Mein Kind ist anders - aber wieso?

Hallo!

Ich verstehe im Moment gar nichts mehr. Bin selbst Psychologiestudentin, aber trotzdem völlig ratlos. #kratz

Mein Sohn ist 7 und wurde letztes Jahr eingeschult.
Da gab es von Anfang an Probleme. Zuerst wegen Leistungsverweigerung, dann traten die sozialen Probleme in den Vordergrund. Mein Sohn kann nciht "vernünftig" spielen. "Spielen" heißt für ihn "Raufen, rennen, schreien". Regelspiele wie "mensch ärgere dich nciht" gehen nur mit Erwachsenen, bzw. unter aufsicht. Er kann nicht verlieren. Sobald es so AUSSIEHT, als KÖNNTE er verlieren, rastet er aus und schmeißt mir Spielfiguren um sich, das toleriert natürlich kein Kind.
Freies Spiel sieht so aus, dass er eher so Stereotype spielt. Also Autos von einer Ecke in die andere Fahren. "Unfall" bauen, Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen kommen und das wars dann auch.

Er hat ne riesen Kiste mit Legosteinen. Wenn er was daraus baut, dann steckt er einfach die Steine sortiert aufeinander.
Da kommt nichts bei raus.
Nach Anleitung bauen geht aber.

Bin ich mit ihm unterwegs sind die Erwachsenen immer begeistert von ihm. Er hat eine absolut liebenswerte Art an sich, die eigentlich jeden gefangen nimmt. #verliebt
Die freuen sich dann immer darüber, dass er so wissbegierig ist und dass er so eloquent reden kann.

Zu Hause ist es so, dass es da weniger Probleme gibt. Mein Sohn ist halt mein Sohn. Der ist halt so. 6 jahre lang kannte ich es nciht anders. Ich habe viel über Kleinkindentwicklung gelernt und konnte vieles, was "jedes Kind" durchmacht an meinem Sohn nciht entdecken. OK, jedes Kind ist anders. Und außerdem war unser Start nciht der entspannteste. Ich hatte damals eine Wochenbettdepression. Vielleicht hat er da was abbekommen, keine Ahnung :-(
jetzt, da der kleine Bruder da ist, fallen schon einige Dinge auf. Der kleine entwickelt sich nach "Lehrbuch". macht Dinge, die ich bei meinem großen nicht beobachten konnte. z.b. Bausteine aufeinander stapeln, fremdeln, versuchen in einen spielzeugbus einzusteigen (durch die Tür natürlich #rofl), malen, mit seiner Spielzeugküche "kochen"...etc.
Der große ist durchaus lieb zu ihm und möchte auch Verantwortung übernehmen, schießt aber zu oft über das Ziel hinaus. Es gibt oft Geschrei, weil er was mit dem Kleinen macht, was dem Kleinen nicht gefällt. In den meisten Fällen ist das keine böse Absicht, aber arg anstrengend #augen
Ich kann die beiden nciht allein miteinander lassen. Es ist inzwischen so, dass wir sie wirjklich konseqquent trennen, obwohl sie ja auch gegenseitig die Nähe suchen. Ich habe aber keine Lust, meinem Sohn alle 5 Minuten zu sagen, dass er schon wieder was falsch macht.

Eine Freundin hat 2 Kinder im exakt gleichen Abstand wie ich und bei ihr funktioniert das wunderbar, dass die große mal ein paar Minuten mit der kleinen spielt.

Jetzt ist es in der Schule so, dass er nicht nur von den Mitschülern ausgegrenzt wird, sondern auch von den Erziehern im Hort und von den Lehrern. So nach dem Motto "es gibt Ärger? XY wars!"
Seine Klassenlehrerin hat mir auch gesagt, dass sie die älteren Kinder dazu aufgefordert hat, meinem Sohn auch mal wegzuschubsen, wenn er sie stört (er hält keine Distanz zu anderen Kindern. Hockt ihnen direkt auf der Pelle). Für mich klingt das nach "XY dürft ihr verprügeln."
An der Schule achten die Lehrer eigentlich sehr drauf, dass ältere Kinder sicj nicht an den jüngeren vergreifen, aber bei meinem SOhn werden die regeln offensichtlich gelockert?? #kratz
Nach 4 Monaten Schule hat mein Sohn keine Lust mehr auf Schule :-( Der muss da aber noch mindestens bis zu seinem 18.LJ hin!

