Geburtstrauma bewältigen

Erstmal: sollte eure erste Geburt noch bevorstehen, lest das besser nicht durch ich möchte keinem Angst machen, dass was mir passiert ist ist nicht die Regel!
Meine Geburt war wirklich Horror. Ich wurde morgens nach 41+1 eingeleitet mit Tabletten, am Abend fingen dann langsam die Wehen an. Diese sind in kurzer Zeit so schlimm geworden dass ich eine PDA brauchte. Diese wurde insgesamt 4 mal gestochen da meine Wirbelsäule sehr hart ist. Ich konnte dann nachts tatsächlich etwas schlafen. Am nächsten Morgen geht es dann weiter. Ich bekomme immer mehr Schmerzen trotz PDA, aber habe schon die maximale Menge an Schmerzmittel bekommen. Ich bin komplett am Ende und habe nur noch wenig Kraft. Ich entscheide mich weinend für einen Kaiserschnitt, der mir aber verweht wird trotz mehrmaliger bitte. Die Presswehen setzen ein und ich muss mich 3 mal übergeben, ein Mal auf mich drauf. Mir wurde die Kleidung bis zum Schluss trotz mehrmaliger bitte nicht entfernt. Ich versuche zu pressen, aber nach ca 1 1/2 Stunden und kaum Geburtsvortschritte bin ich am Ende meiner Kräfte. Ich liege regungslos da, kann mich kaum bewegen, weil ich einfach keine Kraft mehr habe. Ohne Vorwarnung, Zustimmung und Aufklärung wird der Kristeller Handgriff falsch durchgeführt. Der Arzt drück mit seinem Oberarm und seinem kompletten Gewicht auf meinen Bauch, auch ohne einer Wehe. Ich schreie vor Schmerzen, bekomme keine Luft, sage mehrmals dass er aufhören soll und versuche ihn mit meiner letzten Kraft wegzuschieben. Irgendwann habe ich auch dafür keine Kraft mehr. Ich bitte nochmals um einen Kaiserschnitt. Es wird nicht auf meine Bitte reagiert und zusätzlich ein Dammschnitt ohne meine Erlaubnis oder Aufklärung gemacht. Mein Sohn wird immer weiter runter geschoben und dann mit Saugglocke geholt. Ich bin sogar zu schwach um ihn zu halten. Danach wurde ich eine Stunde genäht und lag weiter in meinem Erbrochenen, trotz mehrmaliger bitte mir das Oberteil zu entfernen. Ich erhole mich langsam und kann meinen Sohn das erste mal richtig halten. Es folgt der erste Stillversuch. Als das nicht sofort klappen wollte, wurde mir direkt ein Stillhütchen gebracht, was mich natürlich verunsicherte aber ich dachte die werden es schon besser wissen. An meiner Brust wird herumgedrückt und versucht meinen Sohn anzulegen. Als das nicht funktionieren wollte, wurde mir eine Flasche gebracht. Man weiß es in dem Moment einfach nicht besser. Ich wusste zwar, dass ich stillen will, aber nicht was ich tun muss, falls es nicht direkt klappt. Circa einen Monat musste ich die Milch abpumpen und meinen Sohn versuchen, zurück an die Brust zu gewöhnen. Es hat dann glücklicherweise geklappt, leider nur mit Stillhütchen bis heute.
Ich musste langsam immer mehr feststellen, dass ich bis heute sehr unter den Erfahrungen leide. Ich habe bis heute keine Muttergefühle entwickelt, die Beziehung zu meinem Partner ist schlecht geworden, der Alltag häufig schwer zu bewältigen da mein Sohn mich an das erlebte erinnert. Ich fühle mich schlecht deswegen und möchte einfach nur dass das weg geht.

Wer hat auch schlechte Erfahrungen im Krankenhaus unter der Geburt erfahren? Wie seid ihr damit umgegangen und habt ihr Tipps das erlebte zu verarbeiten ?
Ich danke schon mal allen im Voraus. Mama von 4 1/2 jährigen Sohn.

ELTERN -
Die beliebtesten Milchpumpen 2024

Hebammen-Tipp
Medela Handmilchpumpe Harmony, Produktkarton im Hintergrund
  • hoher Bedienkomfort
  • leicht und kompakt
  • flexible Brusthaube
zum Vergleich
5

Hallo, ich kann es immer noch nicht begreifen, wie Ärzte und Hebammen dieses Erlebnis so versauen und so gravierende Schäden verursachen. Es tut mir sehr leid für dich und ich wünsche dir ganz viel Kraft.
Ich bin leider auch betroffen und habe auch ähnliches erlebt. Ich habe es nicht geschafft zu stillen und wollte auch nie mehr Kinder haben. Meine Ehe ging den Bach runter, aber toi toi hat die Beziehung zu meinem Kind nicht gelitten. Eher anders herum. Ich hatte panische Angst und Alpträume, dass es stirbt. Schlussendlich habe ich nach 1,5 Jahren eine Therapie angefangen. Dort hat sich herausgestellt, dass ich PTBS habe mit Panikattacken. Mir tut die Therapie richtig gut und es geht mir sogar so weit besser, dass wir tatsächlich am 2. Wunder basteln.
Ich kann dir auch wirklich an's Herz legen, dich in helfende Hände zu begeben. Es wird was bringen. Natürlich wirst du das Erlebte nicht vergessen und manchmal kommt es wieder hoch, aber du wirst anders damit umgehen und dich selbst und deine Familie wieder lieben.

