Spontantraumgeburt nach KS- Trauma! Ein wunderschönes Mutmacherlebnis!

Die Geburt meiner Tochter Elina am 23. Januar 2009

….und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.


Nach 10 monatiger, mir unendlich vorkommender Kinderwunschzeit, hielt ich am 21. Mai 2008 endlich einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Da waren wir gerade in der Vulkaneifel im Campingurlaub und ich im Sanitärgebäude. Und erstmal wieder ganz schön überrascht.
Als ich in der 8 SSW dann zum Arzt gegangen war meine Frauenärztin erstmal überrascht. Denn rund 6 Wochen zuvor war ich noch bei ihr und klagte über den bisher unerfüllten Kinderwunsch. Da zeigte sie mir per Ultraschall ein supertolle reifes Ei, also ich stand kurz vor dem Eisprung! Das gab mir Mut. Ich sah also auf dem Ultraschall das reife Ei, aus dem mein Baby ein paar Tage später entstehen sollte. Ich glaube das war am 6. Mai.
Ich war auch sehr überrascht, denn ich hatte schon soviel zugenommen, weil mir die ersten Wochen immer schlecht war wenn ich Hunger hatte. Und ich hatte immer Hunger, sogar nachts bin ich drei mal aufgestanden und zum Kühlschrank flaniert.
Zum Glück hielt das nur ein paar Wochen an sonst hätte ich glaube ich bis zum Schluss 140 kg gehabt. Noch nie zuvor in meinem Leben hab ich derartig viel gegessen. Ich hatte irgendwann einen regelrechten Ekel.

Mitte Juni erlebte ich dann einen Schockmoment!! Ich hatte Sonntags Blutungen! Vor lauter Angst bin ich mit Manni gleich nach Aschaffenburg in die Frauenklinik gefahren. Ich war sehr traurig und hatte Angst, mein Baby, das ich mir so lange gewünscht habe, würde uns frühzeitig wieder verlassen. Aber glücklicherweise sah man dein Herzchen feste schlagen. Ursache für die Blutungen war ein Hämatom, 3 mal 4 centimeter groß, aber zum Glück harmlos. Ich war erleichtert.

Auch meine fürchterlichen Rückenschmerzen die ich schon aus meiner ersten Schwangerschaft kannte ließen nicht lange auf sich warten. Und wieder stellte ich fest, was ich verdrängt hatte: eine Schwangerschaft ist wirklich kein Pappenstiel sondern körperliche Schwerstarbeit. Diesmal konnte ich aber glücklicherweise eine Haushaltshilfe von der Krankenkasse bekommen! Dies war dann ab Oktober 2008 der Fall und ich war sehr froh darüber ( auch wenn die Putzfrau nicht besonders gründlich war und langsam noch dazu….)
Trotzdem merkte ich je größer mein Bauch und je schlimmer mein Rücken wurde: eine Schwangerschaft mit einem Kleinkind, was einen fordert, ist wirklich sehr anstrengend. Zum Schluss hin war ich nur noch daheim, ich schaffte es einfach nicht mehr mit Alexa spazieren zu gehen. Jeder Schritt den ich tat war einer zuviel. Zum Glück war Alexa genügsam und konnte sich auch daheim beschäftigen.

An meine zweite Geburt stellte ich hohe Ansprüche. Nach dem traumatischen Kaiserschnitt Erlebnis bei Alexas Geburt wünschte ich mir nichts sehnlicher als eine spontane Geburt. Als meine Frauenärztin dann im November plötzlich feststellte das mein Baby in Beckenendlage lag, gab ich die Hoffnung schon fast auf.

Doch wie ein Wunder drehte sich meine kleine noch in der 30 Woche!! Ich war so glücklich!! Anscheinend wollte sie auf normalem Weg das Licht der Welt erblicken.