Ich bin jetzt auch schon bei einer Psychologin und es wird halt Diagnostik gemacht. Der Leistungstest war jetzt unauffällig und so gesammelte Fragebögen habe ich auch schon abgegeben.

Trotzdem macht man sich ja so seine Gedanken. Was hat das Kind? Warum ist er so?

Langsam kommt der Verdacht, dass es vll. gar nciht so viel mit der Erziehung zu tun hat... Wir sehen ja jetzt die Kleinkindentwicklung vom Kleinen Sohn, die schon ziemlich anders verläuft, als die vom Großen. Nicht nur auf Vorlieben und Talente bezogen, sondern eben auch auf Dinge, die laut Lehrbuch ein Kind machen MUSS (wie fremdeln, oder spielen, oder weinen, wenn es zu ersten Mal an eine fremde Person abgegeben wird) Und dann ist noch die Sache mit meinem großen Bruder. Der ist nämlich auch ziemlich anders, als andere.. auf die selbe diffuse Art und weise, wie mein großer Sohn (davon mal abgesehen, dass sie sich äußerlich sehr ähnlich sind).

Aber was ist das?
Autismus? Aber mein sohn spürt, was andere fühlen.
AD(H)S? Aber mein Sohn kann sich durchaus ausdauernd mit herausfordernden Problemen beschäftigen - es muss nur spaß machen
Hochbegabung? Der Leisungstest sagt was anderes.
einfach schlecht erzogen? wir haben 2 Jahre Therapie schon hinter uns, wo es nur darum ging UNS Eltern anzuleiten. Zu hause funktioniert unser Alltag, nur in der Schule bzw. früher Kindergarten nicht.

Unser Sohn leidet darunter, dass er irgendwie anders ist. Ständig wird er weggestoßen. Eltern von anderen Kindern brechen den Kontakt nach einer gewissen Zeit ab. Er war schon in 4 Vereinen, wo er rausgeflogen ist.
Er merkt das alles.

Kennt das jemand????

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Hallo!

Autismus? Aber mein sohn spürt, was andere fühlen.
>>>>>>>>>>Hm, das ist ein zu schwaches Gegenargument. Dir sollte aber auch bekannt sein, dass nicht ganz so leicht zu diagnostizieren ist ?! Im meinen Augen spricht aber einiges dafür!

AD(H)S? Aber mein Sohn kann sich durchaus ausdauernd mit herausfordernden Problemen beschäftigen - es muss nur spaß machen
>>>>>>>>>Das ist bei AD(H)S-Kinder doch nicht anders. Blöd wird es nur wenn es nicht Spaß macht und es trotzdem getan werden muss in endlicher Zeit, akkurat und zielstrebig ....

Hochbegabung? Der Leisungstest sagt was anderes.
>>>>>>>>>> Das war aber nicht explizit ein IQ-Test. Vielleicht ist das Potential ja da, aber es wird nicht genutzt. Trotzdem wäre das kein Grund das als Baustelle zu sehen. Ich würde mich ein freuen, wenn der Leistungstest nicht suboptimal war.

einfach schlecht erzogen? wir haben 2 Jahre Therapie schon hinter uns, wo es nur darum ging UNS Eltern anzuleiten. Zu hause funktioniert unser Alltag, nur in der Schule bzw. früher Kindergarten nicht.
>>>>>>>>>>> Die Therapie habt ihr Eltern gemacht? Sohn hat Euch gut erzogen, so dass es klappt. -Ist das nicht eine Falle gewesen?! Vielleicht braucht Kind "nur" ein Sozialtraining, wo es lernt sich anzupassen und nicht andersrum!

Kopf Hoch es wird., aber erwarte nicht von der Umwelt (größere Kinder, Lehrer, Hort), dass die eine spezielle Individualbetreuung für Deinen Sohn organisieren. Die haben dort Massenbetreuung und -beschulung und wer sich nicht halbwegs einsortiert, der muss leiden.

LG, I.

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Der Leistungstest war ein ABC - welcher genau, habe ich mir nicht gemerkt. Aber halt ein ABC-Test.
Er hatte einige Schwankungen im Leistungsprofil, die darauf hindeuten, dass mehr Potential da ist, als man messen konnte.

