Kaiserschnitt Part II - und eine trauernde Mama

Ich schreibe hier meinen Geburtsbericht, um vielleicht besser verarbeiten zu können, was mir passiert ist. Erstmal vorweg - ich weiss, dass das Wichtigste überhaupt ist, dass ich 2 gesunde Kinder bekommen habe und nicht auszudenken wäre, was gewesen wäre, wenn es die Möglichkeit des Kaiserschnittes nicht geben würde. Ich bin unendlich dankbar und weiss, dass ich in diesem Moment die richtige Entscheidung getroffen habe.

Im Mai 2010 kam meine Tochter nach 20 Stunden Wehen auf Grund eines AIS durch vorzeitigen Blasensprung, Geburtsstillstand in der Eröffnungsphase und regelwidriger Schädellage (sprich - hoher Gradstand) per sekundärer Sektio auf die Welt. Die Geburt war anstrengend und ich war etwas enttäuscht, dass ich nicht spontan entbinden konnte doch die Freude war riesig, wollte ich doch noch weitere Kinder und hatte keinen Zweifel, dass ich das nächste Baby spontan entbinden kann.

Im November 2011 dann der ersehnte positive Schwangerschaftstest! Die Schwangerschaft verlief entwas problematischer (Blutungen, Übelkeit, Symphysenlockerung) als die erste und ich hatte ja noch eine anderthalb jährige Maus zu versorgen. Trotzdem freuten wir uns wahnsinnig auf unseren 2. Knirps und die Überraschung war riesig, als uns der Arzt mitteilte, dass wir diesmal einen kleinen Jungen bekommen sollten! Die letzten Wochen waren sehr anstrengend, da es sehr heiss war und ich es kaum erwarten konnte dass es losgeht. 2 mal waren wir sogar schon in der Klinik, weil wir dachten es geht los. Der Arzt gab uns grünes Licht für unsere Spontanentbindung und ich hatte mich außerdem entschieden, ambluant zu entbinden und gleich wieder nach Hause zu meiner Familie zu gehen.

So kam der 3. August - 10 Tage vor dem errechneten Termin als ich nachts um 3 aufwachte weil es nass im Bett wurde. Ich hab meinen Mann geweckt und wir haben uns in Ruhe angezogen, haben auf meine Eltern gewartet die ja die Große hüten mussten und sind losgefahren. Nach 5 Minuten kam dann die erste Wehe, die direkt heftig war. In der Klinik wurde ich erstmal ans CTG angeschlossen und es wurde nochmal gründlich geschallt, um zu sehen, ob das Köpfchen diesmal richtig eingestellt sei. Alles perfekt! Ich hab mich so gefreut und war gespannt auf das was kommt.

Wir sind dann noch ein wenig spazieren gewesen und gegen 7 hab ich noch was gefrühstückt. Die Hebamme untersuchte mich dann und meinte, dass der Muttermund gerade erst 3 cm geöffnet sei und noch sehr straff. Das war ernüchternd, hatte ich doch schon seit ein paar Stunden alle 3-4 Minuten kräftige Wehen. Gegen 9 wurde mir plötzlich übel und ich musste mich übergeben, woraufhin die Hebamme freudig meinte, das wäre ein gutes Zeichen, oft öffnet sich dann der Muttermund schnell. Sie spritzte mir Vomex in die Infusion und das war der Anfang vom Ende. Ich war völlig weggetreten und benebelt von dem blöden Zeug. Ich reagiere da immer so, nur leider hat mich vorher keiner gefragt. Über 4 Stunden war ich völlig neben mir und die Schmerzen wurden unerträglich. Ich wollte nochmal zur Toilette und mein Mann begleitete mich. Dort hatte ich so schreckliche Wehen, dass ich wirklich geschrien habe und die Hebamme mich noch auf der Toilette untersuchte, weil sie dachte das Kind kommt. Die Enttäuschung war riesig. Mumu unverändert!! Dann entschied ich mich für eine PDA. Und endlich konnte ich ein bisschen schlafen. Die Wehen waren stark, das sah man auf dem CTG und ich war froh dass ich keinen Wehentropf brauchte. Um 13 Uhr hatte ich mich vom Vomex erholt und war voller Elan, ich wollte jetzt mein Kind bekommen! Die Untersuchung ergab tatsächlich vollständige Muttermundseröffnung - und ich habs verschlafen :-p

