17

Liebe "nenn-mich-kueken",

wie kommst Du darauf, dass eine PDA "bei der MUTTER ein erhöhtes Hirnschädigungsrisiko hat"? Und wie kommst Du darauf, dass "die Mutter WEGEN der PDA bei den Presswehen eine Hirnblutung erlitten hat"?

Die möglichen postspinalen Kopfschmerzen treten nur bei einer Duraperforation auf, die auftritt, wenn die Nadel "zu tief" eingestochen wird. Das ist durchaus möglich (laut Literatur in einem Prozent der PDA, aber führt nicht zu einer Hirnschädigung!

Die Hirnblutungen bei Frauen entstehen durch den erhöhten Druck unter den Presswehen bei z.B. dann rupturierenden vorbestehenden Aneurysmata. Und nicht durch die PDA. Wo soll da ein ursächlicher Zusammenhang bestehen?

Und der Schlaganfall Deines Sohnes ist sicher nicht durch die PDA entstanden. Warum Du allerdings bei einer PDA wie "ein Maikläfer auf dem Rücken" gelegen hast verstehe ich auch nicht. Auch mit aufgespritzter PDA solltest Du noch Deine Beine bewegen und mit pressen können.

Ich wünsche Dir für Deinen Sohn trotz der Einschränkung einen guten Lebensweg und Dir empfehle ich eine psychologische Aufarbeitung. Und frag bitte bei Fachleuten aus der Gynäkologie und der Anästhesie nach, bevor Du bewusst oder unbewusst solche Unwahrheiten im Internet veröffentlichst.

Liebe Grüße Andrea

18

Weil die betroffene Frau mir das eben gesagt hat und die auch Untersuchungen haben machen lassen um den Grund herauszufinden. Sie wird mit Sicherheit nicht einfach so grundlos die PDA als Ursache genannt haben. (Welche gemeinhin sehr stark verharmlost wird und nicht sooooo belanglos ist wie sie oft dargestellt wird.) Hirnschädigend mein ich jetzt, wenn Frauen durch die PDA Langzeitkopfschmerzpatienten werden und es vorher nicht waren, ist das für mich auch eine Form von Hirnschädigung auch wenn es keine Behinderung mit sich bringt. Und ich bin mir ziemlich sicher im Zusammenhang mit der Aufklärung über die PDA auch einen Absatz darüber gelesen zu haben und weil es eine Passage in der Aufklärung gab, die mich an besagte Betroffene erinnert hatte. (Auch wenn es zugegeben eine sehr sehr sehr geringe Wahrscheinlichkeit gíbt.) Mir wurde ja auch von manchen gesagt, ich dürfe nicht natürlich entbinden, weil ich als extrem Kurzsichtige, ein erhöhtes Risiko hab, das sich mir unter den Presswehen die Netzhaut ablösen könnte. Was meine Frauenärztin und die Augenärztin vorm 1. Kind aber dementiert haben als überholt - aber früher tatsächlich deswegen prophylaktisch Kaiserschnitte vorgenommen wurden.

Warum ich bei der PDA wie ein Maikäfer auf dem Rücken lag weil gelähmt. Naja es gibt moderne Anästhesisten und offenbar weniger moderne? Keine Ahnung! Jedenfalls bin ich hierbei absolut kein Einzelfall. (Empfehle hierbei den Bericht von Prof. Dr. Sven Hildebrand im Film die Sichere Geburt.) Es gibt die PDA und es gibt die Walking-PDA die moderner ist und immer mehr einzug hält. Es macht für das Risiko von Geburtskomplikationen und vermeidbaren Interventionen wie der Saugglocke (die bei PDA erhöht zum Einsatz kommt genau wie um die 30% aller mit PDA ein Kaiserschnitt in der Folge stattfindet, da die PDA einen Geburtsstillstand begünstigt sowie das nicht einstellen können des kindlichen Kopfes weil die Frauen häufig in der Rückenlage liegen bleiben bei der PDA und da sie keine Gefühle mehr im Unterleib haben dem Kind hierbei auch nicht mehr hilfreich zur Seite STEHEN können.) einen erheblichen unterschied ob die klassische Form der PDA gelegt wird. Hierbei ist der Unterleib nicht nur betäubt sondern auch weitestgehend Bewegungsunfähig und der Frau ist es NICHT mehr möglich aufzustehen, sich hinzusetzen oder sonstiges, da sie wie Querschnittsgelähmt keine Funktionskontrolle im Unterleib hat. Und dann gibts die moderne Walking-PDA. Die mittlerweile stärker in die Verbreitung geht, aber noch nicht überall Standard ist. Eine Frau mit Walking PDA kann noch gehen, Bücken, Hocken, Sitzen etc. und folglich durch aufrechte Bewegung ihrem Kind bei der Geburt helfen, statt wie im Liegen die Arbeit komplett ans Kind abzugeben und zudem anatomisch betrachtet auch noch sehr ungünstig liegt und ihrem Kind den Weg erschwert und die Sauerstoffversorgung ggf. abdrückt (je nach Lage und Gewicht des Kindes und der Geschwindigkeit der Geburt). Da die Hohlvene hinten an der Wirbelsäule verläuft. Liegt man auf dem Rücken, drückt sich das Kind die eigene Sauerstoffversorgung im ungünstigen Falle ab und die Plazenta muss damit arbeiten was zu letzt "rein gekommen ist" - Dauert die Geburt hier sehr lange kann das ebenfalls Saugglocke und co sowie Folgeschäden beim Kind begünstigen. (nicht erzwingend, aber das Risiko ist hier am höchsten).

