Ein etwas differenzierter Hausgeburtsbericht

Ihr Lieben,
da ich mir selbst auch mal kritische Aspekte einer Hausgeburt in meiner Schwangerschaft gewünscht hätte, möchte ich meine Erfahrungen mit euch teilen. Bitte nehmt zur Kenntnis, dass es hier nicht darum geht, Hausgeburt per sé als nicht gute Wahl zu deklarieren. Viel mehr möchte ich ganz konkret von zwei Hausgeburtshebammen aus Hamburg berichten. Warum? Selbst durch das Kennenlernen in der Vorsorge, blieb mir eines verwehrt: du lernst die Hebammen nicht unter Stress kennen, und darauf kommt es im äußersten Fall an – wie gehen sie bzw. wie sprechen sie unter Stress mit dir und mit der Umwelt? Mir ist bewusst, dass mir das genauso im Krankenhaus hätte wiederfahren können. Eines gehört wahrscheinlich genauso wie vieles andere zur Geburt: im schlimmsten Fall bist du Menschen ausgesetzt, die eben nicht sehr gut arbeiten, die eben nicht gut auf dich eingehen können, das ist ein bisschen Russisch Roulette, ganz egal, wie gut das Krankenhaus ist. Doch wenn man zu Hause startet, kann es dazu führen, in den eigenen vier Wänden das nicht so schöne zu erleben, oder im schlimmsten Falle mit Hebammen zu tun zu haben, die der Situation vielleicht nicht ganz gewachsen sind. Das möchte ich mit euch teilen, eben um ein differenziertes Bild zu geben. Das hat mir in der ganzen Hausgeburts- Auseinandersetzung in der Schwangerschaft gefehlt. Darüber hinaus denke ich, dass in dieser ganzen Debatte einige wichtige Punkte fehlen, die ich hier aus meiner Sicht mal mitteilen möchte, für alle, die es interessiert:
1. Nicht immer sind Krankenhäuser schlecht. Es gibt viel zu viele Berichte (die ja auch gerechtfertigt sind) über schlimme Erfahrungen unter der Geburt und viel zu wenige kritische Berichte über Hausgeburten (nochmal: ich möchte das nicht verteufeln, es geht um eine differenzierte Sichtweise, es gibt halt wirklich ein paar Aspekte unter der Hausgeburt, die anders als im Krankenhaus sind – nicht schlechter, sondern anders.).

2. Eine PDA oder eine Saugglocke können auch gut sein. Wenn ich die Wahl gehabt hätte zwischen dem und einem Kaiserschnitt, dann doch lieber das erstere, oder? Vorausgesetzt, die Saugglocke ist auch wirklich angemessen. Eine PDA hätte mir z.B. Luft verschafft um die Einstellungsanomalie meiner Tochter vielleicht noch abzuwenden. Leider bin ich meines Erachtens dafür viel zu spät im Krankenhaus gewesen.

3. Und damit es nicht vergessen wird: JEDE Frau sollte selbstbestimmt wählen, wo sie gebärt, vorausgesetzt, sie ist keine Risikoschwangere und dem Kind geht es gut und das nächste Krankenhaus ist nicht weit entfernt. Doch dafür brauchen wir Hebammen, die qualitativ geschult sind und uns Frauen angemessen betreuen kann!
Mein Mann und ich haben leider bei der Geburt unserer ersten Tochter nicht sehr gute Erfahrungen mit zwei Hausgeburtshebammen aus Hamburg gemacht. Da selbst die Suche nach klärenden Gesprächen (kurz nach der Geburt und zum Ende des Wochenbetts) kaum bzw. keine Einsicht seitens der Hebammen entstand, möchte ich erzählen, was genau passiert ist.
Wir haben uns nach gründlicher Auseinandersetzung mit der Thematik für eine Hausgeburt entschieden, die aufgrund von körperlichen Komplikationen (Grad Einstellungen des Kindskopfes; Einstellungsanomalie) in einem Kaiserschnitt endete. Doch die schlechten Ereignisse trugen sich, anders als erwartet, zu Hause und nicht im Krankenhaus zu. Im Krankenhaus waren wir sehr zufrieden (das wir vorher für das Äußerste auch bewusst ausgewählt haben).

Nach unserem Ermessen und der Studie der aufgelisteten Ethikaspekte des Hebammen Verbands Deutschland, finden wir, dass die Hebammen eben nicht dem Prinzip „Frauen und Familien vor körperlichen und seelischen Schäden [zu schützen]“ gefolgt sind.
Im Folgenden findet ihr erst einmal den Geburtsbericht aus meiner Sicht und die meines Mannes (der durch eine gute Freundin, die ebenso bei der Geburt anwesend war, bestätigt werden kann), der im Anschluss von mir kommentiert wird, so dass deutlich wird, welche Kritik wir äußern möchten.

Am 20.09.16 (+11 ET) gegen 21 Uhr hatte ich nach einem Toiletteneingang hellrote Flüssigkeit im Slip. Ich rief meine Hebamme an und schickte ihr ein Foto davon mit der Frage, ob es sich um Fruchtwasser handeln könnte. Sie verneinte es erst einmal, ich sollte es aber weiterhin beobachten. Meine Hebamme hatte nach meinen Informationen in der Nacht davor eine Entbindung gehabt. Um 22 Uhr merkte ich dann, wie es richtig floss und testete den Ausfluss anhand eines Streifens, den mir meine Hebamme beim letzten Besuch da gelassen hatte. Es war tatsächlich Fruchtwasser. Nach einem weiteren Telefonat mit ihr verblieben wir so, dass wir auf Wehen warten und sollten sie bis morgen früh (da hatten wir schon einen Termin in der Hebammenpraxis vereinbart) nicht kommen, würden wir weiterschauen.

Ich merkte schon, wie sich langsam die Wehen aufbauten. Sie kamen zu diesem Zeitraum erst in einem Abstand von ca. 20 Minuten. Sie waren sehr gut auszuhalten; sie hatten erst die Stärke von normalen Regelschmerzen. Mir gelang es ab ca. 2 Uhr noch Schlaf zu finden, wurde jedoch dann schon alle 10 bis 15 Minuten von weiteren Wehen geweckt, die in ihrer Intensität zunahmen. Trotzdem schaffe ich es dazwischen immer wieder einzuschlafen. Gegen sieben Uhr morgens, am 21.09.16, waren die Wehen bei fünf bis sechs Minuten. So blieb es ca. bis Mittag. Da wurden die Wehen dann auch intensiver. Meine Hebamme kam am Morgen gegen 10 Uhr vorbei und wir verblieben so, dass sie gegen 13 Uhr wiederkommen würde. Außerdem ist meine sehr gute Freundin zur Unterstützung dazu gekommen. Auch mein Mann war zu Hause, mit ihm habe ich gelegentlich eine Wehe veratmet. Während der gesamten Eröffnungsphase brauchte ich keinerlei Unterstützung von meiner Hebamme, die meiner Freundin hat vollkommen ausgereicht. Ca. gegen 15 Uhr machte meine Hebamme eine Untersuchung des Muttermundes, der zu diesem Zeitpunkt bei 3 bis 4 cm lag. Und danach nahmen die Wehen auch Tempo auf und wurden noch intensiver. Durch meine Unterstützung der guten Freundin und ich denke durch meine hohe Konzentration der Atmung gelang es mir, diese Wehen sehr gut auszuhalten. Und gegen 18 Uhr war der Muttermund bei fast 10 cm. Mein Gefühlszustand hätte auch noch weitere acht Stunden mit diesen Wehen aushalten können, ich fühlte mich wirklich fit. Wir positionierten uns also zur eigentlichen Geburt im Schlafzimmer im Vierfüßlerstand. Ich wollte gerne auf das Bett gestützt in der Hocke entbinden, das fühlte sich sehr gut an. Mein Mann und meine gute Freundin nahmen auf dem Bett Platz und hielten mir die Hände. Meine Hebamme rief die zweite Hebamme an. Sie meinte noch ganz positiv, mal schauen, wer es zuerst schafft, die Kleine oder die Hebamme.

