Sprachentwicklungsverzögert - jetzt auch noch Ergo?

Hallo,

es geht um unseren Sohn. Er ist knapp 3,5 Jahre alt und sprachentwicklungsverzögert. Er spricht wenig, oft sehr undeutlich und benutzt 3-4 Wort-Sätze.
Wir sind seit Anfang des Jahres bei der Logopädin in Behandlung. Er geht gerne hin. Die Therapie besteht quasi nur aus Spielen. Es wird gesungen, gemalt, gespielt und die Logopädin versucht dabei ihm ein paar Sätze zu entlocken. Er hat in den letzten Monaten einige Fortschritte gemacht. Sein Wortschatz ist größer geworden und auch seine Aussprache ist nicht mehr ganz so nuschelig.
Jetzt ist unser Rezept aufgebraucht und ich wollte gestern neue Termine ausmachen. Da meinte die Logopädin zu mir, dass weitere Sitzungen ihrer Meinug nach erstmal keinen Sinn machen würden, da unser Sohn sich nicht ausreichend konzentrieren könnte. Max. 5 Minuten wären für "richtiges" logopädisches Arbeiten zu wenig Aufmerksamkeit. Sie empfahl uns erstmal mit ihm zur Ergotherapie oder am besten ins SPZ zu gehen, da er wohl an einer Wahrnehmungsstörung leiden würde. Und ob er sonst auch so zappelig wäre und alle naslang was Neues anfangen würde?!
Ich war erstmal wie vor den Kopf gestoßen. Konnte ihre Einschätzung gar nicht nachvollziehen. Klar, er sitzt nicht stundenlang und puzzelt oder malt. Aber er ist doch erst 3,5 Jahre alt! Oder "muss" man sich als kleines Kind schon so lange konzentrieren können?

Wie sieht die Therapie von euren sprachentwicklungsverzögerten Kindern aus? Ward ihr alle im SPZ? Was wird dort gemacht? Und geht ihr auch zur Ergotherapie?

Viele Grüße
Olestra

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Hallo,

ja unser KIA schickt alle Kinder mit sprachentwicklungsstörung erstmal ins SPZ.

Dort wird genau untersucht woran es liegt. Bei uns lief es so das wir zum ersten Termin ohne Kind gegangen sind. Dort wurde noch besprochen wo das Problem liegt und wir haben mit dem Arzt einen großen Fragebogen ausgefüllt. Beim zweiten Termin sind wir erstmal ins Spielzimmer gegangen und eine Logopädin, der Arzt und noch jemand haben uns mit unserem Sohn beobachtet. Dann wurde der Entwicklungstest gemacht.

Beim nächsten Termin mussten wir zum Pädaudiolgen, zum EEG und zum Augenarzt.

Dann wurde eine Diagnose gestellt und ein Therapievorschlag gemacht.

Mit 2,5 Jahren wurde uns vom SPZ gesagt das das Kind in der Lage sein soll 15 Minuten sich mit einem Spiel zu beschäftigen.

Was deine Logopädin sagt klingt für mich auch sehr nach Wahrnehmungsstörung was sehr häufig mit einer Sprachentwicklungsstörung auftritt.

Bei uns sieht es so aus das wir zurzeit noch zum Logopäden gehen, jetzt aber Frühförderung bekommen werden.

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Ja, Kinder die mehr als nur eine Auffälligkeit haben, gehen automatisch ins SPZ. Und ja, mit 3,5 Jahren sollte man schon länger angeleitet am Tisch sitzen können als 5 Minuten. Du solltest bedenken, dass die KK viel Geld für die Logopädiestunden zahlt und sie zahlt diese auch nicht am Stück - es müssen also Pausen drin sein. Dann kommt (zumindest bei uns in der Gegend) natürlich noch der Punkt dazu, dass Logopäden sehr, sehr lange Wartelisten haben. Da nutzen sie die wenigen Behandlungsplätze lieber für Kinder, die die Zeit auch effektiv nutzen können, als für solche, die erst einmal an anderen Baustellen basteln müssen.
Mein Großer hat Logopädie seit seinem 3. Geburtstag. Er hat von Anfang an super mitgemacht. Mein Kleiner hat Logopädie seit er 4,5 Jahre ist. Er hatte Probleme von Anfang an (Frühkindlicher Autist mit geistiger Behinderung). Auch heute gebe ich noch für Notfälle sein Lieblingsspielzeug (ein selbstgebasteltes Tier-Memory) mit. Damit bekommt man seine Aufmerksamkeit immer und auch über lange Zeit. Es gelingt immer besser, dass sie ihn zu anderen Spielen anleiten kann, aber eben nicht immer.

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Hallo!

Mein großer SOhn hatte eine Sprachentwicklungsverzögerung. Er hatte nur Logopdäie (zwei Mal wöchentlich), konnte sich allerdings sehr gut konzentrieren. Er begann um den 3. Geburtstag herum mit der Therapie und nach den ersten Terminen konnte er 30 Minuten oder länger bei der Sache bleiben. Es bestand diesbezüglich kein Handlungsbedarf.

