Kaiserschnitt - ein ehrlicher Bericht

Ich möchte Euch etwas über meinen Kaiserschnitt erzählen.

Es war ein Wunsch-Kaiserschnitt. Ich hatte eine sehr schlimme Schwangerschaft, hatte ab der 20. Woche Wehen, habe also ewig lange fast ausschließlich gelegen. Ich war einfach durch mit der Welt. Körperlich und auch wegen der ständigen Ängste und Sorgen. Also habe ich mir eine natürliche Geburt einfach nicht zugetraut. Ich dachte, ich bekomme das kräftemäßig nicht hin und dann nimmt noch das Kind Schaden. Das wollte ich auf jeden Fall vermeiden.

Also Wunsch-Sectio. Anfang der 38. Woche. Weil ich einfach nicht mehr liegen konnte, mein Rücken hat mich umgebracht.

Ich bin schon völlig entkräftet reingegangen in die OP und hatte dann auch noch das Pech, dass die Betäubung (PDA) nicht 100%ig gesessen hat und ich die Schnitte sehr gespürt habe. Für mich noch ein traumatisches Erlebnis. Schrecklich. Ich war so froh als es vorbei war.

DAS passiert natürlich NICHT bei jedem Sectio, jetzt bitte keine Angst bekommen. Das ist eine Ausnahme, die meisten Sectios verlaufen nicht so schmerzhaft.

Das nächste üble Erlebnis war dann das erste Mal aufstehen nach der OP. Boah. Schmerzen! Keine Luft mehr gekriegt weil durch den Schnitt durch die Bauchmuskulatur auch das Zwerchfell beeinträchtigt wird. Man hängt da auf der Bettkante, zwei Schwestern stützen einen, man sieht Sterne, alles dreht sich und man kriegt kaum Luft. Und dann heißt es "So, einmal ins Bad, waschen, wieder zurück." Unglaublich, man fühlt sich als hätte einen ein LKW gestreift.

Mit dem Stillen hatte ich keine Probleme. Dazu muss ich sagen dass einem immer noch viel Mist eingeredet wird von wegen das würde nicht so klappen nach einem Kaiserschnitt. Man muss sich halt das richtige Krankenhaus aussuchen. Ich wurde vorher gefragt ob ich stillen möchte und so hat man mir den Kleinen gleich nach dem Eingriff, eine halbe Stunde nach seiner Geburt also, an die Brust gelegt. Der Milcheinschuss kam, wie bei allen, nach 2-3 Tagen.

Was ich hatte und manchmal immer noch habe, wohl auch durch die schwierige Schwangerschaft, sind mentale Probleme. Ich fühle mich oft überfordert, körperlich und seelisch ausgelaugt und gerade in der ersten Zeit konnte ich den Gedanken "Das ist jetzt DEIN KIND" nicht so recht verarbeiten. Die Schwangerschaft und der üble Sectio, das war ein wenig viel alles. Mein Kind ist ein wunderbarer, pflegeleichter kleiner Junge, an dem liegt es sicher nicht. Er ist nicht traumatisiert, er ist kein Schreibaby, ihm ging und geht es gut. Nur ich brauche wohl noch Zeit um das alles zu verarbeiten.

Heute ist er 5 1/2 Monate alt und ich sehe ihn an und bin ganz verliebt und sehe wie süß er ist und wie lieb er mich hat. Langsam ist sie da, die Bindung. Aber ich hatte eben nicht dieses überschäumende Mutterliebeerlebnis, von dem viele nach einer normalen Geburt sprechen. Ich musste mir das langsam erarbeiten.

Ich schreibe das alles so auf, weil ich mir wünsche, dass Frauen, die eigentlich keine Probleme haben mit der Schwangerschaft, sich die Entscheidung für einen Wunsch-Sectio wirklich gut überlegen. Man liest so selten wie man sich WIRKLICH fühlt nach einem Kaiserschnitt. Die ersten zwei Tage sind übel. Wirklich.

Rückblickend würde ich freiwillig nicht wieder einen Kaiserschnitt machen lassen.

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DANKESCHÖN!!!!

Danke für deinen Bericht!