Die Presswehen begannen. Zumindest gehe ich jetzt davon aus, dass sie das waren, denn das war nun ein ganz anderer Schmerz. Da meine Hebamme noch einen kleinen Saum des Muttermundes fühlte, versuchte sie in einer Wehe den Saum mit ihrem Finger weg zu drücken, um es zu unterstützen. Das tat jedoch noch mehr weh und ich schrie, dass das nicht geht, da es zu sehr schmerzte. So kam eine Wehe nach der anderen und zwischen den Wehen merkte ich einen stetigen Druck aufs Becken, der nicht wirklich verschwand und an Schmerz immer mehr zunahm. So ging es eine Weile und als die zweite Hebamme ca. eine Stunde später eintraf, merkte ich, dass es nicht wirklich voranging. Aus gelesenen Geburtsberichten wusste ich, dass die Austreibungsphase im Durchschnitt nicht sehr lange dauert und nach Rückversicherung, ob es sich nun eben um die Austreibungsphase handelte, aber der Kopf nicht hervortrat, wurde ich natürlich unruhig.
1. Im Geburtsbericht steht dazu „E. ist nicht zufrieden mit sich, sie möchte, dass es schneller geht.“ Als die zweite Hebamme eintraf – zu diesem Zeitpunkt ist etwas über eine Stunde vergangen, versuchte sie eine andere Position. Das war der erste Positionswechsel, seitdem der Muttermund komplett geöffnet war und die Presswehen eintraten. Ich sollte mich auf meine Füße setzen und während der Wehen das Becken nach vorne kippen und nach unten drücken.

Das half leider nicht und die Hebammen schlugen weitere Positionen vor, um das Köpfchen zu animieren, sich richtig in das Becken einzustellen. Ich lag also auf dem Bett, auf der rechten Seite. Meine Hebamme saß so, dass ich sie sehen konnte, die zweite Hebamme saß auf der anderen Seite und stützte mein linkes Bein. Ich war nun vollends auf beide Hebammen fixiert, da ich merkte, dass es nicht gut voranging, bzw. trotz Presswehen, der Kopf scheinbar nicht vorankam. Nach einiger Zeit wurde mir gesagt, ich solle mich auf die linke Seite drehen, um durch einen weiteren Positionswechsel das Baby ins Becken rutschen zu lassen
2. Als ich in dieser Position einmal fragte, warum es nicht voran geht, meinte meine erste Hebamme (aus dem Gedächtnis): „Bei einer effektiven Wehe, also bei der du auch gut mitmachst, rutscht der Kopf weiter ins Becken, bei einer nicht so guten Wehe geht er wieder zurück.“ Gegen acht Uhr schlug meine Hebamme vor, dass mein Mann und meine Freundin das Zimmer verlassen, da sie den Eindruck hatte, ich würde mich nur auf die Umgebung konzentrieren. Ich fragte nämlich meinen Mann, ob er es noch aushielt in der Intention, dass er gerne das Zimmer verlassen kann, wenn er es nicht mehr aushält. Das wäre völlig in Ordnung für mich. In diesem Übergang (also auch schon vorher, da sprach ich es einmal laut aus) fragte ich die zweite Hebamme, was sie eigentlich mit mir machen würden, wenn wir jetzt ins Krankenhaus fahren würden. Sie antwortete (aus dem Gedächtnis): „Sie werden drücken, Gewalt anwenden und einen Dammschnitt machen, um das Baby rauszuholen.“

3. Nicht nur mein Mann und meine Freundin verließen das Zimmer, sondern ebenso die zweite Hebamme. Das irritierte mich und ich verstand nicht, warum die zweite Hebamme nicht mehr da war. Bei Nachfrage meinte meine erste Hebamme, dass sie gleich kommen würde. Aber sie kam nicht. Ca. 21 Uhr brach ich ab. Ich fühlte wirklich, dass etwas nicht in Ordnung war und dass es nicht voranging und wollte Schmerzmittel haben, damit ich eine Pause habe. Meine Hebamme wartete noch weitere 15 Minuten bevor auch von Hebammen Seite abgebrochen wurde. Für mich war es eine Erleichterung ins Krankenhaus verlegt zu werden, da ich darauf hoffte, dort eine Schmerzpause zu bekommen. In diesem Aufbruch bekam meine erste Hebamme einen Anruf einer anderen Patientin, die gerade ihre Wehen bekam und die Hebammen teilten sich auf: die zweite Hebamme sollte bei mir bleiben und mich dem Krankenhaus übergeben und meine erste Hebamme würde schon zu ihrer anderen Patientin fahren.

4. Zur Vervollständigung der Ablauf im Krankenhaus:
Erst einmal versuchten dort zwei Hebammen mit mir zu arbeiten, nachdem sie mich untersuchten. Doch vergebens, ich merkte auch selbst, dass ich nicht mehr zu führen war. Auch als der Gynäkologe dazu kam, ich Wehenhemmer bekam, wurde es nicht besser. Nur mit Mühe gelang es mir ein paar Mal dem Pressen nicht nach zu geben. Es sollte eine PDA gelegt werden. Dafür musste erst Blut abgenommen werden. Hierbei gab es irgendwelche Verzögerungen, da etwas mit der Krankenkassenkarte nicht sofort klappte, so dass erst nach weiteren anderthalb Stunden versucht wurde, eine PDA zu legen. Vergebens. Mein Rücken schien zu verkrampft. Ich riss mich stark zusammen ganz still zu sitzen und mich nicht zu bewegen und einen Buckel zu machen, doch es funktionierte nicht. Danach untersuchte mich der Gynäkologe noch einmal und sagte, dass der Kopf meiner Tochter wirklich auf dem Beckeneingang sitzt, sie also gar nicht im Geburtskanal ist. Er erklärte uns, dass es sich um eine Einstellungsanomalie handelte, bei der der Kopf gerade und nicht schräg auf dem Becken saß. Der Gynäkologe schlug uns vor, dass wir nun noch eine weitere halbe Stunde verschiedene Stellungen ausprobieren können, länger würde er es aber nicht mehr machen, da ich schon durch den frühzeitigen Blasensprung erhöhte Entzündungswerte hatte. Vorsichtig eröffnete er die letzte Option: Kaiserschnitt. Der Gynäkologe verließ kurz den Kreißsaal, damit mein Mann und ich über die letzte Option nachdenken konnten. Mir war schnell klar: Ja, es klingt einleuchtend, medizinisch notwendig. Zu diesem Zeitpunkt lag ich schon fast fünf Stunden in den Presswehen, ich wusste, ich habe nicht mehr lange Kraft und entschied mich mit meinen Mann dafür. Selbst im OP gab es dann noch große Probleme die Spinalanästhesie zu setzen, doch es gelang Gott sei Dank. Das Krankenhaus legte großen Wert auf das Bonding, und so nahmen sie mir meine Tochter, nachdem sie sie geholt haben fast anderthalb Stunden nicht von meiner Brust, es war wirklich wunderschön.
Im Nachgang waren wir sehr zufrieden damit, wie wir im Krankenhaus behandelt wurden!

5. Die Ergänzungen meines Mannes, als es hieß, dass wir ins Krankenhaus fahren:

Vorab vernahm mein Mann ein Gespräch mit meiner Freundin und der zweiten Hebamme, bei dem der Satz fiel: „Also wenn das mein Kind wäre, würde ich es auch lieber hier bekommen wollen.“ Im Sinne von: lieber hier als im Krankenhaus.

Außerdem hat mein Mann mitbekommen, dass die Geburt der zweiten Patientin von meiner ersten Hebamme eine hektische Situation hervorgerufen hat. Sie hat eine weitere Hebamme kontaktiert, welche zu der Patientin fahren sollte. Diese konnte sie aber zunächst nicht erreichen. Nach einiger Zeit stellte meine erste Hebamme fest, dass die Kollegin (uns unbekannt) anders als von meiner ersten Hebamme erwartet nicht zu ihrer Patientin gefahren ist. Dies hat sowohl die erste als auch die zweite Hebamme verwundert.
Als es dann losging zum Krankenhaus, nahm mein Mann unseren vorgepackten Koffer und den Autoschlüssel, um dem Krankenwagen mit unserem Auto hinterher zu fahren. Dabei sagte meine Hebamme zu ihm (aus dem Gedächtnis): „So einen großen Koffer? So ein Klinikkoffer ist normalerweise viel kleiner, soviel braucht man doch nicht.“
Im Krankenhaus erst fragte mein Mann die zweite Hebamme, ob sie den Backofen ausgemacht habe. Sie verneinte. Dieser wurde nämlich von den Hebammen angemacht, auf 50 Grad gestellt und Handtücher reingelegt, für meine Tochter, wenn sie auf die Welt kommt. Damit kein Unglück geschieht, entschied sich mein Mann dafür, die zweite Hebamme noch einmal zu uns zu schicken (da ihr Fahrzeug sowieso bei uns geparkt war), so dass sie den Backofen ausmachen kann. Schließlich wollte er mich jetzt nicht alleine lassen, aber war ungemein unruhig, dass zu Hause der Backofen noch an war. Er wusste schließlich nicht, wie lange wir noch im Krankenhaus bleiben würden. Nach unserem Krankenhausaufenthalt fiel uns zu Hause auf, dass die Hebammen einiges vergessen haben. Meine erste Hebamme vergaß unter anderem ihre Kundenmappe – mit sensiblen Daten.

