Tochter muss dauernd auf Toilette... und wird nicht trocken. Tipps?

Hallo Zusammen

Meine Tochter 4 1/2 (Sprachentwicklungsverzögerung, Verdacht auf ADHS, noch nicht bestätigt, nächste Abklärung in ca. einem Jahr) muss dauernd auf Toilette und wird einfach nicht trocken. Eine Blasenentzündung liegt nicht vor (wurde abgeklärt). Das grosse Geschäft funktioniert gut.

Sie muss teilweise bis zu dreimal pro Stunde auf die Toilette. Und es kommt auch jedes mal etwas (nicht nur ein paar Tropfen). Es gibt Tage wo es etwas weniger ist, aber immer noch sehr viel im Vergleich mit anderen Kindern. Sie kann es auch nicht lange halten, wenn sie sagt sie müsse Pipi, dann brauchen wir ziemlich rasch eine Toilette.

Sie ist auch noch nicht trocken. Es gab schon Zeiten wo sie bis zu einer Woche trocken war (nur am Tag, in der Nacht hat sie noch windeln was auch völlig ok ist) und dann plötzlich macht sie wieder 2-3 pro Tag in die Hose.

Unser KiA meint, dass es evt. mit dem im Raume stehenden ADHS zusammen hängt und sie dadurch so viel auf Toilette muss. Es steht jetzt auch so, dass das Thema Ritalin im Raum steht.

So langsam weiss ich nicht mehr weiter. Wir haben es mit Belohnung probiert, versuchen ruhig zu bleiben (was leider nicht immer klappt)... aber egal was wir machen, es bleibt einfach nicht beständig.

Hat jemand Erfahrungen und Tipps für uns? Ich wäre wirklich sehr dankbar.
Liebe Grüsse
Simba9

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Mein Sohn ist inzwischen 9. Er hat eine Ausscheidungsstörung, dazu ADHS und Asperger.

Mit ADHS haben Ausscheidungsstörungen allerdings nur indirekt zu tun, die Körperwahrnehmung kann bei ADHS verändert sein. Bei uns kommt es fast nur zu Ausrutschern, wenn sein Medikament gerade nicht wirkt.

Die Ausscheidungsstörung müsste erst einmal abgeklärt werden. Dafür ist zunächst das Frühförderzentrum zuständig. Wenn man dort nicht weiter weiß gibt es noch Ambulanzen für Ausscheidungsstörungen an Kliniken. Aber eine sehr kleine Blase ist schon ein Risikofaktor, also lass das erst einmal klären. Es gibt aber auch völlig gesunde Kinder, die in diesem Alter dennoch immer wieder Ausrutscher haben - also sieh es als Sicherheitsmaßnahme.

Was noch wichtig ist: Deine Tochter macht das mit Sicherheit nicht mit Absicht und du kannst nicht wissen, wann sie sauber wird. Mein Sohn konnte zeitweise auch seinen Stuhlgang nicht kontrollieren - ich weiß sehr wohl, wie mich das manchmal aufgeregt hat. Das ist menschlich, aber kontraproduktiv. Uns haben Trainers sehr geholfen. Damit konnte er auf die Toilette, wenn er es rechtzeitig gemerkt hat. Wenn nicht ging es eben in die Windel. Das verzögert das Sauberwerden nicht weiter, nimmt aber - wenigstens war es bei uns so - jede Menge Stress heraus.

Was ich nicht ganz verstehe: Mein Sohn hat mit viereinhalb Medikamente bekommen und es ging ihm damit deutlich besser als zuvor. Er hat sich selbst aber immer wieder massiv abgewertet. Ohne einen sehr triftigen Grund wäre eine so frühe Medikation nicht in Frage gekommen. Eine Diagnose ist folgerichtig auch erst kurz vor der Einschulung gemacht worden. Aber warum steht bei euch jetzt eigentlich Ritalin zur Diskussion?

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Sind körperliche Ursachen denn abgeklärt? Ich mein, das klingt nun nicht so, als ob das bei ihr (nur) eine Kopfsache wäre, wenn du sagst, es kommt auch 3x die Stunde ordentlich was raus. Das kann die Psyche dann doch nicht leisten. Wieviel trinkt sie denn?

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Warst du schon mal mit ihr beim Urologen?
Deine Beschreibung klingt wie mein großer Sohn damals. Ich weiß nicht wie oft der auf Klo rannte. Gefühlt 100 mal am Tag und trotzdem war oft die Hose noch nass.

Auch er hat ADHS. Und auch bei ihm wurde es erstmal darauf geschoben das er das nicht wahrnimmt durch das ADHS.
Er bekam dann Ritalin mit 6,5 Jahren, aber nicht wegen der Blase sondern wegen der Schule. An der Blase tat sich dadurch nichts.

