Meine Not-Sectio

Hallo ihr lieben,

ich habe lange überlegt, ob ich meinen Geburtsbericht mit euch teilen soll, oder besser nicht, da er einfach ganz anders ist, als es ansatzweise gedacht war.
Hier ist er nun.

Der errechnete ET war der 05.03.2018.
Am 06.12.2017 ging es aufgrund erhöhte Blutdrucks erstmals ins KH zum abklären.
Ich sei aber so überhaupt nicht die Kandidatin für eine präeklampsie. 😶
Worte meines Gyns.

24h Sammelurin laut KH im Rahmen, also lediglich Schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck.
Ok, kann man mit Leben 🤷‍♀️
Ab da gab es dann 1x Methyldopa zum senken den Blutdrucks täglich.

Am 24.12.2017 kam mir der Verdacht auf eine Blasenentzündung. Am 27.12. beim Kontrolltermin im KH (mein Gyn hatte zwischen den Feiertagen zu - und es wurde in regelmäßigen Abständen das Wachstum kontrolliert, da es sehr früh hieß sie ist etwas kleiner und leichter)
Hätten sie mich dann am liebsten schon da behalten, da viel Eiweiß im Urin und erhöhte Leberwerte..
Da ich am Folgetag aber noch einen Termin bei der Pränatal hatte, verblieben wir, dass ich die Befunde und die "Blasenentzündung"
dort erwähne, da man mir dort im Fall der Fälle auch helfen kann. Die Klinik hier im Ort ist nämlich keine sogenannte Level 1 klinik. Können also keine kinder versorgen, die vor der 36. SSW kommen. Ich war zu dem Zeitpunkt in der 30. Woche.

Am 28.12.2017 erwähnte ich also die Ereignisse vom Vortag im KH.
Nach dem Ultraschall hieß es dann Wachstumsstop. Sie hatte seit 2 Wochen nicht mehr zugenommen und ist nicht weiter gewachsen.
Ein Schlag ins Gesicht.
Wir (mein Mann war mit-gott sei dank)
bekamen dann die Überweisung zur schwangerenberatung. Haben veude nur geschwiegen. Sind innerlich zerbrochen.

Als wir dran waren, ging es für mich direkt wieder ans CTG und an den Blutdruckmesser.
Plötzlich brach alles aus mir heraus, nervenzusammenbruch, Angst ohne Ende.
Da beruhigte mich die nette Dame noch, es sei doch noch alles okay, dem Kind ginge es laut ctg gut.
Ich möchte mich doch bitte in den Rollstuhl setzen, wir würden jetzt in den Kreißsaal gehen.

BITTE WAS!!!?!???

Nur am Rotz und Wasser heulen kamen wir dann dort an, wurden von lieben Hebammen empfangen und es wurde ein Ruheraum notdürftig zum Zimmer umfunktioniert.
Es folgte dann eine Blutentnahme der anderen, dauer ctg und dauer Blutdruckmessung.
Die Dosierung des Methyldopa würde erhöht. Dann gab's 1x eine Hammer Tablette, um zu schauen, ob mein Blutdruck überhaupt reagiert. Tat er. Aber nur wenig.

Dann kam irgendwann die Diagnose. hellp Syndrom.
Da ich davon bereits in der SS gelesen hatte, dachte ich sofort "Ja, Scheiße!!!"

Wir geben jetzt die lungenreife, hoffen, dass wir die 48 Std rum bekommen, dann holen wir sofort das Kind!

Anfangs stand noch eine Verlegung im Raum, da die Neo in dieser Klinik voll war.
Diese Verlegung ließ mein Gesundheitszustand (irgendwie ja Gott sei dank) jedoch nicht zu.

Wir bekamen ein weiteres Bett mit in den Ruheraum, so dass mein Mann bei mir bleiben konnte. 🙏

Trotz 3x täglich 2 Metyldopa lag mein Blutdruck am nächsten Tag noch bei 160/110.

Aber wir schaffen die 48h und als diese vorüber waren gab's das OP Gespräch in abklärung mit der aktuellsten Blutabnahme.
Fazit, keine spinalanästhesie möglich wegen einblutungsgefahr (beim hellp sind die leberwerte erhöht und die thrombozyten, die für die blutgerinnung sind, gehen in den keller)-folge könnte eine Lehmung u.a. sein.
Suuuper 🙄 also vollnarkose. Alleine, weil da ja keiner mit rein darf 😑

Um 18uhr ging es dann in den OP. Umgebettet, aufgrund von geschwollenem Arm, in dem der Zugang lag, wurde dann erstmal versucht für Notfall einen weiteren zu legen. Ohne Erfolg. Man würde es versuchen wenn ich schlafe, um mich nicht noch mehr zu quälen.

