Meine erste Geburt im Eiltempo (sehr lang )

Hallo Ihr Lieben,

während meiner Schwangerschaft habe ich hier die Geburtsberichte super gerne gelesen und daher möchte ich euch auch meine erste Geburt nicht vorenthalten.

Bereits bei 31+5 wurde mir gesagt, dass ich eine Frühgeburt erleiden werde und ich sofort ins Krankenhaus muss.
Mit viel Schonung und Bettruhe habe ich es mit meinem verkürzten Gebärmutterhals zuhause, zum glück ohne Krankenhausaufenthalt, noch bis 35+3 geschafft.

Freitag Abend, am 19.03.2021 war ich gegen 18:30 auf Toilette und habe viel Schleim auf dem Toilettenpapier gehabt. Dacht mir schon, oh nein jetzt ist der Schleimpropf abgegangen #schwitz
Habe dann hin und her überlegt, da ich aber noch nicht ins Krankenhaus wollte habe ich beschlossen zu warten bis Wehen einsetzen.
Um 21.00 liege ich nichts ahnend auf dem Sofa und dachte der kleine Mann tritt mal wieder gegen den Muttermund, als ich plötzlich merke dass mir meine Fruchtblase geplatzt ist.
Damit wurde mein Horrorszenario während Corona Wirklichkeit. Ich hatte Angst, alleine im Krankenhaus bleiben zu müssen und ohne Wehen eingeleitet werden zu müssen.

Ich habe also bei meinen Eltern angerufen, dass sie unseren Hund abholen können und im Anschluss habe ich im Krankenhaus angerufen und bescheid gegeben, dass wir uns demnächst auf den Weg machen werden.

Unser Hund wurde immer unruhiger während mein Mann das Auto beladen hat und ich mich noch im Bad etwas frisch gemacht habe.

Gegen 21:30 sind wir dann also Richtung Klinik gestartet. Ich immer noch ohne Wehen.
Was noch dazu kam, wir hatten uns bislang noch nicht auf einen Namen für unseren kleinen Mann einigen können und haben dann die Autofahrt genutzt weitere Namen auszuschließen.
Ab ca. der hälfte der Strecke habe ich gemerkt, dass die Wehen eingesetzt haben.
Anfangs habe ich gar nicht auf die Abstände geachtet, bis mir aufgefallen ist, dass die ich in sehr kurzen Abständen Wehen habe. Kurzerhand habe ich mir eine Wehenzähler-App runter geladen und konnte noch 3 Wehen aufzeichnen, bis wir am Krankenhaus ankamen. die Wehen kamen alle 2,5Minuten.

Ich bin dann also runter zum Kreißsaal und wurde dort von einer Hebamme begrüßt, die etwas genervt auf mich wirkte.
Von ihr wurde ich in die Schwangeren Ambulanz gebracht und wurde an das CTG angeschlossen.
Sie meinte, ich sei ja eine Erstgebärende und mein Mann könne durchaus nach Hause fahren und schlafen, so schnell würde sich eh nichts tun.
das CTG hat die Herztöne schön aufgezeichnet, allerdings waren die Wehen eine absolute 0-Linie. #schmoll
Ich hatte allerdings weiter regelmäßig Wehen, die auch immer stärker wurden.
Dann kam eine Ärztin rein und meinte sie müsse kontrollieren, ob es wirklich meine Fruchtblase war und wie der Gebärmutterhals aussieht.
Bei der Untersuchung kam raus, dass der Gebärmutterhals bereits komplett verstrichen und der Muttermund sogar schon fingerdurchlässig war. Sie meinte ich werde mich einwehen und ich könnte dann im Anschluss mein Zimmer beziehen. Daraufhin frage ich, ob es möglich wäre draußen mit meinem Mann auf dem Krankenhausgelände spazieren zu gehen. Dem hat sie zugestimmt und ich war erleichtert.
Sie meinte auch, sie glaubt eher mir als dem CTG.
Mit immer stärker werdenden Wehen wartete ich also darauf, dass die Hebamme wieder kam und mich von dem CTG befreit und mir den Antibiotikum-Tropf wegen den Streptokokken gab.
Irgendwann kam die Hebamme zurück und meinte nur, sie hängen ja immer noch dran. Sie dachte die Ärztin würde mir das CTG abnehmen.
Inzwischen konnte ich bei den Wehen nicht mehr liegen und stand also im Raum.

Noch schnell ein Corona Test gemacht und das Antibiotikum bekommen, konnte ich mich auch schon stationär anmelden.

An der Anmeldung angekommen, bin ich immer zwischen dem Tresen und einer Sitzgelegenheit hin und her gelaufen um die Unterlagen in den Wehenpausen zu unterschreiben.

Mein Mann wartete bereits vor dem Eingang mit meiner Jacke auf mich.
Keine Ahnung wie viel Uhr wir eigentlich haben, bin ich dann zu ihm gegangen und froh gewesen, nicht allein sein zu müssen.
So bin ich mit ihm dann auf und ab gegangen. Anfangs konnte ich noch gut stehen bleiben bei den Wehen, aber als diese immer häufiger kamen habe ich mich regelrecht an ihm festgeklammert.

Irgendwann meinte er, dass nicht mal mehr eine Minute zwischen meinen Klammerattacken läge und ich doch wieder in Richtung Kreißsaal gehen sollte.
Nach mehrmaliger Aufforderung habe ich das dann auch gemacht.