1. Kritikpunkte

Mit meiner Hebamme hatten wir einen Tag nach Ankunft aus dem Krankenhaus ein längeres Gespräch, da mein Mann und ich schon im Krankenhaus viel über den Geburtsablauf reflektierten. Dieser Versuch einer Aussprache war mir sehr wichtig, da ich große Schwierigkeiten mit dem Stillen hatte und meine Hebamme schließlich auch meine Wochenbetthebamme sein sollte. In diesem Gespräch sprach ich alle Punkte an, die hier durchnummeriert sind und im Folgenden kommentiert werden, damit klar wird, womit ich und mein Mann sehr unzufrieden waren und leider zum größten Teil klärende Gespräche mit meiner Hebamme nicht zufriedenbringend waren.

1. Im Geburtsbericht steht dazu „E. ist nicht zufrieden mit sich, sie möchte, dass es schneller geht.“

Ich denke, es wird jeder Frau so gehen, die ohne Schmerzmittel seit ca. einer Stunde Presswehen hat und es nicht voran geht, unzufrieden ist. Mich irritiert hier die Formulierung: E. ist nicht zufrieden MIT SICH. Ich war natürlich stetig bemüht, genau das zu tun, was die Hebammen mir als Hinweise mitgaben, gerade als ich merkte, dass es nicht mehr voran ging. Durchgehend entstand jedoch das Gefühl bei mir, seitens der Hebammen, dass es an mir liegt, dass es nicht voran geht. Also ich würde mir quasi selber im Weg stehen. Mir ist bewusst, dass das ein Aspekt ist, der im Nachgang schwer nachvollziehbar ist.

Ich habe mich wirklich sehr ausführlich mit Hausgeburten beschäftigt und damit auch mit dem Beruf der Hebamme und was eigentlich eine gute Hebamme ausmacht. Hierbei würde ich behaupten, dass das Steckenpferd einer guten Hebamme ihre Sprache ist, ihr Einfühlvermögen und die Schaffung einer Atmosphäre, die die gebärende Frau stark macht und frei, diese Grenzerfahrung gut durch zu stehen. Genau das habe ich leider nicht erfahren. Ich erhielt eher durch ungünstige und unpassende Sprache das Gefühl, dass es an mir liegt, dass es nicht voran geht. Bestätigung finde ich unter anderem im oben formulierten Satz des Geburtenprotokolls. Selbst wenn dem so wäre, ist es meines Erachtens fachlich nicht erstrebenswert, das der Gebärenden wissen zu lassen; schließlich erlebt sie gerade einen Schmerz, den sie so noch nicht kennengelernt hat und das in einer Intensität, die es ihr wahrscheinlich nicht mehr ermöglicht zwischen dem zu differenzieren, was die Hebamme hinter der ungünstigen gewählten Sprache eigentlich sagen wollte und dem, wie sie es nun formuliert hat. Ich kann doch davon ausgehen, dass sich Hebammen darüber im Klaren sein müssten, oder?
2. Bei folgendem Punkt wird dies noch deutlicher.

Was genau ist eine „effektive“ Wehe? In dieser Sprache kam bei mir das Gefühl auf, dass ich keine „richtigen“ Wehen habe, oder nicht „richtig“ mitarbeite. Ich kann mich sehr gut daran erinnern, dass diese Positionen auf dem Bett – auf der einen Seite eine Hebamme und auf der anderen und meine Angehörigen am Kopf – das tat mir wirklich gut. Ich konnte diese unermesslichen Schmerzen, diesen Druck auf das Becken ertragen UND den Anweisungen der Hebamme folgen, obwohl mich die Schmerzen immer mehr einnahmen. Immer wieder hörte ich bei manchem Presswehen raus, während meine erste Hebamme den Scheidenausgang beobachtete und bei einer Presswehe nichts zu erkennen war, ich würde etwas „nicht richtig“ machen. Im Nachgang besprach ich diesen Aspekt auch noch einmal mit meinem Mann und mit meiner Freundin, die mir dieses Gefühl, dass durch diese Sprache in mir aufkam, bestätigten. Also auch sie meinten, dass die gewählte Sprache hier nicht unbedingt einfühlsam oder ansatzweise passend gewesen wäre. Mir ist bewusst, dass es immer einen Sender und einen Empfänger gibt. In diesem Fall handelt es sich jedoch um einen Empfänger, der in einer absoluten Ausnahmesituation steht. Ich denke, ich muss Ihnen nicht weiter erläutern, wie wichtig Sprache und Kommunikation in so einer sensiblen Situation sind.

Über die Antwort von meiner Hebamme, was mit mir im Krankenhaus geschehen würde, brauche ich an dieser Stelle eigentlich nicht weiter zu sprechen. Ich fragte im Nachgang auch noch mal meine Freundin, ob sie es wirklich so formulierte. Sie bestätigte mir das. Es ist mehr als unprofessionell als Hausgeburtshebamme Krankenhäuser so zu verteufeln. Dann auch noch diese Antwort einer akuten Gebärenden zu geben, ist wirklich schon unverschämt und meines Erachtens bereits als grob fahrlässig einzustufen. Da ich mich selbst sehr intensiv mit einer Hausgeburt auseinander setzte und ich vor allem daran arbeitete, dass zu keinem Zeitpunkt der Abbruch, der in einem Krankenhaus enden kann, für mich als „Versagen“ gilt, erleichterte es mir, diesen Satz nicht zu nah an mich heran kommen zu lassen. Doch ein leichtes Gefühl der Panik kam schon in mir auf, was sie wohl mit mir machen würden.

Als wir das im Gespräch mit meiner Hebamme ansprachen, entgegnete sie bezüglich des Ausdrucks der „effektiven Wehe“, dass sie das so nicht gemeint habe, wie ich es aufgenommen habe und ich das anders wahrgenommen habe. Hier würden unsere Wahrnehmungen auseinandergehen (ein Satz im Übrigen, der für sämtliche Aspekte bei meiner Hebamme herhalten musste). Bezüglich der Aussagen der zweiten Hebamme sagte sie, dass sie selbst sehr unglücklich mit der Zusammenarbeit mit ihr war. Zu diesem Zeitpunkt half mir diese Aussage um genügend Vertrauen zu fassen, damit ich nun im Wochenbett weiterhin von meiner Hebamme betreut werden kann. Das änderte sich jedoch nach einer Woche wieder, dazu aber später mehr.

3. Diese Unprofessionalität setzte sich in dem fort, was mein Mann mit bekam.

Die Aussage von der zweiten Hebamme zu meiner Freundin, die mein Mann hörte, verunsicherte ihn. Hier kam noch der Umstand hinzu, dass mein Mann diese Entscheidung ins Krankenhaus zu fahren, also wie dieser entstand, nicht mit bekam, er war ja nicht mehr im Zimmer. Er wusste auch nicht, bis ich es ihm nach der Geburt erzählte, dass ICH ins Krankenhaus wollte. Er wurde schlichtweg nicht informiert, dass ich es wollte. Er dachte, es wäre irgendwie medizinisch notwendig gewesen und war sehr schockiert darüber. Auch hier muss ich sagen, fehlte es wieder massiv an angemessener Kommunikation. An dieser Stelle gegenüber dem Ehepartner, der ja den „Wendepunkt“ nicht mit bekam, da er nicht im Raum war. Das bestätigte sich noch in der „Kofferkritik“, also warum dieser so groß sei. Mein Mann dachte nur, was soll er denn jetzt machen, gemütlich umpacken und einen etwas kleineren Koffer raussuchen? Es sollte ja nun schließlich losgehen.