Mit autismus kenne ich mich nur ungenügend aus. Ich habe mein Praktikum in einem Autismuszentrum gemacht und auch viel zum Thema gelesen, aber nirgendwo was zur Testung bekommen. Ich weiß nciht, wie Autismus getestet wird. Nur, wie er sich äußert und welche Formen es gibt.

Ich schließe das aus weil... weil es einfach ein DERBER Zufall sein müsste, wäre mein Sohn Autist.
Ich als Psychologiestudentin, die sich seit ihrer jugend für Autismus interessiert, mache ein Praktikum in einem Autismuszentrum, welches eigentlich gar nicht für Psychologen vorgesehen ist (das ist Sozialpädagogensache), lerne im Kindergarten meines Sohnes eine Mutter kennen, deren Sohn Asperger ist und habe jetzt selbst ein Kind mit Asperger Syndrom??? Ach Quaaaaaaaaaatsch! #nanana
Die Heil- und Sozialpädagogen, die ich im Autismuszentrum kennengelernt habe, haben alle normale Kinder gehabt - mit Ausnahme der Leiterin, aber da stand die Diagnose vor dem Studium.

Klar ging es uns als Familie besser, als ich die Haltung, die durch die Arbeit im Autismuszentrum entstand, einfach mit nach hause genommen habe und mich meinem Sohn gegenüber so verhalten habe, wie den Autisten beim Praktikum. Aber das ist nur eine gewisse Gelassenheit und ein gewisses Maß von Akzeptanz - es muss nciht aus jedem Trotzanfall ein machtkampf entstehen, das kann auch anders gelöst werden...
Das ist, denke ich, für jede Familie heilsam. Nicht nur für Familien mit Autisten.

Und ich möchte hier betonen, dass mich mein Sohn nicht erzogen hat. Es klappt zu hause, weil ich hier eine 1:1 Betreuung habe. Weil ich kein Problem damit habe, meinem Sohn auch zum 8. Mal zu sagen "du machst gerade Geräusche" ohne die Stimme zu erheben. Weil ich der Meinung bin, dass ich erkenne, wann mein Sohn eine Anweisung aus Trotz ignoriert, oder ob er mit den Gedanken mal wieder sonst wo ist und sie schlicht vergessen hat.

Das Problem, was er hat, ist, dass ihm Absicht unterstellt wird, wenn er was falsch macht. Er hat eben diese dumme Marotte, dass er mit anderen Kindern in Kontakt tritt, indem er sie anfasst und sich auf sie drauf lehnt, oder einfach viel zu nah steht und scheinbar keine "Wohlfühldistanz" kennt. Dass er das nicht machen soll, wurde ihm schon x-Mal gesagt, aber er vergisst das scheinbar oft. Manchmal erinnert er sich, aber oft vergisst er es. Er guckt dann immer, als hätte er eingenässt, wenn man ihn darauf hinweist. Also es ist ihm peinlich.. aber er KANN es einfach nicht lassen. Horterzieher und Kinder fühlen sich natürlich veräppelt, wenn er ihnen ständig auf die Pelle rückt, obwohl sie ihm gesagt haben, dass sie das nicht mögen, und sie glauben, dass er ihre bedürfnisse missachtet. Deswegen werden sie wütend auf ihn, die Kinder hänseln ihn dann und die Erzieher werden ungeduldig, das schaukelt sich oft hoch und der einzige Dumme ist dann mein Sohn, der nicht versteht, was jetzt wieder passiert ist.

Dieses Immer-wieder-machen und dieses Nicht-verstehen ist das, was mich dazu bringt, zu glauben, dass das, was er tut keine Absicht ist und dass auch irgendwas mit ihm nicht so ist, wie bei anderen Kindern.