Unterdessen hatte ich schon 39 Grad Fieber und trotzdem konnte mich nichts davon abhalten, jetzt mein Kind zu kriegen. Ich lag auf der Seite und mein Mann war grade kurz raus als ein Geräusch mich aufhorchen liess. Es waren die Herztöne am CTG. Ich hab sofort geklingelt und auf einmal wurde es hektisch. Die Einwilligung zum Kaiserschnitt hab ich grade noch schnell unterschrieben und die Oberärztin hat mir erklärt, dass mein Baby unterversorgt wäre und sie nicht wüsste wie lange es noch dauert und das risiko zu hoch wäre es so zu versuchen.
Ab in den OP. Auf dem Weg vom Kreisssaal dorthin mussten sie mir Wehenhemmer spritzen, damit mein Kind nicht dort im Bett auf dem Gang geboren wurde.

An der OP-Schleuse waren alle ganz nett und auf einmal hat mein Kreislauf versagt. Ich hab nur noch mitbekommen wie auf einmal alles ganz schnell ging, denn ein Kollaps hätte meinem Baby den letzten Sauerstoff genommen.
Mein Mann war da, ich war völlig benommen und es ruckelte und drückte. Dann hiess es, der Kleine wäre da. Es war 15.45 Uhr. Ich hab nichts gehört. Kein Schrei, kein Nichts. Jemand sagte "Da stimmt was nicht!" und ich hab mich gefühlt wie im falschen Film. Ich sah die Hebamme an mir vorbei gehen. Mit meinem Kind im Arm. Er hing da, er war ein blaues, lebloses Etwas. Ich dachte, das passiert jetzt nicht wirklich. Dann war er weg. Mit meinem Mann, den hab ich hinterher geschickt. Schliesslich sollte mein kleiner Schatz nicht alleine sein auf dieser Welt! Und ich konnte nicht bei ihm sein, mir hat es fast das Herz zerrissen. Mir wurde übel und ich hab mich auf dem Rücken liegend mit beiden Armen festgeschnallt übergeben,

Nach endlosen Minuten in denen ich genäht wurde kam die Hebamme zurück und ich wollte sofort wissen, wie es meinem Baby gehe. Er wäre sehr schwach und man habe ihm Blut abgenommen, es besteht der Verdacht, dass meine Infektion schon auf ihn übergegangen ist. Man warte auf die Werte aber der Hubschrauber sei schon in Bereitschaft um ihn in die Kinderklinik zu fliegen. Ich war schockiert und wollte nur noch zu meinem Kind!

Man muss dazu sagen, dass ich in einem kleinen Krankenhaus ohne Kinderstation entbunden habe.
Im Kreisssaal angekommen sah ich sie - meine beiden Männer. Mein Mann hat sich wohl sofort die Kleider vom Leib gerissen und unseren kleinen zu sich genommen. Und endlich durfte er zu mir. Er war ganz blass und ruhig, aber er schaute mich an als wollte er sagen: Mama, keine Angst, ich mach das schon!

Während wir so lagen, wurde er immer rosiger und wacher. Ich hab ihm gut zugeredet, ihm gesagt, dass er sich anstrengen muss. Und nach einer Stunde dann die Erleichterung. Blutwerte in Ordnung, das Kind kann bleiben! Ich war so glücklich!

Wir blieben nur 3 Tage in der Klinik, er erholte sich prächtig und hatte nach einer Woche schon sein Geburtstgewicht wieder. Im Wochenbett ginge es mir sehr schlecht, ich hatte 2 Wochen hohes Fieber ohne erkennbaren Grund. Im Nachhinein denke ich, mein Körper hat sich nur schwer von den Strapazen erholt und die Notbremse reingehauen. Ich hab sehr viel Blut verloren und hatte am Entlasstag einen Hb von 8.

