn eine Weile an eine entfernte Förderschule, da dort die Diagnostik gemacht wird, das will ich eigentlich nicht).

Ist das so? Sollten alle mit der Diagnose ADHS einen i-Platz haben, auch wenn das lernen kein Problem darstellt?

Liebe Grüße

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Bei meinem Sohn wurde mit 8 Jahren ADS diagnostiziert und er hatte nie einen i Status. Soweit ich weiß, kommt das auf die Ausprägung an, ob es Probleme gibt und ob das Kind speziell gefördert werden muss.
Warte erstmal die Diagnose ab, ob er wirklich ADHS hat, vielleicht war er bisher auch einfach unterfordert. Bei manch einem Kind kann das ganz ähnliche Symptome auslösen.

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Nein, meine Schüler mit ADHS haben in der Regel keinen I-Status. Dies haben sie. Eigentlich nur, wenn sie ohne besondere Betreuung nicht oder nur mit großen Störungen beschulbar sind. Oft liegt auch eine Lernbehinderung vor und sie haben Förderbedarf lernen.

Anhand deiner Schilderungen hätte dein Sohn bei uns keinen I-Status und schon lange keine Schulbegleitung.

Bitte die Lehrkraft erneut um ein Gespräch und frage auch nach in welchen Bereichen dein Kind gefördert werden soll. Es müsste, wenn Defizite bestehen, bereits ein Fördergutachten erstellt worden sein.. und eigentlich hättet ihr davon Kenntnis haben müssen.

Förderbedarfe können wir Lehrkräfte nämlich zumindest in meinem Bundesland gut beeinflussen. Dafür ist in der Regel kein Gutachten von einem KJP notwendig. Diese liegen dann vor, wenn die Eltern sich mehr Unterstützung wünschen.

Bearbeitet von RosarotesSchweinchen
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Es kommt oftmals auf das Bundesland an. Für NRW kann ich sagen, dass ADHS ein Grund sein kann ein AOSF zu eröffnen, aber nicht zwingend notwendig ist.

Ich denke, das Durchführen eine AOSF meinst du mit dem I Status. Wenn er grundsätzlich mitkommt, nicht permanent stört, dass Unterricht nicht möglich ist, muss er keinen I Status haben.

Vg Basket

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Von was redest du denn eigentlich?

Es gibt einen sonderpädagogischen Förderbedarf, der mehr oder weniger aufgrund auf dem Gutachten eines Förderschullehrers beruht.
Es gibt auch eine Schulbegleitung. Die beantragen die Eltern bei der Eingliederungshilfe. Aber wegen eines ADHS wird das eher ganz, ganz selten bewilligt.

Unterrichtet die Direktorin denn dein Kind? Ansonsten würde ich schriftlich der Schule mitteilen, dass du der Begutachtung deines Kindes in der Förderschule nicht zustimmst, da nach Aussage der Klassenlehrerin vom XY eine besondere Förderung zum aktuellen Stand nicht mehr notwendig sei.

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Vielen Dank für deine Antwort.
Leider hat das keiner so richtig mit uns besprochen, was diese Testung oder Begutachtung zum Ziel haben soll. Die Beratungslehrerin die sich damals die Kinder im Kindergarten angesehen hat, die in die Schule sollen, hat damals zu uns gesagt wir sollen bei der Schuluntersuchung sagen, dass ein Förderbedarf überprüft werden soll, damit mein Sohn eventuell eine Schulbegleitung erhält.
Niemand hat seit dem mit uns gesprochen. Es lief dann alles über den Kindergarten und dann über die Schule bzw auch nicht, denn bis jetzt ist wohl nichts weiter passiert.

Die Direktorin unterrichtet mein Kind nicht, sie hat auch sonst keine Berührungspunkte mit meinem Kind.
Nach dem Gespräch mit der Lehrerin
hatte ich den nun erhaltenen Termin abgesagt, weil sie meinte dass es kein Bedarf im Unterricht gibt.
Daraufhin rief mich die Direktorin an und hat meinte ich hätte das falsch verstanden und es gibt ja doch Bedarf.
Auch die Lehrerin ruderte nun wieder zurück, sie hätte das nie so gesagt.
Um ehrlich zu sein fühle ich mich etwas veräppelt.
Ich hatte das Gefühl, sie hat von ihrer Chefin eins auf den Deckel bekommen auf Grund ihrer Aussage.