Wenn ich was mit Absicht verkehrt mache, dann spüre ich doch eine gewisse reuhe und schuld. Es ist ja in unserer Erziehung nicht so, dass es keinen Tadel gäbe. Ich habe hohe moralische Ansprüche an meinen Sohn. Das spürt er und er hat das auch verinnerlicht. Wenn er sieht, dass jemand geschubst wird, oder dass jemand geärgert wird, dann ist er oft der erste, der sich einmischt (zu seinem Leidwesen, denn oft bekommt er dadurch Ärger #aerger). Also das Grundgerüst der Moral ist vorhanden und TROTZDEM verletzt er immer wieder die Privatsphäre von anderen Menschen, oder vergreift sich schlicht im Ton.
Früher haben wir ihn halt ausgeschimpft, wenn er das gemacht hat. Und jetzt wird knapp darauf hingewiesen "du vergreifst dich im Ton." oder "du bist mir zu nahe, halte Abstand!" und das reicht dann auch.
Ich brauch ihn nicht ausschimpfen, weil er das ja nicht mit böser Absicht macht.

Ob die das in der Schule begreifen, wage ich zu bezweifeln. mein Sohn wird immer der "Buh-Mann" sein - so wie sein Onkel. Das tut mir weh, so eine Zukunft für mein Kind zu sehen. Das will ich nciht.

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Hallo!

Nun ja, m.M. liegt die Diagnostik von Autismus bei einem sehr versierten Psychiater. Sozialpädagogen und Psychologen können auf dieser Diagnose aufbauen um therapeutisch tätig zu werden, aber mehr könne die nicht!

Vielleicht hat er auch "nur" eine Wahrnehmungsstörung, wenn er alles physisch "begreifen" muss um Kontakt aufzunehmen.

LG, I.,

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Hallo,
ich denke du solltest weniger als Studentin bzw. angehende Ärztin das Ganze beobachten, sondern als Mutter. Warum also fragst du nicht die Umgebung deines Kindes nach Auffälligkeiten ab, die ANDEREN aufgefallen sind - eben nicht der Studentin, die auf bestimmte Dinge achten könnte ;-).
Die Lehrer wissen sehr genau, wie sich ein Kind in dem Alter zu verhalten hat und was es können muß. Dass er aus 4 Vereinen herausgeflogen ist, ist in meinen Augen nicht unbedingt ein Zeichen für irgendetwas. Wenn ich ein gesundes oder ein behindertes Kind in einen Verein gebe, wo es ihm nicht mehr gefällt oder wo Kinder sind, die das Kind permanent ärgern, dann passiert so etwas schnell. Dass er selbst darunter leidet, dass seine Freunde ihn verstoßen, finde ich unglücklich. Da solltet ihr eingreifen. Warum helft ihr nicht eurem Sohn bei der Wahl seiner Freunde und unterstützt dann massivst die Freundschaft? Ich denke hier seid ihr sehr stark gefordert.
Die ganzen Behinderungen wegen einem einzigen Grund sofort abzulehnen, ist falsch. Das sollte dir - gerade bei deinem Hintergrund - klar sein. Zum einen kann alles auch zusammen auftreten und schon kann es Ausnahmen geben.
Mein Jüngster hat eine Liste an Behinderungen, die permanent wächst. Unter anderem hat er aber eine mittelgradige geistige Behinderung (bei einem EQ deutlich unter 50) und Frühkindlichen Autismus mit einer Inselbegabung im visuellen und mathematischen Bereich. Er kann auch nicht sprechen. Aber er kann seit er 3 ist zählen und Zahlen lesen - jetzt lernt er Zahlen gerade mehrsprachig. Aber frage ihn mal nach seinem Namen... :-(. Er reagiert übrigens sehr stark auf die Gefühle anderer - trotz der Autismusdiagnose.

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meinst du nicht, dass ich darüber schon hinaus bin?

Die anderen waren es doch, die gesagt haben, dass mein sohn nicht in Ordnung ist. Die waren es doch, die mir mein kind als aufmüpfig, störend und respektlos beschrieben.
Und das machen sie einheitlich. Jeder, der meinem Sohn was zu sagen hat (Trainer, Lehrer, Erzieher) kommt irgendwann an und meint, dass es nciht mehr geht. die einzige Konstante ist mein Sohn :-(

