Verdacht auf Asperger Syndrom

Hallo ihr Lieben,

mein Sohn ist 9 Jahre alt, geht in die 3.Klasse. Bei meinem Sohn steht der Verdacht auf Asperger Syndrom im Raum.
Er hat einiges an Anzeichen dafür. Auch seine Klassenlehrerin hat den Verdacht schon geäußert. Allein damit hätte ich kein Problem. Termin bei einer Kinderpsychologen Praxis zur Abklärung haben wir erst im September.
Wir waren schon einmal in einer anderen Praxis, wo er gestestet wurde weil er Auffälligkeiten gezeigt hat. Hauptsächlich auch wegen LRS. Dabei kam keine Diagnose heraus.
Er ist überdurchschnittlich intelligent, aber auch sehr empfindsam. Er hat sehr viel Fantasie, kann sich Liedtexte sehr gut merken.
Er weiß genau was er will, von seiner Meinung lässt er sich schwer abbringen. Gleichzeitig ekelt er sich sehr schnell vor Dingen, tut sich sehr schwer mit Veränderungen in seinem Leben. In der Schule weist er andere Kinder drauf hin, wenn sie seiner Meinung nach gegen bestimmte Regeln verstoßen. Er war immer schon anders als andere Kinder.
Wir haben eine Lerntherapie bewilligt bekommen. Mit dem Therapeuth ist er nicht klar gekommen, hat sich nicht drauf eingelassen. Hat komplett verweigert, so dass es abgebrochen werden musste. Jetzt stehen wir ohne da und müssen eine neue Praxis suchen. Was in der jetzigen Zeit sehr schwer ist. :-(
Der Lerntherapeuth hat gemeint, er sei sich sicher das da Asperger als Grund für seine Verweigerung mit drin steckt. ( Hat schon mit einigen Asperger Kindern gearbeitet.)
Mittlerweile geht er nicht mehr in den Religionsunterricht in der Schule aus Angst vor irgendwas, was er nicht betiteln kann. Hatten ihn zum Schwimmunterricht angemeldet. Musste ich abmelden..wieder aus Angst die er nicht benennen kann.
Er dreht dann total auf. Weint und ist kaum zu beruhigen.

Wir sind langsam ratlos. Wäre dankbar über Tipps, Erfahrungsaustausch mit jemanden wo vielleicht ähnliches mit seinem Kind durchgemacht hat.

Viele liebe Grüße
Katrin

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Hallo,
wenn ihr wirklich Autismus vermutet, geht nicht zu einem Psychologen. Der Facharzt ist der Kinder- und Jugendpsychiater. Denn leider ist es so: Falls dein Kind wirklich Autismus hat, hilft dir die Diagnose des Psychologen mal gar nichts. Du brauchst die Diagnose des KJP. Dann hat dein Kind ein Anspruch auf Leistungen der Eingliederungshilfe, z.B. die Autismustherapie.

Mein Ältester hat übrigens auch Autismus und LRS. Er hat in der Lerntherapie mitgemacht…macht er auch heute noch. Ganz ehrlich, er hat auch keine Wahl. Aber wahrscheinlich ist der Druck bei deinem Kind nicht so groß. Mein Ältester hat schon die 3. Klasse nicht bestanden (bei normalen IQ), wegen LRS. Seit der 4. Klasse hat er Notenschutz und so ziemlich jeden Nachteilsausgleich, der je erfunden wurde…unter der Voraussetzung, dass er die Lerntherapie regelmäßig besucht und alle Hausaufgaben pünktlich macht. Als Entschuldigung zählt nur ein ärztliches Attest. Heute ist er in der 9. Klasse und schreibt jetzt seine Hauptschulprüfung. Nächstes Jahr dann den Realschulabschluss.

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@kati543 Muss mich korrigieren, wir waren bei einem KJP. Der hat sich aber offenbar nicht genug damit ausgekannt. Der Termin im September, ist in einer Praxis bei die sich besser damit auskennen.

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Hallo Katrin,

Meine Tochter ist Asperger Autistin. Wir haben die Diagnose vor einem Jahr bekommen nach einer Odyssee von 4 Jahren und mehreren falschen Diagnosen. Leider sind wir immer noch ohne therapeutische Hilfe, unser Autismus Zentrum hat keine Therapeuten und das wird sich dieses Jahr auch nicht ändern.

Wenn Du Dich austauschen magst schick mir gerne eine PN.

Liebe Grüße
Sunny

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Ich schliesse mich Kati an, ein Kinder und Jugendpsychiater wäre die richtige Anlaufstelle, Voraussetzung ist zusätzlich, dass der Arzt, das KJPD sich tatsächlich mit Autismus auskennt.
Der Psychologe bei dem ihr angemeldet seid, ist der wenigstens auf die Thematik spezialisiert? Bei uns in der Schweiz gibt es einige Praxen welche von Asperger Autisten geleitet werden, diese würde ich einem Feld-Wald-Wiesen-Allgemein-KJPD vorziehen (auch hier gibt es gewaltige Unterschiede).
Meiner Erfahrung nach trifft die These "nützt es nichts, so schadet es nichts", nicht auf Autisten zu. Fehlgeschlagene Abklärungen und Therapien wirken destruktiv. Deshalb würde ich stets sehr, sehr vorsichtig und bedacht vorselektionieren.

Kennst du die Bücher von Tony Attwood? Wenn nicht würde ich mir die mal organisieren. Sein Wissen und seine Tipps sind weitgehend praxistauglich, im Gegensatz zu den Absurditäten, welche Nicht-Autisten gerne Autisten andichten.

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@nanoukaladar Ja die Praxis wo wir im September Termin haben, kennen sich damit besser aus.

Ich hab mir schon ein Buch von Tony Attwood bestellt, ist aber noch nicht geliefert worden. Hab schon gelesen, das er gut sein soll bei dieser Thematik. :-)

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Aus meiner leidvollen Erfahrung kann ich dir nur raten zur Abklärung/Diagnostik direkt zu jemanden zu gehen, der auf Autismus spezialisiert ist, denn die meisten haben kaum Ahnung und werden entweder keine oder lieber eine nichtssagende Diagnose stellen. Bei uns war es so, dass wir viele Jahre von einem zum anderen gelaufen sind und als wir dann endlich in der Autismusambulanz der KJP gelandet sind, waren die entsetzt, dass die vorherigen Stellen diese in ihren Augen so eindeutige Diagnose nicht gestellt haben. Hab das mittlerweile schon von vielen Eltern gehört...

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Hey!

Wendet euch an eine Autismusambulanz einer Uni-Klinik. Leider habe ich in deiner Visitenkarte gesehen, dass ihr eher ländlich wohnt- da wären die nächsten Adressen in Ulm oder München.
https://www.autkom-obb.de/startseite.html

Ich würde die Diagnostik bei keinem bloßen Kinder- und Jugendpsychiater durchführen lassen, sondern in eine spezialisierte Ambulanz gehen. Dorthin, wo die Experten genug Erfahrung haben, um einen Autisten von einem unterforderten überdurchschnittlich intelligenten Schüler zu unterscheiden.

Liebe Grüße
Schoko