Nach ca. einem Monat kam dann dieses Gefühl auf. Das Gefühl des Versagens. Ich begriff, dass es das war. Keine Spontangeburt mehr, ich werde nie wissen, wie sich das Ende anfühlt. Ich hab versagt, ich hab es nicht zu Ende gebracht. Er war doch fast da. Die Ärztin erzählte mir später, dass sie ihn aus dem Geburtskanal zurück ziehen mussten. Der Kopf war fast geboren. Aber ich hab es nicht geschafft...
Damit kämpfe ich nun. Mit dem Geühl, als Frau versagt zu haben. Rational gesehen weiss ich, dass es Blödsinn ist, aber mein Herz blutet. Ich habe nun Kontakt zu einer Osteopathin, die bei Geburtstraumata Cranisacraltherapie anwendet. Vielleicht werde ich das versuchen. Denn momentan bin ich wild entschlossen, einen Arzt zu finden, der mich nochmal versuchen lässt, sollte es ein 3. Kind geben. Allerdings zieht mein Mann da keinesfalls mit...

Trotz allem bin ich froh, dass alles doch noch so gut ausgegangen ist und ich bin wahnsinnig stolz auf meinen kleinen Kämpfer (und seine Schwester ebenso)!

Finnja Hanna *03. Mai 2010 ---- 3200 Gramm---- 51 cm
Nils Fabian *03. August 2012 ---- 3290 Gramm ---- 52 cm

1

Hi,
ich betrachte uns mal als Sekundäre-Sectio-Schwestern ;-)

Ich hatte mir auch eine ambulante Geburt vorgestellt, naja alles kam anders. Warum fragt man sich immer und hätte ich noch was tun können?
Wie wäre es ein Kind normal zu entbinden, es gleich auf die Brust zu bekommen?
Wir werden es wohl nicht erfahren, aber es hilft zu wissen, dass man nicht alleine ist.

Wir müssen uns nicht schlecht fühlen, weil wir nicht nur denken "hauptsache gesund".

Ich finde es aber toll, dass du es beim 2. Mal trotz der schlechten Erfahrung auf natürlichem Weg versucht hast.

Lg #liebdrueck

2

Hallo,

beim lesen deiner Geburtsberichte hatte ich Gänsehaut.

Ich wollte dir nur kurz schreiben, das du auf keinen Fall versagt hast. Nicht auszumalen, was gewesen wäre wenn es so etwas wie den Kaiserschnitt nicht geben würde.

Ich hoffe, du kannst deine Geburten irgendwann verarbeiten und vielleicht kommt auch bei deinem Mann auch irgendwann doch noch der Wunsch auf ein 3tes.
Ist ja alles noch sehr frisch.

Fühl dich gedrückt #liebdrueck

Vera mit Finja 08.12.2010 :-)

3

Nein Du hast nicht versagt, Du hast es auf natürlichem Weg versucht und es sollte leider wieder nicht sein. #liebdrueck

Ich kenne das Gefühl, wenn man eine natürliche Geburt plant, ambulant, bis zum ET nichts dagegen spricht und dann endet es im Not-KS.

Ich hatte das Glück 3 schöne Spontangeburten erleben zu dürfen, meine 4. Geburt vor 8 Wochen war ein Not-KS.
Die ganze SS über habe ich nie an einen KS gedacht, bis zum ET sah es nicht danach aus und dann kam es ganz anders. Geplant war die Geburt ambulant und wieder außerklinisch, wie beim 3. Kind.
Wenige Tage nach dem ET waren die letzten CTG´s plötzlich auffällig, mein Kleiner hatte kaum noch FW und wurde ganz schnell bei 40+5 geholt, 2 Stunden nach Ankunft im KH war er da. Kurz nach der Geburt kam raus, dass ich Spätgestose, beginnendes Hellp-Syndrom und erhöhte Leberwerte hatte, dadurch war er schlecht versorgt und hatte es abbekommen. 3 Tage nach der Geburt musste er wegen schlechten Blutwerten verlegt werden und wurde nach fast 2 Wochen entlassen.
Jetzt gehen wir zur KG und zur Osteopathie, weil er durch den KS eine Blockade und einen Schiefhals hat.

Da ich überhaupt nicht auf einen KS eingestellt war und keine Wahl hatte, war die erste Zeit danach schwer. Es war meine letzte Geburt, die hätte ich gern anders erleben wollen.

