Wer braucht schon regelmäßige Wehen? ODER Das kann doch jetzt nicht sein...

Hallo ihr Lieben,

jetzt wo wir auf Kind Nummer 3 hinhibbeln, möchte ich euch den Geburtsbericht meines 2. Sohnes aufschreiben.

Mein Großer kam nach vorzeitigem Blasensprung an 35+6 dann bei 36+0 als Sternengucker auf die Welt, nachdem ich von 29+6 bis 34+1 am Wehenhemmer im KH lag. Ich hatte diverse Schmerzmittel und zum Schluss dann eine PDA, da ich sooooooo Mega Kopfweh hatte, dass mir bei jeder Wehe der Kreislauf weggesackt ist.

Die Geburt war schön auch wenn ich nie eine PDA wollte, und mein Großer trotz Frühgeburt bis auf eine Trinkschwäche fit.

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So, nun aber zur 2. Schwangerschaft:

Ich hatte mich seit etwa 20.SSW mit dem HypnobirthingBuch beschäftigt und auch fleißig die Atemübungen gemacht. Das hat mir auch während der Schwangerschaft geholfen mich zu entspannen und die Erklärungen haben mich in meiner Überzeugung gefestigt, es diesmal komplett ohne Medikamente und so selbstbestimmt wie möglich zu schaffen.

Mein Wunsch war eine Wannengeburt. Und zwar mittags, so dass mein großer sein Geschwisterchen gleich kennenlernen kann.

Ich muss aber gestehen, dass ich nie wirklich dran geglaubt habe, dass man schmerzfrei entbinden kann (die Selbsthypnose-Übungen habe ich auch ausgelassen) aber z.B. dass Angst den Schmerz verschlimmert und dass man locker lassen muss (jetz verstand ich auch endlich, was meine Hebamme bei der Geburt von meinem Großen immer meinte mit "lass locker/entspann dich" und das unter den Wehen ) hat mir sehr geholfen einiges besser zu verstehen und zuzulassen.

Meine Mama hatte sich die letzten Wochen der Schwangerschaft bei uns einquartiert ( wohnt 2,5 Stunden weit weg) um mich zu entlasten und da zu sein für den Großen, auch wenn es los geht.

Ich hatte wieder wochenlang mit Frühwehen zu tun und vorallem die 3 Wochen vor der Entbindung war es einfach nur nervig.
Fast täglich Stundenlang regelmäßige Wehen im 5-6 Minuten- Takt. Und immer wenn ich überlegt habe, ob es nicht doch Zeit ist ins KH zu fahren, waren die Wehen wieder weg.

Der Wannentest brachte nie eine Veränderung. Weder besser, noch schlechter.

Super

Am 24.10.13 hatte ich den ganzen Tag über wieder diese regelmäßigen und echt unangenehmen Wehen.
Habe dann abends gegen 19Uhr meine Hebamme angerufen und wir haben uns im Kreißsaal verabredet.

Als ich dann im Auto Richtung KH saß, hab ich schon zu meinem Mann gesagt, dass wir wieder umdrehen können. Die Wehenabstände waren auf einmal riesig und die wenigen Wehen , die kamen, waren viel schwächer. Ich hätte echt heulen können und mir war klar was die Hebamme mir gleich sagt

Naja, so war es dann auch. Kaum kamen wir dort an, schaut sie mich an und sagt gleich "du bekommst grad noch kein Kind, das seh ich. " Toll, das hat gesessen

Aber ich hatte es mir ja selbst bereits gedacht...

Naja, sie meinte dann, dass sie mich trotzdem mal untersucht und dann schaun wir weiter.
Ok, wenn wir schonmal da sind, damit wir nicht ganz unverrichteter Dinge heimfahren...

CTG zeigte nur leichte und total unregelmäßige Wehen an- das merkte ich ja auch.

Aber unserem Baby (zu diesem Zeitpunkt ja immer noch unser Überraschungsei) ging es super. Und das war die Hauptsache.

Er hat dann auch super gestrampelt und hatte einen Schluckauf am CTG. Das fand ich ja immer so süß im Bauch

Die MuMu- Unterschuchung ergab dann, dass der MuMu ca 2cm offen ist, alles weich und verstrichen.

Sie meinte dann, dass das alles und nichts heißen kann. d.h. es kann sofort los gehen oder dauern. Tja, auch das war mir ja vorher schon klar.

Toll war dann, dass noch eine Ärztin kam und einen US machte- sie hatte grad sonst nichts zu tun.

Sie meinte lt. Messung ca. 3,5 kg aber sie vermutet eher so zwischen 3,2 und 3,3, kg.