Das mit den Freunden versuche ich doch auch! Aber das geht nur mit Eltern, mit denen ich auch befreundet bin. Das klappt auch ganz gut. Betrifft dann aber auch nur ein Mädchen (eine andere Mutter ist noch in Arbeit, die ist sehr sympatisch und ich versuche sie öfters mal zu erreichen um so etwas wie Freundschaft entstehen zu lassen). Andere wenden sich nach 2-3 Spielbegegnungen ab. Bei vielen musste ich 2 wochen im Vorraus Termine (!) zum Spielen vereinbaren. Ich hab ne Nachbarin, deren Kind geht in die Parallelklasse. Denkst du, mein Sohn war auch nur ein Mal bei denen??? 2 Mal war er bei uns, aber immer, wenn wir klingeln heißt es "heute nciht und überhaupt ist die ganze Woche verplant"
Ich hab auch noch andere Sachen zu tun, als anderen Eltern hinterherzulaufen, zudem ich auch Angst habe, dass die mich für lästig halten.

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Meine Söhne sind beide Autisten und noch nicht einmal ansatzweise dazu fähig, irgendwelche Spielbekanntschaften zu schließen oder zu erhalten. Ohne die Hilfe der Eltern wird das nix. Da reicht es nicht aus, wenn du Eltern hinterhertelefonierst. Außerdem solltest du selbst Bedenken, dass heutzutage viele Kinder wirklich total zugeplant sind. Einige Kinder haben täglich irgendwelche Therapien und sind froh, wenn sie mal einen Tag entspannen können in Ruhe und andere Kinder werden gejagt von Ballett über Reiten zum Klavierunterricht oder Fussball,...
Mein Großer hat eine wirkliche Freundin. Diese sieht er derzeit ca. 1 mal im Monat. Sie hat genauso viele Therapien, wie er und wenn er sie sieht, dann gehe ich natürlich mit bzw. Wenn sie zu uns kommt, dann kommt ihre Mutter mit - jeweils mit allen Geschwistern (das sind dann immerhin 5 Kinder zusammen).

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Hast pn

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Hallo,

das was du da schreibst könnte genauso gut von meinem Sohn sein :(

Ich habe auch zwei Jungs der Große ist 8 geworden und der Kleine 2. Die zwei könnten nicht unterschiedlicher sein und das bei gleicher Erziehungshaltung.

Mein Großer war auch schon immer anders und wir haben nun schon einige Untersuchungen hinter uns. Zur Zeit befindet er sich auch in einer teilstationären Tagesklinik.

Uns geht es auch so das der Kleine entwicklungstechnisch einfach so mit läuft und alles in dem Alter macht was er machen sollte :) Er ist sehr sozial, zeigt Mitgefühl, schmust gerne etc.

Bei unserem Großen ist das nicht so. Da ist wohl sehr früh schon irgendwas verloren gegangen… Als Baby war er einfach schon anders schon fast sonderlich. Was wir wissen ist das er emotional gestört ist und eben auch mit seiner Körperwahrnehmung nicht so gut zurecht kommt. Schmerzempfinden etc. Taktile Wahrnehmung, noch dazu ne Hörverarbeitungsstörung…

Zu Hause haben wir unseren Großen auch gut unter Kontrolle. Und zum Thema spielen, er ist im Spielverhalten auch anders, als seine Artgenossen. Aus dem Sportverein „auch“ rausgeflogen“

Er liebt es nur mit Erwachsenen zusammen zu sein, dort benimmt er sich und fühlt sich wohl..

Cedrik seine Probleme beziehen sich nur auf Kinder (ausgenommen sein Bruder) und seine Klassenlehrerin. (die mag ihn nicht) Er schafft es immer wieder sich ins Aus zu schießen, Kinder gehen auf Abstand. Er rennt, er schreit und ja auch schubsen und kneifen sind voll im Trend.. Im Kindergarten gab es deswegen auch schon viel Theater und in der Schule hat sich das vom ersten Tag an gleich fortgesetzt…

Dabei hab ich manchmal das Gefühl das er schon dabei sein will, aber nicht weiß wie.. Wenn er abgelehnt wird, wird das Verhalten schlimmer.. Wenn er mal mit Kindern zum Spielen kommt dann sind das eher Mädchen, die begegnen ihm ruhiger und gehen viel mehr auf ihn ein, aber auch das klappt nicht immer…

Ihm fehlt die Einsicht das ER sein Verhalten ändern MUSS damit die anderen ihm auch mal anders begegnen… doch das scheint bei ihm schon fast zwanghaft zu sein..

