Höchstwahrscheinlich Asperger

Hallo Zusammen,

ich habe mal eine Frage an Eltern von Asperger Autisten: wie lief es bei euch mit der Diagnose?

Unser ältester Sohn ist 11 Jahre alt. Seit seinem 2. Lebensjahr sind wir in Betreuung verschiedener Kinder - und Jugendpsychiater. Der erste hat ihn getestet und Asperger nicht diagnostiziert. Auffälligkeiten bescheinigte er. Bei dem zweiten Arzt sind wir nun seit seinem 6. Lebensjahr. Er ist auf Autismus spezialisiert. Auch er hat eine Testung gemacht, unser Sohn ist mit den Werten im Grenzbereich. Das ist nun unser Problem. Wir können keine Hilfe durch das ansässige Autismus Zentrum bekommen, weil eine Diagnose fehlt. Der Arzt möchte die Diagnose nicht aussprechen da er "ihm diesen Stempel nicht aufdrücken möchte". Wir möchten unserem Kind kein Asperger andichten, aber wir brauchen einfach Hilfe, die wir nirgendwo bekommen können. Habt ihr noch Ratschläge für uns? Wir fühlen uns so hilflos und auch alleine gelassen.

Danke für eure Antworten!

Gruß, kleinekecki

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<<Der Arzt möchte die Diagnose nicht aussprechen da er "ihm diesen Stempel nicht aufdrücken möchte". Wir möchten unserem Kind kein Asperger andichten, aber wir brauchen einfach Hilfe, die wir nirgendwo bekommen können<<<
Sprechen die Cut-Offs nicht für Autismus? Ansonsten such euch einen vernünftigen
Kinder- und Jugendpsychiater. Das was eurer da sagt finde ich völlig daneben. Kuck mal hier rein:
https://aspies.de/selbsthilfeforum/index.php?thread/51-adressenliste-%C3%A4rzte-fachkr%C3%A4fte-autismusspezialisten/

https://www.autismus.de/fileadmin/user_upload/autismus_Adressen_heft_79.pdf
Dort gibt es ein paar Stellen, die Diagnostik betreiben, aber nicht alle. Ansonsten kontaktiere eurer Autismuszentrum. Vielleicht wissen die noch weitere Ärzte die Autismus diagnostizieren können.
Ist leider so, ohne Autismusdiagnose keine Therapie.

LG Hinzwife

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Euer Sohn hatte 9 Jahre Zeit zu lernen. Psychiater und Psychologen können einem Asperger sehr viel Freude bereiten. Und die tollen Tests. Die kann man nach Belieben manipulieren, verweigern, was auch immer. Was habe ich als Kind diese Rorschachertests geliebt. Meine Güte, jedes Jahr, neues Spiel, neues Glück. Dass ich mir selber schade damit, dass ich es einfacher hätte haben können, das verstand ich noch nicht. Was zählte waren diese wunderbaren Tests. Und Bäume zeichnen. Oh und Bildergeschichten in die richtige Reihenfolge bringen.

Einer meiner Söhne war auch immer im Grenzbereich. Bis kurz nach dem Abi die Einberufung zum Militärdienst kam (Schweiz). Huch, plötzlich liess man sich testen, ohne Spielchen ;-)

Das mit der Schublade ist übrigens Quatsch. Diese "Schublade" kann dem Kind Sicherheit und Geborgenheit schenken, kann ihm helfen die Welt zu verstehen, kann bedeuten, dass es "nur" Asperger ist, statt irgendwie nie richtig zu sein.

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Hallo,

Ich kann es Dir nachempfinden, wir sind in einer ähnlichen Situation. Mein Sohn ist sechs und wurde mit fünf auf Anregung des Kindergartens im SPZ auf Autismus getestet.

Er ist im Grenzbereich (cut off zum Teil überschritten) und wir sollen uns melden wenn wir die Diagnose „brauchen“. Uns wurde es so erklärt das Kinder eben alle mehr oder weniger autistische Wesensmerkmale mitbringen und manchmal auch phasenweise verstärkt. Da soviele Kinder manchmal autistisches Verhalten zeigen sei man zurückhaltend bei allen dieser Kinder Autismus zu diagnostizieren.

Eigentlich weiß ich das mein Sohn eine autistische Störung hat. Mein Vater ist Asperger Autist und mein Sohn ist ihm unfassbar ähnlich im Wesen.

Aber zum Glück schafft er es noch ganz gut zurecht zu kommen und ist nicht stark eingeschränkt, deshalb strebe ich derzeit keine Diagnose an. Es ist ja leider auch ein Stigma und ich will nicht das er denkt er sei krank. Für mich ist das bei leichter Betroffenheit kein Grund zu therapieren.

Wo liegen denn eure Probleme? Wir haben die Lage zuhause ganz gut im Griff und im Kindergarten läuft es aktuell auch besser. Aber nächstes Jahr wird er eingeschult und davor habe ich schon ein bisschen Angst.

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Hallo zusammen,

Danke schön für eure Antworten.

Genau, bei uns sind die cut-offs auch zum Teil überschritten. Bei uns liegen die Probleme fast ausschließlich im familiären Bereich, in der Schule klappt es gut (er geht auf eine Förderschule, dort gehen sie gut auf die Schüler ein).er liebt die Schule und hasst jeden schulfreien Tag. Kognitiv ist er sehr gut, er braucht Struktur und besteht auf Regeln. Unser 2. Sohn geht hier sehr unter, da sein Bruder mit seinem Verhalten immer zwangsweise im Mittelpunkt steht. Ich hoffe ihr wisst, wie ich das meine.

Gruß, kleinekecki

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Mein Sohn bekam die Diagnose kanner Autist auch mit 4.
Er ist privat versichert, schon seit Anfang an. Es gab nie Probleme mit der Kasse oder pflegekasse. Gestern erst war die Frau vom beratungseinsatz da, die alle 6 Monate kommt. Sie wundert sich, dass die kk kein neues Gutachten will.. Er ist mittlerweile 9 Jahre alt. Mein Sohn hat pfleggrad 3 mit einer schwerbehinderung von 80 Prozent und Merkzeichen gbh. Hört sich alles erst mal viel an wahrscheinlich. Was ich jetzt auch weiß von einem befreundeten Anwalt, mein Sohn wird später etwas erben von der Verwandtschaft. Dass geht aber nicht sooo einfach, da es da ein Gesetz gibt, wo er als schwerbehinderter diese Erbe nicht so einfach antreten kann. Er benötigt einen gesetzlichen Vertreter dafür. Es hat alles vor und Nachteile.. Ich zahle keine Steuern fürs Auto, weil es auf ihn gemeldet ist. Man bekommt bei vielen Freizeitgestaltungen vergünstigten Eintritt. Ich habe nächstes Jahr Termin zur "Begutachtung" im spz, da sein schwerbehinderten Ausweis abläuft, brauchen wir wieder einen sehr guten Bericht von einer Ärztin. Ich bin mal gespannt.