Tja, danach hieß es dass wir da bleiben können, oder eben heim gehen - ganz wie wir wollen.

Wir sind natürlich heim gegangen, da wir es ja nicht so weit haben und meine Mama ja eh bei uns "gewohnt" hat zu dem Zeitpunkt.
Ich versprach mich zu melden, falls ich doch wieder kommen mag.

Und daheim waren die Wehen dann komplett weg.

Das schöne war: Ich war wirklich das erste Mal seit Wochen wieder nachts wehenfrei und habe von 21:30Uhr bis um 4 Uhr durchgeschlafen.

Und am 25.10 um 4 Uhr wurde ich dann von einer Wehe wach, bei der ich nur dachte "Uiuiui, jetz gehts aber ab".
Das fiese war: Sie zog nur in den Rücken. das aber echt richtig...

Ich bin dann gleich aufgestanden, weils im Liegen nicht auszuhalten war.

Die Wehen kamen so etwa alle 15 Minuten und ich tigerte im Zimmer umher und surfte in den Wehenpause im Stehen auf den Wickeltisch gestützt im Internet. Ich wollte weder meinen Mann (der mit unserem Großen im Schlafzimmer geschlafen hat) noch meine Mama im Wohnzimmer wecken. Nicht das es wieder ein Fehlalarm ist (tief in mir sagte mein Bauchgefühl, dass ich an diesem Tag mein Kind krieg, aber warum sollte man auch auf seinen Bauch hören )

gegen 5Uhr bin ich dann zu meinem Mann ins Schlafzimmer gegangen und hab ihm Bescheid gesagt, dass er noch liegen bleiben kann (kurz drauf hätte sein Wecker geklingelt) aber dass er schonmal auf Arbeit Bescheid geben soll, dass er wohl nicht kommt.

Natürlich nicht ohne ihn zu fragen, ob es schlimm wäre, falls es doch ein Fehlalarm ist und er dann doch ggf. später kommt
Da kamen die Wehen dann ca alle 7-8 Minuten.

gegen 7Uhr habe ich ihn dann geweckt und meine Mama zu unserem Großen geschickt - der hat tief und fest geschlafen. Da war ich bei ca 5 Minuten.

Mein Mann und ich haben dann noch gemütlich geduscht und sind dann langsam los gefahren. Ich wollte eigentlich länger daheim bleiben, aber ich wollte auch, dass unser Großer noch schläft, wenn wir los gehen, damit es für ihn stressfreier ist.

Um diese Uhrzeit war einiges an Berufsverkehr unterwegs und wir brauchten ca. 20 Minuten zum KH. Aber ich freute mich einfach über jede Wehe, auch wenn ich kaum wusste, wie ich sitzen soll.

Ich hab übrigens erst vom KH-Parkplatz aus um kurz vor 8 Uhr die Hebamme angerufen. Sie meinte nur "ach, mit deinem Anruf hät ich ja schon viel eher gerechnet (wie jetzt ) ich rufe Silke an und schick sie los- sie hat jetzt dann Dienst".

Wir haben uns für ca. 8:45Uhr im Kreißsaal verabredet- wir wollten uns ja eh noch was zum Frühstück holen und ein Stück spazieren gehen.

Also sind wir losgegangen und ich bin bei jeder Wehe stehen geblieben und habe geatmet wie mit dem Hypnobirthing Buch geübt und hab mich dabei entweder auf meinen Oberschenkeln abgestützt oder meinem Mann um den Hals gehängt.

Die Wehen kamen irgendwie dann wieder ziemlich unregelmäßig. Mal nach 3 Minuten, dann nach 6 , dann wieder nach 4...) Aber ich wollte nicht mehr heim, denn es tat einfach nur weh .

Ich hab übrigens nach der 3. oder 4 Wehe, die ich beim Laufen verartmet habe, nur zu meinem Mann gesagt "Jaja, man kann schmerzfrei entbinden, wenn man nur selbst dran glaubt. Ich hab mir das jetzt wochenlang jeden Tag eingeredet, aber es tut WEH"

Toll fand ich auch, dass eine Frau während einer Wehe angehalten hat und gefragt hat, ob wir Hilfe brauchen. Das fand ich echt super wir haben uns dann bedankt und ihr erklärt was los ist.

Wir also dann zum Bäcker (wo ich natürlich mitten vor dem Tresen eine heftige Wehe hatte und dafür jede Menge mitleidiger Blicke geerntet habe ) und dann ab in den Kreißsaal.