Er wurde sehr oft beobachtet in Momenten „wo er sich unbeobachtet fühlt“ er ärgert was das Zeug hält, provoziert und hinter her heißt es dann … die haben angefangen und er hat gar nichts gemacht..

Genau da ist bei uns der Hund begraben.. Die Klinik selbst weiß noch nicht so ganz wie sie das aus ihm raus kriegen :( Was schon mal gut ist das er kein ADS / ADHS oder Asperger hat.. Das konnte alles ausgeschlossen werden und auch so liegt lt. Klinik keine Psych. Störung vor. Er bekommt viel Soziales Training und macht gerade Spiel und Musiktherapie.

Zeigt er denn Einsicht das er sich falsch verhält ?

Kannst mir gerne schreiben :)

Glg Melly

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Das hört sich fast wie mein Sohn an, der jedoch noch um einiges jünger ist und von daher erst im Kindergarten.

Haben bei euch die Probleme erst in der Schule begonnen oder war es auch schon im Kindergarten so?
Wir haben einen langen Kampft hinter uns und für den Moment eine gute Lösung gefunden.

Mein Sohn war auch "schon immer anders". Er war ein Schreibaby, hat sich schon als Kleinkind viel an die Erwachsenen gehalten, konnte sehr früh sehr gut sprechen und war immer schon extrem anstrengend. Er musste immer beschäftigt werden, konnte sich nie selbst beschäftigen. Den schlimmsten "Höhepunkt" gab es als mein Sohn 2,5 bis 3,5 Jahre alt war. Da wurde seine "Sonderlichkeit" durch mehrere Schicksalsschläge sehr getriggert. Als er knapp deri war, kam nach einer schwierigen SS seine Schwester (krank) zur Welt, alle Bezugspersonen im Kindergarten kündigten auf einen Schlag, da sie eine eigene Krippe in einer anderen Stadt eröffneten und wir verloren unsere Wohnung. Von dieser Zeit an schrie mein Sohn nur noch. Wenn irgendeine Kleinigkeit nicht passte, schrie er. Er reagierte extrem aggressiv, auch anderen Kindern gegenüber und war sehr lange auch immer der Buh-Mann. Leider fehtle die Unterstützung des Kindergartens, mein Mann war mit Wohnung und Co total im Stress und ich war mit allem einfach überfordert.
Seit dem kamen seine Besonderheiten besonders zum Tragen: Er tut sich im sozialen Bereich sehr schwer. Er rückt anderen auch oft sehr nahe und kann seine Kraft nicht gut einschätzen. Das merke ich, wenn er mit mir kuschelt (was er gerne tut). Er drückt mich dann weg oder tut mir weh. Genauso mit seiner Schwester, die jetzt fast 2 ist. Er kennt einfach die Grenze nicht, überschreitet sie jedesmal und die Kleine fängt natürlich an zu schreien, weil er ihr weh tut. Man merkt, er meint es nicht böse, aber kann einfach nicht im richtigen Moment aufhören. Außerdem hat er eine sehr niedrige Frustrationstoleranz. Das merkt man oft im Spiel mit seinen Freunden. Er grenzt sich dadurch schnell aus wenn irgendetwas nicht klappt oder im Unangenehm ist und steht bei mir statt weiter mit seinen Jungs zu toben. Ich könnte da auch noch einiges weiteres erzählen, dass mich sehr an deinen Sohn erinnert.
Im Moment ist unsere Lösung: Er bekommt Ergotherapie und im Kindergarten ist einmal pro Woche eine Helpädagogin bei ihm. Außerdem hat er ein stabiles soziales Umfeld. Seine Freunde kennen ihn (er spielt auch gerne mit Jüngeren, die "verlangen" weniger) schon lange uns sie sind gut "zusammengewachsen". Außerdem haben wir zum Glück wieder ein gutes Team im Kindergarten, die seine speziellen Seiten kennen und im Rahmen des Möglichen (leider trotz allem immer Personalmangel) auf ihn eingehen. Das stabile Umfeld ist ein genz besonders wichtiger Punkt für ihn.
Ich denke sehr sehr wichtig ist auch kontinuierliche Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Erziehern, bzw. bei euch Lehrern. Denn nur wo ein Bewusstsein für die Probleme da ist, kann ja darauf eingegangen werden. Ich vermute es ist schwieriger im Bereich Schule, als im Kindergarten und ich bin schon sehr gespannt, wie das bei uns sein wird. Leider ist ja auch hier der "Betreuungsschlüssel" alles andere als optimal.

