1. Geburt mit langer Einleitung und Komplikationen

Da ich die Geburtsbericht hier immer sehr gerne gelesen habe, schreibe ich unseren jetzt auch mal

Achtung! Es ist leider keine besonders schöne Geburt gewesen. Vielleicht solltet ihr das nicht lesen, wenn ihr selbst zur Einleitung müsst.

Außerdem ist der Bericht sehr lang

Aufgrund von Corona hatten wir leider keine Geburtsvorbereitungskurs oder ähnliches, ich habe mich also selbst mit Büchern und dem Podcast "die friedliche Geburt" auf die Geburt vorbereitet. Ich war überzeugt davon, dass alles seinen natürlichen Lauf nehmen wird. Eigentlich wäre ich auch gerne in ein Geburtshaus gegangen, aber das ist mir erst zu spät klar geworden, bzw. Hatte ich in den ersten 3 Monaten noch gar nicht den Kopf für solche Entscheidungen.
Also hatte ich mir ein Krankenhaus ausgesucht mit kleiner Geburtsstation und der Möglichkeit, ein Familienzimmer zu bekommen, auch in Zeiten von Corona. Ich wollte meinen Mann möglichst viel dabei haben.

Mein ET war der 26.11. Und es tat sich einfach nichts. Mein Mann hatte schon Urlaub, aber der kleine machte keine Anstalten, auf die Welt zu kommen. Bei den vorsorgen war alles immer tip top. Ich hatte schon seit Wochen übungswehen, die aber nicht viel brachten.
Nach 10 Tagen sollte ich dann zur Einleitung ins Krankenhaus am 6.12. Eigentlich hätte ich gerne noch gewartet, aber gerade beim ersten Kind traut man sich nicht unbedingt, sich gegen Ärzte durchzusetzen...
Ich bin also schon mit einem schlechten Gefühl ins Krankenhaus und hab auch viel geweint vorher, weil ich Angst vor der Einleitung hatte und keinen Besuch haben durfte.

Die Einleitung startete mit Tabletten. Leider wurde sehr wenig mit mir gesprochen. Mir wurden nur die Entscheidungen mitgeteilt und ein wenig erklärt.
Die Tabletten beachten leider nichts, so dass am nächsten Tag mit Gel eingeleitet werden sollte. Meine sowieso schon vorhandenen wehen wurden zwar regelmäßiger, aber es waren immer noch übungswehen....
Ich pendelte also immer zwischen Zimmer und ctg hin und her, mehr konnte ich ja den ganzen Tag nicht machen. Zwischendurch gab es dann was zu essen und ansonsten hab ich geschlafen.
Das schlimmste war wirklich, dass ich keinen Besuch haben durfte und ganz alleine da herum saß.... Zum Glück hatte ich ein Einzelzimmer, denn eine Mutter mit Kind hätte ich da nicht bei mir haben wollen.

Der vierte Tag ging mir dann ordentlich an die Nerven, denn da wurde pause gemacht. Am Abend vorher dachte ich noch, dass es los geht. Hatte schon ordentlich wehen im 3 Minuten Abstand und musste teilweise auch leicht veratmen (dachte ich zumindest, aber das war noch gar nichts). Ich lief in meinem Zimmer mit Musik auf und ab und freute mich, dass es endlich los geht. Mitten in der Nacht war aber plötzlich alles vorbei und ich wachte morgens enttäuscht ohne wehen auf.
Wie gesagt, der Tag Pause war hart. Ich weinte viel und war kurz davor zu sagen, dass die das Kind einfach aus mir raus holen sollen mit Kaiserschnitt. Die Hebammen machten mir Mut und betonten immer wieder wie toll ich das doch mache. Der Befund vom Muttermund hatte sich die ganze Zeit kaum verändert. Er war fast verstrichen und fingerdurchlässig.