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Der sonderpädagogische Förderbedarf hat nichts mit der Schulbegleitung zu tun. Beide haben auch unterschiedliche Ziele und setzen an unterschiedlichen Stellen an.
Ich persönlich finde es immer sehr schlimm, wenn ahnungslose Eltern von der Schule falsch informiert und nicht beraten werden, nur damit dem Kind ein Förderbedarf aufs Auge gedrückt werden kann.
Wie hier schon geschrieben wurde, entscheidet über den Förderbedarf im Grunde die Schule. Der Vollständigkeit halber: es gibt ca. 4 Stimmberechtigte und 1 (!) Stimme davon haben die Eltern, der Rest gehört Schule und Schulamt.
ABER: Ein Förderbedarf kostet das Schulamt viel Geld. Gelingt es dir also nachzuweisen, dass der Förderbedarf nicht notwendig ist, steht das Schulamt auf deiner Seite und der Förderbedarf geht nie durch. Mein Sohn sollte bei seiner Einschulung Förderbedarf Geistige Entwicklung bekommen, da er nur sehr schlecht sprechen konnte. Ein IQ-Test attestierte ihm einen IQ von über 100 und der Förderbedarf GE war vom Tisch. Insofern ist der Gang zur KJP richtig und wichtig. Die KJP testet ja nicht nur ADHS, sondern sie testet zuvor erstmal den IQ bzw. EQ. Der wäre schon relevant. Bei durchschnittlichen IQ kann dein Kind nur schwer einen Förderbedarf Lernen oder GE bekommen. Bliebe also nur der Emotional/Soziale Förderbedarf. Dazu müsste dein Kind aber schon sehr auffällig sein. Bei uns wird der nur an stark verhaltensauffällige Kinder gegeben.
Noch etwas: Melde dich doch bei rehakids.de an.

Bearbeitet von kati543
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Hallo,
ich möchte der Rektorin nichts unterstellen, aber kann es sein, dass sie den Status eures Sohnes gerne hätte um Vorteile für ihr Schule rauszuholen.
Oft bekommen Schulen oder Kitas mit diagnostizierten Kindern besondere Leistungen und Förderungen.

Mit freundlichen Grüßen

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Welche Vorteile hätte die Schule? Welche besonderen Leistungen oder Förderungen bekommt das Kind/die Schule?

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Hi,
manchmal können die Klassen dann kleiner gehalten werden. Manchmal können Alltagshelfer oder eine 2. Lehrkraft mit einigen Stunden für die Klasse gestellt werden.
Da gibt es etliche Varianten und Möglichkeiten.
Für die Kinder ist es auch unterschiedlich.
Evtl. eine Schulbegleitung, oder einen Nachteilsausgleich bei Klassenarbeiten.

Liebe Grüße

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Mein Kind bekam ein Jahr vor der Einschulung die Diagnose und hat seit der ersten Klasse eine Schulbegleitung. Einen gesonderten Förderbedarf gibt es nicht. Ich habe ein ganz liebes Kind dessen Problem eher darin besteht wie ein Außerirdischer sich auf einem fremden Planeten zurechtfinden zu müssen und braucht deswegen Unterstützung.
Für mich hört sich das eher danach an als ob da ein AOSF Verfahren eingeleitet werden soll (vielleicht deshalb die Förderschule?).
Das Thema Schulbegleitung ist von Bundesland zu Bundesland extrem unterschiedlich geregelt und kann sogar regional abweichen.
Nachdem was du aber geschrieben hast kann ich mir auch nicht vorstellen was deinem Kind eine Assistenz bringen soll.

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Hey!