Meine Hebamme merkte zu diesem Punkt im Gespräch an, dass sie an den Krankenwagen dachte und dieser vielleicht den Koffer nicht mitnehmen würde, weil er zu groß war. Sie hatte nicht im Blick, dass mein Mann mit dem eigenen PKW fahren würde. Hierzu muss ich aber sagen, dass ich weder von der mitgegebenen Checkliste von meiner Hebamme noch mündlich von ihr erfuhr, dass man nicht so einen großen Koffer packen sollte. Wir hatten von Anfang vor, wenn es zum äußersten kommt, ein Familienzimmer zu „buchen“, wenn es möglich ist. Da ist der Koffer natürlich größer – außerdem kann die Dauer eines Aufenthaltes nicht vorher geplant werden. Wenn ein zu großer Koffer ein Problem im Transport darstellen könnte, sollte das mündlich in der Vorsorge oder noch besser auf der mitgegebenen Checkliste notiert sein.

4. /5. Gerade in diesem Aufbruchszenario konnte mein Mann im Nachgang feststellen, dass die Hebammen anscheinend mit der Situation überfordert waren.

Neben dem fahrlässigen Umstand, dass der Backofen nicht ausgestellt wurde, waren für uns die Sachen, die die Hebammen vergaßen ein Anzeichen, dass sie tatsächlich überfordert gewesen sein mussten. Sensible Kundendaten zu vergessen, die eigene Jacke und den Backofen mit den darin liegenden Handtüchern vergessen auszustellen, zeigt schon, dass die Hebammen nicht mehr Herr der Lage waren. Und gerade in dieser Situation: der Mann weiß nicht, warum es nun ins Krankenhaus geht, es sollte schnell gehen, denn der Mann erlebt ja auch das Leiden seiner Frau, sollten die Hebammen ein bestimmtes „Protokoll“ abfahren können, sodass solche gravierende Fehler nicht entstehen. Zumal mein Mann den Backofen auch nicht eingeschaltet hat. Zudem hatten mein Mann und meine Freundin den Eindruck, dass meine Hebamme schon in Gedanken bei der nächsten Patientin war und zügig diesen „Fall“ beenden wollte.

Zu diesem Aspekt sagte meine Hebamme im Gespräch, dass sie selbst auch sehr unglücklich mit der Zusammenarbeit mit der zweiten Hebamme gewesen ist und es auch teilweise dem Umstand geschuldet war, dass sie mit dem Kopf schon bei der nächsten Patientin war. Zum Backofen äußerte sie, sie hätte ja schon öfter Backofen über drei Stunden bei 50 Grad mit Handtüchern darin an gelassen und da sei nichts passiert. Das kann sie ja gerne bei sich zu Hause machen, aber nicht bei Patientinnen. Außerdem wäre der Backofen deutlich länger als 3 Stunden angeschaltet gewesen, hätten wir dies nicht bemerkt (vermutlich mehrere Tage). Der Schaden der hier entstehen hätte können, wäre in einem unerdenklichen Ausmaß gewesen und dieser Fehler hätte Menschenleben kosten können. Nur weil nichts passiert ist, sollte man dies nicht herunter spielen. Auch wenn, wie sie sagte, sie immer vorher in den Backofen schaut, ob es auch „sicher“ sei: einen Backofen in einem anderen Haushalt vergessen auszuschalten, das sollte nicht passieren. Und wenn es dann doch passiert, Unglück nicht eingetreten oder abgewendet werden konnte, sich doch zumindest dafür zu entschuldigen, dass man ihn nicht ausgeschaltet hat. Als wir bemerkten, dass meine Hebamme in Ihrer Wortwahl nicht angemessen reagierte (Sie sagte auf die Kritik u.a. zu meinem Mann: „Was willst du jetzt von mir hören, dass ich einen Fehler gemacht habe“?), leiteten wir das Ende des Gespräches ein.
Abschließend möchte ich noch einmal wiederholen, dass mir das Gespräch zu diesem Zeitpunkt – die Entbindung lag gerade einmal fünf Tage zurück – ausgereicht hatte. Ich hatte enorme Sorgen bezüglich des Stillens, ich wollte ja, dass es klappt und war erst einmal so weit im Reinen, dass ich mit meiner Hebamme weiter arbeiten konnte. Auch wenn mir eines fehlte: Eine Entschuldigung, wie es gelaufen ist. Das haben wir nicht vernommen. Eine aufrichtige Entschuldigung oder ein Einsehen für den chaotischen Ablauf zu Hause und den Übergang zum Krankenhaus, darauf warteten wir vergebens.

6. Der nun für mich letzte Aspekt betrifft das Wochenbett.

Hier muss ich sagen, hat selbst im Abschlussgespräch die Aussprache dessen, was passiert ist, nicht geholfen, im Gegenteil. Erst dieses Gespräch hat mich wirklich darin bestätigt, mich nun an sämtliche Institutionen zu wenden. Da ich selbst im sozialen Bereich tätig bin und weiß, dass Menschen Fehler begehen und es sich in diesem Sektor um hochsensible Belastungssituationen handelt, finde ich es umso wichtiger, ihnen mitzuteilen, wie dieser Vorfall abgelaufen ist. Vorab dazu aber etwas zu meiner Biographie:
Meine Mutter erkrankte an einer bipolaren Störung und mein Bruder erkrankte im Jugendalter an einer paranoiden Schizophrenie. Ich selbst habe durch die Krankheit meiner Mutter bis ins Jugendalter eine Verlustangst entwickelt, die ich jedoch auf Grundlage einer psychotherapeutischen Psychotherapie, sowie einem kontinuierlichem gut funktionierendem sozialen Netzwerk mittlerweile sehr gut im Griff habe. Mein ganzes Leben schon habe ich mich immer BEWUSST mit inneren und äußeren Konflikten beschäftigt. Mir war klar, dass ich das immer tun sollte/musste, um einer möglichen eigenen Krankheit vorzubeugen, bei welcher die Möglichkeit einer genetischen Veranlagung bestehen kann. Auch meine Hebamme wusste von diesen Erkrankungen aus der Vorsorge.

In einem Vorsorge Gespräch, als ich schon über Termin war, fragte mich meine Hebamme, wie ich momentan zur Geburt stehe, ob ich Ängste hätte oder ähnliches. Da thematisierte ich noch, dass ich mehr Respekt vor dem Wochenbett habe, da ich wusste, dass mir da eine erhebliche Hormonumstellung bevorstand und Frauen in dieser Zeit besonders sensibel sind. Kombiniert mit möglichem Schlafmangel hatte ich Sorge, dass es meinen „psychologischen Haushalt“ durcheinander bringt. In diesem Punkt hatte ich selbst auch schon vorgesorgt, indem ich bis zur fünften Woche hin nicht allein sein sollte und immer jemand da war. Meine Hebamme wusste also, dass ich vor allem vor dem Wochenbett, wegen meiner familiären psychischen Vorbelastung, Respekt hatte.

Acht Tage nach der Entbindung (im Abschlussgespräch mit meiner Hebamme sagte ich irrtümlich 6 Tage, aber ich muss sagen, ob nun 6,8 oder 10 Tage später, macht nun wirklich keinen Unterschied), fragte mich meine Hebamme während ihres Besuchs, ob ich einmal sexuell missbraucht wurde. Da es mit dem Stillen noch immer nicht reibungslos funktionierte, dachte ich, darauf wollte sie hinaus. Ich verneinte, erwähnte aber meine Verlustangst und das ich mir schon Gedanken machte, ob das vielleicht mit dem Stillen zusammen hängen könnte. Aber meine Hebamme wollte nicht darauf hinaus, sondern sprach von der Geburt. In diesem Zusammenhang eröffnete sie mir die Möglichkeit, ich hätte vielleicht aufgrund meiner Verlustangst meine Tochter nicht loslassen können. Das also meine Verlustangst mich unbewusst noch so beeinflussen würde, dass ich meine Tochter unter den Presswehen nicht mehr loslassen konnte.

