Doofe Hebamme - und trotzdem eine Traumgeburt

Wegen vorzeitiger Wehen war ich bereits seit 35+5 mehrfach in der Klinik gewesen. Der Muttermund war schon gut fingerdurchlässig, aber jedes Mal hatten die Wehen wieder aufgehört. Da es mir ansonsten gut ging, ging ich immer wieder nach Hause.

Bei 36+4 fühlte ich mich ganz komisch. Mir ging es gar nicht gut und ich wollte ins Krankenhaus.
Die Hebamme kannte mich schon und meinte nur lachend heute würde sie mich nicht wieder gehen lassen. Der Blutdruck war sehr hoch und es bestand der Verdacht einer Schwangerschaftsvergiftung.

Am nächsten Tag war morgens noch ein Arztgespräch und ab mittags wurde ich (mit zwei Kapseln Miso alle vier Stunden) eingeleitet.
Ich war extrem erleichtert, dass der Arzt und ich der gleichen Meinung waren.

Ab nachmittags kamen und gingen die Wehen. Immer mal wieder hatte ich über Stunden leichte, gleichmäßige Wehen die dann aber wieder über Stunden weg waren. So verbrachte ich diesen und den nächsten Tag. In den Pausen aß ich etwas, duschte oder schlief.
Im Hinterkopf hatte ich immer meine Hebamme: „Keine Wehe ist umsonst!“

Am dritten Tag um 18Uhr gab es dann drei statt zwei Kapseln. Als ich vier Stunden später zum ctg im Kreißsaal war, waren die Wehen schon recht stark und es gab keine weiteren Kapseln
Das ctg zeichnete netterweise trotzdem keine Wehe auf, obwohl ich schon bei 4cm war.

Da kein Kreißsaal frei war verbrachte ich die ganze Zeit alleine in einem kleinen Untersuchungsraum. Die Hebamme kam ab und zu, rüttelte am ctg und verschwand wieder.

Nach 1,5h wollte ich nicht mehr alleine sein und schrieb meinem Mann, dass er kommen soll. Dank etlicher Fehlalarme und großem Kind zuhause ließ er sich gemütlich Zeit und kam gegen 0.30Uhr.

Da kam dann auch mal wieder die Hebamme und untersuchte mich - 5cm

Da die Wehen inzwischen echt heftig waren wollte ich eine pda. Die Hebamme meinte, ob wir es nicht erst anders versuchen sollen.

Mir war inzwischen alles egal…

Endlich konnten wir auch in einen Kreißsaal wechseln. Für den Weg ans andere Ende brauchte ich fast 30min.
Ich musste ständig stehen bleiben und veratmen.

Bearbeitet von beerle
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Insgesamt war die Hebamme total überfordert.
Sie konnte mich in den Wehen nicht begleiten, übersah die geplatzte Fruchtblase, war völlig panisch weil sie die Herztöne des Baby nicht fand (das schon im Geburtskanal war) und verpasste beinahe die Geburt.
Nach der Geburt brachte sie mir statt die gewünschten Schmerzmittel pflanzliche Dragees und diskutierte mit mir, dass ich hätte sagen müssen „es drückt“ nicht „es brennt“ dann hätte sie mich auch verstanden.

Im Entlassbericht stand bei Risikofaktoren: fehlende mütterliche Kooperation.

Und trotzdem geht es mir richtig gut😊 Das war so eine tolle Geburt! Ich habe zu 100% auf meinen Körper gehört und als sie panisch wurde war ich völlig ruhig. Ich wusste in wenigen Augenblicken halte ich mein Baby im Arm.

Meine Nachsorgehebamme meinte: „Ich liebe meine starken, selbstbestimmten Frauen“ 🥰

Es ist das zweite und letzte Kind und nachdem dank meiner tollen Nachsorgehebamme auch das Stillen diesmal klappt bin ich mit mir total im Reinen und genieße die Zeit mit meiner Familie 🥰👨‍👩‍👧‍👦

P. S. So doof und überfordert die Hebamme auch war. Ich hatte mir eine Geburt ohne pda und Zugang gewünscht und es komplett ohne geschafft 💪

Bearbeitet von beerle
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Auf den letzten Metern musste ich schon leicht pressen. Die Hebamme herrschte mich an, ich solle veratmen und nicht pressen.

Im Kreißsaal ließ ich mich seitlich auf das Bett fallen. Ich spürte wie die Fruchtblase auf den Damm drückte - und endlich platzte.
Die nächste Presswehe kam. Ich presste und spürte so würde ich reisen. Also veratmete ich um den Druck zu verringern. Dazwischen presste ich raus: „Es brennt!“

Die Hebamme rief hektisch: „Wo brennt es? Ja wo brennt es denn?“ und suchte panisch mit dem Knopf nach den Herztönen des Babys.
Inzwischen ging mein Blutdruck durch die Decke und sie löste Notfallalarm aus.

Die Ärztin kam rein und in dem Moment fiel der Hebamme auf, dass meine Fruchtblase geplatzt war. „Das hätten sie mir sagen müssen. Ziehen sie ihre Hose aus!“

Hätte ich meine Hose ausziehen können, hätte ich es wohl bereits getan 😅

Mein Mann zog mir die Hose aus und drehte mich auf den Rücken.
Die Ärztin schnappte meine Hand, klopfte darauf herum „Wir legen ihnen jetzt einen Zugang!“, blickte nach unten - und trat einen Schritt zur Seite um den Kopf aufzufangen. Noch einmal pressen und da war er
37+0 - 2800g - 49cm - 1.19Uhr

Er wurde kurz abgerubbelt und mir auf den Bauch gelegt. 🥰

Bearbeitet von beerle
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Was für ein Chaos 😅. Evtl war die Hebamme frisch ausgelernt und wurde ins Wasser geschmissen…. Schade dass an der Stelle kein Feedback Gespräch möglich ist. Das umkooperativ steht vermutlich nur drin weil der gesamt Verlauf deiner Geburt 1000 fragen aufwerfen würde und die Hebamme eigentlich nichts zu dokumentieren hatte weil sie falsch reagiert hat.

Zum Glück hatte sie eine so selbstbestimmte Mutter, andere Frauen hätten vermutlich ein Trauma nach der Geburt.

Und herzlichen Glückwunsch noch :)