schnelle Geburt - leider mit Komplikationen (lang)

Hallo,

es ist jetzt ein gutes Jahr her - aber besser spät als nie,...

Vorneweg:
Ich hatte ab ca. der 30.SSW probleme mit tauben Fingern an beiden Händen - was ich aber mit 3x die Woche Akupunktur gut in den Griff bekommen habe.

Jetzt gehts los:

In der 37.SSW (Montag) war ich dann bei der Frauenärztin die eine starke Gewichtszunahme, Eiweis und Wassereinlagerungen feststellte und mich sofort ins KH schickte. Im KH erzählte man mir, ich sollte eine "Kontrollnacht" bleiben - ich war davor noch nie stationär im KH und mir wurde grundsätzlich nach ein paar Minuten schlecht wenn ich in eins reinging - so das das schon mal ein Schock war.
Für meinen Mann und allen anderen war klar, dass ich wohl länger bleiben muss.
Zur Eiweiss-Kontrolle wurde mein Urin von 24-Stunden gesammelt und ausgewertet.

Am Abend meines ersten vollen Tages (Dienstag) im KH bekam ich dann die Nachricht, dass ich eine mittelschwere Eklampsie hätte und solange es mir und dem Kind noch gut geht wollen sie am nächsten Tag die Geburt einleiten. Es folgte eine schlaflose Nacht,...

Am Mittwoch durfte ich dann nur noch eine Kleinigkeit Frühstücken (wobei ich vor lauter Aufregung eh nichts essen konnte). Am Vormittag wurde dann nochmal ein CTG und Ultraschall gemacht, bevor ich das Gel gelegt bekommen habe. Anschließend musste ich noch eine halbe Stunde liegen bleiben und dann konnte ich rum laufen,...
Ich ging stunden im KH-Garten spazieren und war bis zum Mittagessen immer unterwegs - aber ich merkte keine Veränderung.
Am Nachmittag wurde beschlossen es für heute noch einmal zu probieren. Wenn das nichts hilft Pause und dann die nächsten Tage alles nochmal von vorne.

Also bekam ich nochmal (diesmal die doppelte Dosis) an Gel gelegt, musste wieder eine halbe Stunde liegen und konnte dann machen was ich wollte.
Mein Mann und ich sind dann "Abendessen" gegangen und anschließen sind wir wieder etliche Runden im KH-Garten gelaufen. Da um 20h Schichtwechsel im Kreissaal war sollten wir da wieder da sein,...
Puh, ich war froh die letzten Meter gehen zu können. Inzwischen sind die Wehen schon sehr regelmäßig in kurzen Abständen gewesen. Die Hebamme der Vor- und Nachmittagsschicht war sich sicher, dass das Gel seinen Teil getan hat und das Kind unterwegs ist. Die "Nachthebamme" hat meinen MM untersucht und meinte er ist 4cm geöffnet. Also haben wir gerechnet,... 1cm/Std.,... wird wohl nichts mehr heute,...
Auf meinen Wunsch hin hab ich dan noch einen Einlauf bekommen während das Wasser schon in die Wanne gelaufen ist. Die Hebamme meinte entweder gehen die Wehen zurück oder es hilft, dass es weiter voran geht,...
Ich bin in die Wanne und die nächsten 2 Wehen waren so heftig, dass ich froh war wie der Schmerz und Druck nach unten bei den nächsten 2-3 Wehen besser wurde. Doch dann bekam ich einen wahnsinnigen drang kräftig zu pressen und schwups war mit der nächsten Wehe schon ein Teil Fruchtblase da. Ich musste dann aus der Wanne raus und in den Kreissaal. Dort angekommen hat es noch ein paar Wehen (kann nicht mehr genau sagen wieviele, aber sicher keine 5 Stück) gedauert und die Kleine war da!!!
23:22 Uhr *freu* soweit so gut,...
Ich bekam die Kleine auf die Brust nur dann kam von der Oberärztin die Ansage, dass die Plazenta noch nicht da ist und ob sie manuell probieren soll sie von der Gebärmutter zu lösen oder ob ich eine Vollnarkose mit Ausscharbung will.
Ich wählte die manuelle Variante, dachte mir noch dass das doch bis zu 45 Minuten zeit hat, aber es dauerte keine Minute und ich hörte nur noch:"... oh sch... die Nabelschnur ist gerissen!" Dann war ich auch schon in Narkose - mein Mann bekam die Kleine auf den Arm und wurde auf den Gang geschickt.