Mal ganz abgesehen davon, ob diese Theorie gerechtfertigt sein könnte oder nicht: das soll nun auch hier nicht weiter Thema sein, da ich mich nicht rechtfertigen möchte (das würde hier nun auch den Rahmen sprengen, zu erläutern warum es nicht stimmen kann – psychisch wie auch medizinisch), finde ich es ungemein unprofessionell, im Frühwochenbett einer jungen Mutter, mit solch einer familiären psychischen Vorbelastung diese Theorie zu eröffnen in der Intention, wie meine Hebamme meinte (aus dem Gedächtnis) „ich sollte das doch für die nächste Geburt einmal vertiefen“. Wie schon erwähnt, ich arbeite selbst im sozialen Bereich und da gehört es zu meinen Grundkenntnissen (im Studium wie auch in der Praxis), dass mit solchen Theorien sehr viel Vorsicht geboten ist. Denn wenn ich solch eine Theorie eröffne, gehe ich IMMER das Risiko ein, dass der Adressat eine Schuld entwickelt. In meinem Fall also, eine Schuld, ich wäre aufgrund meiner Verlustangst selbst schuld daran gewesen, keine natürliche Geburt zu schaffen. Mir ist bewusst: das eine ist die Theorie und das andere ein Schuld Thema, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Aber wenn ich als Fachkraft solch eine Theorie eröffne, sollte ich immer an das Risiko denken, dass ich damit eingehe. Wenn meine Hebamme diese Theorie erst zum Ende hin, zum Abschlussgespräch hin eröffnet hätte, wäre das etwas anderes gewesen, es wäre angebracht gewesen. Aber nicht 8 Tage nach der Entbindung im Frühwochenbett. Das ist unter diesen Umständen mehr als unprofessionell und in meinen Augen fahrlässig.

Als meine Hebamme mir dies nun eröffnete, war ich erst einmal verunsichert und ich dachte wirklich einen Tag darüber nach, ob da vielleicht etwas dran wäre. Gleichzeitig spürte ich starken Stress aufkommen, da ich gleichzeitig dieses automatisch aufkommende Schuldgefühl (das ja nur menschlich ist!) bekämpfte. Nach eigener Reflektion und Gesprächen mit Freundinnen, die mich schon sehr lange kennen, kam ich zu dem Entschluss: Nein, es stimmt einfach nicht. Und gleichzeitig war ich so enttäuscht von meiner Hebamme, mir diesen Stress anzutun, dass ich sie am liebsten angerufen hätte um zu sagen, dass sie nicht mehr kommen müsse. Doch noch immer musste ich zu füttern und konnte nicht voll stillen, gleichzeitig halfen jedoch die Hinweise von meiner Hebamme bezüglich des Stillens, wie ich vorzugehen habe, damit es klappt.

Ich stand nun vor der Wahl: soll ich meiner Hebamme eine Absage erteilen und damit das hohe Risiko eingehen, dass es nicht klappt mit dem Stillen oder noch länger dauert oder thematisiere ich das nicht weiterhin, ich nehme das nicht an und spreche es zumindest im Abschlussgespräch an? Mir war klar, so leicht werde ich keine neue Wochenbetthebamme finden – das hörte ich aus dem Krankenhaus (da wurde man ja fast beglückwünscht, wenn man eine Wochenbetthebamme hatte) sowie von anderen Müttern. Zudem wäre jede Alternative mit mehr Stress verbunden gewesen und genau das wollte ich im Wochenbett vermeiden. Deshalb entschied ich mich dafür, das Thema erst einmal nicht anzusprechen.

In unserem Abschlussgespräch sprach ich es dann an. Nach sieben Wochen kam meine Hebamme das letzte Mal vorbei. Vorab bedankte ich mich dafür, dass sie mir beim Stillen so geholfen hat, schilderte aber, wie unzufrieden ich war/bin, dass sie mir acht Tage nach der Entbindung diesen möglichen Zusammenhang von der Verlustangst und das ich meine Tochter unter den Presswehen nicht loslassen konnte, eröffnete. Trotzdessen dass ich meiner Hebamme darstellte, warum ich erst zum Abschlussgespräch diesen Missstand ansprach, empfand sie dies als Vertrauensbruch, dass ich das nicht früher angesprochen habe. Sie könne zwar nachvollziehen, warum ich es erst am Ende angesprochen (nachdem ich es dreimal erläutert habe), aber sie würde dann erwarten, dass ich so etwas doch früher ansprechen solle. Sie wiederholte immer wieder, ich würde eine ganz andere Wahrnehmung haben, schon vorher müsste es eine Schwierigkeit im Vertrauen gelegen haben – was ich verneinte, da mir das erste Gespräch nach der Geburt ausreichte, um im Wochenbett weiter zu machen: ich hatte ja keine Wahl! Oder wenn, dann eine, bei der ich oder meine Tochter Nachteile erhalten würde. Im Endeffekt könne meine Hebamme aber nicht mehr nachvollziehen, warum sie mir diese Theorie gesagt habe, sie meinte (aus dem Gedächtnis): „Es wird schon einen Grund geben, warum ich das gesagt habe.“

Ich war, vor allem nach diesem Gespräch nun vollends enttäuscht und wütend, wie uneinsichtig und wenig Reflektion bei meiner Hebamme anscheinend vorhanden ist. Gerade im Beruf der Hebamme müsste doch eine besondere Sensibilität für Sprache unter der Geburt und für die Betreuung im Wochenbett vorhanden sein? Nicht einmal eine gängige Feedbackkultur bzw. Kritikfähigkeit konnte ich im Ansatz verspüren. Und nun auch noch im Bereich der Hausgeburten müsste es doch besonders ausgeprägt sein, schließlich beruht die Wahl dieses Berufssektors unter anderem auf der Einstellung, dass Frauen Kraft und Selbstbestimmtheit besitzen, auch zu Hause entbinden zu können (was meinerseits nicht heißen soll, dass sie das im Krankenhaus nicht auch tun könnten – so wie ich es erlebt habe).

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Ich hab den Bericht nicht komplett gelesen. Was mich allerdings irritiert ist dieses "beschwichtigende" Vorwort, iSv "ich will hausgeburten nicht schlecht reden." "Hausgeburten sind nicht grds schlecht".

Jeder 3. Geburtsbericht schreibt negativ über Krankenhäuser. Und niemand fühlt sich genötigt zu schreiben "nicht alle Krankenhäuser sind schlecht" oder "grds will ich keine Krankenhausgeburt verurteilen."
Aber bei negativen Berichten über Hausgeburten muss man "beschwichtigen".

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Hallo,

Zuerst einmal möchte ich dir sagen, dass es mir wirklich leid tut wie deine Geburt anfangs gelaufen ist und mich für deinen sehr ausführlichen Bericht bedanken.
Ich habe bereits drei spontane Geburten im KH hinter mir, welche ich alle als angenehm empfand (zugegebenermaßen tue ich mich mit "schön" etwas schwer). Sie waren anstrengend und leicht medizinisch geprägt (einmal Saugglocke, einmal Einleitung, einmal zumindest PDA), was mich allerdings nicht gestört hat.
Dennoch habe ich mich je näher mein vierter ET rückt, gefragt, wieso es nur Hausgeburtsberichte gibt, welche traumhaft schöne Erlebnisse schildern, und bei welchen nie etwas anders oder ungeplant verläuft, während bei den KH Berichten dies regelmäßig der Fall ist. Auch ich habe Dinge erlebt, die ich weniger gut fand, obwohl ich mich grundsätzlich immer wohl gefühlt habe - also im KH zu sein.
Was ich damit sagen möchte ist: es tut mir zwar wirklich leid, dass du diejenige bist, die dies erleben musste, aber dein Bericht beruhigt mich insoweit, dass Hausgeburten durchaus nicht immer "traumhaft schön" sein müssen, sondern wie auch KH Geburten mal so oder so laufen können. Ich hatte nämlich bereits angefangen zu überlegen, ob ich mich mir hier wissentlich etwas entgehen lasse, da ich vom reinen Gefühl her der totale KH Typ bin.

Ich wünsche dir noch eine tolle Zeit mit deiner Tochter!
#winkelola, die in 9 Wochen wieder ins KH gehen wird

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Hi,
ich habe mich durch Deinen Bericht gekämpft.

Am Ende fragte ich mich, Du bist so kopflastig, wie kamst Du auf die Idee einer Hausgeburt?

War Deine Tochter jemals fest im Becken?

Bei meiner 1. Geburt, im Krankenhaus, Thilo war nie fest im Becken, ist er auch nochmal aus "perfekt" in "schief" gerutscht. Er hat den Eingang nicht gefunden. Ich habe auch 2 Stunden "herumgeturnt", um das Baby, wieder in die Richtige Lage zu befördern.