Er hat mit sehr geholfen mich endlich zu entscheiden für oder gegen einen Wunschkaiserschnitt!
Man bekommt so viele Eindrücke aber keiner spricht so offen darüber, wie du es gemacht hast!

Danke Wünsche Dir alles Gute!!!

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Ich hatte 2Wk, aber ich empfand beide nicht so schlimm wie die Vorschreiberin!
Klar tut das aufstehen weh aber richtig Wehen sind auch starke Schmerzen!!

Mein Kaiserschnitte sind nur Wk geworden da mir beim ersten Kind ein Arzt gesagt hat entweder sie machen eine normale Geburt und bekommen während dessen eine Vaginale OP oder wir machen Kaiserschnitt!

Ich wollte das erste mir und meinem Kind nicht antun!

Wenn ich noch eins bekämme wäre es wieder ein KS aber dann warte ich auf Wehen!

LG Jenny

Ich hoffe trotzdem das du dich für die Spontan Geburt entscheidest! Op ist Op!

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Wollte das selbe schreiben, cih empfand den KS nicht schmerzhaft sondern war einfach sehr traurig das es nicht spontan geklappt hat. Von den schmerzen her kann ein KS nicht mit einer normalen geburt verglichen werden, da ist ein KS nicht so schlimm.
Nachher ist es auch nicht soo schlimm, ich bin am nächsten tag schon wieder mit zähne zusammenbeissen aufgestanden, nach der normalen geburt war ich schon nach 2 stunden bei den babys da diese auf der Kinderstation lagen...
Und wie gesagt OP ist OP. Gut das es ihn gibt den KS aber einen Wunsch-KS werde ich nie verstehen können....
Grüße sandra+luca Notfall-KS#schock und emily&sofie spontan geburt#huepf

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Hallo,

der Bericht hätte auch von einer Freundin sein können.

Sie hatte auch das Problem der Bindung, weil genau wie bei dir, die Schwangerschaft besch......war und sie auch so unter dem KS gelitten hat.

Es hat lange gedauert (3/4 Jahr) - aber es war gut, dass sie es auch zugegeben hat, dass sie total überfordert ja auch genervt war von dem Kind....

Glück war, dass ihr Mann (selbstständig) sich die ganze erste Zeit um das Baby gekümmert hat und auch zeitlich die Möglichkeit hatte...
Stillen kam für sie überhaupt nicht in Frage - sie empfand es beim ersten Versuch sogar als ecklig....

Es war eine schwere Zeit - aber wenn man jetzt mal mit ihr darüber redet ( das Kind ist jetzt fast 2) - fällt es ihr sehr schwer die Tränen zurückzuhalten.
Sie bedauert das alles sehr - sagt aber, sie konnte sich nicht dagegen wehren.

Dir alles Gute weiterhin..

LG kathathom

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Es tut mir leid, dass Du das als so schlimm empfunden hast.

Ich hatte vor drei Jahren einen WKS und werde am Dienstag wieder einen bekommen. Ich bin mir sicher, dass es nur in ganz seltenen Ausnahmefällen so ist, dass man beim KS selbst Schmerzen hat. Da hat nämlich der Narkosearzt versagt. Er muss sofort reagieren und eine Vollnarkose machen, wenn die Spinale nicht wirkt. Ansonsten würde ich ihn verklagen.

Die Schmerzen beim ersten Aufstehen waren bei mir auch unangenehm, klar. Aber mir hat man Zeit gelassen. Es war nur eine Schwester da und hat gesagt, sie ist nur zum Stützen da. Ich soll in meinem Tempo aufstehen, auch wenns eine halbe Stunde dauert. Im Bad konnte ich mich auf einen Hocker setzen und ich empfand es als sehr angenehm, dass sie mich gewaschen hat. Beim zweiten Mal bin ich dann allein aufgestanden.

Ich will damit nur sagen, dass es eben nicht in jedem KH gleich abläuft und dass auch jede Frau unterschiedlich mit Schmerzen umgeht. Aber, dass eine Spinale nicht wirkt ist nicht zu entschuldigen.

