1. Geburt -traumatisch

Hallo,
Nachdem nun einige Zeit vergangen ist, möchte ich den Geburtsbericht meines ersten Sohnes teilen. Die Geburt war für mich traumatisch, also solltest du dir überlegen, ob du weiter lesen möchtest. Ich habe den Text diktiert, also könnten ein paar Fehler drin sein.

Mein Sohn kam Mai 2021 zur Welt. Ich war also genau zu der Zeit schwanger als sieben Monate Lockdown waren. Leider hatte ich deswegen auch kein wirklichen Geburtsvorbereitungskurs. Ich glaube allerdings auch, dass ein klassischer Geburtsvorbereitungskurs mir persönlich nicht geholfen hätte.
Zwei Tage vor ET um 2:30 Uhr morgens wurde ich von einer Wehe geweckt. Vorher hatte ich immer Angst nicht zu merken, wann die Geburt losgeht aber ich wusste sofort, jetzt ist es soweit. Die Wehen kam direkt im 7 Minuten Abstand und waren bereits so unangenehm, dass ich nicht mehr schlafen konnte. ich ging also zuerst in die Badewanne, um zu schauen, ob die Wehen wieder weg gehen. ich wartete also ab und da sich an dem Zustand nichts änderte, nahm ich meinen Frauenarzttermin um 9:00 Uhr morgens war . dort wurden auf dem CTG leichte Wehen aufgezeichnet und bei der Untersuchung wurde festgestellt, dass der Muttermund Finger breit offen war, meine Frauenärztin wie es mich an, wenn ich alle 5 Minuten wehen hätte ins Krankenhaus zu fahren. Um 11:00 Uhr kam die Wehen alle 5 Minuten, und ich rief meinen Mann an, der noch 2 Stunden von der Arbeit zurück brauchte. Als er kam, fuhren wir sofort los ins Krankenhaus. Dort waren auf dem CTG keine Wehen mehr zu sehen. Uns wurde geraten, nach Hause zu fahren da es sehr voll dort war. Da ich die Wehen aber immer noch spürte, wollte ich lieber vor Ort bleiben und wir entschieden uns spazieren zu gehen. Um 17:00 Uhr waren die Wehen bereits sehr schmerzhaft und kamen in einem Abstand von 2-3 Minuten. Wir bekamen ein Zimmer, da alle Kreisen voll waren. Gegen 19:00 Uhr wurde ein Kreißsaal frei und ich konnte die Badewanne gehen. Die Wehen waren bereits sehr schmerzhaft für mich Aber eigentlich kam ich noch ganz gut mit ihnen klar. Zwischendurch kam eine Hebamme rein (bis dahin war ich immer mit meinem Mann alleine?) und untersuchte mein Muttermund. Als er um 22:00 Uhr nur 2 cm geöffnet war, empfahl die Hebamme mir eine PDA. Im Voraus hatte ich mich entschieden, die Geburt so natürlich wie möglich zu erleben. Dazu gehörte für mich auch keinerlei Schmerzmittel zu nutzen. Da die Hebamme ja aber einredete, dass ich ja schon so lange Wehen hätte und sie der Meinung ist, ich würde die Geburt nicht mehr schaffen empfahl Sie mir dringend die PDA . ich entschied mich zunächst für ein Zäpfchen aber irgendwie hatte mich das ganze so rausgebracht, dass ich die Schmerzen nicht mehr aushielt und schlussendlich doch die PDA genommen habe. Leider lag die PDA schief, so dass nur eine Körperhälfte betäubt war. Aber die Schmerzen waren für mich auch so aus haltbarer. Im Nachhinein weiß ich, dass mir zu PDA geraten wurde, weil der Kreissaal so voll war, dass einfach keine Zeit für mich da war. Alle 3-4 Stunden kam eine Hebamme vorbei, um nach meinem Muttermund zu schauen. Ansonsten waren mein Mann und ich komplett alleine. Zwischendurch kam auch eine Ärztin rein um ein Ultraschall zu machen, weil sie meinte es würde sich bei mir ja schon sehr ziehen und sie müsste mal gucken wie das Baby liegt. Dabei stellte sie dann fest, dass mein Sohn verkeilt im Becken lag und so gar nicht runter rutschen konnte. Sie sagte mir, ich hätte jetzt 20 Minuten Zeit um mein Sohn in die richtige Position zu bekommen. Ansonsten müssten wir ein Kaiserschnitt machen. Mein Mann und ich führten also die Übung aus, die die Hebamme mir zeigte Damit mein Sohn in die richtige Position rutscht und hatten zum Glück Erfolg. Danach wurden wir wieder alleine alleine gelassen . um 9:50 Uhr am nächsten Tag kam eine Hebamme und meinte, mein Muttermund sei fast 10 cm offen und ich solle Bescheid sagen, wenn ich Press Wehen hätte. sie sagte aber auch, dass sie bereits eine Frau betreute, die auch 10 cm offen sei und sie leider nicht wüsste wie sie sich aufteilen sollte . Sobald sie zur Tür raus war, sprang ich auf und meinte zu meinem Mann hol bitte die Hebamme. Ich habe Press Wehen. mein Mann lief in den Flur, doch da war niemand. Er rief dann, ob jemand bitte kommen könnte, da seine Frau in den Press wehen liegt. Eine junge Ärztin kam und fragte, ob sie die PDA noch mal nachlegen sollte. Ich meinte zu ihr, dass ich Press Wehen hätte und das Baby jetzt kommt und keine PDA mehr haben wollen würde. Die Ärztin wirkte etwas verzweifelt und meinte dann zu mir, dass es ihr leid täte aber sie hätte auch noch keine Geburt gemacht. Ich habe mir nur gedacht, dann sind wir ja zu zweit. Sie blieb dann auch zum Glück bei uns und versuchte, mich zu unterstützen. nach 40 Minuten Press Wehen war der Kopf geboren und direkt danach der Körper. Ich habe meinen Sohn im vier Füßler Stand bekommen . ich nahm ihn hoch und setzte mich hin. Dabei fiel mir auf, dass mein Sohn sehr röchelte beim Atmen. Die Ärztin sagte zuerst, das sei ganz normal. Nach 2 Minuten, rief sie dann aber doch die Kinder Ärzte hinzu, die ihn sofort mit nahmen. Kurz darauf kam ein Arzt herein, um mich zu nähen, da ich ein Dammriss dritten Grades hatte. Ich bekam eine Panikattacke. Darauf möchte ich nicht näher eingehen aber es war sehr schlimm für mich und ich musste danach sogar noch ins einem MRT. Mein Sohn kam um 10:30 Uhr auf die Welt Und uns wurde bis 17:30 Uhr abends nicht gesagt, was denn nun mit ihm los sei . dann sagte man uns, dass er wahrscheinlich eine Lungenentzündung hätte und nun auf die Intensivstation muss. Die erste Nacht durfte ich nicht bei ihm sein. Danach war ich noch weitere fünf Tage mit ihm im Krankenhaus. Wegen Corona durfte uns niemand besuchen. Für mich war die Zeit sehr schrecklich. Zu Hause hatte ich dann leider auch nicht die Unterstützung, die ich gebraucht hätte und die ersten drei Monate waren für mich nicht schön. Im Nachhinein hätte ich sehr viel anders gemacht aber ich glaube auch, dass die Geburt für mich so schlimm war, da ich einfach keine Unterstützung während dessen hatte, ich habe daraus für mich mitgenommen, dass die zweite Geburt nicht mehr im Krankenhaus stattfinden wird. Mein zweiter Sohn kam im Geburtshaus zur Welt. Den Geburtsbericht werde ich auch noch schreiben.