Ich war unglaublich nervös. Hatte Angst. Um mein Baby, um mich, vor der OP vor allem.
Joachim, so hieß der gute, der mich in den Schlaf schickte lenkte mich super ab.
Ich würde vorgewarnt, es wird jetzt kalt, wir desinfizieren jetzt schon mal den OP Bereich. Dann lag ich dort. Bereit, entblößt und der Arzt im Prinzip mit dem skalpell in der Hand schon bereit zum ansetzen. Müssten wir noch 10min auf die kinderärzten warten. Als die Mannschaft vollständig war, kam die Maske, ich sollte bis 10 zählen und bei 3 war ich glaub schon weg.

Als ich aufwachte, saß Joachim noch neben mir und ich würde gefragt, ob ich sie schon einmal kurz sehen möchte.

Natürlich! Ich durfte meine Hand zu ihr in den Inkubator tun, ihre winzige Hand berühren. "Sie ist wunderschön!" War das erste, was ich zu ihr sagte. Bzw zu allen anwesenden 😅 danach, dass sie bitte die Klappe schließen möchten, weil sie bitte nicht frieren soll😅

Für sie ging es dann auf die Neo, für mich auf die Intensivstation, wo ich die ersten 24h verbringen musste)

Es ging mir unglaublich schlecht.. Arme wie ein michellin Männchen, und einfach innerlich tot. Die Situation, die leere, plötzlich ist da nix mehr. Viel zu früh, viel zu früh.
Die operierende Ärztin erzählte mir, dass ich enorme Wassereinlagerungen im Bauch hatte, also im leeren Bauchraum.
Bedingt durch das hellp.
Ich habe aufgrund dieses Wassers eine drynage gelegt bekommen, was eigentlich nicht mehr üblich ist nach einem Kaiserschnitt. Ich konnte mich erst ab 11Januar wieder besser bewegen, da sich innerlich ein hämatom gebildet hatte. Musste also auch nochmal punktiert werden.

Ella würde am 30.12.2017 um 18:23Uhr geboren. Bzw geholt
37,5cm kurz und 900g leicht. Sie hat geschrien, als sie rausgeholt wurde ❤
Sie hat außerdem selbstständig geatmet. Sie ist eine 30. Woche.
Das erste mal besuchen durfte ich sie mittags am nächsten Tag. Trotz Intensivstation. Ich würde mit Bett rübergekarrt. Das erste mal kuscheln könnten wir am 1.1.2018 um 12 Uhr ❤

Sie war 2 Wochen auf der Intensivstation, hätte 5 Tage Unterstützung durch CPAP. Danach war sie 3 wochen noch auf der Päppelstation.
Insgesamt habe ich mit ihr 5 Wochen im Krankenhaus verbracht.

Sie ist heute 1 Jahr und 4 Woche alt, Top fit, ultra agil, krabbelt im Turbo Gang, kann laufen wenn sie sich bei mir fest hält, ist ein kleiner dickkopf, super Kontaktfreudig und eigentlich immer in Action.

Sie ist mittlerweile 73cm lang und wiegt 6,6kg.
Das Gewicht wird noch beobachtet, aber wir sollen uns nicht Sorge, solange sie so was von dir und Aktiv ist 💪
Denn dadurch wird's natürlich auch schwer zuzulegen, da ja schnell verbrannt wird
Dazu kommt die Veranlagung, am Papa und mir ist auch nix dran 🤷‍♀️

Alles in allem also, bestens:)
Hut ab, wer zuende gelesen hat 😅

Alles Liebe und Gute euch #herzlich

1

Entschuldigt die Fehler, mit ist das Bild immer hoch gesprungen 🙄 da sieht man das nicht so schnell 🤦‍♀️

2

Danke das du deine Geschichte hier geteilt hast.

Alles Gute für dich und deine Familie#herzlich

3

Was für ein Schock muss das gewesen sein... Schön, dass Deine Maus das alles gut verkraftet hat. Wünsche euch alles Gute #klee

4

Vielen Dank, dass du deinen Bericht mit uns geteilt hast. Das hat bestimmt viel Mut gekostet. Mir fiel echt ein Stein vom Herzen, als ich am Ende des Beitrags gelesen habe, dass es euch beiden gut geht! #herzlich
Ich wünsche euch von Herzen alles, alles Gute und dass es weiter bergauf geht! #klee#flasche Und besonders für dich: Hut ab! Du hast das Unmögliche gemeistert.

5

Liebe Jenni,
Danke für das teilen Eurer Geschichte! Gott sei Dank ist alles gut gegangen.

Alles Liebe für Dich und die kleine Ella!

(Ich kann mich erinnern, dass wir mal in einem Thread geschrieben hatten und es lustig fanden ellabee - jennibee und vorallem, dass Deine Tochter Ella heißen sollte)

💐