AVWS/Internat für Hörgeschädigte - jemand Erfahrung, evtl. sogar München?

Hallo Ihr :-)

Meine Mittlere (12) kommt in der Schule (6. Gymnasium) nicht zurecht, die Noten sind eher so 2. UG, dieses Schuljahr schafft sie sicher nicht mehr. Sie möchte unbedingt auf einem Gymnasium bleiben, die Entscheidung werden wir dann zusammen treffen, mal sehen.

O. g. Diagnose wurde vor ca. 3 Jahren gestellt und nun bei einer Kontrolle in schwerster Ausprägung bestätigt.

Durch den sonderpädagogischen Dienst werden wir betreut durch eine Hörgeschädigtenschule (ca. 60 km entfernt), die nun angeboten hat, sie aufzunehmen (Realschule/Gymnasium, wäre beides möglich). Sie trägt in der Schule eine FM-Anlage, aber es scheint unglaublich schwierig zu sein, in der Klasse (30 Kinder) hier klarzukommen.

Sie selbst ist völlig begeistert von der Internats-Idee, ich glaube allerdings nicht, dass sie sich das so richtig realistisch vorstellen kann. Externer Besuch ist aufgrund der Entfernung laut Schule nicht möglich, sie müsste Mo bis Fr dort bleiben.

Hat jemand Erfahrungen mit einem Wechsel auf eine solche Schule ungefähr in dem Alter? Ich würde mich sehr freuen, mich hier austauschen zu können.

Liebe Grüße und vorab vielen Dank

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Hi,
mein Kleiner hat AWVS.

Er war 3 Jahre auf der Sprachheilschule, nur 23 km entfernt und wenn es nicht, auf unserer Heimatgrundschule gegangen wäre, wäre er auch in die Gehörlosenschule eingeschult worden. Hier wären es auch 60 km, und es würde noch ein Fahrdienst fahren.

Von einer Bekannten meiner Schwester das Kind, hat die Mittlere Reife letztes Jahr dort gemacht. Er hat auch AWVS, und kam schon im 3. Schuljahr, auf der Heimatgrundschule überhaupt nicht klar. Sie haben ihn dann dort beschulen lassen, und das war TOP. Anfangs hatten sie auch wegen Internatsunterbringung überlegt, aber das Kind hat wohl die meiste Fahrtzeit verschlafen, da es der einzige Schüler, bis 10 km vor der Schule, in dem Bus war. Er wurde um 6.50 h abgeholt, und war um 17 Uhr wieder daheim. Hausaufgaben sind dort erledigt worden.

Ich hoffe Du findest noch jemand, der dir weiterhelfen kann.

Hast Du schon bei Rehakids mal reingeschaut, evtl. ist dort die Trefferquote höher.

Alles Gute

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Mein Ältester ist auch in allen Bereichen auffällig, aber er bekam die Diagnose viel früher. Er kämpft heute zwar noch gegen ein massiv ausgeprägtes LRS, aber dank jahrelanger Therapie ist es besser geworden. Habt ihr nur die FM-Anlage oder auch noch Therapie gemacht? Welche Hörgeräte hat dein Kind? Nutzt es Otoplastiken oder Schirmchen?

Mein Sohn besucht eine Privatschule. Die Klassen sind zwar nicht kleiner, aber im Schulgebäude sind immer nur 4 Klassen. Jede Klasse hat 2 separate Räume zur Verfügung und grundsätzlich 2 Klassenlehrer. Es ist grundsätzlich leiser, als in einer normalen Schule. Die Schule hat nur 600 Kinder…und dann auch noch verteilt auf viele Gebäude. Abschlüsse sind alle möglich von Förderschulabschlüssen bis Abitur. Die Erfahrung mit Hörbehinderten ist natürlich vorhanden. Schon in der Klasse meines Jüngsten ist ein CI-Kind, mein Jüngster hat ein CROS-System.
Der Vorteil: Privatschulen gibt es doch häufiger als Förderschulen mit dem Schwerpunkt Hören. Höchstwahrscheinlich also auch in eurer Nähe. Wahrscheinlich bekommt ihr sogar eine Zuweisung vom Schulamt, da ihr so die Kosten vom Internat spart. Schülerbafög würdet ihr ja bekommen und das muss ja nicht zurückgezahlt werden. Damit zahlt dann das Jugendamt die Schulgebühren.

Mich würde an der Internatoption ganz massiv stören, dass mein Kind auf sich gestellt ist. Für mein Kind bedeutet dass, es muss extrem selbstständig quasi über Nacht werden. Und das, obwohl ich noch nicht einmal sicherstellen kann, dass es auch alles mitbekommen hat. Ich habe keinen direkten Kontakt zu den Lehrern mehr, denn der Ansprechpartner ist immer das Internat. Erst wenn wirklich alles zu spät ist, werden die Eltern informiert.

Überlege dir das mit den Privaten und schau da mal durch. Vielleicht ist auch eine Schulbegleitung eine Option. Habt ihr alle möglichen Nachteilsausgleiche beantragt? Auch das muss sorgfältig überlegt werden. Mein Sohn hat immer gesagt, er braucht das nicht, aber jetzt haben wir doch so einige zusammen. Ganz wichtig ist das auch für die Prüfung.

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Ach ja, die Sprachheilschule kannst du vergessen. Das ist eine Durchgangsschule. Dorthin hätte dein Kind während der Grundschulzeit gehen können. Für die weitergehende Schule gibt es die nicht mehr.

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Bei uns gibt es Sprachheilschulen im SEK 1 Bereich

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Hallo,

eines meiner Therapiekinder ist mit der Diagnose plus LRS gewechselt. Er ist jedoch die 50km Entfernung mit Unterstützung gependelt. Inzwischen ist er Erwachsen arbeitet in der Verwaltung und engagiert sich in der Lokalpolitik.
Gerne darfst du mich anschreiben.

Viele Grüße

Reina

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Wenn du glaubst, sie schätzt ein Internat falsche ein (wegen der ganzen Internatsgeschichten zb), kann die dann eventuell auf Probe dorthin, damit sie schauen kann, ob das für sie in Frage käme?

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Vielen lieben Dank an Euch alle :-) Sie darf nächste Woche im Internat "schnuppern" und ich hoffe, dass es ihr dort gefällt. Ich hatte nun auch einen Termin mit der Inklusionsberatung des Landkreises, die haben uns noch ein paar "Not"-Optionen aufgezeigt, halten die Hörgeschädigtenschule aber auch für die beste Entscheidung. Nun steht noch ein ADS-Test an und leider eine Kopf-OP (unabhängig von der AVWS). Ich hoffe, sie kann danach endlich zur Ruhe kommen...