Ungeplante Sectio (lang)

Am 25.01.2024 platzte mir um 0 Uhr die Fruchtblase. Ich war so erschrocken, da ich bei einem Blasensprung nur mit ein paar Tropfen rechnete. Allerdings lief es wie ein Wasserfall aus mir. Ich bekam kurz Panik, weckte meinen Mann, der mir sofort ein Handtuch brachte, und versuchte mich wieder zu beruhigen. Ich atmete tief durch, wir hatten ja damit gerechnet, das sie demnächst kommt, und sie war auch schon sehr groß und schwer. Daher war es vollkommen in Ordnung, dass sie sich jetzt auf den Weg machte. Recht schnell kamen dann auch schon die ersten Wehen, die ich aber noch super veratmen konnte. Um 2Uhr morgens kamen wir in der Klinik an und waren erstmal in einem Vorwehenzimmer.

Dort ging es mit den Wehen rasant weiter, sie wurden intensiver und kamen in kürzeren Abständen. Ich stützte mich am Schreibtisch ab, ließ das Becken kreisen, bewegte mich viel. Das war mir am angenehmsten. Gegen 4Uhr waren sie so stark, das ich nur noch schreien konnte. Ich war inzwischen im 4 Füßlerstand am Bett. Mein Muttermund war zu dem Zeitpunkt allerdings erst 2cm offen. Selbst die Hebamme sagte immer wieder, das die Wehen viel zu schnell viel zu stark wurden. Ich wurde super von meinem Mann und der Hebamme bei den Wehen unterstützt. Trotzdem brüllte ich alles zusammen. Gegen 5 Uhr wurden die schmerzen aber weniger und die Wehen zogen sich zurück. Da mein Mann und ich noch nicht viel Schlaf in dieser Nacht bekommen haben, nutzen wir die Pause um uns auszuruhen. In dem Vorwehenzimmer stand ein Doppelbett und wir machten es uns bequem. Ich hatte zwar immer Mal wieder Wehen, die waren aber nur leicht.

Am Vormittag war Schichtwechsel und wir bekamen eine andere Hebamme. Mein Muttermund war immer noch bei 2cm und sie empfahl uns spazieren zu gehen. Also gingen wir einmal ums Klinikgelände, es war zwar sehr windig, aber nicht kalt. Die Wehen kamen wieder, alle 5 Minuten mussten wir stehen bleiben, damit ich sie veratmen konnte. Wir waren ca. 1h spazieren, als wir zurück in unserem Zimmer waren, nahmen die Schmerzen wieder schnell an Intensität zu. Ich wurde wieder lauter und die Hebamme schaute noch einmal nach dem Muttermund. Dieser war jetzt bei 4cm, also ging es in den Kreissaal.

Dort wurde es unerträglich, ich schrie und spürte jedes Mal, wie mir der Hals weh tat und mein Mund ganz trocken wurde. Ich versuchte so gut es ging auf die Atemtechniken der Hebamme einzugehen. Ich klammerte mich an das Geburtsseil und zog jedes Mal kräftig daran, wenn es wieder los ging. Die Pausen nutzte ich um mich so gut wie möglich zu entspannen. Es kamen zwei weitere Hebammen dazu, wieder Schichtwechsel. War aber kein Problem für uns, alle waren super nett und lobten mich inständig wie gut ich das machte. Gott sei Dank war ich die einzige im Kreissaal und die Hebammen hatten genügend Zeit sich intensiv um mich zu kümmern.

Ich hatte allerdings jedes Mal einen sehr starken Drang zu pressen, wenn eine Wehe kam. Es war unglaublich schwer dem nicht nachzugeben. Gegen 15Uhr bat mich die Hebamme meine Blase zu leeren, da ich das letzte Mal am Vormittag auf der Toilette war. Ich fühlte mich aber nicht in der Lage von dem Geburtsbett aufzustehen und sie brachte mir eine Bettpfanne. Schon krass wie schwierig auf einmal eine Alltagssituation wird, wenn man ein Kind zur Welt bringt. Denn Pullern konnte ich nicht, ich habe es mehrmals versucht und die Hebamme gab mir genügend Zeit. Doch letztendlich legte sie mir kurz einen Katheter und leerte selbst die Blase. Das war okay, auch wenn es unangenehm war. Sie schaute auch gleich noch Mal nach dem Muttermund, genauso wie ihre Hebammenschülerin. Sie waren beide sehr vorsichtig und rücksichtsvoll.