Ich denke auch, das wichtigste ist, aus der Negativspirale rauszukommen, denn das Kind reagiert bestimmt oft so, wie es von im erwartet wird und das ist im Moment ja aggressiv oder böse. Ich bin froh, dass uns das für den Moment gelungen ist und ich drücke die Daumen, dass euch das auch schnell gelingt.

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Hallo,

ganz vieles, was du beschreibst, trifft auf meinen Sohn zu. Er ist Asperger Autist. Das ist eine spezielle Form des Autismus.

Kinder mit dieser Form haben ein gestörtes Sozialverhalten, d. h. nicht dass sie gefühlskalt sind oder sich für andere nicht interessieren. Diese Distanzlosigkeit passiert dadurch, dass er die Signale der anderen Kinder nicht deuten kann und er dazu gehören möchte. Dadurch wirkt er aufdringlich. Hinzu kommt, dass betroffene Kinder nur ihre eigenen Regeln kennen und durchsetzen möchten. Sie sind nicht fähig, sich einer Gruppe anzupassen oder nur im beschränkten Masse. Vieles müssen diese Kinder erst umständlich lernen, was für andere selbstverständlich ist. Dadurch werden sie zum Außenseiter. Sie haben oft gar keine Freunde und werden fast nie auf einen Geburtstag geladen.

Mein Sohn war sprachlich schon immer sehr fit, nur motorisch nicht. Er wirkt oft unaufmerksam, obwohl er sehr viel mitbekommt. Er stellt Fragen, die für andere nicht erwähnenswert wären, hat aber auf der anderen Seit einen großen Wortschatz und in manchen Bereich auch ein gutes Allgemeinwissen.

Unser Sohn wurde auch erst in der Schule richtig auffällig. Er träumte vor sich hin, spielte mit seinem Material, verschwand auf die Toilette und kam nicht wieder. Dem Unterrichtsgeschehen konnte er kaum folgen und die Anweisungen der Lehrer kamen bei ihm nie an.

Es gibt zwar immer noch Probleme aber er besucht eine Regelschule und hat mittlerweile einen Freund gefunden.

Dein Sohn ist weder schlecht erzogen, noch dumm. Er ist nur anders und muss das allgemeine Verhalten, dass von ihm erwartet wird, erlernen. Das kann er aufgrund seines Intellekts, nur es dauert länger und erfolgt nicht automatisch wie bei anderen Kindern.

Diese Kinder können sich selbst schlecht regulieren, haben oft Wutanfälle, wenn etwas nicht so läuft. Nehmen sich und ihre Umwelt schlecht war, können Gesichtsausdrücke nicht richtig lesen und interpretieren dadurch vieles falsch. Sind oft in ihrer eigenen Welt gefangen, in der nur ihre Bedürfnisse existieren.

Das war mal ein kurzer Auszug. Ihr steht sicherlich erst am Anfang zu erkennen wie umfassend das ganze ist. Aber es ist keine ansteckende Krankheit mit der man nicht leben kann.

Wenn man das alles versteht, dann kann man vieles verbessern und damit gut leben.

LG

Carola

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huhu,

du beschreibst quasi 1:1 meinen mittleren. mein großer sohn und mein kleiner sohn sind traumkinder wie aus dem bilderbuch, der mittlere halt nicht.

du darfst 1. deine kinder nicht vergleichen (ich weiß, es fällt sehr schwer es nicht zu tun) und 2. jedes kind ist anders, hat einen anderen charakter.

ich war als kind wie mein mittlerer nur in richtig schlimm #schwitz bereits im kiga bin ich ständig aus der gruppe geflogen, in der grundschule habe ich auch permanent gestört und meine gymnasialzeit habe ich quasi auf den schulfluren verbracht ;-) 30 jahre später hätte man mich auf alles mögliche getestet, aber das gab es ja alles noch nicht. ich war eben so. meine mutter hat mir das erst latent und später sehr direkt zum vorwurf gemacht. mach das nicht bei deinem sohn--nimm ihn so wie er ist. er ist o.k. so. das musst du ihn spüren lassen, er soll sich nie "falsch" vorkommen müssen. gleichzeitig sollte man versuchen, ihn sanft in ein normverhalten zu bugsieren, damit er es einfacher hat in der gesellschaft. das ist keine leichte aufgabe und erfordert viel geduld.