Nein, mit ADHS braucht es keinen I-Status, wenn mit der Therapie alles ok ist und die Noten stimmen.
Ich selbst hatte keinen I-Status und die meisten meiner betroffenen Schüler auch nicht. Einer hatte den Förderschwerpunkt Lernen, aber der war neben dem ADHS auch noch mit einem IQ unter 85 gesegnet. Das ist auch nicht "oft" der Fall, der IQ ist mit ADHS normal verteilt.
Genau so gibt es hochbegabte Menschen, die ADHS haben, wozu ich auch zähle.
Wenn dein Sohn gute bis sehr gute Noten in der Schule hat, wird er keinen Förderschwerpunkt Lernen benötigen bzw gehe ich davon aus, dass im Rahmen der Diagnostik eines Kindes eh ein IQ-Test gemacht wird. Das Ergebnis werdet ihr also kennen.
Hier in NRW wird die Testung, ob ein Förderschwerpunkt notwendig ist, immer von externen Sonderpädagogen durchgeführt. Die testen den IQ (falls noch nicht geschehen) und beobachten das Kind im Unterricht.
Die Schule kann also nicht nach Gutdünken verleihen.
An meiner Schule hatte mal ein Kind den Förderschwerpunkt Lernen, obwohl es einen IQ von 100 hatte, weil es privat ganz viele Baustellen hatte. Als diese sich über lange Zeit verschlimmerten, wurde aus Förderschwerpunkt ESE auch Lernen. Aber das lag weniger am ADHS als am Gesamtpaket.

Liebe Grüße
Schoko

PS wenn Kinder vor Schulstart schon lesen und schreiben können, ist das ein guter Hinweis auf eine Hochbegabung. Ich konnte es nicht- aber viele HB von meinem Stammtisch. Ist da etwas bekannt?

Bearbeitet von schokofrosch
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Vielen Dank für deine Erfahrung.
Ich werde allgemein nochmal antworten.
Liebe Grüße

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Ich habe meinen Text nochmal überarbeitet.

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Hallo und vielen Dank für all eure Antworten und Erfahrungen.
Ich muss gestehen, dass ich hier völlig desinformiert war. Es gab ja auch nie wirklich ein Gespräch, weder mit Schule, Kindergarten oder irgend einem Amt.

So wie ich es jetzt verstanden habe, soll mein Kind einen sonderpädagogischen Förderbedarf bekommen.
Damals im Kindergarten hat man uns tatsächlich gesagt, um zu schauen ob er eine Begleitung im Unterricht benötigt. Davon bin ich bis jetzt ausgegangen. Nach euren Antworten und eigener Suche ist mir nun klar, das dieser Bedarf festgestellt werden soll. Und damit auch der Förderort geklärt werden soll.

Vor einem Jahr bei der Schuluntersuchung wurde ich gefragt, ob sie das Feld ankreuzen sollen. Ich hatte im Kopf, dass der Kindergarten gemeint hat es wird für meinen Sohn Probleme geben, weil er eine niedrige Frustrationstolleranz hat. Er möchte immer alles perfekt machen und rastet aus, wenn ihm etwas nicht gelingt. Eine Lehrerin mit 23 anderen Kindern kann das nicht alleine auffangen und deswegen solle noch jemand mit in die Klasse kommen. Das leuchtete mit ein und deswegen stimmte ich den kreuz beim Feld Förderbedarf zu.

Nebenbei gab und gibt es aber noch andere Probleme im Alltag zu Hause und (damals noch) im Kindergarten. Er hatte ganz schlimme Tics entwickelt auch verbal, so dass er den Kindergartenlltag immer gestört hat und nun ja, alle möglichen anderen Symptome die auffällig waren. Also haben wir uns entschlossen, die Diagnostik zu starten. Die läuft seit einem Dreiviertel Jahr.
Verdachtsdiagnose waren Tic-Störung ( Tourette-Syndrom) und ADHS.
Es wurden alle möglichen Tests gemacht. Eigentlich sind wir nun durch. Leider gab es noch kein Auswertungsgespräch und keine Diagnose. Leider wurden uns auch noch zu keinem Test irgend welche Ergebnisse gesagt. Wir stehen also völlig im Dunkeln. Ich weiß auch somit noch nichts über seinem IQ. Ich kann auch der Schule noch nichts konkretes sagen. Eigentlich hätten wir nächste Woche einen Termin im KJP zur Auswertung, dieser wurde aber nun in den Januar verlegt wegen Therapeutenwechsel.