Erstmal ohne Tasche, man weiß ja nie

Dort hat mich Silke dann empfangen und sie hat dann nach 1-2 Wehen gemerkt, dass es wohl wirklich ernst ist.

Ich wurde ans CTG angeschlossen (zum Glück ein mobiles ich konnte also weiter stehen). Aber da war KEINE Wehe zu sehen.

Hatte ja nach wie vor Rückenwehen.

Aber man sah mir die Wehen wohl deutlich an Und bei der Untersuchung war der MuMu dann schon bei 4 cm.

Das war dann so gegen 9:30Uhr und Silke meinte noch "sie macht jetzt mal was, damit da was voran geht"- das war echt unangenehm und war wohl die legendere Eipollösung.

tja, dann kamen die Wehen auch gleich nochmal heftiger und kurzfristig auch regelmäßiger.

Beim Versuch mir die übliche Nadel zu setzen ist leider die Ader geplatzt.*autsch*
Aber da wir ja noch soooooo viel Zeit haben, haben wir beschlossen, sie nimmt mir einfach nur schnell so blut ab und wir setzen später die Nadel.

Wir haben dann ausgemacht, dass ich gegen 10:30Uhr wieder komme und wir uns bis dahin schnell anmelden gehen und ich dann mein Zimmer (Juhuuu es war noch ein Einzelzimmer frei ) beziehe. Mein Mann hat dann noch was gegessen und dann meine Tasche aus dem Auto geholt.

ich habe mich in der Zwischenzeit im Zimmer aufs Atmen konzentriert und habe den Handschmeichler aus Holz, den meine Mama mir an dem Morgen geschenkt hat, fleißig gedrückt und gefühlt.

Zurück im Kreißsaal habe ich dann weiter Wehen veratmet und die Hebamme meinte nur, dass Rückenwehen zwar die fiesesten, aber effektivsten seien.

Leider waren meine Wehen zu dem Zeitpunkt wieder ziemlich unregelmäßig (und nach wie vor nicht zu sehen auf dem CTG ) aber meinem Baby gings gut.

Ich hab mir dann auf Wunsch einen Einlauf geben lassen, ( hät ich mir vorher NIE vorstellen können ) der hat auch ziemlich schnell geholfen - ich bin dauernd aufs Klos gerannt um mich zu erleichtern.

nur die Wehen wollten immer noch nicht so recht regelmäßig kommen... Es kamen immer 2-3 direkt hintereinander und dann war wieder Pause, teilweise bis zu 9 Minuten lange.

Ich habe die Wehen im knieen auf dem Sessel, der eigentlich für die Begleitperson gedacht ist, veratmet und mich an die Lehne gehängt. alles andre war nicht auszuhalten. Ich dachte mein Rücken zerreißt. Ich tönte auch schön mit, anders hielt ich es nicht aus.

Kurz vor 12Uhr hat die Hebammenschülerin mich nochmal untersucht und der Befund lautete 6-7cm und Kind noch ganz weit oben am Beckeneingang.

Silke meinte, dass wir das Wasser in die Wanne da noch nicht reinlassen müssen, da es sonst eh nur kalt wird, bis ich soweit bin.

Sie meinte, wir müssen uns dann bald mal überlegen, was wir noch machen können, um die Wehen endlich regelmäßig hinzubekommen.

Sie haben mich dann erst mal nochmal ans CTG angeschlossen (zum Glück wieder ans mobile) um die Herztöne zu überwachen.

Ich wollte dann auch nochmal auf Toilette bevor wir eine Entscheidung treffen.

auf dem weg dahin überlegte ich mir dann, dass es nun doch auch mal an der Zeit wäre, über Schmerzmittel zu reden- ich war fest davon überzeugt, dass es noch 3-4 Stunden dauert, bis der MuMu offen ist - und die Hebammen auch

Und als ich da dann so auf der Toilette saß, kam auf einmal die nächste Wehe und ich fühlte mich wie von einer Granate an die Wand gedonnert oder vom ICE überfahren. so eine Urgewalt hab ich noch nie erlebt, ich wurde wohl ziemlich laut und war einfach nur am Ende- nicht weil es so schmerzhaft war, sondern weil ich so überrascht war- es sollte doch noch ewig dauern und wir müssen nachhelfen.

Draußen im Kreißsaal meinte wohl Silke (während sie zu mir gesprintet kam) "Wie jetzt, das kann doch nicht sein". Sie hat mich sich dann vor mich gestellt, damit ich mich an ihr festhalten kann und meinte zu mir "Press einfach mit".

Das tat ich dann auch und war ab da wie ferngesteuert.

