Von der Traumschwangerschaft zu "Sie hatten es aber auch nicht einfach "

Hallo,

Mein kleiner Mann ist jetzt 14,5 Wochen alt und ich dachte mir, ich lasse euch vielleicht mal teilhaben, da ich bei der Geburt quasi alles mitgenommen habe, was geht ;-)

Ich fand eigentlich, ich hatte eine Traumschwangerschaft. Gut, zwischenzeitlich haben uns die Ergebnisse der Feindiagnostik etwas beschäftigt und dann macht man sich schon mal Sorgen, aber ich hatte eigentlich kaum nennenswerte Beschwerden, war nur zweimal krank, konnte bis zum Schluss arbeiten gehen (was laut meinem Chef bei uns wohl leider nicht mehr so häufig vorkommt)

Es plagte mich seit der 17. Woche zwar eine Symphysenlockerung, aber ich habe die Schwangerschaft genossen.

Kaum im Mutterschutz bemerkte ich, dass meine Füße wie verrückt juckten. Ich schob es erst noch auf die Wassereinlagerungen. Dann kamen irgendwann die Hände dazu. Tante Google riet das abklären zu lassen. Und Tatsache: Leber- und Gallenwerte waren schlecht. Dazu noch hoher Blutdruck. Das brachte mir eine Krankenhauseinweisung bei 35+5 ein. Schwangerschaftscholestase. Ich wurde nun täglich überwacht, regelmäßig Blutdruck messen und 3 mal am Tag CTG. Am Wochenende durfte ich tagsüber nach hause.

Die ganze

1

Sorry, auf senden gekommen...

Die ganze Zeit hieß es, wir warten nur noch bis 37+0, dann holen wir ihn. Aber meine Werte wurden nochmal besser, so dass ich bei 37+0 mit dem Versprechen, täglich zum ctg vorbeizukommen, entlassen wurde und wir es nochmal bis 38+0 ziehen konnten.

Ich sollte mich entscheiden, ob Einleitung oder KS. Der Chefarzt war natürlich gleich für KS (den macht er nämlich selbst ;-) ), aber ich wollte es erstmal mit Einleitung versuchen. So wurde ich an einem Mittwoch morgen aufgenommen (gleich ins Familienzimmer, was auch gut war, mein mann ging zwar noch arbeiten, war aber nachts bei mir).

3 mal täglich wieder ctg und Tablette schlucken. Aber erstmal geschah - nichts. Donnerstagabend stand ich dann auf, wollte zur Toilette, bevor ich zum letzten ctg sollte - und auf einmal lief es und lief es - Blasensprung. Ich rief meinen Mann an, der eh gleich Feierabend hatte, er soll früher Schluss machen und auf direktem Wege ins KH kommen. Dann zog ich mir noch eine neue Unterhose und Hose an (was dumm war, die war nämlich sofort wieder nass) und lief rüber in den Kreißsaal. Wehen nun alle 5 Minuten, aber auszuhalten. Ich bekam eine Buscopan und wurde ins Bett geschickt - war ja nicht weit weg ;-)

Tatsächlich konnte ich die Nacht nochmal bis um sieben schlafen. Am Morgen wollte ich dann aber noch vor dem Frühstück zum ctg - ich spürte meinen Kleinen nämlich nicht mehr.
Sobald ich sein Herzchen hörte, war ich wieder beruhigt. Leider gingen seine Herztöne immer wieder mal runter, so dass sie mich nicht mehr vom ctg wegliessen. Mein Mann holte uns dann Frühstück in den Kreißsaal bzw ins Vorwehenzimmer.