viel erfolg und vor allem geduld!
wenn du dir mal die biographie von künstlern und anderen persönlichkeiten anschaust, wirst du feststellen, dass sie so gut wie nie als "normkinder" beschrieben werden. meist ist es immer der ausgeflippteste, der dann später groß rauskommt :-)
wenn ich mal wieder verzweifel, dann tröste ich mich mit dem gedanken...

lg

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Ja, ich kenne das auch. Und ich bin genauso ratlos. Demnächst steht wieder eine Entwicklungsdiagnostik an. Die Trennung von meinem Mann hat die Verhaltensauffälligkeiten noch mehr herausgefordert.

Meine Kleine, fast 5jährige kann vieles von dem, was die Große nicht kann. Dadurch fällt es mir immer mehr auf, dass die Große wirklich sehr anders ist. Und ich bekomme eine Vorstellung davon, wie es sein könnte, normale Kinder zu haben. Allerdings hat die Kleine dafür andere Probleme. Sie ist irgendwie ZU selbstständig und hat großes Selbstvertrauen und dadurch ergeben sich mitunter Probleme, die in dem Alter auch nicht unbedingt normal sind. Sie bringt sich oft in Gefahr und ich habe meine liebe Not, meiner Aufsichtspflicht nachzukommen. Viele sagen, das sei schon ein Hinweis auf ADHS.

Auf jeden Fall sind beide sehr intelligent. Ob hochbegabt per Definition wird sich dann wohl noch zeigen.

Und die Große zeigt laut der Kinderpsychologin Anzeichen für eine beginnende Depression. :-( Mit 8 Jahren...

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Hallo,

Ich weiß natürlich nicht ob deine Fragen noch aktuell und offen sind oder ob du schon für dein Kind eine Lösung gefunden hast/ wurde?
Aber all das was du beschreibst kenne ich nur zu gut!
Ich habe mich nur wegen deinem Beitrag hier angemeldet um dir Mut zu machen!

Denn diese Sorge und Ratlosigkeit ist belastend, auch das diese Kinder keine richtigen Freundschaften schließen können.

Andere Eltern/Erwachsene unsere Kids als schlecht erzogen, frech und nervig abstempeln ( schlimm sowas)!
Mein Kind wurde auch nie eingeladen und mein Mutterherz blutete, denn ich wusste das mein Kind damals schon eine liebe Persönlichkeit war.
Ich merkte von Anfang an das was anders war!
Ich hatte ja auch schon ein Kind.

Keiner nahm mich wirklich ernst ( Ärzte ).
Mit dem Alter von 3 Jahren meines Kindes nahm man mich mit einmal doch ernst.

Mein Kind wurde ambulant in der Uniklinik psychologisch getestet!
Es folgten noch einige.
Diese aber immer in 1 Jahres Abstand ( weil die Kinder zu jedem test ein bestimmtes alter erreicht haben müssen)
ADS ADHS wurde ausgeschlossen aber man diagnostizierte ein SKT.
SOZIALEKOMPETENZSCHWÄCHE!
Mein Kind ist heute schon lange austherapiert :) und fast 13 Jahre alt!
Es ist heute nichts mehr zuerkennen von all den damaligen Problemen, Schwierigkeiten im Kindergarten und Schule.

Mein Kind hat sich zu einem ganz normalen tollen beliebten Teenager entwickelt der durch spezielle 3 jährige Ergotherapie ( nicht jede Praxis ist geeignet) alles überstanden hat.
LG und alles Gute

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Meine Tochter hat inzwischen auch eine Diagnose: Sie ist Asperger-Autistin, aber sehr deutlich.

Aber sie hat trotz keinerlei Unterstützung der Schule nun die 4. Klasse geschafft und wird aber trotzdem in der weiterführenden Schule eine Integrationshilfe und Nachteilsausgleich bekommen. #pro

5 Jahre Kampf... und der Verdacht auf Depressionen hat sich nicht bestätigt.