Wie schon bei Alexa wollten wir beide wieder das Geschlecht unseres Babys nicht wissen. Und obwohl es absurd klingt, ich wollte von Anfang an noch ein Mädchen, ja fast schon verrückt wie sehr ich mir zwei Mädchen gewünscht habe. Das war schon bei Alexa so. Also dachte ich, es wird bestimmt ein Junge, weil ich so sehr noch ein Mädel wollte.
Ich machte dann noch so einen seltsamen Test im Internet, der besagte, das ich zu 80 Prozent einen Jungen bekommen würde. Da war ich erstmal zwei Tage traurig, dann fand ich mich damit ab.

Die letzten Wochen der Schwangerschaft zogen sich wie Gummi. Ich war körperlich kaum noch in der Lage mit Alexa rauszugehen, oder einzukaufen etc. Wir waren wirklich fast nur noch daheim. Die Decke fiel mir auf den Kopf. Das war wirklich eine anstrengende Zeit.
Im Dezember dann wurde mir prophezeit, das unser Baby ziemlich schwer sein wird, lag laut Schätzungen immer wieder im oberen Bereich der Skala. Naja, Alexa war ja schon vier kilo schwer, man sagt ja das zweite sei noch größer und schwerer. Ja, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Am 22 Januar war ich noch mit Alexa auf Torbens 6. Geburtstag. Den ganzen Tag über hatte ich schon ziemlich starke Senkwehen, wie ich sie bezeichnete. Als dann Manni zum Geburtstag kam sagte ich : „ Manni, unser Baby kommt heut noch….!“Ich wusste nicht das es wirklich bald los geht.Natürlich nahm das niemand ernst, denn ich rechnete wieder mit einer Woche mehr. Ich lud noch meine Freundinnen für den nächsten Tag zum Frühstück ein. Das ich dann schon im Kreißsaal liegen würde, das hätte ich nicht geglaubt.
Abends so gegen 22 Uhr lag ich im Bett und schaute Dschungelcamp. Diese sog. Senkwehen kamen immer öfter, ich dachte ach, das wird nichts sein. Auf einmal stellte ich fest, das die Wehen schon alle viertel stunde kamen. So gegen 23 Uhr wusste oder ahnte ich dann schon, das es ernst wird. Ich fühlte mich gar nicht gut, hatte Kopfschmerzen. Doch konnte ich diesmal mit den Wehen besser umgehen, weil ich mich vorher bei meiner Hebamme erkundigt hatte, was den bei Wehen zu tun sei. So gegen 1 Uhr nachts machte ich dann noch ein Bad um zu sehen, ob es echte Wehen waren. Da kamen die Wehen schon in 3 bis 4 Minuten abständen. Manni weckte dann Alexa und brachte sie so gegen zwei zur Oma. Wir fuhren los in Richtung Klinikum Aschaffenburg. Es war eine klare und sehr kalte Nacht, es hatte glaube ich minus fünf grad.
So gegen drei Uhr waren wir dann im Kreissaal zum ersten CTG. Hebammenschülerin Blanka nahm uns freundlich auf. Nach dem CTG sagte sie, ich soll noch umher laufen. Da ich das nicht wollte, aus Erfahrung, fragte ich nach einem Familienzimmer. Und tatsächlich!! Ich konnte mein Glück kaum glauben! Ich bekam ein Familienzimmer, wo ich meine Wehen verarbeiten und Manni noch was schlafen konnte. Ich wusste das es noch dauern würde.
So gegen halb sieben, es war der der 23. Januar, wurde wieder CTG gemacht und danach durfte ich schon in den Kreissaal. Das fand ich auch toll, den dann hat man einen festen Platz. Ich fühlte mich wohl und gut aufgehoben, also war ich entspannt, was ja sehr wichtig ist.

Um 7 Uhr 15 war dann der Muttermund schon 3 cm offen, die Wehen kamen und gingen und um 9 Uhr 10 war der Muttermund bei 7 cm! Ich freute mich sehr über das tolle Ergebnis, schließlich war ich bei meiner ersten Geburt nach 24 Std. erst bei 4 cm. Ich bekam von der netten Hebamme Renate immer wieder homöpathische Medikamente. Eine Zeit lang verbrachte ich die Wehen auf dem Pezzi ball was mir sehr gut getan hat und ja förderlich ist, weil es eine sitzende Position ist.