So um halb 12 war der Mumu war 3-4 cm und wir zogen in den richtigen Kreißsaal um. Die Wehen wurden immer heftiger, leider kamen sie auch mal 10 Minuten lang ohne Pause. Man gab mir dann ein Schmerzmittel - eine Mischung aus Buscopan und einem Opiat. Leider wurde mir das intramuskulär verabreicht, obwohl man das heute zur besseren Dosierung intravenös macht. Das bekam mir auch gar nicht. mir wurde schwindlig und schlecht, ich hab mich 2 oder 3 mal übergeben. Der Mumu war mittlerweile erst bei 5 cm und ich schon total fertig. Mein Mann war kurz auf unserem Zimmer, da sagte der Doc zu mir, wir würden jetzt alles für einen KS vorbereiten. Mir war es egal - ich war total fertig und wir hatten durch den Blasensprung ja eh ne Deadline.

Dann ging alles ganz schnell. Das ctg schlug wie verrückt Alarm - die Herztöne fielen ab. Mein Mann kam gerade herein, er sagte, er dachte sie hätten mich abgeduscht, ich war wohl schweißgebadet.
Die Ärztin, die mich parallel zum Chefarzt betreute, meinte, wir haben keine Zeit mehr, auf ein Bett zu warten. Ich sollte mich bei ihr aufstützen und wir rannten - ja, wir rannten - über den Kreißsaalflur in den OP. Da bekam ich langsam angst um meinen Schatz. Der kleine OP-SAAL war gerappelt voll. Von überall kamen Ärzte, Hebammen und Anästhesisten, die das Notsignal empfangen hatten. Ich wurde auf den Tisch gesetzt, bekam den Katheter, die Maske, dreimal atmen und weg.

5 Minuten später hatte mein Mann den kleinen auf dem Arm bzw Bauch und durfte im Kreißsaal auf mich warten. Ich wurde ja noch zugenäht etc.

Als ich wach wurde, sah ich erstmal meine Un Tränen aufgelöste Mama vor mir - die hat es aus angst um ihre Tochter zu hause nämlich nicht mehr ausgehalten. Kurt darauf bekam ich auch schon den kleinen angelegt. Der hatte nämlich schon Tränen vergossen - etwas, dass Neugeborene eigentlich nur in "größter Not" tun, er hatte nämlich mächtig Hunger.
Und danach habe ich ihn die nächsten Tage auch nur zum Wickeln, für Untersuchungen oder für Toilettengänge losgelassen #rofl
Im Beistellbettchen wollte er eh nicht schlafen.

Erste Aufstehversuche am nächsten Morgen, da wurde dann auch der Katheter gezogen. Abends ein Abführmittel, damit der Darm auch wieder in Gang kam. Leider war er etwas gelb, aber das gab sich mit der Zeit. Dienstag wurden wir entlassen, Mittwoch nochmal zum Kardiologen, weil das Loch im Herzen noch nicht ganz zu war.
Das ist es immernoch nicht, aber es ist so klein, dass wir erst wieder in 1 Jahr hin müssen.

Er entwickelt sich toll, nicht auszudenken, was ihm hätte passieren können, wenn die Ärzte nicht so schnell gehandelt hätten.
Die Narbe ist noch rot, aber verheilt super.

Bei der Nachuntersuchung sagte meine FÄ dann zu mir: Sie hatten es aber auch nicht leicht.

Tja, wer hätte das gedacht, bis dahin sah eigentlich noch gut aus ;-)

2

Herzlichen Glückwunsch!
Ich musste bei meiner 1. Tochter auch nach Einleitung und Blasensprung 2 h später in den Kreißsaal rennen und das, obwohl ich vor lauter Wehen mich kaum bewegen konnte.

Warum sind die Herztöne gefallen??
Bei mir ist die Plazenta abgegangen.

Alles gute

Amelie

3

Oh man, da hast du ja was durchgemacht. Da kamen mir doch 2-3 Tränchen, als ich das gelesen habe, da ich mir kaum vorstellen kann, was das für ein Schreck ist...

Schön, dass ihr alles so gut überstanden habt und die erste Kennenlernzeit ohne Probleme überstanden habt. Alles alles Gute weiterhin!

weitere Kommentare laden