Ratschlag erbeten

Hallo ihr Lieben,

ich habe eine Frage und hoffe, dass ich keinem zu Nahe trete, das ist absolut nicht meine Intention!

Ich arbeite in einer kleinen Firma (35 Mitarbeiter) mit gutem sozialen Miteinander. So ergeben sich in der Kaffeeküche o.ä. gerne mal kurze Gespräche auch über das Privatleben.
Z.B. geplanter Urlaub, wie gehts den Kids, wie gefällt der Kindergarten/Schule o.ä.
Nun haben wir einen neuen Kollegen, der mir im kurzen Gespräch über Hobbies erzählt hat, dass er zwei Söhne hat und einer der Beiden sehr beeinträchtigt ist.
Ich tu mich nun total schwer, wie/was ich ihn ansprechen kann. "na wie gehts den Kids?" oder "habt ihr Urlaub geplant" oder "was macht die Schule". Ich selbst habe bisher keine Berührungspunkte zu Familien mit besonderen Kindern und will ihm auf keinen Fall zu nahe treten bzw. ihn in eine unangenehme Situation bringen.
Habt ihr einen Ratschlag für mich?

Danke & liebe Grüße

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Hallo,
auch behinderte Kinder sind in allererster Linie einfach nur Kinder. Ich denke dem Kollegen würde es gut gehen, wenn seine Kinder nicht immer nur auf die Behinderungen reduziert werden. Zumindest geht es mir so. Meine Kinder sind schwer mehrfachbehindert. Ich finde die Fragen vollkommen normal, auch für Behinderte Kids.

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Das hilft mir sehr! Vielen Dank! 😊

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Hallo,

Ich finde Du kannst die von Dir genannten Fragen ruhig stellen. Auch behinderte Kinder gehen zur Schule, fahren in Urlaub oder so.
Mein Kollege fragt mich auch wie es meiner Tochter geht, ich frage auch immer nach seiner kranken Frau. Finde ich alles ganz normal, man spricht ja nicht nur übers Wetter. Das ist nunmal das Leben.

LG
Sunny

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Danke! 😊

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Hallo,
ich würde da keinen Unterschied machen, alles als normal ansehen.
Es kann natürlich sein, dass das alles den Mann schon belastet, ich
würde schon etwas vorsichtig sein. Männer reagieren auf das
Thema komisch. Die Mutter ist schwerer belastet.
Bei Männer erzeugt so etwas wie Flucht aber nicht
bei allen.
VG Altlu

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Danke für deinen Input :-)

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Wenn es dich wirklich interessiert,dann frag einfach wie es den Kindern geht, ob Urlaub geplant ist, wie alt sie Kids sind usw ... Du wirst wahrscheinlich schnell merken,ob er auf deine Fragen eingeht oder eher ausweichend reagiert.

Bei mir ist es z.b. so,dass ich relativ schnell merken,ob jemand wirklich aus Interesse an mir und meiner Familie fragt,oder ob es so fragen sind wo keine Antwort erwartet wird (geht's gut?ach ja, Akte xy muss noch bearbeitet werden....und das fast ohne Atempause hintereinander gefragt)da lass ich die Antwort weg und gehe nicht drauf ein.
Oder wenn die Ultimative Tratschtante der Abteilung fragt,ob meine Tochter schon dies oder das kann.. der Dame antworte ich dahingehend auch nichts mehr,da sie mich bei anderen Kollegen als "die mit dem Hindi Kind" genannt hat.
Also so wie sich deine Frage liest,meinst du es ja gut bzw einfach neutral. Daher frag ruhig 😄

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Auch ein Mensch mit einer Behinderung ist ein Mensch und hat seinen Tagesablauf, seine Familie, ist schulpflichtig, sehr viele arbeiten. Eine Behinderung kann alles mögliche bedeuten. Von verletzter Nerv, weshalb die Hand nicht voll nutzbar ist, was einer immer voll berufstätigen Benannten nach 20 Arbeitsjahren passiert ist und zu Einschränkungen kann es bei jedem kommen.....oder Fehlstellungen im Skelettbau, Gendefekten. Gerade körperliche Behinderungen, die längst nicht zwingend zum Rollstuhl führen, gibt es so viele. Oft haben die Menschen ein ziemlich normales Leben und viele wissen nicht mal von der Behinderungen im Detail, weil die Leute total viel normal machen können, aber einige bestimmte Dinge dann eben nicht. Darüber kann man reden.
Komplexer sind natürlich geistige Behinderungen oder Behinderungen, die die Kommunikation erschweren. Hier ist die Betreuung oft deutlich intensiver.

Zeig doch einfach Interesse. "Was haben denn deine Kinder für eine Erkrankung? Wie macht ihr denn das mit der Betreuung? Was können sie denn gut/nicht so?" Dann kannst du auch einschätzen, ob bestimmte Fragen in Zukunft unangemessen sein könnten oder nicht.

Ich fange demnächst auch wo neu an und werde sicher raus hauen, dass mein eines Kind eine Körperbehinderung hat. Fakt. Aber es käme mir eher blöd vor, wenn dann alle super sensibel damit umspringen würden, weil mein Kind geht auf eine ganz normale Schule, wir haben die selben Themen wie mit dem Kind ohne Behinderung. Auch das Kind macht gerade die Pubertät durch, mit.... räum mal dein Zimmer auf....wie war die Mathearbeit und oh mein Gott...warum liegt die Wäsche unterm Bett.

Der Unterschied ist eigentlich nur. Mit dem Kind muss ich ein paar mal öfter zum Arzt, muss mich um Hilfsmittel kümmern und um Nachteilsausgleiche. Das Kind hat neben seinen Hobbys noch Physiotherapie jede Woche. Was sie nicht kann...schnell laufen, ohne Geländer Treppe gehen, Fahrrad fahren, etwas tragen, was was wiegt. Aber sonst ....ganz normales leben mit Freunden und Beziehungen und allem was dazu gehört.

Ich meine es kommt ja wirklich auch drauf an, was die Kinder überhaupt haben und was deshalb nicht geht, um überhaupt davon auszugehen, dass das was man fragt vielleicht nicht möglich und daher unangebracht sein könnte.