19

Ich bin seit 1997 Anästhesistin und lege seitdem auch geburtshilfliche Periduralkatheter. Definitiv bereits damals als „Walking-Epidural“. Seit dem Einzug des Ropivacains Standard. Und nein, PDA führt auch nach Deinen Ausführungen nicht zu Hirnblutungen oder anderen mütterlichen Hirnschädigungen. Postspinaler Kopfschmerz ist gut behandelbar und führt nicht zu einer lebenslangen Kopfschmerzsituation. Es mag Einzelfälle geben, wo es einen zeitlichen Zusammenhang gibt.

Die Gefahr der Netzhautablösung oder das Platzen eines vorbestellenden Hirnarterienaneurysmas hat nichts mit einer PDA zu tun. Dass 30% aller Patienten mit PDA eine Sectio erhalten kann ich nicht bestätigen. Eher ist es bei uns so, dass Patienten mit verzögertem
Geburtsverlauf eine PDA erhalten und diese Patienten dann natürlich auch eher eine Sectio benötigen. Ich habe unsere Tochter auch ohne PDA entbunden. Diese Entscheidung trifft jeder selbst. Aber der PDA im Nachhinein die Schuld zu geben ist unfair.
Liebe Grüße Andrea

weitere Kommentare laden
23

Hallo!
So ganz habe ich nicht herauslesen können, welche Beeinträchtigungen Dein Sohn hat.
Ich berichte Dir mal von unserer Tochter, die mittlerweile 10 Jahre alt ist und eine rechtsseitige Hemiparese hat, zum Glück nur recht schwach ausgeprägt. Diagnostiziert wurde es bei ihr auch erst wirklich beim MRT, als sie 1 1/2 Jahre alt war. Sie hatte die rechte Hand oft gefaustet, aber erst als sie mit 11 Monaten anfing zu robben, fiel es wirklich auf. Auch unsere Kinderärztin hat es erst nicht gemerkt, aber daraus machte ich ihr nie einen Vorwurf. Letztlich hätte es doch auch nie etwas geändert. Die Geburt unserer Tochter war wunderschön, ohne PDA, eine Wassergeburt ohne irgendwelche Komplikationen. Ich habe mir später noch den Geburtsbericht zukommen lassen und lange mit meiner Hebamme gesprochen, die mich bei der Geburt begleitet hat. Laut Neurologin ist auch gar nicht klar, was der Auslöser war. Wie konnte man das bei Dir so sicher feststellen? Es kann doch auch schon etwas im Mutterleib passiert sein.
Wir selbst wissen nun zwar, was sie hat, und haben natürlich alles in die Wege geleitet, was ihr hilft. Osteopathie und Physiotherapie, rst noch eine Orthese und Nachtlagerungs-Schiene,jetzt nur noch eine Nachtlagerungs-Schiene und ein Fußhebersystem, das ihr den Gang erleichtert. Sie ist Linkshänderin, höchstwahrscheinlich auch weil sie sich selbst ungewöhnt hat, und es geht ihr gut damit. Auch wir würden vorgewarnt, dass es Konzentrations- und Lernschwierigkeiten mit sich bringen könnte. Da war ich schon skeptisch, weil sie sich ja selbst ungewöhnt hat und es nicht von außen bestimmt war (wie bei umerzogenen Linkshändern). Nichts davon ist bei ihr aufgetreten. Die hat ein tolles 1er und 2er Zeugnis und wechselt im Sommer aufs Gymnasium.