Hatte Wehen in 1min. Abständen und war voll eröffnet.

Ich hatte aber keine Presswehen. Thilo stieß nur immer wieder gegen das Becken. Er hatte später auch ne ordentliche Beule. Er konnte nicht mehr ordentlich einparken.

Ich habe einen angeheirateten Cousin, der durch Sauerstoffmangel, schwerst behindert ist.

Ich wollte einen Kaiserschnitt, bevor dem gesunden Kind was passiert. Der untergewichtige Bereitschaftsarzt, argumentierte mit meinem Gewicht, daß eine OP nicht die beste Lösung wäre.

"Drin lassen ist keine Lösung", sagte ich, da machte ich schon 19 Stunden herum.

Ne halbe Stunde später hatte ich ne PDA und dachte mir dabei, ne Hausgeburt, was wäre aus uns wohl geworden. 1 Stunde fahrt zum Krankenhaus - Kind schwerst behindert - Mutter Tod?

Ich finde Deinen Bericht sehr ehrlich. Hier schreiben nur "Traum Hausgeburten". Viele bekommen schon ein schlechtes Gewissen, schon so richtig versagt, sie hatten "nur" einen Kaiserschnitt. Direkt schon Mist gebaut als Mutter.

Wie Du schon sagst, wie die Hebamme reagiert, wenn es Stress gibt, kann keiner Wissen, in der wunderschönen Zeit der Vorsorge, mit Geplänkel über Heublumenbäder und Himbeerblättertee.

Ich bin froh, daß bei Euch alles Gut ging. Weiterhin alles Gute!

Claudia

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Guten Morgen.

Zunächst tut es mir sehr leid, dass es so lief.

Allerdings bin ich überzeugt, dass es überall so gelaufen wäre. Auch im KH hätte man, wenn auch nicht annähernd so lange, zunächst versucht, die Geburt so zi ende zu bringen, ohne OP.

Ich empfinde deinen Bericht als sehr wertvoll, jedoch nicht als differenziert. Das kann er auch nicht sein, denn Du bist, wie auch dein Mann, direkt beteiligt.

Wäre dieser Bericht von einem Aussenstehenden, der zudem wenigstens eine weitere Hausgeburt erlebte, könnte man eine gewisse Differenzierung annehmen.

Ich selbst habe 6 Kinder zu Hause geboren. Wohnortbedingt 6 mal mit unterschiedlichen Hebammen. Bei der ersten Hausgeburt waren es ursprünglich 2 Hebammen, von denen mir die 2. Immer schon suspekt war. Meine Hebamme liess den zwist jedoch nicht an mich ran. Erst später erzählte sie mir ehrlich, dass sie B. Anrief und diese meinte, sie käme jetzt nicht, später irgendwann.

B. Kam tatsächlich erst, als bei Sohn bereits 3 Stunden alt war.
Die Wege der beiden Hebammen trennten sich, der Aufbau eines gemeinsamen Geburtshauses scheiterte. S. War dennoch zu jeder Zeit vollkommen souverän und ließ sich auf absolut keine Differenzen vor ihren Frauen ein.

Bei den folgenden 4 Geburten hatte ich jeweils nur eine Hebamme. Ich kannte, sofern es diese gab, auch die Kollegin.

Herzu gerufen wurde diese gar nicht.

Bei meiner letzten Geburt waren zwei Hebammen bei. Allerdings hielt sich die zweite im Hintergrund. Ich kam mit beiden super zurecht.

Dieses mal ist diese zweite hebamme nicht verfügbar, sie wird selbst noch einmal Mutter, ihre Vertretung kenne ich aber sehr gut von der vorletzten schwangerschaft. Es ist ok.

Mich wird auch dieses Mal meine Hebamme der letzten Geburt betreuen bzw. Tut es schon, denn die Vorsorge hat sie bereits übernommen.

Es gab in meinem Fall bei keiner der 6 Hausgeburten jemals einen Grund, den Abbruch und die Verlegung in Betracht zu ziehen, alle geburten liefen innerhalb von 2 1/2 bis 6 Stinden von A bis Z. Selbst die schwierige 4. Geburt, bei welcher das kind etwas ungünstig drückte, verlief ohne Probleme. Die damalige Hebamme stand souverän zur Seite.

Ich denke, dass deine Geburt so lief, gehört zu den Prozentual wenigen Komplikationen einer Hausgeburt. Dass die Hebammen offensichtlich doch überfordert waren, sollte so nicht sein. Auch deren Verhalten im Nachgang war sicherlich nicht in Ordnung, stellt für mich jedoch eher den Einzelfall dar.

Und ja, ich kenne jemanden, der abgebrochen hat, aber viel zeitiger und nicht aufgrund Komplikationen. Die Dame stellte während der Eröffnung fest, dass sie mit dieser Hebamme nicht wirklich gut durch die Geburt gehen würde und diesen Eindrick hatte auch die Hebamme und gab es offen zu.

Dennoch: ich habe keine "unschöne" oder negative Hausgeburt erlebt, und finde keinen Grund das nicht so mitzuteilen. Warum auch?

Ich kann nichts schreiben, was ich nicht erlebte.

Mein jetziger Bauchzwerg wird hoffentlich auch wieder zu Hause zur Welt kommen.

Die 3 ersten kamen im KH und auch wenn die 2. Und 3. Geburt ok waren, sie sind das ganze Gegenteil meiner Hsusgeburtserfahrungen.

Dein Bericht zeigt, dass es leider auch anders lsufen kann. Das ist gut und richtig sowas zu lesen. Aber es läuft dich glücklicher Weise selten so.

Alles liebe!

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Deine Berichte sind eben auch nicht differenziert , da Du eben schöne Hausgeburten erlebt hast. Aber nicht jede Hausgeburt ist schön und der Satz "es gibt nur selten Komplikationen" ist auch so pauschal Unsinn.
Ich habe vor ein paar Wochen entbunden und wäre gestorben bei einer Hausgeburt. Fakt. Kann man auch nichts schön reden. Meine Großtante ist 1965 im Bett 4 Std nach der Geburt verblutet. Ganz still und leise. So wie 1000nde andere Frauen zu der Zeit hier und noch heute in andern Ländern! Das Kind einer Bekannten ist Schwerstbehindert, da sie zu wenig Sauerstoff bekam während der Geburt zu Hause. Weg zum KH damals 45 min. Also 45 min die aus einem gesunden Kind ein Kind gemacht haben, das niemals alleine essen können wird.

Die Statistik in Dltl heranzuziehen um Hausgeburten "sicher zu reden" ist völliger Quatsch! Und unvergleichlich mit den Geburten im KH!

Jede 6. Hausgeburt wird abgebrochen. Es kommen nur 10.000-12000 Kinder zu Hause zur Welt. Man kann also nicht sagen "im KH sterben mehr Kinder/Frauen als zu Hause." Denn es werden mehr als 60 mal (!) mehr Kinder im KH geboren als zu Hause.

Man muss also die reaktiven Zahlen vergleichen und nicht die absoluten.
In den Niederlanden war die Hausgeburten Rate am höchsten in Europa bis vor Kurzem. Gleichzeitig war aber auch das Risiko für einen Säugling zu sterben während Oder kurz nach der Geburt am Höchsten in den Niederlanden.

Jeder soll so gebären wie er es für richtig hält. Mir ist es völlig egal.

Aber ich finde es wirklich nervig dass hier jeder über die Kliniken herzieht aber wenn mal eine Person negativ über Hausgeburten schreibt muss hier sofort mitgeteilt werden , dass das aber selten ist und dass man das so auch nicht sehen darf . Wieso denn nicht? Du redest doch auch nur von DEINEN Geburten ! Und das ist genauso subjektiv. und im Vergleich zu den 600.000 Geburten in den Krankenhäusern sind die dort auftretenden Komplikationen noch viel seltener als bei Hausgeburten (wie gesagt: jede 6. wird abgebrochen!)

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Ich jsbe auch nie behsuptet, dass meine Berichte differenziert seien und zweitens sollte man schon richtig lesen. Ich schrieb extra dazu, dass auch gegeteiliges berichtet werden muss, weil nicht jeder ausschliesslich gute erfahringen gemacht hat.

