Eingliederungshilfe Kindergarten

Grüss Euch,

unser Sohn kommt im Januar in einen Regel-Kindergarten.

Da er sehbehindert ist, haben wir beim Jugendamt einen Antrag auf eine Eingliederungshilfe gestellt. Am Freitag hatten wir den Termin beim Gesundheitsamt und die Ärztin meinte, sie würde ihn bewilligen, hielt sich aber über den Umfang bedeckt.

Die Kindergartenleitung meinte, sie hätten jemanden, der den "Job" evtl. übernehmen könnte. Ich hab aber irgendwie das Gefühl, dass ich mich darauf nicht verlassen kann sondern selbst mit der Suche nach einer Eingliederungshilfe aktiv werden sollte.

Jetzt hab ich ein paar Fragen.. bekommen wir in dem Bewilligungssschreiben vorgeschrieben, was für eine fachliche Ausbildung die Eingliederungshilfe haben muss?

Habt ihr Erfahrungen, an welche Stellen man sich wenden kann?

Unsere Frühförderkraft hat mich schon gefragt, ob ich nicht jemanden für ein anderes Kind wüsste, welches sie betreut. Diese Mutter sucht händeringend jemanden und hat monatlich einen bestimmten Betrag zur Verfügung - mehr weiß ich darüber jedoch nicht. Es ist alles absolutes Neuland für mich.

Danke schon mal, falls mir jemand helfen kann.

rubinstein

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Hallo!

Verwechselst du eventuell Eingliederungshilfe mit Integrationshilfe?

Unter Eingliederungshilfe fallen hier alle Kosten, die in Zusammenhang mit der Betreuung des Kindes entstehen. Sprich, der Platz für meinen Sohn im heilpädagogischen Kindergarten wird durch die Eingliederungshilfe bezahlt, die Fahrtkosten werden durch die Eingliederungshilfe bezahlt etc. Erst als wir den Platz schon fest gemacht hatten und das Kindergartenjahr angefangen hatte, haben wir mit dem Kindergarten gemeinsam noch die Integrationshelferin beantragt, welche dann auch durch die Eingliederungshilfe bewilligt wurde.

Bei uns ist die Integrationshelferin jemand der fest im Kindergarten arbeitet und immer dem Kind, das es benötigt, als Integrationshelferin zur Seite steht. Eine fachliche Qualifikation sollte so eine Person auf jeden Fall haben, ich würde nicht einfach eine bekannte Mama damit beauftragen.

LG

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Hi,

also hier nennen das alle Eingliederungshilfe, die Therapeuten.. der Kiga und die Ämter.

Ich wollte jedoch schon von unserer Frühförderkraft den Unterschied erklärt bekommen und sie konnte mir keine Info dazu geben.

Im Grunde genommen benötigt unser Sohn jemanden, der ihm am Anfang ein bisschen zur Seite steht. Ihm sagt, wenn z.B. eine Stufe kommt.. ihm die Abläufe im Kindergarten genauer erklärt - ihn einfach ein bisschen "an die Hand nimmt".

Es wird auf jedem Fall niemand sein, der im Kiga angestellt ist.. soviel weiß ich.

Die Frühförderkraft kommt immer noch in den Kindergarten, dies hat aber mit diesen Kosten zu tun, da sie vom Land Ba-Wü bezahlt wird und keine Kosten für uns entstehen.

Ansonsten ist es alles Neuland, wie oben bereits beschrieben ..

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Ach so alles klar, er geht ja auch in den Regel-Kindergarten. Ich weiß leider nicht, wie man an eine Integrationskraft für eine Regel-Einrichtung kommt. Scheint in integrativen Einrichtungen einfacher zu sein.

Prinzipiell ist es aber bei allem so, dass man sich durchfragen muss. Das dauert manchmal ganz schön lange.

Viel Erfolg!

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Hallo,
Meine Söhne waren bzw. sind noch in Regelkigas als I-Kinder. Das ist nicht ganz einfach. Es darf natürlich keine ganz und gar berufsfremde I-Kraft sein. Also sie sollte schon aus dieser pädagogischen Schiene kommen. Dann kommt natürlich noch hinzu, dass die I-Kraft im Kiga ja akzeptiert werden muss und auch sich selbst integrieren muss. Also in einem katholischen Kiga wirst du keine Muslima als I-Kraft bekommen.

