Gideon

Relativ früh wurde uns gesagt, das wir einen recht großen Sohn zu erwarten hätten.
Da es aber meine 4. Geburt sein würde, befanden die Ärzte, nicht handeln zu müssen,denn auch den kleinen Koloss würde ich schon geboren bekommen.

Meine vorherigen Geburten waren "normale" Spontangeburten, ohne große Komplikationen, wenn wir von meiner Tochter einmal absehen.

Die Ärzte des Krankenhauses beschlossen, mit einem Wehenbelastungstest unseren Kleinen ein wenig zu kitzeln. So ging ich am 04.08. ins Krankenhaus.
Der Test brachte rein gar nichts, außer ein paar hübschen Wehen auf dem CTG,die aber am Muttermund nichts auslösten.

Man nahm mich stationär auf und versuchte es am 05.08.mit einem Wehencocktail. Ergebnis siehe oben.

Am 06.08. bekam ich morgens ein Wehengel gesetzt. Beginnende, leichte Wehen, die im Rücken und Bauch zu spüren waren, ließen mich ahnen, das es diesmal anders verlaufen würde und ich freute mich, das es losgehen sollte.

Nach 13 Uhr spürte ich ein leises "Plopp" und meine Fruchtblase platzte.
Ich durfte wieder ans CTG und dieses Mal zeigte sich auch am Muttermund eine Wirkung.
Ich rief meinen Mann an,der mit wehenden Fahnen kam, nachdem er unsere anderen Kinder untergebracht hatte.

Bis dahin hatte ich deutlich stärkere Wehen, die ich bereits veratmen mußte.
Ein Blick auf den Muttermund zeigte,das bereits 6 cm zu verzeichnen waren. Die Hebamme prophezeite noch eine Stunde,dann sei unser Sohn da.

Eine weitere halbe Stunde später hatte ich Doppelwehen, die mich nicht mehr entspannen ließen.
Man beschloß, mir eine PDA und wehenhemmende Mittel zu spritzen.
Das war keine reine Freude, denn zu sitzen war für mich die Hölle.

Nach der PDA war ich soweit ruhiger, das ich mitbekam, das mittlerweile zwei Ärzte bei mir waren und hektisch versuchten, mit einem länglichen Gerät Blut aus Gideons Köpfchen zu entnehmen.
Auf meine Frage, was sie da täten,bekam ich zur Antwort, daß das CTG grenzwertig sei und auch meine Werte (Blutdruck und Puls) kein Anlaß zur Freude wären.

Ein Arzt schaffte es schließlich, ein wenig Blut von Gideon zu erhaschen und rannte damit zur Untersuchung.

Keine 5 Minuten später wurde es dann richtig raschelig und man eröffnete mir,daß ein Kaiserschnitt unumgänglich würde. Gideons Kopf sei zu groß,passe nicht durch mein Becken und er hätte zudem noch die Nabelschnur um den Hals. Seine Werte seien schlecht.

Ich würde in den OP gebracht, in Windeseile vorbereitet und in Vollnarkose versetzt.
Mein Mann stand in der Zeit recht hilflos im Kreißsaal und wußte wohl selbst nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Er durfte noch einmal durch das Fenster in den OP sehen, bevor er dann nur noch warten konnte.

10 Minuten später durfte er zusehen, wie die Nabelschnur durchtrennt wurde. Ab da war er dann bei Gideon, der sofort abgesaugt und versorgt wurde. Nach einer Minute war klar, daß bei ihm alles in Ordnung war.

Ich selbst bin wohl nach über einer Stunde wieder wach geworden, um eine Narbe und einen wunderschönen Sohn reicher.

Gideon ist 57 cm groß,hat einen KU von 39 cm und wog bei der Geburt 4380 g.
Er war noch voller Käseschmiere und ich möchte nicht wissen, wenn wir ihn drin gelassen hätten,bis er sich allein auf den Weg macht, wie groß er bis dahin noch geworden wäre

Nun sind wir zu Hause und obwohl dies sicher meine dramatischste Geburt war, habe ich die Schmerzen bereits wieder hinter mir gelassen und genieße die erste Zeit mit meinen drei Söhnen.

Alles Liebe an euch

Hezna