Das thema ist müssig zu diskutieren. Ich hsbe z.b. eine traumatische geburt unter einleitung erlebt, während andere tolle erlebnisse hatten!

Brsuch man genauso nicht drüber streiten. Geburt ist ein individuelles erlebnis. Punkt.

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Huhu,

auch meine Hausgeburt ist nicht zu 100% optimal verlaufen, allerdings hatte ich zum einen das Glück absolut professionelle Hebammen an meiner Seite zu haben und das Problem im Krankenhaus nicht besser hätte behandelt werden können. Dennoch sehe ich eine Hausgburt auch weniger verklärt als vorher. Meine dritte Geburt (die Hausgeburt war die vierte) war im Geburtshaus und im Nachhinein betrachtet die Schönste. Die beiden Krankenhausgeburten fand ich persönlich ganz fürchterlich.

Also kurz im Einzelnen. Meine Geburt begann völlig überstürzt und unangekündigt bei 36+1 nach einem warmen Sommertag und verlief RASANT. Daher veratmete ich Wehen während mein Mann und Meine Mutter das Wohnzimmer auf Vordermann brachten. Nach dem Tag im Garten war alles voller Gras und Sand und Spielzeug. Es war Hektik und Chaos. Im Geburtshaus wäre ich in eine entspannte vorbereitete Umgebung gekommen.

Mein Kind war offiziell noch ein Frühchen. Die Hebammen machten eine absoltute Ausnahme, da alle meine Kinder minstestens drei Wochen zu früh kamen. Die Probleme hatten auch nichts mit dem frühen Geburtstermin zu tun. Meine Geburt dauerte ab der ersten Wehe nur 1,5 Stunden, dabei war der Muttermund nach 30 Minuten vollständig und die letzte Stunde war Pressphase. Ich presste relativ vergeblich gegen die intakte Fruchtblase. Als sie schließlich platzte, war 2 Minuten später das Kind da. Eine extrem schnelle Austreibungsphase. Mein Sohn hatte durch diesen Verlauf noch alles voller Fruchtwasser und die Initialatmung setzte nicht ein (Apgar 8/8/8). Die Hebammen reagierten aber toll. Sie gaben ihm Sauestoff, saugten ihn ab, legten ihn auf unsere Brust. Er bekam über eine Stunde Zeit, sich anzupassen und wurde immer wieder mit Sauerstoff versorgt und abgehört. Nach einer Stunde hat er eine Riesenmenge Schleim abgehustet und atmete von da an normal. Im Krankenhaus hätte er diese Zeit nicht bekommen, sondern man hätte ihn recht schnell verlegt und uns weggenommen. Die Hebammen waren dabei absolut souverän und versicherten uns, dass sie bei ernsthaften Problemen sofort einen Arzt rufen würden.

Mittlerweile ist Charly fast 6 Monate alt und bis auf seine erste Lebensstunde absolut fit und gesund. Er hat allerdings sämtliche Hörtests nicht bestanden, weil er noch 4 Monate lang Fruchtwasser im Ohr hatte. Inzwischen ist auch das raus.

Liebe Grüße

Maja

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Ich glaube, du steigerst dich da viel zu sehr rein. Es ist auch niemandem geholfen, wenn du jedes Wort auf die Goldwaage legst. Ich denke, du machst dir trotzdem Vorwürfe und gestehst es dir nicht ein, deswegen musst du jemanden finden, der die Schuld trägt, um dich zu entlasten. Auch deine Selbstdarstellung, wie belesen du bist, dass du einen sozialen Beruf hast und die psych. Erkrankungen deiner Familie. Das macht dich nicht zu einer Hebamme oder anderweitig medizinisch ausgebildeten Person.

Ich denke auch, dass dir die Einstellungsanomalie genauso im Krankenhaus passiert wäre und das Vorgehen sehr ähnlich gewesen wäre.

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Wenn du meinen Bericht aufmerksam gelesen hast, bestreite ich das auch nicht. Natürlich hätte es mir genauso im Krankenhaus passieren können. Und mir ist bewusst, dass mich das zu keiner Hebamme macht, trotzdem hinterfrage ich (nicht nur das Feld der Hebammen) deren Vorgehensweise sehr genau, schließlich war ich ihnen zeitweise völlig ausgeliefert. Ich habe grundsätzlich die Einstellung, sich eben nicht vollends selbst "aufzugeben" und die Fachkräfte "mal" machen zu lassen. Und es ist eben so, dass man in sozialen Berufen, wie in medizinischen viel mit Menschen zu tun hat. Sie sind dein Kapital. Und ich weiß nicht, wie du so drauf bist unter der Geburt. Es ist eine absolute Extremsituation, eine wahnsinnige Grenzerfahrung. Um so wichtiger sollte doch die Sprache besonders geschult sein. Nein. Ich lege nichts auf die Goldwaage, höchstens deren zweifelhafte Qualifikation. Die nun mal meines Erachtens bei einer Hausgeburt fataler verlaufen könnte als im Krankenhaus.

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Dein Text hört sich an, als wärst du, aus welchen Gründen auch immer, eine sehr anstrengende Person. Geburten sind nicht planbar und dafür, dass der Kopf deines Kindes sich nicht richtig eingestellt hat, kann niemand etwas. Du kannst froh sein, dass du rechtzeitig ins Krankenhaus gekommen bist. Für meine Begriffe hätte das auch (nach 5 Stunden Presswehen?) anders enden können. Du solltest dankbar sein, dass du nach so einer recht komplizierten Entbindung ein gesundes Kind bekommen hast. Du hackst in meinen Augen zu sehr auf Details herum. Mit Kindern wirst du im Leben noch oft in Situationen kommen, die nicht planbar sind. Wenn du die alle so ausdiskutieren und zerpflücken möchtest, wirst du dir den Kopf einrennen. Das geht dann weiter über den Kinderarzt, den Kindergarten und die Schule.
Das ist jedenfalls mein Eindruck. Ich denke, du bist mit festen Vorstellungen an die erste (!) Geburt heran gegangen, die sich leider nicht erfüllt haben.
Ich hatte eine sehr komplizierte erste Geburt im Krankenhaus, bei der bestimmt nicht alles rund lief. Aber am Ende zählt ein gesundes, lebendes Kind! Versuch, damit abzuschließen. Ändern kannst du es ohnehin nicht mehr. Und auch die beste Hebamme der Welt hätte zu Hause nichts tun können ohne Eingriff. Sei froh, um die heutigen medizinischen Möglichkeiten!

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Grundsätzlich finde ich es nicht gerade angemessen, aufgrund eines schriftlichen Textes, auf die Persönlichkeit der Person dahinter zu schließen. Und wenn du meinen Text aufmerksam gelesen hast, weil ich immer realistisch gegenüber den Krankenhaus eingestellt und habe seit ihr richtig mit der Hausgeburt auseinander gesetzt habe, mich auch immer bewusst mit der Situation auseinandergesetzt, dass wir ins Krankenhaus gehen müssen. Aber wo ja mein Problem liegt ist nicht das Krankenhaus, sondern die qualitativ fragwürdige Arbeit der hausgeburtshebammen. Und da muss ich noch mal ins Detail gehen, hier handelt es sich um den Bericht, den ich auch an den hebammenverband an die Krankenkasse und an die Hebammenpraxis geschickt habe, wo die Hebammen angebunden sind. Meine Intention ist es nicht, auf Details hair rumzuhacken, sondern wirklich klar herauszustellen, wo meines Erachtens Schwachstellen zu finden sind auf einer professionellen Perspektive. Da kann es natürlich sein das ist dir vor, als würde ich auf Details herumhacken. Schaust du dir aber andere Berichte an, wenn es um Qualitätsüberprüfung geht, wo sich das genauso kleinkarierte anhören. Du kannst dir nicht vorstellen wie glücklich ich bin, meine süße kleine Maus jetzt in den Armen zu halten. Ich bin wirklich eine glückliche Mama und ich kann auch sagen dass ich im Rückblick zufrieden im Krankenhaus und mir geht es einfach darum, dass wenn Frauen sich mit Hausgeburten auseinandersetzt, auch kritische Berichte lesen können. Wenn das findest du kaum. Das war mein Anliegen. Und auch wenn deine Geburt schwierig verlaufen ist, kennst du bestimmt das Gefühl der absoluten Hilflosigkeit und dass du Menschen ausgeliefert bist und dann kaum kennt. Und für mich ist dieser Geburtsbericht, den mit euch zu teilen und an verschiedene Institutionen zu schicken, weil ich finde, dass diese das wissen sollten, ein Teil das Erlebte zu verarbeiten. Es tut gut. Es heilt ein Stück weit dieses krasse Gefühl der Hilflosigkeit. Und wenn du dann noch unqualifizierte Menschen um diCh herum hattest, ist das kein schönes Erlebnis. Im Endeffekt bin ich überglücklich über diesen Tag, schließlich kam meine wunderbare Tochter zur Welt! Darüber bin ich genau so glücklich, wie über die Möglichkeiten des Mitteilens aber auch der Bemängelung, was nicht gut gelaufen ist. Mittlerweile weiß ich, dass es viele Frauen gibt, die aufgrund des Wochenbetts und der enormen alltäglichen Umstellung mit Baby, gar nicht wirklich dazu kommen, ihre Geburt gut zu verarbeiten aber auch gut zu reflektieren. Was absolut verständlich ist. Aber nun stell dir mal vor es wurden wirklich alle Frauen, die schlechte Erfahrungen während der Geburt gemacht haben ob im Krankenhaus oder zu Hause im Nachgang das gut reflektieren können und zeitnah an die jeweiligen Institutionen berichten können, dann würde sich halt auch wirklich etwas ändern, sodass wir zukünftig zumindest wenn es sich um schwierige Geburten handelt die Qualität noch mehr steigern können. Und mir ist durchaus bewusst, dass es noch ganz andere Situationen mit Baby und Kind geben wird, bei denen Auseinandersetzungen vielleicht nicht immer hilfreich sind, wie zum Beispiel Schule.