Nach der Wehe hat sie mich mit der Hebammenschülerin vom Klo hochgezogen. Wir kamen nur einen Schritt weit, dann kam gleich die nächste, unter der platzte auch die Fruchtblase und machte uns alle nass

Dann haben sie mich zu zweit die paar Schritte durch den Raum geschleift und während der 3. Presswehe bin ich mit dem Gedanken "nein, mein Kind fällt nicht auf den Boden" aufs Bett gekrabbelt und dort kamen dann noch zwei Presswehen und der Kopf war da, den Rest der Wehe musste ich dann verhecheln.

Das fühlte ich auch genau und habe auch gesagt dass das jetzt der Kopf war. Und dann noch eine Presswehe und ich habe (Zitat Silke ) mein Kind herausgeschossen

Tja, und da lag dieses kleine Wunder zwischen meinen Beinen und ich war immer noch auf eine noch stundenlang dauernde Geburt eingestellt....

Ich habe unseren schatz dann hochgenommen und das erste was ich gesagt habe war "Du bist ja doch ein kleiner Junge " (ich hatte ja auf ein Mädchen getippt und auch alle in unserem Umfeld waren dieser Meinung)

Aber genau wie bei unserem Großen, war ich sofort verliebt.

Alessandro kam am 25.10.13 um 12:19Uhr mit 51 cm, 34 cm Kopfumfang (eigentlich nur 33,5 aber die Hebammenschülerin wollte ganze cm aufschreiben) und 3160 g auf die Welt.

Ich war einfach nur überrannt, wie schnell die Geburt plötzlich ging.
Und nicht nur ich, auch die Hebamme und die Hebammenschülerin war nicht mal mehr in der Lage mein Baby vernünftig abzunabeln, weil sie so überrascht war. Und selbst Silke, eine sehr erfahrene Hebamme hat es noch nie erlebt, dass zwischen 6-7 cm MuMu- Öffnung und Kind noch ganz oben und Kind da nur 2 Eröffnungswehen und 6 Presswehen liegen.

Ich habe diesmal ziemlich geschrieen und laut gestöhnt beim Pressen und habe jeden cm, den Alessandro sich durch den Geburtskanal gearbeitet hat, genau gespürt.

Ich hatte daran auch noch ein paar Tage zu knabbern und war die erste Nacht jedes Mal wenn ich die Augen zugemacht habe, wieder in dieser Situation, in der wie aus dem Nichts heraus plötzlich die Presswehen einsetzen.

Ich hatte bis zum Schluss "nur" Rückenwehen, die so gut wie gar nicht aufgezeichnet wurden und auch keine regelmäßigen Wehen, sondern z.T. eben noch Abstände von 9 Minuten und dann 2-3 Wehen hintereinander.

Für die Braunüle war auch keine Zeit mehr und die Ärztin wurde angerufen als das Kind da war Sie kam dann auch erst, als die Plazenta schon da war.

Zum Glück bin ich um Verletzungen herumgekommen, wohl auch weil mein Sandro keinen so riesen Dickschädel hat (beim Großen hatte ich zum Glück ja auch nur eine Schürfung und das auch nur weil er damals Sternengucker war)

Die Hebammen haben dann auch noch ewig überlegen müssen, wann genau Sandro jetzt da war und ob er ein Sternengucker war oder nicht

Ein wenig zittern mussten wir dann noch, weil die Plazenta bei der Geburt wohl etwas aufgerissen ist und so nicht klar war, ob alles raus ist, aber das wurde 2 mal im KH durch Ultraschalluntersuchungen geprüft und es war alles super.

Fazit:

Es war eine tolle Geburt, komplett ohne Schmerzmittel und mit nur 2 Untersuchungen. Selbstbestimmt wie ich es mir gewünscht hatte und mit dem besten Mann und einer super Hebamme an meiner Seite.

Leider wurde aus der Wannengeburt nichts, aber dafür gings dann ja super schnell...

Und auch wenn ich echt einige Tage (und mehrere Gespräche mit Silke) benötigt habe, bin ich einfach glücklich, dass es so gelaufen ist, wie es ist.

Was auch toll war, war, dass meine Mama und der stolze große Bruder uns noch im Kreißsaal (nach nicht mal 1 Stunde) besucht haben. Dieser staunende Blick vom Großen, als er das erste Mal seinen kleinen Bruder gesehen hat war einfach unvergesslich

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Mal schaun, wann es mit Nummer 3 klappt und ob es dann eine Wannengeburt wird. Habe meinem Mann " angedroht" ich will so viele Babys, bis ich endlich eins in der Wanne entbinde

LG

JD