Ich wünsche dir alles Gute ♥️

7

Hallo. Mit uns wurde auch sehr viel Schlimmes gemacht und ich leide auch sehr darunter. Ich mache 2erlei Therapie. Es wird besser. Aber ich habe immer wieder schlimme Tage. Und vergessen können werde ich das nie. Und ich schäme mich auch so versagt zu haben. Ich denke immerzu mein armes Baby im Stich gelassen zu haben... Obwohl mir bewusst ist, dass das Personal so viel Schuld trägt. Fühlt euch alle, denen so etwas passiert ist, von mir gedrückt. ... Aufruf vom Urbia-Team gelöscht ... Da kann man sich untereinander austauschen. Ich fände das sehr schön. Denn ich leide auch sehr. Liebe Grüße

Bearbeitet von urbia-Team
8

Ja, sehr gern bin ich mit dabei.
Es hilft bestimmt, wenn sich Betroffene austauschen können.
Ich werde das auch nicht vergessen können und lege dieses Jahr eine Rose vor den Kreißsaal.

weitere Kommentare laden
1

Hallo du,

es tut mir unfassbar leid was dir passiert ist!!

Ich kann dir sagen wie es bei mir war und immer noch ist und dir ans Herz legen einen professionellen Gesprächspartner zu suchen. Als erste und sicher schnellste Anlaufstelle kannst du mal nach der psychologischen Beratungsstelle der Caritas schauen und vielleicht gleich eine telefonische Stunde bekommen.

Ich hatte leider auch keine schöne Geburt und sie war sehr traumatisch. Mein Sohn ist ebenfalls 4 1/2 Jahre alt, er kam mit einem Not Kaiserschnitt und die nervliche Belastung bis dahin und das darauffolgende konnte ich nie verarbeiten. Mich plagen bis heute schwere Vorwürfe gegen mich selbst, das ich ihn im Stich gelassen habe und er alleine ohne meinen Mann und mich zur Welt gekommen ist weil ich aufgrund des Not Kaiserschnitt unter Vollnarkose war.
Bei mir änderte dies allerdings nichts an den Muttergefühlen. Dieses Erlebnis belastet mich so sehr, das ich in Tränen ausbreche wenn ich darüber rede. Und gerade jetzt wo wir bald unser 2. Kind bekommen und ich die Geschichte der neuen Hebamme und Krankenhaus (wegen Umzug) erzähle, spüre ich wieder wie sehr das erlebte in mir sitzt.

Dein Sohn kann nichts für all das. Er hat genau wie du verdient unter einer Geburt zur Welt zu kommen, die schön ist und nicht das was ihr beide erlebt habt. Er wurde unter diesen Bedingungen aus dir geholt und sollte einen solchen Start ins Leben nicht haben.

Vielleicht schaffst du es den Fokus auf das Krankenhaus zu lenken und nicht auf deinen Mann oder Sohn. Ihr seid eine Familie und niemand von euch hat etwas falsch gemacht oder schuld an irgendetwas. Allein das Krankenhaus hat dir diese Geburt beschert.

Liebe Grüße
Kathy

4

Meine Liebe, ich hatte auch einen Not KS. Also auch Vollnarkose. Ich habe auch damit sehr zu kämpfen. Den Satz, dass du dein Baby im Stich gelassen hast...Meine Liebe, du hast deinen Sohn gesund geboren. du hast alle Voraussetzungen geschaffen, dass dein Baby gesund geboren wurde. Du bist eine super Mama! Sei lieb zu dir selbst! Du kannst mir auch gerne privat schreiben.

2

Es tut mir sehr leid.

Bitte arbeite dieses Trauma in einer Therapie auf!

Dein Sohn ist auch ein Leidtragender. Die Geburt für ihn war auch traumatisch.

Bist du sauer auf ihn, dass die Geburt schlimm war? Wenn ja, dann sollte dies in einer Therapie aufgearbeitet werden und die negativen Gefühle auf die Personen lenken, die nicht auf dich gehört haben (Ärzte, Hebammen und Pflegepersonal).

Bist du sauer auf deinen Partner, dass er dich in dieser Situation nicht geschützt hat? Sprich mit ihm darüber. Vielleicht hatte er Angst.

Ich habe meinen Ersten auch nur mit Stillhütchen gestillt. Das hat mir unsere Beziehung nicht geschadet.

Ich würde auch eine Mutter Kind Kur anstreben, um euer Zusammenwachsen zu stärken. Aber bitte mache eine Therapie für dich, um deine Gefühle richtig zu kanalisieren. Du darfst wütend sein , aber auf das Krankenhaus, nicht auf dein Kind.

3

Schrecklich. mir fehlen die Worte. Das ist unglaublich, was dir widerfahren ist. Ich kann dir, als selbst betroffene, Therapie ans Herz legen. Du kannst mir auch gern privat schreiben.

6

Mach nicht den gleichen Fehler wie ich. Such dir bitte professionelle Hilfe🩷