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Das Alleingelassensein kann ich sehr nachvollziehen. Ich habe ebenfalls im Mai 2021 entbunden unter ganz anderen Umständen. Für mich wäre deine Geburt wünschenswert gewesen. Aber das mit den fehlenden Ansprechpartnern/Aufklärung/dem sich selbst überlassen sein und dem völligen Ausgeliefertsein war bei mir ganz genau so. Ich glaube zu der Zeit ist einfach wahnsinnig viel schief gelaufen und ich glaube die wenigsten können verstehen, was das mit einem macht. Unsere Psyche wurde einfach völlig vernachlässigt, weil es quasi - wahrscheinlich auch für das Personal - nur ums Überleben ging.

Ich hoffe einfach stark, dass das teilweise auch Corona geschuldet war und dass eine heutige Geburt anders verlaufen würde. Wahrscheinlich wäre dieselbe Geburt ohne Corona und mit mehr Personal für dich viel schöner gelaufen. Das mit deinem Sohn war bei uns leider auch so ähnlich und auch das macht so viel kaputt. Ich würde mir wirklich wünschen, dass das Krankenhaus Personal mehr Zeit hat, um da sensibler zu reagieren und einfach viel besser aufzuklären. Leider scheint das im Mai 2021 besonders besch... gelaufen zu sein. Ich bin aber sicher, dass eine weitere Geburt bei dir viel schöner wird und vielleicht einiges wieder gut machen kann.

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Danke für deinen netten Kommentar! Es tut mir leid, dass du auch keine schöne Geburt hattest. Im Krankenhaus waren 7 Geburten gleichzeitig und nur 4 Hebammen. Sie haben sich auch hinterher sehr oft entschuldigt, aber das macht es natürlich auch nicht mehr besser.
Ich hatte tatsächlich danach eine sehr schöne zweite Geburt! Ich kann sie gleich mal hier verlinken.
Trotzdem finde ich, hat die erste Geburt sehr viel bei mir kaputt gemacht. Mein Herz fühlt sich gebrochen an, weil mein Sohn und ich fast die kompletten ersten 24h voneinander getrennt waren und er bis heute noch extreme Verlustängste hat. Es tut mir einfach nur leid für ihn💔

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https://www.urbia.de/forum/43-geburtsberichte/5858711-selbstbestimmte-geburt-im-geburtshaus?ADDED=post#p-43055830

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Von meine fünf Kindern habe ich 3 spontan bekommen und wenn ich deinen Bericht lese wird mir anders ,sowas darf es nicht geben ,nur eine Person dabei zu haben die im Prinzip ja noch nicht qualifiziert ist .Mehr Unsicherheit kann man nicht verbreiten.
Während der wehen war ich meist auch alleine aber sobald sich gezeigt hat das es losgeht ist die Hebamme immer geblieben.
Ganz furchtbar und ich glaube dir das es traumatisch war ,aus dem einfachen Grund, es hätte auch schief gehen können...