Wie ich am nächsten Tag (Donnerstag) wieder wach werde - total verkabelt (EKG,Sauerstoff,...) wird mir von einer netten Schwester gesagt, dass ich nicht erschrecken soll, der Kleinen gehts gut und ich bin auf der Intensivstation,...
Da ich solche Schmerzen habe werde ich sediert und werde erst am Abend wieder geweckt - diesmal vom Chefarzt, Oberarzt, Schwester und meinem Mann mit Kind.

Dann wird mir gesagt, was in den letzten 24 Stunden passiert ist:
ich hatte bis die Kleine da war schon fast 1 Liter Blut verloren - da sich die Plazenta nicht gelöst hat habe ich immer mehr Blut verloren. Der Chefarzt wurde ins KH gerufen. Ich wurde ausgeschabt, aber die Blutung konnte weiterhin nicht manuell (auch mit Blutstillenden Mitteln) gestoppt werden. Es wurde eine sog. Bakrisonde gelegt (Ballon der in die Gebärmutter gelegt wird und mit Wasser aufgefüllt wird, dass dieser durch den Druck die Blutung stoppt). Durch den bis dahin hohen Blutverlust von inzwischen 3 Litern bekam ich noch 2 Blutkonserven.

Und diese Sonde ist nun immernoch drinnen und sie (die Ärzte und alle) hoffen, dass wenn sie jetzt das Wasser abziehen die Blutung gestoppt ist.
Da es wohl sehr heikel war, hat das der Chefarzt selbst gemacht und zum Glück war alles o.k.
Die folgende Nacht musste ich dann auch noch zur Kontrolle auf der Intensivstation bleiben - aber mein Mann konnte jederzeit, auch mit der Kleinen zu mir! :-)

Am nächsten Tag (Freitag) wurde ich dann mittags auf die normale Station verlegt.
Zum Glück war in der Zeit wenig los und mein Mann konnte mit der Kleinen auf Station in einem Zimmer schlafen in das ich nun auch kam.

Da mein HB-Wert durch den Blutverlust noch ziemlich im Keller war (nach der Geburt 4,3) und auch mein Blutdruck trotz 3x1 Tabl. noch immer auf 140/110 war mussten wir noch weitere 5 Tage im KH bleiben.
Ich bekam unendlich viele Tabletten: 3x1 Antibiotika (wg. der Sonde), 1x1 Jod, 1x1 Folsäure, 3x1 Blutdruck, zudem noch Eisen (teilw. Infusion/Tabl.) und noch irgendwelche anderen Infusionen, dass sich alle meine Werte wieder normalisieren. (Leberwerte waren auch schlecht)

Zum Glück konnte mein Mann den ganzen KH-Aufenthalt bei mir sein, denn auch auf der normalen Station war ich noch ausser Gefecht.

Nach 8 Tagen KH konnten wir dann endlich zu dritt heim fahren. Ich bekam noch 2 Rezepte mit, die voll mit Medikamenten waren.
Die nächsten Wochen musste ich immer wieder zum FA und Internisten zur Kontrolle der Werte. Nach ca. 4 Monaten war ich dann wieder Medikamentenfrei!!!

In den ersten Wochen hatte ich ziemliche Probleme das ganze zu Verarbeiten, denn schließlich bin ich grade noch so dem Tod von der Schippe gesprungen. Aber mit Hilfe der Ärzte im KH und meinen "privaten" Ärzten konnte ich mich nach wenigen Wochen nur noch über unseren Sonnenschein freuen und der Rest drum rum hat die Geburt nicht mehr überschattet.

Da wir das Glück nicht nochmal herausfordern wollen, wird unsere Kleine wohl leider ein Einzelkind bleiben.

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1

Wünsch dir alles alles Gute für die Zukunft und eine immer glückliche Familie, damit sich die ganzen Strapazen auch gelohnt haben.

#liebdrueck Nicole (36+1)

5

Hoffe ich hab dir keine angst gemacht vor der geburt?!
Ich kann nur empfehlen in ein kh zu gehen die ales haben (kinderintensiv, normale intensiv).
Gute und schlechte Ärzte und Hebammen kannst du überall erwischen - wobei bei uns bis auf so eine alte schwester alle super freundlich, hilfsbereit und lieb waren. Auch die Ärzte.