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Danke Kati, das hilft mir schon mal weiter.

Nächsten Dienstag haben wir unseren Schnuppertag im Kiga bei dem auch die letzten Details besprochen werden.. danach weiß ich dann sicher mehr.

Ich vermute mal, dass es bei uns so ist wie momentan überall in Deutschland.. Erzieherinnen und hochqualifiziertere Kräfte werden händeringend gesucht.

Und bevor wir gar niemanden finden dachte ich an die Leiterin unseres Musikgartens - sie arbeitet seit Jahren mit den Kleinsten und hat einen tollen Bezug zu unserem Sohn. Unsere Frühförderdame würde sich auch mit ihr zusammen setzen und ihr Tipps geben, worauf sie achten muss..

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Erzieherinnen werden händeringend gesucht, aber eine I-Kraft muß keine Erzieherin sein. Und die Leiterin des Musikgartens kann auch z.B. nur eine "einfache" Studentin des Bereichs Musik sein, die Spaß im Umgang mit Kindern hat.
Wichtig ist einfach, dass der Kiga (d.h. Träger, Leitung und Erzieher) mit der I-Kraft gut zusammenarbeiten können. Ansonsten ist es wirklich besser eine I-Kraft vom Kiga suchen zu lassen. Die Ärmste wird sonst nur gemobbt und dein Kind leidet - ist alles schon passiert.

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Hallo Rubinstein,

mal zum vereinfachten Verständnis (ganz grob ohen chi chi): Es wird alles über die gesetzliche geregelte Eingliederungshilfe finaziert, was Menschen mit Behinderung die Teilnahme am Sozialen Gefüge ermöglicht. Demnach wird auch der I-Helfer in Kindergarten oder Schule via Engliederungshilfe finanziert.

In vielen Einrichtungen werden als I-Helfer BFD/FSJ oder BSJ einegsetzt, früher auch Zivis. Das bedeutet, ungelernt und unter umständen nicht immer eine konstante Betreuungsperson. Das ist aber je nach Stadt glaube ich recht unterschiedlich. Erkündige Dich doch mal bitte, ob Du die Eingleiderungshilfe auch als Persönliches Budget einkaufen kannst. Das heisst Du beziehst das Geld, und suchst Dir davon einen geeigneten I-Helfer. (Aushang an einer Uni an der Sonderpädagogik o.ä. angeboten wird, zb.?)

Ich hoffe ich konnte Dir ein wenig helfen.

VG,
wallace

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danke für die Info!

So wie Dein Vorschlag ganz unten, scheint es bei uns in der Gegend zu laufen.

Unsere Frühförderkraft hatte mich gebeten, mich umzuhören, da eine andere Mutter - deren Kind auch sehbehindert ist und von ihr betreut wird - händeringend jemanden sucht.

Diese Mutter hätte 770 Euro zur Verfügung und kann wohl selbst mit entscheiden, wie es stundentechnisch aufgeteilt werden soll. Deren Kindergarten kann ihr niemanden zur Verfügung stellen und somit muss sie sich selbst auf die Suche machen.

Mittlerweile hätte ich 2 Frauen (die Leiterin von Musikgarten und eine Erzieherin) die den "Job" für uns übernehmen würden - falls uns der Kiga niemanden stellen kann. Das war mir wichtig, nicht dass wir es genehmigt bekommen und dann niemanden finden.

Ergo wird unser Sohn immer noch bekommen, das wird von der privaten Krankenversicherung übernommen. Sie wird aber mit dem Kiga nichts zu tun haben. Die einzige Therapeutin, die ab Januar in den Kiga kommt (anstatt zu uns nach hause) , wird die Frühförderkraft sein. Sie kommt von einer Schule für Sehbehinderte und ist keine Frühförderkraft im herkömmlichen Sinne..

Ich möchte mich aber schon mal bei allen hier für die Mühe bedanken.. ich bring vielleicht bald "Hell" ins" Dunkel".