Meine Hebi brachte mir ein Buch mit, was ich empfehlen kann, ein ähnliches fand ich noch bei Amazon: "Kaiserschnitt- Wie Narben an Bauch und Seele heilen können"
Dort geht es auch um ungeplante Kaiserschnitte und die Verarbeitung.

Ich weiß, dass der KS meinem Kleinen das Leben gerettet hat, meine Hebi sagte, dass er es sonst wahrscheinlich nicht geschafft hätte, es gab keine Anzeichen, dass er bald von allein gekommen wäre. Ich hatte zwar 3 mal Wehen, aber die hörten wieder auf.
Ich hätte eine Spontangeburt geschafft, habe vorher 3 Spontangeburten geschafft.

Es wird wohl immer ein bisschen Traurigkeit zurück bleiben, weil die Geburt anders geplant und gewünscht war.
Kürzlich schrieb eine Userin, so eine Geburt vergisst man nie, aber irgendwann belastet es einen nicht mehr.

Vielleicht darfst Du doch noch irgendwann eine 3. Geburt erleben und diese kann völlig anders und viel schöner verlaufen, das wünsche ich Dir.
Da einen solche Geburtserfahrungen oft in der Folge-SS einholen, wäre es sicher gut, Dir frühzeitig eine Hebi zu suchen und es aufzuarbeiten.

LG
Anja

4

Huhu!

Bei mir ist es genau gleich!!!
Muss hier gerade echt weinen, weil ich genau nachfühlen kann was du hier beschreibst!

Meine große kam per KS weil ich eine Infektion hatte, war nicht weiter tragisch, wobei ich den KS schon immer schrecklich fand. (er war mit Spinale)

Jetzt bei meinem zweiten Kind, sah alles super aus, Köpfchen unten, keine Infektion, PERFEKT!
nachdem ich eine Woche über Termin war und ich schon seit der 35. SSW alle 2 Tage ans CTG musste, da meine Plazenta schon verbraucht war, wurde schlussendlich eingeleitet!

Die Einleitung war super! bereits nach 2 stunden tat sich was und nach weiteren 2 stunden hatte ich alle 3 min heftige wehen! Mein MUMU ist wohl sehr fest und straff, was das ganze nicht einfacher machte! nach 5 stunden wehen bekam ich wehenstürme, die mich dazu brachten mich für eine PDA zu entscheiden. währenddessen musste ich noch spucken und die blase ist ein bisschen gerissen!

als die pda lag, war alles super, echt toll diese sache! bei erneuter kontrolle nach 7 stunden wehen war mein MUMU dann mal 4-5 cm geöffnet ( ich hörte die magischen 5 cm und dachte "jawoll jetzt gehts schneller vorran)

bei dieser kontrolle sprang die blase dann richtig!
die Hebi verließ den raum, ich wollte ein bisschen dösen! ich merkte aber dass die herztöne schlechter wurden, also atmete ich gaaaanz tief in den bauch, das half ca 30 min lang, dann nicht mehr! herztöne unter 80, unter 60, ich schickte meinen mann zur hebi, die ihm schon entgegenkam! sie haben noch versucht das kind umzulagern, die ärtzin war auch schon mit im kraissaal, es wurde telefoniert, da hatte ich schon strümpfe an,... ich war sauschnell im op, nur den gang hinter udn um die ecke, es war alles sehr wuselig im OP, und dann kam die Vollnarkose!
45 minuten später wurde ich geweckt und bekam mein Überraschungsbündel auf den Bauch gelegt: wieder ein Mädchen! mein Mann sagte mir dass wir eine Madita haben!

aber ich war noch so benebelt von der narkose,... ich habe 2 tage gebraucht um wieder alles zu realisieren!

als ich daheim war, da hat es mich auch eingeholt, ich werde nie erfahren wie es ist ein kind zu gebären, ... mir fehlt wie dir der schluss, wie ist das wohl? wie fühlt es sich an, wie riecht mein kind,...

klar durfte ich geburt erleben aber etwas fehlt!

ich weiß was du meinst, es geht nicht ums 3. kind sondern darum dass nach 2 KS auch nummer drei def wieder ein KS wird.

wir wollen noch ein 3. kind irgendwann, ich versuche einfach die vorteile aus dem KS zu sehen, und mich nicht fangen zu lassen von dem gefühl es nie erleben zu dürfen!

ich habe viel geredet, mit miener Hebamme, besten freundin und mama, das hilft mir sehr viel!
allerdings fange ich immer gleich an zu heulen, wenn genauer auf geburten eingegangen wird,...

ich leide mit dir mit!

fühl dich gedrückt, du bist nicht alleine!