Die Schmerzen wurden schlimmer, ich bekam einen Schmerztropf, und dann bettelte ich nach einer PDA. Also kam die Anästhesistin, eine Südafrikanerin namens Dr. Murray, und legte mir die PDA. Leider stach sie irgendwie dauernd daneben, es war sehr schmerzhaft. Nach ewigen hin und her saß dann endlich dieser doofe Schlauch und ich dachte: Hurra nie mehr Wehen, nie mehr Schmerzen!! Ich wurde eines besseren belehrt, denn das schmerzhafteste stand noch bevor.


Die Stimmung im Kreißsaal war super, die Hebammen machten Witze und motivierten mich wirklich prima! Eine ganze Zeit lang saß ich auf dem Pezzi ball und veratmete die immer stärker werdenden Wehen. Die Hebamme war immer dabei.
Nach der PDA hatte ich erstmal eine Wehenpause in der ich neue Kraft sammeln konnte. So gegen 12 Uhr mittags kamen dann die Wehen wieder und das ziemlich deutlich. Um 12 Uhr war der Muttermund schon bei 8 cm. Ca. eine halbe Stunde später spürte ich den Drang zu pressen, was natürlich viel zu früh war.


Die Hebammen halfen mir richtig zu atmen und weil ich mich wohl fühlte befolgte ich ihre Anweisungen. Die Fruchtblase war schon sehr ausgeleiert so dass die Assistenzärztin dann, ich schätze gegen 13 Uhr, die Blase eröffnete. Lange Zeit stand nicht fest ob du spontan geboren werden kannst weil, das Köpfchen nicht optimal im Becken stand. Ich war jedoch gefasst, dachte im Schlimmsten fall wird es halt ein Kaiserschnitt.

Um 13 Uhr 15 war dann der Muttermund komplett offen, ich hatte schon übelste Presswehen und irgendwann sagte die Ärztin Frau H., nun könne man keinen Kaiserschnitt mehr machen. „ Entweder sie pressen ihr Kind raus oder wir müssen nachhelfen“ Wow, das hat mich noch mal richtig motiviert.
Auch als ich mit dem Finger dein Köpfchen tasten konnte, hatte ich noch mal voll gas gegeben.
Um 13 Uhr 30 war dann Schichtwechsel. Als plötzlich mein Kreissaal komplett zur Übergabe vollgestanden hat, hab ich nur noch gesagt, die sollen alle abhauen, ich will doch meine Ruhe……
Mir war alles egal, ich glaube es hätte sogar Robbie Williams persönlich kommen können.
Die Wehen waren nun wirklich heftig. Ich jammerte aber ich war auch aufgeregt vor der nun kurz bevorstehenden Geburt.
Auf einmal sagte jemand, ich solle in die Hocke gehen. Ich dachte das sei nicht möglich, doch der Manni und noch eine Hebammenschülerin brachten mich in die richtige Position, das Kreissbett wurde entsprechend umgebaut. So hielten sie mich in der Hocke und ich presste was das zeug hielt.
Erste Wehe in der Hocke. Pause. Ich sprach mir selbst Mut zu, ich glaube ich war noch nie so konzentriert, so entschlossen. Ich gab alles. Nächste Wehe. Konzentration.

Und mit einem Satz bist Du herausgeknallt, wie ein Sektkorken und hast geschrieen was das Zeug hielt. Unglaublich.

Ich konnte mein Glück nicht fassen. Es war traumhaft. Erleichterung. Freude. Ich war hin und weg von diesem schönen Moment.