Mein kleiner Sohn ist jetzt 3 3/4 Jahre alt, also etwas älter als Dein Sohn. Er ist sprachlich altersgerecht bis weit entwickelt und zeigt auch ansonsten keine Auffälligkeiten. Aber er hat auch kein Problem, 20 oder 30 Minuten zu puzzeln, Spiele zu spielen, zu malen usw. Wenn er mit Lego Duplo, Schleichtieren oder Playmobil spielt, ist auch eine dreiviertel Stunde kein Poblem. Eine Konszentrationsspanne von 5 Minuten waren auch mit 2,5 Jahren bei ihm völlig normal.

Klar, es ist ein Unterschied, ob ein Kind gefordert wird oder ob es etwas aus Spaß macht. Aber mehr als fünf Minuten sollte ein Kind mit 3.5 Jahren auch dabei bleiben könne, wenn es sich anstrengen muss.

Ich finde es gut, dass erstmal geschaut wird, ob eine Wahrnehmungsstörung vorliegt. Nicht selten gehen Sprachentwicklungsverzögerungen mit Wahrnehmungsstörungen einher. Das ist nicht zwangsläufig so, sollte es aber mit beachten.

LG Silvia

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Bewegung uns Sprache hängen sehr stark zusammen- das wissen viele Leute gar nicht. Eine Ergotherapie würde deinem Kind nur helfen- glaub mir, ich spreche aus Erfahrung... Uns hat die Schulpsychologin erst zum Neurologen, dann zum ausfühlichem Hörtest, dann zur Logotherapie und am Ende zur Ergo geschickt. Es ist unglaublich, welche Vortschritte mein Kind macht. Dazu muss ich sagen, dass wir noch vor 1,5 Jahr in Südamerika gelebt haben, wo man uns bei diesem "Problem" nicht helfen konnte. Dann sind wir wieder nach Europa(mein Kind war schon 5 Jahre alt). Es ging ziemlich schnell los mit Heilpädagogin und Schulpsychologin und seit dem können wir viel ruhiger schlafen. Jetzt geht unser Sohn in die Sprachheilschule- dort hat er 3 mal die Woche Logopädie, und ein mal Ergotherapie...zusätzlich kommt noch Sportunterricht und rythmische Gymnastik- also viel Bewegung- die wissen ja was hilft :-)
Fazit- Ergotherapie wird deinem Kind 100% helfen :-)

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Mein Sohn kam mit 4 Jahren in einen Sprachheilkindergarten weil er auch Sprachverzögert war. Das kam aber davon, weil er ständig Mittleohrentzündungen hatte und nicht richtig hören konnte. Dort wurde er natürlich jeden Tag gefördert. Ich denke das ist auch notwendig wenn Kinder diese Probleme haben. Da bringt es meiner Meinung nach nichts, 2 Mal die Woche mit dem Kind zu arbeiten.

Das war das Beste was meinem Sohn passieren konnte. Er ist nun 11 Jahre alt und geht zum Gymnasium.

Auch Kinder mit einer Behinderung können alles schaffen.

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Hallo,
Mit wieviel Jahren Ist denn das Problem mit den Ohren behoben worden und ist er operiert worden.?
Für eine Antwort wäre ich dankbar.
Gruß
Anita

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Hallo,

ich schließe mich an, der Vorschlag der Logopädin klingt sehr vernünftig. Unser Kleiner hat, seit er drei Jahre ist Ergotherapie und Logopädie in Kombination. Die Sprachentwicklung ist bei ihm auch verzögert, er hat bis vor kurzem gar nicht gesprochen. Seit heuer geht er in die Schule und es gibt gewaltige Fortschritte, und das dank der intensiven Therapien. Wir machen auch Musiktherapie und Heilpädagogisches Voltagieren. Die Förderung ist wichtig und kann nicht früh genug beginnen.
Lg

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Huhu,

mein Großer ist auch Sprach- und Entwicklungsverzögert, abgesehen davon dass er im SPZ war, hatte er auch KG, Logo und Ergo alles gleichzeitig

Lg

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Hallo,
bin Mutter eines Pflegesohnes mit ähnlichem Alter und Einschränkungen und arbeite in einer Vorschulgruppe einer Förderschule.
Ich empfehle dir den Besuch des SPZ sogar. Dann nimm alle Therapien und unterstützende Hilfen in Anspruch, die du bekommen kannst.
Bis 6 lernen die Kinder am effektivsten und die Zeit ist die beste, um die bestmögliche Förderung zu ermöglichen.

Auch im Hinblick auf die Schule ist es sinnvoll, zeitig mit Therapien etc. anzufangen, um dann gut in die Schule starten zu können.

Viel Erfolg im SPZ!

Nina