Dir alles Gute,..,,
VG

6

Nein, mich beruhigt es eher zu wissen was alles passieren kann, und das die Ärzte dann wissen wie sie handeln müssen. So Komplikationen sind ja selten und ich hab meine Hebamme, die dann auch auf jeden Fall kommt wenn es soweit ist.

LG Nicole

2

hallo,
sowas ähnliches hab ich auch durchgemacht mit Intensiv, Blutverlust beim KS und Werte die eine Ewigkeit gebraucht haben das sie wieder passten....
Aber sobald alles wieder halbwegs in Ordnung ist, genießt man die Zeit mit dem Kind usw...

Alles gute
lg chrissidh

3

hallo, herzlichen glückwunsch zum baby. da hast du ja was hinter dir. kam denn raus wieso das ganze nun so dramatisch wurde? wieso wollte die oberärztin so schnell deine plazenta manuel lösen? wegen massiver nachblutung?

hach da wird einem ganz anders wenn man das hört.

lg

4

Ja, dadurch dass die plazenta mit der gebärmutterwand verwachsen war hat es kontinuierlich geblutut.

7

Hallo,

Deine Geschichte erinnert mich an mein Drama letztes Jahr im Krankenhaus. Zwar wäre ich nicht bei einer Geburt, aber dafür beinahe nach einer Gallen-OP auf dem Tisch liegen geblieben. Auch ich hatte innere Blutungen die zuerst nicht zu stoppen waren. Mit künstlichem Koma, künstlicher Beatmung, Blutkonserven und und und wachte ich dann auch irgendwann mit höllischen Schmerzen wieder auf der Intensivstation auf.

Ich kann dich gut verstehen, wie du dich gefühlt hast, mit dem Gedanken klar zu kommen, fast gestorben zu sein. Ich habe auch einige Monate gebraucht um nicht nur körperlich, sondern auch seelisch wieder ins Leben zurück zu finden. Sterben ist leicht, weiterleben nicht wirklich. Das braucht seine Zeit.

Ich finde es erschreckend, dass es in der heutigen Zeit überhaupt möglich ist, bei einer Geburt sterben zu können. Wir leben nicht mehr im Mittelalter, aber dennoch passieren bei der Geburt ständig lebensbedrohliche Dinge. In meinem Bekanntenkreis ist bisher bei jeder natürlichen Geburt etwas passiert. Entweder Nabelschnur um den Hals gewickelt, Kind passte nicht durch den Geburtskanal, Nierenversagen der Mutter, Herztöne des Kindes nicht mehr zu hören, Darmschnitt, hoher Blutverlust, aufgeplatzte Kaiserschnittnaht der Gebärmutter usw. Von einer natürlichen Geburt kann da wirklich nicht mehr die Rede sein. Ich kenne niemanden persönlich, der eine Geburt ohne auch nur der kleinsten Komplikation überstanden hat. Und ich zweifle sehr an der medizinschen Kompetenz der Hebammen. Am Tag der Geburt meines Sohnes, waren neben zwei geplanten, fünf (!!!) Notkaiserschnitte gemacht worden. Und das ist laut Aussage einer Krankenschwester an der Tagesordnung. Erschreckend, wie ich finde.#zitter

Aber trotz allem, nach nun einem Jahr nach meiner verkorksten OP, versuchen wir uns jetzt an unserem zweiten Kind und ich hatte prompt eine Fehlgeburt. Wieder ins Krankenhaus mit Ausschabung. Da kamen alle Erinnerungen wieder hoch. Aber die AS war ein Klacks, zudem was ich ein Jahr vorher mit drei Wochen Krankenhausaufenthalt erlebt hatte. Jetzt sind wieder drei Monate vergangen - wir geben uns noch einen weiteren Versuch. Für mich steht aber auf jeden Fall fest, falls es noch klappen sollte, werde ich (wieder) einen Kaiserschnitt durchführen lassen.

Was ich dir damit eigentlich sagen wollte.... es gibt für alles im Leben einen Plan B. Und wenn ich eins letztes Jahr in diesem berühmten weißen Licht gelernt habe, dass meine Liste dieses Lebens von mir noch nicht abgearbeitet ist und es noch nicht Zeit war zu gehen - so ist deine Liste auch noch nicht komplett!

Es hat seinen Sinn, dass Du bei der Geburt nicht gestorben bist und vielleicht ist ein Punkt davon, noch ein weiteres Kind auf die Welt zu bringen;-) Und hierfür gibt es ja zum Glück die B-Variante...#sonne

Ich wünsche Dir alles Gute!#winke