Ich habe jetzt so viel von mir geschrieben, wollte Dir aber nur zeigen, dass es letztlich nichts bringt, sich verrückt zu machen. Gib ihm die Chance, sich bestmöglich zu entwickeln, aber hadere nicht mit der Ursache. Es wird sich nicht mehr rückgängig machen lassen. Uns hat das der Grund nie wirklich interessiert, es ändert ja nichts an den Therapiemöglichkeiten. Und letztlich kann es doch auch nie ganz geklärt werden, was der Auslöser war.
Das 2.MRT zum Vergleich haben wir nicht mehr machen lassen. Wir haben gesehen wie sich unsere Tochter entwickelt und was hätte es uns gebracht?
Versucht positiv in die Zukunft zu sehen. Euer Sohn hat Euch als Unterstützung und wird seinen Weg geben, auch wenn es manche Stolpersteine geben wird. Ihr werdet das schaffen! Sammel deine Energie lieber dafür und blick nicht zu sehr zurück!


Alles Gute Euch!
Grüße Jujo

24

Da hast du recht.

Bei meinem Sohn ist auch die rechte Seite betroffen (anscheinend bei solchen Auslöserns sehr häufig die als dominant geltende rechte Seite wenn man sich im Internet darüber beliest und Videos von Ärzten anschaut).

Vorgestern hatten wir das Befundgespräch im Kinderzentrum mit unserer Neurologin die auch zukünftig (nebst ihrem Mann) zentrale medizinische Betreuungspersonen bleiben werden wenn es um dieses Thema geht. Sozusagen werd ich in der Zukunft für alles reguläre zum Bestandskinderarzt gehen (dem ich auch keinen Strick aus seiner Fehleinschätzung drehe, sonst hätte ich mir vermutlich für unseren Zwergi einen anderen Kinderarzt gesucht bzw. wäre generell gewechselt. Ärzte sind auch nur Menschen das ist mir durchaus bewusst.), für alles was sein Arm betrifft und die Sache mit seiner Schädigung zum Kinderneurologen und alle halbe bis dreiviertel Jahre werden wir einen Termin zugesandt bekommen vom Kinderzentrum. Hier wird geschaut wie der Zwischenstand ist und ob wir im nächsten Intervall eher auf Physio oder Ergo setzen. Ggf. auch Logopädie, je nachdem ob das verwaschene in seiner Sprache (was mit 3 Jahren noch völlig normal ist) nicht weggehen sollte.

Wir hatten EEG und MRT in der selben Woche Ende Februar durchführen lassen, vorgestern ist er 3 Jahre alt geworden. Laut Radiologie und Neurologie handelt es sich um ganz genau zu sein um eine PVL. Eine kurzzeitige Sauerstoffunterversorgung (kann ein Schlaganfall gewesen sein aber auch was anderes das ist nicht ganz 100% sicher mehr feststellbar aber Schlaganfall ist hier das naheliegendste) in dem Teil vom Gehirn der für die Motorik zuständig ist (manchmal greift es auch ins Sprachzentrum daher kann man nicht sicher sagen ob langfristig nicht auch Logopädie dazu kommt, glauben wir aber aktuell weniger). Die Schädigung ist durch vernarbtes Gewebe im Gehirn (in der Nähe des HIrnwassers) diagnostiziert worden und typisch für Frühgeborene (was unser Sohn nicht ist - geboren 40+2) und mehrheitlich vor der Geburt oder unmittelbar danach bzw. währenddesssen entsteht. Auffällig sind einseitige motorische Einschränkungen. Meistens sind die Beine betroffen, bei unserem Sohn der Arm - die Beine arbeiten ganz normal. Folge sind eine einseitige Spastik mit Lähmungserscheinungen.

Wir unterstützen ihn wo wir können. Und klar über das Warum lässt sich zwar im Nachhinein späkulieren. Aber es macht letzten Endes überhaupt keinen Sinn, denn das Kind ist bereits in den Brunnen gefallen und jetzt müssen wir damit arbeiten was heute ist und nicht was gestern war und morgen sein könnte. ;-)

25

Hallo!
Ja, das ist, denke ich auch, die richtige Einstellung. Und da Euer Sohn nur wenig betroffen ist, mache ich Dir Hoffnung. Ich habe mir auch oft Sorgen um unsere Tochter gemacht und sehe natürlich, dass sie auch Einschränkungen hat, aber es ist nicht so belastend für sie wie ich gedacht hatte. Spastik mit Lähmungserscheinungen sind ja auch die Symptome bei ihr. Wir sind 1x im Jahr bei beim Neurologen, aber mehr machen wir auch nicht. Und ich finde es auch gut, dass es nicht so viel Raum in unserem Leben einnimmt und einnehmen muss.
Letztlich fällt es auch nur Menschen auf, die sich mit der Materie auskennen. Das ist in Richtung Pubertät auch nicht schlecht...
Bislang haben sich bei Euerm Sohn ja keine anderen Defizite gezeigt. Seid einfach guten Mutes, dass da auch nichts mehr auftaucht.
Benutzt er seine rechte Hand denn nicht oder nur wenig? Auch da wird er sicher noch einiges aufholen können.
Grüße Jujo