Guten Abend.
Leider hat unser Sohn eine lange Krankheitsgeschichte. Er wird jetzt drei Jahre alt, befindet sich aber in einigen Bereichen auf dem Entwicklungsniveau eines Einjährigen. Er kann (noch) nicht laufen oder frei stehen. Er spricht wenig und undeutlich. Die Ärzte und Therapeuten sagen, dass er in ein paar Jahren aufholen könnte. Aber es kann auch sein, dass er dauerhafte Probleme haben wird: reduzierte Intelligenz, Aufmerksamkeitsstörung, motorische Probleme, wenig Gleichgewicht. Wie er sich entwickelt, wird sich im Laufe der Zeit zeigen. Ich denke immer, dass wir abwarten und schauen müssen. Es kommt, wie es kommt. In erster Linie bin ich einfach dankbar, dass er da ist. Aber manchmal macht es mir Angst, wenn andere ihn für ein Baby halten oder jüngere Kinder zu sehen, die viel weiter entwickelt sind. Natürlich versuche ich, ihn nicht mit anderen (gesunden) Kindern zu vergleichen. Aber manchmal ist es schwer für mich. Zumal ich das Gefühl habe, dass er oft monatelang überhaupt keine Fortschritte macht, während sich unsere Nachbarskinder von Babys zu immer selbstständigeren Kleinkindern entwickeln. Wie kann ich einfach seine Anwesenheit ohne Angst genießen und die Situation so akzeptieren, wie sie ist?
Ich habe Angst, dass er nicht aufholen wird
Hallo,
deine Angst ist verständlich und ich kann sie auch verstehen. Ich weiß auch das es sehr schwer ist wenn man gleichaltrige Kinder sieht die in der Entwicklung viel weiter sind.
Je früher die Baustellen erkannt werden, je besser kann man besonderer Kinder fördern. Zur Koordinierung der Förderung ist es hilfreich wenn ihr ihn bei einem SPZ vorstellt.
Euer Sohn selbst wird nicht wissen das er diese Probleme hat. Er lernt damit zu leben. Wichtig ist das ihr ihn unterstützt und seine Probleme anerkennt, aber sie nicht dramatisiert.
Unser Sohn hat auch mehrere verschiedene Baustellen. Er geht damit aber sehr gut um und wird von allen als glückliches Kind gesehen. Wir unterstützen ihn und ermutigen ihn immer. Er bekommt ein sehr gut abgestimmtes Förderprogramm welches Logo, Physio, Ergo umfasst und besucht einen Integrativen Kindergarten.
Seine Fortschritte sind sichtbar und wir gehen davon aus das er die meisten Baustellen gut hinter sich bringt.
Versucht euren Sohn zu fördern. Überfordert ihn aber nicht. Die kleinsten Fortschritte sind für euren Sohn große Schritte. Ihr könnt es gemeinsam schaffen das er die meisten Probleme aufarbeitet.
Ich wünsche dir und deinem Sohn alles Gute.
FG blaue-Rose
Liebe blaue-Rose,
vielen Dank für deine Antwort. Denkst du, dass die Vorstellung beim SPZ mehr hilft, als Termine bei einzelnen Therapeuten auszumachen? Wir ziehen bald um, müssen uns also sowieso neu orientieren.
Wir sollen diesen Sommer auch in eine neurologische Reha gehen. Ich hoffe sehr, dass ihm das hilft.
Was ich vor allem aus deiner Antwort mitnehmen möchte:
„ Wichtig ist das ihr ihn unterstützt und seine Probleme anerkennt, aber sie nicht dramatisiert.“
„ Versucht euren Sohn zu fördern. Überfordert ihn aber nicht.“
Ich hoffe, dass ich danach handele.
Die Vorstellung beim SPZ kann zusätzlich helfen. Die einzelnen Therapeuten werdet ihr weiter benötigen. Im SPZ wird aber das " ganze Kind" diagnostizierst. Es gibt umfassende Untersuchungen und danach setzen sich so wie wir es kenne alle daran beteiligten Ärzte an einem Tisch und erstellen die Diagnosen und auch die Therapieempfehlungen gemeinsam.
Es wird in aller Regel auch die Situation zu hause abgefragt um Hilfen besser zu koordinieren. Das SPZ gibt auch Hinweise ob es weiter Unterstützungen geben kann. Ohne eure Probleme genau zu kennen kann es durchaus möglich sein das ihr einen Anspruch auf ein Pfleggrad habt.
Sollte euer Sohn ab einem gewissen Alter noch Windeln brauchen, kann es sein das die Krankenkasse diese Kosten übernimmt, usw.
Wenn ihr bald umzieht kann es ratsam sein sich jetzt schon am neuen Wohnort um Therapeuten und Ärzte zu kümmern da es oft nicht einfach ist zeitnah neue Ärzte und Therapeuten zu finden.
Die Reha ist gut und ich gehe davon aus das sie ihm weiter Hilft.
Vg blaue-Rose