Wir waren bei 4 Urologen. Das ist echt schwer nen gescheiten zu finden. Der erste wollte uns ne Beschneidung andrehen ohne das Genital meines Kindes auch nur gesehen zu haben. Der 2. meine "Warten, verwächst sich". Keiner hat auch nur eine Untersuchung gemacht, nur Gespräch!.

Die 3. war dann schon besser. Die stellte mit Blasenprotokoll, Ultraschall und Urofow schonmal fest das seine Blase viel zu klein war (normal wären 180 gewesen, er hatte 60ml). Dann gab es Tabletten, die wirkten aber nicht. Stand auch im Beipackzettel das es nicht bei jedem wirkt. Da meinte sie dann "Trotzdem weiter nehmen, vielleicht kommt das ja noch. Es gibt zwar andere aber die verschreibe ich prinzipiell nicht die können Nebenwirkungen haben".......ähhhhhhh, konnten die die er hat auch haben. War ich also nicht mit einverstanden die wirkungslos weiter zu geben. Waren schließlich keine Smarties.

Und dann kam unser "Retter". Der 4. und letzte Urologe. Er verschrieb die anderen Tabletten. Und man mag es kaum glauben, Mittwochs gab es die erste Tablette, Samstags habe ich irgendwann meinen Mann gefragt ob ich was verpasst habe, das Kind sei ja noch gar nicht auf Klo gewesen (normal wäre in der Zeit 2-3x gewesen). Dienstag nach der Schule rief mich die Lehrerin an, was passiert sei, er sei ja kaum auf Klo gelaufen.

Nach einem guten halben Jahr konnten wir die Tabletten reduzieren und dann ganz absetzen.

Es war ein harter Weg, vor allem jemanden zu finden der half. Und erwähne nicht gleich den Verdacht auf ADHS, sonst wirst du öfter die Antwort hören "Dann liegt das daran". Aber dem ist eben nicht so. Es KANN zusammen hängen, es MUSS aber nicht.

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Hallo Lakritze! Deine Antwort finde ich klasse. Denn mein Sohn ist ebenfalls ADHSler und dazu noch Frühkindlicher Autist. aktuell ist er 10 Jahre alt und nach wie vor auch noch nicht sauber. Gut wir haben recht gute Zeiten und wenn ich ihn entsprechend aufs Klo schicke dann gibts tagsüber wenig Unfälle. Man muss halt immer hinterher sein. Fakt ist aber er möchte ja gerne aufs Klo gehen aber schafft es nicht. Da hab ich mir auchschon oft gedacht die Wahrnehmung ist bei ihm schon im Eimer aber er geht nicht so oft aufs Klo wie die meisten hier beschriebenen Kinder. Doch ich stelle mir auch die Frage ob uns hier ein Urologe nicht auch helfen kann. Denn der Kinderpsychologe macht an sich nichts und schiebt es auch auf die Wahrnehmung. Nur denke ich mir auch wieviele Jahre das noch so geht. Ob hier nicht doch Hilfe von außen gut sein kann.

Gruß Ela

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Also wenn organisch nichts vorliegt dann wird der Urologe euch nicht helfen können.

Aber gerade bei Kindern wie unseren muss man leider extrem darauf pochen das organische Ursachen vernünftig abgeklärt werden.

Eben weil schnell gesagt wird "Wahrnehmungsproblem, alles andere ist halt wichtiger" usw.

Was bei uns auch auffallend war, wenn der Große in die Hose machte, dann hatte der eben einen nassen Fleck vorne und zu den Oberschenkeln ziehend. Nicht mal bis zu den Knien. Da war er 5,5 und der Kleine wurde gerade sauber mit 3. Wenn der es im Kindergarten dann nicht schnell genug vom Klettergerüst runter, nach drinnen, da noch Hose runter....schaffte, der war nass bis zu den Socken.

Aber selbst mit diesem Hinweis hat erst der 3. Urologe überhaupt mal das Blasenvolumen untersucht. Raus kam dann ein Volumen das dem eines 1-2 Jährigen Kindes entsprach, nicht eines fast 6 Jährigen.

Das kann man aber auch gut zu Hause selber testen. Lass dein Kind mal 2 Tage jedes mal in einen Messbecher (oder bei kleinen Urinmengen geht es besser mit einer Babyflasche) pieseln und schreib dir die Mengen auf. Er soll auch mal aufhalten so lang es geht. Daran siehst du wie viel seine Blase fasst. Den Normwert berechnet man mit 30ml pro Lebensjahr plus nochmal 30. Also 1 Jahr ca 60 ml Normwert, 2 Jahre 90.......
Weicht er weit davon ab sollte man auf jeden Fall mal zum Urologen. (wie gesagt, mein Sohn hätte 180ml haben müssen und schaffte 60 bis allerhöchstens 80)
Denn, fehlende Wahrnehmung heißt nicht immer nicht zu merken wann man muss und deshalb zu spät zu gehen. Man kann sich auch eine zu kleine Blase antrainieren durch zu Häufiges Pipi machen. Mein Sohn ist wahrscheinlich beim geringsten Gefühl vielleicht zu müssen zum Klo gelaufen (wie es ja jedes Kind tut das gerade trocken wird aber er tat das immer) und dadurch wurde die Blase nie gedehnt und irgendwann war sie dann eben so fest vom Muskel her das es echt schwer und langwierig war sie zu dehnen (es gab Medikamente die die Blasenmuskulatur entspannen, dann muss das Kind lernen auf zu halten auch wenn es etwas drückt weil, wie beim Luftballon, höre ich beim ersten Widerstand auf zu pusten wird der nie groß)