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Auch als Hebamme danke ich dir für deinen Bericht...er ist ehrlich und es ist gut, dass Frauen einsehen, dass ein KS auf Wunsch keine gute Wahl ist - weder für die Mutter noch das Kind.

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Moin! :-)


Herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Sohnemann! :-)

Aber ganz ehrlich:
Es tut mir zwar sehr, sehr Leid, dass der Kaiserschnitt für Dich eher ein traumatisches Erlebnis war, aber ein wenig gewagt ist es schon, wenn Du sagst, Du wolltest aufklären, wie man sich nach einem Kaiserschnitt wirklich fühlt.

Ich denke, es ist wirklich von Frau zu Frau unterschiedlich, wie sie sich nach einem Kaiserschnitt fühlt.
Und dass eine PDA nicht richtig gesetzt wird bzw. nicht vollständig wirkt, dürfte (zumindest bei Kaiserschnitten) eine Ausnahme sein.

Eine Freundin von mir hatte aus medizinischen Gründen einen Kaiserschnitt und kann Deine Erfahrungen in keinster Weise bestätigen (und sie ist keine von der Sorte, die untertreiben würde, sondern erzählt einem durchaus auch unangenehme Dinge).

Trotzdem: Ich wünsche Dir alles Gute! :-)

MfG
Juliejohanna :-)

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Hallo!
Also ich hatte vor 3 1/2 Monaten auch einen KS leider unter Vollnarkose und muß sagen das ich damit keine Probleme hatte, sicher ist es schmerzhaft bei aufstehen und laufen in den ersten Tagen dafür können Frauen dienormal entbunden haben kaum sitzen und haben schmerzen beim Wasser lassen usw. also ich denke mal da gibt es keinen soooo großen Unterschied. Nur halt anders.
Mit der Bindung hatte ich keine Probleme mag aber auch daran liegen das wir es erst 5 Stunden auf normalem wege versucht haben mit hammer Wehen und allem was dazu gehört Blasensprung usw.
Also ich wüßte nicht ob ich es auf normalem Wege schaffen würde wenn ich an die Schmerzen denke. Es waren wirklich 5 Stunden lang wehen im Abstand von 1 -2 Minuten das ging mit dem Blasensprung zu Hause los von 0 auf 100 und wurde nur mittel Wehenhemmendem Tropf etwas besser.
Aber wenn KS dann ohne Vollnarkose, weil das wasmir fehlt ist der Moment wenn der kleine Wurm geboren wird ich hab meine Maus angezogen 1 Stunde später in den Arm bekommen und habe ihre ersten Lebensminuten nicht erleben können das finde ich sehr schade.
Aber hauptsache ihr geht es gut sie hatte die Nabelschnur 2 x um den Hals daher hat es mit der normalen Geburt nicht geklappt.
Dennoch dir alles Gute und Glückwunsch zu deinem Nachwuchs
LG Sandra