Am nächsten Tag ging es dann weiter mit Gel. Nach der ersten Gabe am Morgen hatte ich auch direkt wieder wehen, die nun auch etwas anders vom Gefühl waren. Mittags hab ich mich dann heimlich mit meinem Mann auf dem Parkplatz getroffen, weil ich es nicht mehr alleine ausgehalten habe und er hat mir Burger von mecces mitgebracht :-) das tat richtig gut und hat mir nochmal ordentlich Kraft gegeben.
Am Nachmittag gab es dann wieder das Gel.
Ich sagte der Hebamme noch, dass ich etwas Angst vor der zweiten Portion habe, weil ich schon ziemliche wehen hatte. Nach kurzer Rücksprache mit der Ärztin wurde aber trotzdem wieder Gel gelegt, weil es ja voran gehen sollte.
Zum Abend wurden die wehen auch immer doller und häufiger. Habe noch mit meinem Mann und meiner Mutter telefoniert. Da hatte ich schon kaum Pausen zwischen den Wehen aber ich war mir sicher, dass das wieder nichts bringt, genau wie davor (man merkt, ich war ziemlich frustriert)
Dieses Mal konnte ich die wehen aber im Stehen nicht aushalten, sondern nur im sitzen. Gegen 12 wurde es schon ziemlich heftig. Ich vertönte die wehen, war aber auch super müde. Bis 2 Uhr saß ich in meinem Zimmer auf dem Stuhl und vertönte und vetatmete die wehen, zwischendurch nickte ich immer wieder ein.
Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und klingelte nach der Schwester.
Die fuhren mich mit einem Rollstuhl runter In den Kreißsaal, denn ich konnte gar nichts mehr und war eigentlich gar nicht richtig anwesend zwischen den Wehen.
Im Kreißsaal wurde ich erstmal ans ctg angeschlossen. Nach kurzer Zeit untersucht die Hebamme mich und stellte erstaunt fest, dass der Mumu schon 4-5 cm offen war und ich durfte meinen Mann anrufen.
Die Hebamme fragte mich nach wünschen für die Geburt, aber ich war so überfordert, dass ich gar nichts mehr wusste. Ich lag also die ganze Zeit auf der Seite, zwischendurch sollte ich mal zur Toilette, aber ich hielt es kaum aus zu laufen, weil alles so nach unten drückte. Mittlerweile krampfte ich komplett zusammen bei den Wehen und konnte so kaum meine blase entleeren.
Bei jeder wehe auf der liege kam etwas Urin raus, was mir sehr unangenehm war. Ich bekam ein netzhöschen mit Einlage und eine Unterlage drunter gelegt.
Die Hebamme fragte nach Schmerzmitteln und ob ich eine pda wollte, die lehnte ich ab und bekam einen Schmerztropf (eine Art Morphium). Mittlerweile war dann auch mein Mann Da und hielt meine Hand.
Ich lag mit geschlossenen Augen auf der liege, benebelt von dem Tropf, aber die Schmerzen waren immer noch heftig und ich krampfte bei jeder Wehe weiterhin zusammen und tönte ziemlich lautstark vor mich hin.
So gegen 4 untersuchte mich die Hebamme erneut und stellte fest, dass der Muttermund komplett offen war.
Meine blase wurde dann noch mit einem Katheter entleert, damit das Kind besser durchs Becken kann.
Da die Fruchtblase nicht platzen wollte, sich aber schon rausdrückte wurde sie aufgestochen und ungefähr zwei wehen lang war das total die Erleichterung. Danach war es aber leider wieder wie vorher von den Schmerzen.