Gleichzeitig steigt mir gerade die Schule aufs Dach, sie wollen die (wie ich nun weiß) Feststellung des Förderbedarfs unbedingt fortsetzen.

Nun gab es wohl Anweisungen, dass jeder Lehrer immer aufschreiben soll, wenn etwas nicht „richtig“ funktioniert bei meinem Sohn. Seit letzter Woche ist das HA-Heft voller Einträge (wahrscheinlich um mir zu verdeutlichen, dass der Förderbedarf unbedingt nötig ist). Solche Sachen wie „Malte sich im Kunstunterricht die Hand an“, „“hat sich im Sportunterricht einer Übung verweigert“,“saß in der Pause unter seinem Tisch“ oder auch nur einen Eintrag mit „war frech “.

Mit der Förderschule, die den Bedarf feststellen soll, hatte ich nun eigentlich ausgemacht, das Verfahren zu pausieren, bis wir die Ergebnisse von der KJP haben, aber das dauert ja jetzt noch bis Januar.

Ich weiß gerade wirklich nicht was richtig ist. Soll ich meinen Sohn doch zur (erneuten) Testung in die Förderschule schicken? Damit die Schule ihren Willen bekommt? Oder soll ich noch bis Januar warten aber in der Zeit bekommt mein Sohn weiterhin täglich Einträge und verliert seine Motivation in der Schule (er ist total enttäuscht von sich, dass er ständig Einträge bekommt). Die Tics die seit Schulbeginn fast weg waren kommen wieder, ich merke, dass er wieder unter Druck steht, wie damals im Kindergarten, als er scheinbar nichts mehr richtig machen konnte.

Ich bin wirklich ratlos.

Liebe Grüße

Bearbeitet von anni-dd
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Beschreibe mal die Tics. Irgendwie klingt das immer mehr nach etwas anderem.

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Er macht klick und schnalzt Geräusche mit der Zunge.
Er zieht Grimassen, also zieht den Mund ganz komisch auf und die Nase kraus.
Er wiederholt Wörter oder Liedtexte immer und immer wieder, wie in Trance.
Reibt seine Hände an seinem Körper und richt anschließend an den Fingern in absolut gleicher Bewegungsabfolge.
Er zwirbelt an seinen Haaren.
Er tippt andere mit dem Finger an, wenn man neben ihm steht/sitzt.
Es wirkt so, als mache er manches davon bewusst. Es sieht nicht so aus oder hört sich nicht so an wie man Tourettesyntrom aus dem TV kennt.
Aber wenn man ihn drauf anspricht, weiß er nichts davon. Er kann es nicht steuern.
Er macht es eben doch nicht bewusst. Die Erzieherin damals im Kindergarten ist fast verrückt geworden, sie hat nicht verstanden dass er das nicht mit Absicht macht.

Nachdem ich ihn aus dem Kindergarten raus genommen habe (ein paar Wochen vor Schulstart) waren die Tics fast verschwunden. Auch nach Schulstart war kaum noch was da (außer die Grimassen). Jetzt kommen sie gerade wieder.

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ich schätze mal die meisten Kinder mit AD(H)S haben keinen I-Status oder auch keine I-Hilfe.
Nur die schweren Fälle bekommen die wohl auch bewilligt.

Scheint bei Euch ja gar nicht so mies zu laufen? --- Aber wenn tatsächlich das mal in den späteren Klassen Thema sein sollte, wäre es blöd, ihr hättet am falschen Punkt abgebrochen. -- Also denk in die Zukunft und lass Dich beraten, denn solltet ihr später mal ein Bedarf haben, wäre es vielleicht zu spät bzw. würde zu lange dauern?