Und als die Ärztin sagte es sei ein Mädchen, ich hab den ganzen Kreissaal vollgejubelt, meine Freude war riesengroß. Ich bekam mein Hemd ausgezogen und Du wurdest mir auf den Bauch gelegt, so wie du warst. Endlich durfte ich das erleben, wo ich mir doch so sehr eine spontane Geburt gewünscht habe. Ich weinte vor lauter Glück und sagte immer wieder deinen Namen: ELINA!
Unvergesslich dein Geruch!!
Kaum warst du auf meinem Bauch kam auch sofort die Nachgeburt heraus. Dein Papa durfte die Nabelschnur durchschneiden. Ich war glücklich. Du warst da, eine Traumgeburt! So hatte ich es mir immer gewünscht

Doch auf einmal wurde es still und irgendwas wurde gemurmelt. Ich wurde in Rückenlage gelegt und die Beine hochgeschnallt. Es gab Komplikationen, den ich blutete mehr als das normal war. Die Oberärztin Dr. A, die auch schon bei der Geburt dabei war, bemühte sich die Blutung zu stoppen. Später berichtete mir Manni, das das Blut nur so herausgespritzt ist. Die hielten sogar einen Eimer hin .

Insgesamt dauerte es fast eine dreiviertelstunde bis alles wieder in ordnung war. Fast einen ganzen
Liter Blut verlor ich durch eine Arterienverletzung.
Das nähen war wirklich sehr schlimm, denn nach der tollen aber auch anstrengenden Geburt kann man solche Schmerzen einfach nicht ertragen. Zum Betäuben war keine zeit, der Blutverlust war zu groß.
Ich hörte meine Schreie, gab mein kleines baby an meinen Mann ab.

Am nächsten Tag bekam ich wegen meiner Geburtsverletzung sogar noch Blutkonserven, mein Eisenwert war bei 5,8, normal ist 12!!

Ebenfalls am nächsten Tag kam der Oberarzt und meinte ich hätte viel Glück gehabt, den ich hätte locker verbluten können. Da war ich erstmal sehr schockiert aber auch total froh.

Trotzdem unschönen Ende war es wirklich eine Traumgeburt, mit Traumergebnis:

Elina#liebdrueck
Geb. am 23. Januar 2009
Um 13:57
Gewicht: zarte 3290 g
KU 35 cm
Länge 51 cm und kerngesund!!

Heute ist meine Maus schon 4 monate alt, ein zartes Pflänzchen mit 4800 g und Stillkind, top gesund und munter!
Ich bin dankbar, das ich so eine wunderschöne Geburt erlebt habe!!
tanjamami


1

HI!

Schöner Geburtsbericht #liebdrueck

Ich hatte im Juli 2008 auch das Glück einer super schönen traumhaften Spontangeburt #freu #huepf
(mit Saugglocke) nachdem ich im Dezember 2005 einen KS hatte #schmoll #heul

(mein Geburtsbericht: http://www.urbia.de/forum/index.html?area=thread&bid=43&tid=1559227&pid=10055985)

Alles Liebe,
Sabine & Sarah *09.12.05 (KS #schmoll) & Sebastian *06.07.08 (spontan #freu)

2

Oh man das ist ja schrecklich#schock

Traumgeburt war ja wohl ironisch gemeint oder?


LG

3

Nein, ehrlich die Geburt als solche war wirklich Traumhaft! klar, war das im Anschluss blöd, aber für diese verletzung konnte ja niemand was. Außerdem ist das mir passiert, das ist ja nicht die regel, das ausgerechnet eine Arterie verletzt war.
Für mich trotzdem ein Traum. Hauptsache spontan aus eigener Kraft, das war mein Wunsch, und der wurde mir ja erfüllt.

gruss tanja

4

Sehr schön.

Ich knappere immer noch an meinem Geburts- und Wochenbett-Trauma aus 2005. Deshalb noch kein weiteres Kind.

Ist wirklich sehr schön.
Nur das mit der starken Blutung - das war ja auch dann doch noch ziemlich heftig geworden.

Alles Gute für Euch.

5

Wenn das ne Traumgeburt ist, dann habe ich beim nächsten Mal lieber auch wieder nen Kaiserschnitt.

6

Schöner Bericht,

Ich hoffe auch, das es dieses Mal bei mir eine Spontangeburt wird....

Isa mit Matilda (17Monate) und William (26SSW)