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Liebe erzsinour,
manche Geburten laufen gut und manche schlecht. Es gibt sogar häufig Geburten, die von außen betrachtet gut bzw. normal gelaufen sind und die Mutter trotzdem traumatisieren. Letztendlich kann das bei einer Hausgeburt genauso passieren, wie im Krankenhaus. Deshalb lese ich aus deinem Bericht weniger eine differenzierte Auseinandersetzungen mit den Risiken einer Hausgeburt, als viel mehr die Frage der Schuld. In der Verarbeitung einer traumatischen Geburt stellen sich nämlich eigentlich alle Frauen die gleiche Frage: Was ist schief gelaufen? Die einen glauben versagt zu haben, die anderen machen das Krankenhaus, den Geburtsbegleiter oder die Hebamme dafür verantwortlich. In der Realität spielen da wahrscheinlich mehrere Dinge zusammen und dann kommt dazu oft noch ganz viel Pech.

Du schreibst immer wieder, wie gut du alles durchdacht hast, wie gut du dich belesen hast und wie gut du alle Anweisungen umgesetzt hast. Es erscheint mir fast so, als würdest du versuchen uns Lesern zu beweisen, dass du auf keinen Fall Schuld hast. Das scheint ein total sensibles Thema zu sein und auch fast alle "unsensiblen" Sätze deiner Hebamme legst du als Schuldzuweisung aus. Du wirst es mir wahrscheinlich kaum glauben, aber man kann das auch anders verstehen. "Nicht effektive Wehen" bedeuten nicht, dass es nicht weh tut oder die Mutter sich nur anstellt, sondern es bedeutet, dass diese Wehen die Geburt aus irgendwelchen Gründen nicht voran bringen. Und selbst wenn du aufgrund deiner Verlustängste dich nicht öffnen konntest, dann weißt du doch eigentlich aufgrund deiner Erfahrung mit psychischen Erkrankungen, dass man dafür nichts kann. Genauso wie man nichts für eine Grippe kann. Was nicht bedeuten soll, dass deine Hebamme mit dieser Theorie zwangsläufig Recht hat.

Liebe Erzsinour, ich kann dir nicht sagen ob deine Hebamme falsch gehandelt hat oder nicht, aber ich glaube ehrlich, dass dich diese Überlegungen nicht mit dem Erlebten versöhnen. Es schürt nur deinen Groll und deine Wut. Ich hatte vor 2 Jahren auch eine Geburt, die nicht so lief wie ich mir das gewünscht hatte. Meine Hebamme war ein Drachen, mein Mann ist umgekippt und hat mich deshalb nicht zur Not-OP begleitet, ich hatte mich vorher übernommen und war totmüde und dann hat das Krankenhaus auch noch einen fragwürdigen Kaiserschnitt gemacht. Ich kann dich so verstehen, dass du frustriert bist und dass du auf deine Hebamme sauer bist, aber wenn du Frieden über die Sache willst, dann versuch etwas zeitlichen Abstand zu der Sache zu finden und freu dich über dein Kind.

Es ist jetzt erstmal egal wer Schuld ist oder wer sich falsch verhalten hat.

Ganz liebe Grüße
Steinkind mit Mattis (Horrorgeburt) und Merle (Traumgeburt) beides im Krankenhaus, nächste Geburt wird im Geburtshaus sein ;-)

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Ich weiß nicht, wie Leserinnen darauf kommen, dass man, wenn man sowas schreibt, ja womöglich zu hause sitzen muss, vor sich hin "wütet" und keine Freude am Kind hätte. Ich bin eine glückliche Mama mit einem so tollen Geschenk im Arm! Ich bin ein absolut lebensbejahender Mensch. Und nun stell dir vor, ich kann trotzdem auch kritisch sein und zu aller erst mit mir selbst. Du sprichst hier zwei Themen der Schuld an: die eine ist suggestiv und gefährlich für jemanden, der damit nicht zurecht kommt. Die andere Schuld ist eine Objektive, ein "Verfahrensfehler" könnte man so sagen. Und genau darauf möchte ich hinweisen. Wenn du den Bericht aufmerksam gelesen hast, geht es mir nicht darum, zwanghaft die Schuld zu suchen, warum ich nicht natürlich gebären konnte...mittlerweile habe ich vor Frauen, die die natürliche Geburt begonnen haben und am ende einen ks hatten, viel mehr Respekt als vor Frauen, die "nur" natürlich gebären. Denn im Gegensatz zu letztere machen erstere beides durch. Ich habe, was die Geburt im KH betrifft, nichts traumatisches erlebt, aber dafür zu hause. Und ich hause aber mich im Nachgang gefragt warum. Ich kritisiere die Sprache der hebammen, die chaotische Vorgehensweise bei Übergabe ins Krankenhaus und das TIMING der Küchen psychologie im Wochenbett. Jeder gut qualifizierte Psychologe wird dir bestätigen, dass solche Theorien mir nichts dir nichts von Fachkräften kommen sollte. Noch dazu nicht bei Personen, die in irgendeiner Weise vorbelastet sind. Ja, wir erfreuen uns jeden Tag unseres Kindes.ich erfreue mich jeden Tag meiner woeder gewonnenen Fitness und dem wunderschönen neuen leben. Das ist für mich aber noch lange kein Grund, diese in meinen Augen unqualifizierte Verhaltensweisen nicht zu melden...zumal es sich hier um freiberufliche Hebammen handelt.

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Hi,

ich habe Deinen Hausgeburtsbericht aufmerksam gelesen und muss Dir in weiten Teilen Recht geben. Wenn es sich wirklich so zugetragen hat, haben sich Deine Hebammen hochgradig unprofessionell verhalten und Dich und Dein Kind in Gefahr gebracht. Es tut mir Leid, dass Du Deine Geburt deswegen so erleben musstest.
Ich persönlich finde ungeachtet der Tatsache, dass jede Frau so entbinden kann, wie sie es gern möchte, einfach nur gefährlich. Und fairerweise muss ich anmerken, dass Du das gewusst haben musst, wenn Du Dich im Vorfeld mit dem Thema so auseinandergesetzt hast.

Ob es hier (auch) um die Aufarbeitung der Schuldfrage geht, weiß ich nicht. Das kann niemand von außen zielsicher beurteilen. Ich denke aber, egal wie es ist, mach Deinen Frieden mit dem Thema soweit es geht und zieh für evtl. kommende Geburten die für Dich richtigen Schlüsse aus dem Erlebten. Vielleicht kannst Du das als ebenso kopflastiger Mensch wie ich (bist Du das?) so gut verarbeiten und die Erfahrungen für künftige Geburten nutzen.