Marie mit Mara 4,5 Jahre und Madita 5 Wochen

5

Hallo Olapaloma!

Ich lese hier an sich immer nur still, habe aber seit ein paar Wochen drüber nachgedacht, meinen Geburtsbericht zu schreiben. Getraut habe ich mich jedoch nicht.

Aber Dein Bericht spricht mir aus dem Herzen. Ich habe die letzten Wochen damit zugebracht, meine Gefühle ins Positive zu lenken und mit meinen Geburten abzuschließen. Eine natürliche Geburt durfte auch ich nicht bis zum Ende erleben und werde es nun auch nie tun.

Mein 1. Kind wurde per geplanten Kaiserschnitt wg. BEL und mehrfacher Nabelschnurumschlingung geholt. Ich stand dem positiv gegenüber, hatte damit meinen Frieden gemacht. Doch der Verlauf war grausam und traumatisierte mich. Ich hatte lange damit zu kämpfen, konnte nur unter Tränen davon berichten.

Mein 2. Kind legte sich brav in SL und einer natürlichen Geburt stand nichts im Wege. Ich wählte ein anderes Krankenhaus aus und nahm mir eine Beleghebamme - es sollte eine gute Geburt werden. Eine Woche vor ET platze mir die Fruchtblase. Mit völlig geburtsunreifen Befund und überrumpelt ging es ins Krankenhaus, aber ich freute mich auf die nächsten Stunden. Es wurden dann knapp 24 Stunden mit starken Wehen, abnehmenden Wehen, einem Muttermund, der seinen eigenen Kopf hatte und nicht aufgehen wollte, Wehentropf mit PDA, Wehentropf ohne PDA und purer Verzweiflung und endlich geöffnetem Muttermund. Und als ich nun endlich pressen durfte, nahm ich alle meine Kraft zusammen und presste was das Zeug hielt. 45 min... nichts rührte sich. Geburtsstillstand. Der Kopf hatte sich derart quer gestellt, dass nichts mehr ging. Also erneuter Kaiserschnitt, ich konnte es nicht fassen und war verzweifelt. Positiv war nur, dass ich diesmal Lachgas erhielt und die OP nicht mehr bei vollem Bewußtsein erleben musste. Den 1. Schrei hörte ich im Delirium.

Ich hatte während der Geburt und Kaiserschnitt sehr viel Blut verloren, mein HB war jenseits von gut und böse. Sie drohten mit Bluttransfusion, aber ich entschied mich für die Eiseninfusion. Ich kämpfte mich zurück, um für meine beiden Kinder da zu sein und habe mit meinem Schicksal gehadert.

Der Oberarzt sowie meine Hebamme erklärten mir, dass mein Kind nicht lebend oder mit starken Behinderungen zur Welt gekommen wäre, hätten sie nicht eingegriffen. Vor 300 Jahren wären wir beide nicht heile aus der Sache herausgekommen. Das sage ich mir immer wieder, wenn wieder die Zweifel kommen, ob ich nicht hätte etwas besser machen können.

Eine dritte Geburt dürfte ich nicht mehr spontan versuchen. Der Arzt im KH legte mir auch nahe, kein weiteres Kind zu bekommen. Das hat mich getroffen, obwohl unsere Kinderplanung abgeschlossen ist. Aber nachdem meine Hormone nun wieder in Ordnung sind, kann ich wieder klar denken, die Zweifel sind weg. Ich habe zwei gesunde Kinder, die neben meinem Mann mein ganzes Glück sind. Und die sollen ihre Mama haben und ich werde für unser Glück nichts riskieren.

Ich werde nie erleben, wie es ist, ein Kind natürlich zur Welt zu bringen und bin traurig drüber. Zwei gesunde und total liebe Kinder zu haben ist für mich aber nun Entschädigung genug.

Liebe Grüße von maka