Meine schnelle und schmerzarme erste Geburt

Während mein kleines Wunder gerade vergnügt unter dem Spielebogen spielt, nutze ich doch mal die Zeit, um meinen Geburtsbericht zu verfassen.

Eins vorab: Ich habe mich 8 Wochen vor der Geburt nach der Louwen Diät ernährt (kein Zucker, kein Weizen) und hatte 3 Akupunktursitzungen (zur 4. sind wir nicht mehr gekommen 🤣). Ich habe auch Teile des Buches Hypnobirthing gelesen, aber so richtig angewandt habe ich es nicht.

Samstagabend lagen mein Mann und ich auf der Couch, bei 38+5. Der kleine Mann in mir tobte ziemlich und wir lachten und scherzten, dass ihm wohl langsam zu eng wird.
Gegen 23 Uhr gingen wir ins Bett, um halb 1 wachte ich auf, da ich ein Ziehen im Unterleib spürte. Das fühlte sich anders an als die Senkwehen, aber nicht schmerzhaft. Außerdem verschwand das Gefühl auch wieder, tauchte allerdings nach ein paar Minuten wieder auf. Ich erinnerte mich an die Worte meiner Hebamme "Geburtswehen wirst du merken" und versuchte, wieder einzuschlafen. Nach einer Viertelstunde und drei mal ziehen beschloss ich, mich auf die Couch zu verlagern um meinen Mann nicht zu wecken. Das Handy mit dem Wehentracker hatte ich dabei und das Ziehen kam regelmäßig im 5 Minuten Abstand. Ich lag also da und dachte mir "sind das jetzt Wehen?"
In diesem Moment machte es laut PLOPP und ein Schwall Fruchtwasser kam heraus. Ich sprang auf (mit dem Gedanken "kein Fruchtwasser auf die Couch, dass bekommt man doch nie wieder weg") kniff die Beine zusammen (kein Fruchtwasser auf den Teppich, den bekomme ich doch nie wieder gereinigt!) und rannte zum Bad - da der Schock: Das Fruchtwasser war grün! Also alarmierte ich meinen Mann, der wie ein Duracellmännchen durch das Haus lief um die letzten Handgriffe zu erledigen. Wir verständigten das Krankenhaus, dass wir auf dem Weg seien, ich schnappte mir eine Wickelunterlage fürs Auto (kein Fruchtwasser auf den Sitz!) und los ging es.

Auf dem Weg zum Krankenhaus spürte ich weiterhin nur ein Ziehen und dachte mir noch "oh Mist, dass wird eine lange Geburt". In Krankenhaus angekommen, wurde ich von einer sehr patenten Hebamme direkt in den Kreißsaal geführt. Sie schloss mich am CTG an, wir besprachen kurz die Einzelheiten (erstes Kind, möglichst eine natürliche Geburt) und sie sagte direkt "hm, bei grünem Fruchtwasser müssen wir sie möglichst bald einleiten". Was soll ich sagen - ich wollte möglichst keine Einleitung, aber in dem Moment hätte ich alles gemacht, nur damit mein Kind unbeschadet aus mir kommt. Die Hebamme sagte dann, dass sie erstmal nach dem Muttermund schauen wollte. Dann blickte sie mich sehr erstaunt an und fragte "Wie haben Sie das denn gemacht? Sie sind ja schon bei 6 cm!" Also war keine Einleitung nötig. Darauf verließ sie den Raum und mein Mann und ich hatten noch etwas Zeit für uns. Da erst realisierte mein Mann auch, dass wir jetzt wirklich ein Kind bekommen würden. Er hatte die ganze Zeit darauf gewartet, dass ich schreiend und mich windend im Kreißsaal liege und er mir den Rücken massieren würde, ich hatte aber nicht eine einzige schmerzhafte Wehe, obwohl das CTG regelmäßige Wehen angezeigt hatte.

Eine Stunde später kam die Hebamme wieder, ich fragte sie, ob ich nochmal auf Toilette gehen könnte, sie machte das CTG ab und ich ging aufs Klo, wo mich meine erste Presswehe überraschte. Da war dann Feierabend mit schmerzarm. Ich brüllte auf dem Flur das Krankenhaus zusammen, mein Mann kam herbeigeeilt, brachte mich zurück in den Kreißsaal, ich legte mich auf das Bett und brüllte nach der Hebamme, die dann auch sofort erschien. Ich schrie "ich muss pressen!" Sie schrie "nein, noch nicht" ich schrie "doch doch!" Die Hebamme schaute nach dem Mumu und oh Wunder- er war innerhalb einer halben Stunde auf 10 cm aufgegangen. Ich durfte endlich mit dem Pressen beginnen und die Hebamme verließ den Raum, kam zwei Minuten später mit dem Papierkram zurück und füllte diesen in Seelenruhe aus, während ich dachte, ich zerreiße. Danach bereitete sie den Boden mit Handtüchern und einer Plane vor, bat mich, aufzustehen und mich ans Seil zu hängen. Ich kreiste mein Becken, sie ging ans Telefon, sagte kurz "Geburt in Kreißsaal 2", die Ärztin kam rein, mir wurde der Geburtshocker hingestellt und innerhalb 3 Wehen war mein größtes Wunder auf der Welt. Die Nabelschnur pulsierte aus und wir legten uns zu dritt nackig auf das Bett um zu kuscheln. Mein Süßer ging sofort an die Brust, die Plazenta wurde geboren und wir durften noch zwei Stunden im Kreißsaal verbringen.

Die Geburt dauerte insgesamt vom ersten Ziehen im Bett bis zur Geburt der Plazenta fünf Stunden. Ich hatte einen Dammriss 2m Grades, der genäht werden musste, von dem ich aber nichts gespürt habe.

Alles in allem eine für mich tolle Geburt!

1

Schöner Bericht, ich musste zwei mal sehr laut auflachen.

Glückwunsch zur Geburt!

2

Danke, ja, ich musste während der Geburt auch öfters lachen 🤣

3

Danke für den schönen geburtsbericht. Ich habe auch vor, mich gegen ende der ss nach der louwen diät zu ernähren.
Ich hab aber noch etwas zeit, bin erst 9.SSW.
Gruß
Shelly