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Hallo,

so wie es dir jetzt geht, so geht es mir im Moment.
Zu beginn meiner ungeplanten Schwangerschaft musste ich eine Bandscheiben-Not-Op machen lassen, weil ich Lähmungen deswegen hatte.
Danach hat mich meine Mutter nervlich fertig gemacht, weil unsere Hochzeit nicht nach ihren Wünschen verlief.
Dann lag ich im März schon einmal im KH wegs Schwindel und zu hohem Blutdruck. Verdacht auf Schwangerschaftsvergiftung in der 20. SSW. Dann haben die Ärzte gesagt, das dass Kind in der Entwicklung zurück liegen würde. Also Feindiagnostik. Alles ok. Da musste ich schon allein hin. Mein Mann der zwischenzeitlich Examen geschrieben hatte, und somit keine stütze für mich war, war schon im Allgäu um seine neue Stelle anzutreten. Im Mai haben wir geheiratet und gegen Ende Mai lag ich mit vorzeitigen Wehen wieder im KH. Nach knapp zwei Wochen wurde ich entlassen und ich entschloss gegen ärztlichen Rat noch über 400 km ins Allgäu zu ziehen. Eine gute Entscheidung denn mir gings besser als ich mit meinem Mann wieder unter einem Dach war. Zum errechneten Geburtstermin bekam ich pünktlich Wehen. Konnte aber nachts noch schlafen und so gingen wir erst am nächsten Morgen ins KH. Die Wehen kamen schon alle fünf Minuten. Allerdings wollte der Muttermund nicht mitspielen und ging nicht weiter auf. Also bekam ich Medikamente. Das ging dann so weiter bis zum nächsten Morgen. Ich bettelte um eine PDA weil ich einfach nur noch fertig war. Die bekam ich dann auch. Laut Anästhesist war dich auch perfekt gelegt. Die Hebamme stach die Fruchtblase auf und gab mir noch eine Infussion damit ich mehr Wehen bekomme. Nach ein paar Minuten merkte ich das die PDA nicht wirklich sitzt und rief die Hebamme.
Von da ab gings schnell. Die Hebamme stellte fest, das die Kleine die letzte Drehung ins Becken falsch gemacht hat und somit nicht in den Geburtskanal eintreten konnte. Dazu kam das ihre Herztöne runter sind und mein Blutdruck ewig hoch war. Die Oberärtzin ordnete einen Notkaiserschnitt in Vollnarkose an. So kam es das ich die ersten vier Stunden verpennt hab und die Kleine fit und munter bei meinem Mann auf dem Arm verbracht hat.
Mit dem Stillen hat es nicht geklappt. Ich bekam einfach keinen Milcheinschuss. Ich habe abgestillt und bin nach sechs Tagen entlassen worden.
Nun habe ich auch diese Leere. Bin einfach nur noch ausgebrannt und erschöpft. Ich muss noch so viel aufarbeiten und meine Bandscheibe macht schon wieder ärger...
Ich hoffe das die Bindung noch stärker wird und ich alles gut aufarbeiten kann, was mir im vergangenen Jahr alles passiert ist.
Freiwillig würde ich niemals einen Kaiserschnitt machen lassen.

Liebe Grüße
Melli

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Hallo Melli,

ich würde dir empfehlen ein Bonding zu machen.
D.h. du legst dir deine kleine nackt auf deinen Körper (du hast nackten Oberkörper). Bleibt eine weile so, deckt euch gut zu und genießt. Macht es ein paar mal.

Liebe Grüße Carina

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Hallo Carina,

das habe ich schon öfter gemacht. Am schönsten ist es wenn Sophia dabei ganz entspannt einschläft.
Ich mach dann auch ein kleines Nickerchen und wir wachen beide entspannt auch wieder auf.
Vielen Dank für deine liebe Antwort. Ich hoffe ich kann die Tatsache mit dem Kaiserschnitt bald verarbeiten und abschließen.

Einen schönen Tag noch!

LG
Melli

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Ich habe das 1. Kind normal bekommen, das 2. Kind wegen BEL als Kaiserschnitt.

Der Kaiserschnitt war viel viel besser und angenehmer.

Beim 3.Kind habe ich sofort gesagt, das wird auf jeden Fall ein WKS. Es lag dann wieder in BEL, aber auch in Schädellage hätte ich nie wieder eine normale Geburt gewollt.

Klar, 2 Tage hat man (aushaltbare) Schmerzen. Aber Wehen sind viel viel schlimmer! Zudem hatte ich einen Dammschnitt,. Ich konnte 3 Wochen nicht sitzen.

Ich bin KAISERSCHNITT-FAN !!

LG annalina mit 3 Kids

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hallo.
also ich schliesse mich ganz annalina an. ich hatte 3 ks. erster notkaiserschnitt. danach 2 normal ks. bei der 2. schwangerschaft wollte ich unbedingt eine normal geburt. ich hatte 17 stunden die heftigsten wehen. der muttermund öffnete sich auf gerade mal 4 cm. ich war total am ende. psychisch und körperlich. ich konnte nicht mehr. ich wollte einen ks und der arzt meinte es wäre auch besser. ich würde sofort wieder einen ks machen lassen. die ks-schmerzen danach sind nie so schlimm wie wehen. für mich waren die wehen 100x schlimmer.

ab dem 2. tag war ich immer wieder auf den beinen und hab das baby im kh selbst versorgt.
lg gabi