Autismusdiagnose wichtig oder nicht?

Ihr Lieben!

Ich habe eine Frage an die, die Kinder mit Autismus haben: eine Therapeutin meiner Tochter möchte, dass sie eine Diagnostik bezüglich Autismus macht. Sie hat schon sechs verschiedene Diagnosen und aus diesen lässt sich alles erklären. Sie ist in der Schule schon ganz runtergestuft (sie würde mit einer Autismusdiagnose auch nicht mehr Hilfe, Erleichterungen, etc. bekommen). Alle Anträge gehen überall durch. In der Schule hat sie ihre Freundinnen, wird zum Geburtdtag eingeladen und lädt ein, etc. etc.

Meine Frage: Was hat sich für euch durch diese Diagnose gebessert? Ich sehe im Moment keine Verbesserung, nur den Stress durch die Diagnostik. Was waren bei euch die Verbesserungen und/oder Erleichterungen durch die Diagnose?

Alles Liebe,
eure Sommersonnenwende

Bearbeitet von Sommersonnenwende5
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Hallo,

Meine Tochter wurde 2021 diagnostiziert, hat GdB 50 und PG 3 danach erhalten. Das macht sich natürlich finanziell erheblich bemerkbar.
In der Schule benötigen wir die Diagnose für die Nachteilsausgleiche und die Teilhabeassistenz.

Bei uns hat es 4 Jahre gedauert bis die korrekte Diagnose gestellt wurde. Meine Tochter wurde dafür 3 Monate in einer Tagesklinik von allen möglichen Fachpersonen beobachtet und getestet. In die Schule ist sie dort auch gegangen. Als Stress haben wir die Diagnostik nicht empfunden, ich war sehr froh endlich Unterstützung zu bekommen.

Auf die Autismus Therapie warten wir allerdings seitdem, es gibt leider keine Therapeuten. Kostenübernahme liegt seit 2 Jahren vor. Ich hoffe nächstes Jahr können wir starten.

Alles Gute
Sunny

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Liebe Sunny,

Danke für deine Antwort!

Das haben wir schon alles! Wir haben alle Therapien, volle Kostenübernahme, etc. Da wo wir wohnen, gibt es auch keine Autismustherapie.

Der Stress bezog sich auf meine Tochter. Solche Testungen sind der pure Stress für sie!

Ich hoffe, ihr bekommt alles durch! Da hatten wir ja richtig Glück...

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Achso, wenn ihr alles habt was ihr zusteht (auch für ihre Zukunft) würde ich mir das auch überlegen. Meine Tochter hat alles ohne Probleme mitgemacht damals. Sie hat auch sonst keine Diagnosen, daher war es bei uns nötig. Aber wenn man nichts braucht und kein Leidensdruck besteht ist die Diagnose ja nur ein Blatt Papier, es ändert sich dadurch nichts. Dann würde ich es wahrscheinlich erstmal sein lassen. Testen lassen kann man das ja auch noch später falls es irgendwann doch nötig sein sollte.

Ich handle immer nach dem Prinzip: so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Damit fahren wir ganz gut.

Alles Gute für Euch 🍀

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Wo wohnt ihr? Autismustherapie gibt es in größeren Städten in ganz Deutschland, aber oft mit jahrelangen Wartezeiten.

Ich weiß nicht, was du darunter verstehst, dass man in der Schule „ganz heruntergestuft“ ist. Mit Autismusdiagnose hat man eben eine Ursache und damit hat man die Möglichkeit durch Nachteilsausgleiche eine bessere Beschulung zu erreichen. Man muss eben nicht zwingend wie ein geistig behindertes Kind beschult werden, wenn man doch nur Autist ist. Mein Ältester sollte ursprünglich auch Förderbedarf Geistige Entwicklung erhalten … jetzt macht er Abitur.
Wichtig ist doch, dass man die RICHTIGEN Hilfen bekommt und dass man sich nicht das gesamte Leben versaut.
Ggf. würden auch ein Teil oder alle anderen Diagnosen deines Kindes wegfallen durch die Autismusdiagnose.

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Liebe Kati!

Ich komme nicht aus Deutschland, daher ist es bei und anders.

Mit "sie ist in der Schule ganz runtergestuft" meine ich, dass sie schon alle Erleichterungen hat. Bei uns gibt es keinen Nachteilsausgleich, nur die Herabstufung.

Warum soll ihr Leben versaut werden? Das darfst du mir gerne erklären!
Sie bekommt jede Hilfe, die für Sie passend ist-im Hinblick auf die Gegenwart und die Zukunft. Nur weil eine Therapeutin meint, dass sie darauf getestet werden soll? Dann weißt du ja auch, dass sich alle anderen dagegen aussprechen, oder? Entschuldigung, dass ich nach Erfahrungswerten suche!

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Wenn du nicht aus Deutschland kommst, solltest du die Kleinigkeit im Ausgangspost erwähnen.
Dann gelten auch nicht die deutschen Regeln und Gesetze und es helfen dir auch keine Erfahrungen von Deutschen.

Ein autistisches Kind kann viel erreichen, es muss aber anders gefördert werden als ein normal gesundes Kind. Nur dafür braucht es die Diagnose. Normalerweise fördert man kein Kind so. Auf die Idee kommt man noch nicht einmal.

Nicht ganz unwichtig ist auch die Tatsache, dass es bei Autismus zu über 90% zu Komorbiditäten im Leben kommen kann.

Bearbeitet von kati543
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denke mal in die Zukunft: manche Kreut-Therapien oder andere Diagnosen werden anders gestellt, wenn aktenkundig ist, dass auch Autismus vorliegt. Manche bestimmte Dinge lassen sich nur dem Zuordnen zum Beispiel.
Okay: klingt, wie wenn ihr noch andere Diagnosen habt, - aber es kann durchaus auch sinnvoll sein für später, auch das spätere Schul- und Erwachsenenalter eine Diagnose-Historie aller vorhandenen Punkte zu haben.
Fehlt da etwas, wird einem oft ein Strick draus gedreht oder man bekommt keine angepasste Therapie. Denk an später und lass alles festschreiben (diagnostizieren), was auch wirklich besteht. Kann für später auch Abrechnungsproblematiken lösen, wenn die anderen Punkte, von denen Du gerade eine Diagnose hast, aus irgendwelchen Rastern fallen.

Also rein aus Bürokratischen Gründen oder zum Besseren Verständnis für neue Ärzte und Therapeuten in der Zukunft kann sowas manchmal sinnvoll sein. Sonst fangen die wieder von vorne an.