Ich war nun bei 7cm und sah langsam ein Ende in Sicht. Doch das CTG zeigte uns, das es meinem Baby schon länger nicht mehr so gut ging. Die Herztöne fielen bei jeder Wehe ab. Das machte mir schon etwas Angst. Die Hebammen wollten auf Nummer sicher gehen und holten eine Ärztin, die mir ein dünnes Metallrohr in die Vagina schob. So kam sie an das Köpfchen meines Babys ran und nahm etwas Blut ab. Es wurde sofort kontrolliert und innerhalb von 1 Minute kam das Ergebnis. Es sah leider nicht gut aus. Die Werte meines Babys waren schon sehr schlecht. Jetzt musste etwas getan werden.

Zwischen meinen brutalen Wehen versuchte ich zu verarbeiten, was die Ärztin uns riet. Der erste Vorschlag war natürlich ein Kaiserschnitt. Der zweite war, mir einen Wehenhemmer zu geben, damit sich das Baby für eine halbe Stunde erholen kann, und dann die Wehen künstlich mit einer hohen Dosis wieder einzuleiten, damit sie schnell zur Welt kam. Ich schaute meinen Mann an, wusste nicht für was ich mich entscheiden soll. Ich hatte mich nun 15h lang mit den Wehen gequält, da ich unbedingt eine natürliche Geburt wollte, und jetzt war die ganze harte Arbeit, die unbeschreiblichen Schmerzen, welche ich ohne Schmerzmittel eisern aushielt, umsonst? Ich hatte bis dahin nicht einen Gedanken an einen Kaiserschnitt verschwendet. Aber ich wollte die kleine Maus auch nicht noch mehr stressen, wenn dann eingeleitete Wehen kamen. Schweren Herzens entschieden mein Mann und ich uns für den Kaiserschnitt.

Unserem Baby ging es nicht mehr gut, und das sie gesund zur Welt kam, war höchste Priorität. Mein Mann bekam Kleidung für den OP, ich wurde schon mal rüber gefahren und bekam die Betäubung. Die Schmerzen verschwanden, mein Körper zitterte von der ganzen Anstrengung die er schon geleistet hatte. Die Hebammen und Ärzte schienen erleichtert, das wir uns für diesen Weg entschieden haben. Denn wäre bei dem zweiten Vorschlag etwas schief gelaufen, und das Risiko dafür war relativ hoch, hätte sehr viel schneller mit einem Notkaiserschnitt gehandelt werden müssen. Dann lieber jetzt einen spontanen, wo uns noch Zeit blieb. Wie auch beim letzten Kaiserschnitt redete ich mit meinem Mann, der mir immer wieder sagte, das es das richtige sei, und ich es hervorragend gemacht habe, er sehr stolz auf mich sei und ich es bestimmt geschafft hätte, wenn es unserem Baby gut gegangen wäre.

Das aufschneiden dauerte ziemlich lange, denn ich hatte unter der alten Narbe viele Verwachsungen, die entfernt werden mussten. Um 17:42 war sie da. Leider konnten wir unsere Maus weder sehen noch hören, als sie draußen war. Sie wurde sofort zu den Kinderärzten gebracht. Mein Mann durfte sofort zu ihr. Schlussendlich habe ich sie erst nach einer Stunde gesehen und gehalten, da sie Anpassungsschwierigkeiten hatte, die erstmal unter Kontrolle gebracht werden mussten. Sie hatte Probleme mit der Atmung, die sich aber wieder normalisiert hatte.

Ich musste weinen als ich sie sah, sie war so unglaublich niedlich und sah so anders aus als unsere anderen beiden Töchter. Sie hat ein stolzes Gewicht von 3990g und eine Größe von 52cm. Ganz viele schwarze Haare, und eine kleine Nase die etwas schief war, da sie es in meinem Bauch schon sehr eng hatte. Die Ärztin sagte mir, das würde sich mit der Zeit von alleine richten.
Nun sind wir viel am kuscheln und kennen lernen, einen Namen wissen wir noch nicht, wird aber am noch Wochenende entschieden.

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Hauptsache ist doch der kleinen Maus und Dir geht es nun gut!

Wow...sie hat echt ein gutes Gewicht!

Vor Verwachsungen habe Ich auch etwas Angst, da es bei mir ja eine Re-Sectio wird!
Du schreibst ja da es länger gedauert hat.
Du weisst bestimmt nicht mehr wie lange der KS an sich lief oder?

Bei meinem Sohn damals dauerte nur das setzen der SPA lange, der KS an sich ging nur 12 Min.! ;o)

Liebe Grüsse
Sandra mit Maus 36.SSW

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Auf die Zeit habe ich bei dem KS leider so gar nicht geachtet.😅
Ich finde es nur sehr schade, das es wieder ein KS wurde, obwohl ich alles dafür getan habe, damit sie vaginal zur Welt kommt🥺

Ich hoffe sie bleibt nicht das letzte Baby, mein Mann will zwar keine weiteren Kinder, aber in ein paar Jahren sieht er es hoffentlich anders 😇
Ich möchte gerne noch ein Baby bekommen😇