Presswehen setzten auch nicht so richtig ein und ich sollte unter Anleitung der Hebamme pressen, aber es geschah nicht wirklich was. Eine Ärztin kam Dazu und sollte sich das anschauen und plötzlich stand ein Kaiserschnitt im Raum und ich bekam Panik. Jetzt hatte ich schon so lange durchgehalten um dann doch einen Kaiserschnitt zu bekommen?
Eine weitere Ärztin wurde dazu geholt und sie diskutierten, ob man es mit der saugglocke versuchen könnte. Die Hebamme meinte ja, die Assistenzärztin nein und die Oberärztin entschied dann, das wir es versuchen.
Ich presste mit so gut es ging, hatte aber gar kein Gespür dafür, wohin ich pressen sollte.
Irgendwann wurde dann ein dammschnitt gemacht und ein wehentropf angehängt, um meine wehen zu verstärken. sie versuchten die saugglocke anzusetzen, was erstmal schief ging.
Beim nächsten Versuch wurde dann von der Hebamme noch zusätzlich kristellert und ich presste wie verrückt, auch ohne wehe, weil meine wehen immernoch zu kurz waren
Und dann um 4:57 war mein kleiner Schatz endlich da und wurde mir sofort auf den Bauch gelegt. Wir waren so glücklich in diesem Moment dass mir alles andere egal war.
Die Plazenta kam direkt danach raus und mein Mann durfte die Nabelschnur durchschneiden.
Ich hatte einen tiefen scheidenriss zum dammschnitt dazu und musste eine gefühlte Ewigkeit genäht werden, aber das war zum Glück nicht schlimm und ich habe fast nichts gemerkt davon.

Mein kleiner wurde zwischendurch untersucht und ich glaube auch gewaschen. Ich war ziemlich fertig und neben der Spur, aber super glücklich, dass ich keinen Kaiserschnitt brauchte.
Die Ärztin lobte mich noch, wie gut ich das alles ausgehalten und mitgemacht habe und das ohne pda.
Ich glaube es war ganz gut, dass ich etwas benebelt vom Tropf war. So konnte ich mir nicht so viele Gedanken und Sorgen machen.

Nach drei Tagen bin ich dann mit meiner Familie nach Hause gefahren. Am liebsten wäre ich schon eher gegangen, aber wir wollten die u2 noch machen.

Mein kleiner Leevi kam mit 51cm und 3110 gramm auf die Welt. Durch die anstrengende Geburt und die Tage davor schlief der kleine Mann am ersten Tag fast komplett. Das stillen klappte erst am zweiten Tag so langsam und er verlor 10% Gewicht. Wir schafften es aber noch ohne zufüttern :-)

Seit 3,5 Wochen sind wir jetzt zuhause und ich merke, dass ich die Geburt auf jeden Fall noch verarbeiten muss, denn es hat ja leider nichts so geklappt wie ich mir das vorher ausgemalt hatte.
Ich werde wahrscheinlich auch noch den Geburtsbericht vom Krankenhaus anfordern und da noch mal nachlesen, was alles ganz genau war.

Wir sind aber super glücklich mit unserem kleinen Mann <3

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Mir steht nächste Woche Freitag eine Einleitung bevor und dein Bericht erschreckt mich nicht wirklich. Ich bin lieber aufs schlimmste vorbereitet und freu mich, falls es doch besser klappt 😅 Danke für deinen Bericht und noch mal alles Gute für deinen Zwerg😊

4

Es kann durchaus gut klappen. Ich wurde wegen ss Diabetes eingeleitet. 1 Tag passierte gar nichts. Dann platze die Fruchtblase und es setzten leichte Wehen ein. Um 21:00 hatte ich die ersten schmerzhaften Wehen. Um 02:59 kam mein kleiner Mann dann ohne jegliche Hilfe zur Welt 😃 Es war meine erste Geburt.

Ich wünsche dir alles Gute für die Geburt.

Und an die TE, du hast deine Geburt trotz den Umständen super gemeistert. Wünsche dir weiterhin viel Freude mit deinem kleinen Schatz ☺️

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Ich lese solche ausführlichen Berichte immer gerne, egal ob positiv oder negativ. Habe auch im Dezember einen kleinen Levi geboren :)
Hut ab dass du so viele Tage alleine durchgestanden hast, ich hatte genau davor Angst, dass ich eingeleitet werden müsste und dann ohne meinen Mann im Krankenhaus wäre (ist dann aber nicht so gekommen).
Wünsche euch alles Gute ❤️

3

Verrückt - der Bericht könnte zu 80% von mir stammen...meine Maus ist Mitte Dezember geboren. Sei stolz auf das was du geschafft hast :)