Wieder am Kreißsaal angekommen, habe ich einer anderen Hebamme die Unterlagen für die stationäre Aufnahme gegeben. Dann frage sie mich, ob noch etwas sei. #kratz
Ich meinte nur, ich sollte wieder kommen wenn es schlimmer wird und ich inzwischen keine Pausen mehr zwischen den einzelnen Wehen hätte.
Sie hat mich also dann kurzerhand in den Kreißsaal gebracht und gemeint sie schaut sich das ganze nochmal an.
Bei der Untersuchung kam raus, dass mein Muttermund bereits gute 2cm auf ist und ich meinen Mann dazuholen darf.
Also offiziell fing die Geburt damit um 23:52 an.
Ich also voller Freude meinen Mann angerufen, der es sich gerade unter eine Wolldecke dick eingepackt im Auto bequem gemacht hatte. #rofl

Währenddessen hat mich die Hebamme gefragt, ob ich ein Schmerzmittel möchte.
Ich habe dies bejaht und einen leichten homöopathischen Tropf bekommen.
Dieser sollte in ca. 10 Minuten wirken.
Als sie fragte ob es wirkt und ich es verneinte wurde ich gefragt, ob ich noch ein anderes etwas stärkeres Schmerzmittel haben wollte, habe ich dies ebenfalls bejaht.
Auch hier hieß es, Wirkung setzt innerhalb von 10 Minuten ein.
Zwischenzeitlich war mein Muttermund bereits bei 4 cm.

Die Hebamme meinte, sie würde so in 10 Minuten auch wieder bei uns rein schauen und hat uns damit kurz alleine gelassen.
Vorher hat sie meinem Mann noch gezeigt, wie er mein Bein am besten halten sollte.
Dies tat er bei jeder Wehe.
Irgendwann meinte ich es geht nicht mehr, er soll bitte nach der Hebamme klingeln.
Ich hatte inzwischen einen unglaublichen Druck nach unten/hinten.

Die Hebamme kam und ich sagte ihr was los ist.
Sie schaute wieder nach meinem Muttermund und meinte, wir sind bei 9 cm.
Daraufhin rief sie den Arzt an und sagte ihm, dass die Geburt kurz bevor steht.

Ich sollte also weiterhin liegen und jede Wehe veratmen.

Kurze Zeit später, war der Muttermund komplett offen und ich hatte das Bedürfnis zu pressen. Aber ich durfte nicht, da noch ein Saum am Muttermund vorhanden war.

Ich lag vor Schmerzen "hilfe" wimmernd auf dem Bett. Wie aus einem Mund kamen von meinem Mann sowie der Hebamme die Worte, dir kann keiner Helfen, dass musst du alleine schaffen.
Ich wusste, dass die beiden recht hatten.

Die Hebamme rief den Arzt nochmals an und mir erkläre sie, dass der kleine durch drei Stufen im Becken durch muss, bevor ich pressen dürfte.

Ich muss sagen, das Pressen zu unterdrücken war für mich sehr anstrengend. Mein Mann meinte im nachhinein, dass es faszinierend war zu sehen, wie ich pressen wollte und mein Kopf dagegen gesteuert hat.

Dann kam auch schon der Arzt rein, kurz vorher hat die Hebamme die Kleidung für beide bereit gelegt und meinte zu mir, dass ich nicht erschrecken sollte, aber es liegt noch kein Ergebnis von meinem Corona Test vor und daher muss die gesamte Schutzausrüstung (Blauer Kittel, FFP2-Maske sowie Schutzbrille getragen werden). Ich lag bis dahin auch noch mit meiner FFP2-Maske da. Diese durfte ich allerdings zum Pressen letzten Endes absetzten.

Als ich nun endlich pressen durfte, wurde ich immer wieder von der Hebamme und dem Arzt ermutigt, nicht aufzuhören.
Da beide den Verdacht hatten, dass ich wegen Angst aufhören würde zu pressen, habe ich eine Betäubung erhalten.
Mir wurde gesagt, dass er sich immer 2mm bewegt und 1mm wieder zurück geht.
Dann wurde mir gesagt, ich müsse wirklich mehr pressen und dann sah ich schon die Schere und hörte ein Schnipp. Mir ist nur rausgerutscht, ich wollte keinen Dammschnitt :-(:-(. Es hieß, dass dieser notwendig war, da mein Geburtskanal so gebogen wäre und der kleine jetzt langsam kommen müsse.
Ich hatte das Gefühl dass bei mir etwas angesetzt wird und innerhalb von einer Wehe war der kleine Mann dann auch schon da. #herzlich#baby

Somit wurde der kleine Nico am 20.30.2021 um 01:37 spontan geboren.
Und erst kurze Zeit vorher hatten wir uns erst für den Namen entschieden.

Ich muss sagen, die Wehen waren sehr schmerzhaft und ich bin sehr froh, dass es doch so unglaublich schnell ging. Hätte mir nicht vorstellen können mehrere Stunden so dazuliegen.

Im Nachgang wurde ich vom Arzt noch genährt und auf weitere Geburtsverletzungen untersucht, welche zum Glück nicht vorlagen. #huepf

Trotzdem, dass der kleine Mann ein Frühchen war, konnte er seine Temperatur selbstständig halten, musste nicht beatmet werden und auch der Glukosewert war stabil, weshalb er auch durchgehend im Krankenhaus bei mir bleiben durfte.
Zusammen wurden wir am 22.03.2021 nach seiner U2 entlassen und mussten nur wegen weiteren Kontrollen regelmäßig zum Gelbsuchtwert messen wieder kommen.

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Ich habe gerade Deinen Bericht gelesen.mein kleiner kam ähnlich flott zur Welt und er heißt auch Nico 😊

2

Hey 😊,

Das ist ja lustig 😊