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Hallo,

ich hatte das in dem Alter auch allerdings bin ich noch ein Töpfchentraining Kind... Sprich ohne große Anstalten selbst zu wollen wurde ich aufn Topf gesetzt... War echt nicht die beste entscheidung meiner Mutter. Aber einsehen wollte sie das bisher nie.... Im Gegenteil sie macht bei meinem Sohn der im Juli 3 wird jetzt auch schon druck...

Das vermute ich eher weniger bei euch oder etwar doch? War sie beim ersten Versuch selbst so weit das sie wollte?

Ist den Köperlich alles abgeklärt also Nieren und Blase? Du sagst es ist viel egal wie oft sie geht? Wieviel drinkt sie den?

Was mir noch einfällt wurde mal der Blutzucker getestet? Ich hab zwei Freundinen die haben bevor die Diagnose Diabetes gestellt wurde Literweise Getrunken egal ob Wasser oder Saftschorlen. Mussten dementsprechend auch oft aufs Klo. Irgendwann bekam die Mutter meine eine Freundin nimmer wach. Und so wurde bei ihr das rausgefunden. Meine andere Freundin war eher zufällig beim Checkup beim Arzt wo der viel zu niedrige Zucker auffiel.

Also würde ich das auch mal testen lassen.

Was sagt den dein Kinderarzt dazu?

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Hey vielleicht solltest du zum Urologen.
Seit meiner Kindheit habe ich das Problem.
Meine Mutter ging mit mir zum Arzt und es stellte sich heraus das meine Blase etwas klein war und schwach.
Ich bin damals auch Nachts nur auf klo gewesen und kam nie zum Schlafen.
Leider habe ich das heute noch immer aber deutlich besser.

Viel Glück euch

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Hallo Zusammen
Zuerst Danke für Eure Antworten.

Da einige die selbe Frage gestellt haben, Antworte ich hier allgemein.

Also wir haben unsere Tochter nicht zum trocken werden "getrimmt" im Sommer in dem sie vier Jahre alt wurde haben wir ein Toepfchen hingestellt und da ist sie dann darauf gegangen. Nach einiger Zeit haben wir es mit der Toilette probiert und das klappte auch (immer mit kleinen Unfällen). Es gibt auch immer mal Tage wo es klappt (das längste waren bisher etwa 5 Tage) ohne Unfall.

Organisch wurde sie bisher nicht untersucht. Unser Kia meint es hänge mit dem ADHS zusammen (er ist sonst echt toll, aber in diesem Zusammenhang hat er sich voll auf ADHS eingeschossen und meint es hängt alles damit zusammen). Dies ist auch der Grund, warum er es mit Medis (Ritalin) versuchen will. Er meint das es dann besser wird.

Ich weiss leider auch nicht, was für Untersuchungen gemacht werden müssen. Dann könnte ich diese Untersuchungen explizit verlangen. Da ich in der Schweiz lebe, haben wir nicht so ein Center wo solche Abklärungen gemacht werden. Es gibt nur das Kinderspital und z.Bsp. Urulogen.

Trinken tut sie völlig normal, also nicht extrem viel (so wie mein grosser Sohn). Sie trinkt nur Wasser und Milch.

Ich mache mir halt einfach Sorgen, wie es wird, wenn sie im Sommer in den Kindergarten kommt. Sie ist sonst schon in Gewissen Dingen Aengstlich und hat etwas Mühe mit andern in Kontakt zu kommen, wie wird das dann erst, wenn die anderen Kinder mitbekommen, dass sie noch in die Hose macht (bei uns sind die Kinder mind. 4 Jahre alt, wenn sie in den Kiga kommen und bekommen dies dann mit). Verbal wehren wird da schwer, da sie ja nicht sehr gut spricht.

Liebe Grüsse
Simba9

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Hi,

bei meinem Kleinen war es in dem Alter genauso! Ständig aufs Klo und es kam auch immer was. Wir waren beim Kinderurologen. Er hat 3 oder 4 Wochen Tabletten bekommen, damit die Blase sich mehr füllt und nicht sofort den Drang hat, sich zu entleeren. Es kan sonst sehr leicht eine Reizblase entstehen.
Seitdem klappt es super, Tag und Nacht!

Also mein Tipp wäre Kinderurologe.

LG juju